Kirchliche Jugendarbeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Bedeutung mentaler Modelle für die Zukunftsgestaltung

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1 Kirchliche Jugendarbeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit Die Bedeutung mentaler Modelle für die Zukunftsgestaltung

2 Masterarbeit MAS Psychosoziale Beratung, FHS St. Gallen, 2012/13 Kirchliche Jugendarbeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit Die Bedeutung mentaler Modelle für die Zukunftsgestaltung Masterarbeit von: Anna Maria Wagner Di Gabriele Schneebergstrasse 49 b 9000 St. Gallen MAS Psychosoziale Beratung an der: FHS St. Gallen Hochschule für Angewandte Wissenschaften Weiterbildungszentrum Soziale Arbeit IFSA-FHS Rorschach begleitet von: Prof. Dr. Dr. Siegfried Mrochen Für den vorliegenden Inhalt ist ausschliesslich die Autorin verantwortlich. St. Gallen, 15. Januar 2013

3 Masterarbeit MAS Psychosoziale Beratung, FHS St. Gallen, 2012/13 Inhaltsverzeichnis Abstract... 1 Vorwort... 4 Einleitung Kirchliche Jugendarbeit im Wandel Wesen und Ziel der kirchlichen Jugendarbeit Synode Magna Charta der kirchlichen Jugendarbeit Richtlinien für die kirchliche Jugendarbeit des Bistums St. Gallen Die aktuell wahrgenommene Situation Kirchliche Jugendarbeit in den Pfarreien Kirchliche Jugendverbände Offene kirchliche Jugendarbeit Mentale Modelle Die lernende Organisation Mentale Modelle in der kirchlichen Jugendarbeit Diözesane und regionale Stellen für kirchliche Jugendarbeit Jugendseelsorgerinnen und Jugendarbeiter Pfarreiverantwortliche Seelsorgerinnen und Seelsorger Pfarreiräte und Kirchenverwaltungsräte Unterschiedliche mentale Modelle als Herausforderung Beratung als Angebot für eine Professionalisierung Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode Was untersucht werden soll - Forschungsobjekt Hypothesen Zu Hypothese 1: Unterschiedliche mentale Modelle Zu Hypothese 2: Stellenwert der offenen Jugendarbeit Zu Hypothese 3: Stellenprozente innere Motivation Begründung der Forschungsmethode Qualitative Forschungsmethoden Das fokussierte Interview Die Fokus-Gruppendiskussion Forschungsarbeit Vorbereitungen und Planung Fragestellung und Leitfaden Leitfaden und Vorgehen für das Einzel-Interview...25

4 Masterarbeit MAS Psychosoziale Beratung, FHS St. Gallen, 2012/ Rekrutierung der Interview-Partner Untersuchungsdesign der Gruppendiskussionen Rekrutierung der Diskussions-Teilnehmenden Diskussionsraum und technische Einrichtungen Moderationsmethode Planung der anschliessenden Analyse und Ergebnisdarstellung Durchführung der Interviews und Gruppendiskussionen Die Einzel-Interviews Die Gruppendiskussionen Gruppendiskussion mit Vertreterinnen der Pfarreiräte Gruppendiskussion mit Vertretern der Kirchenverwaltungsräte Auswertung der Forschungsergebnisse Allgemeine Erläuterungen zum Auswertungsverfahren Die Transkription Transkription der Einzel-Interviews Transkription der Gruppendiskussionen Ergebnisse der Einzelinterviews Verbandliche Jugendarbeit offene Jugendtreffs Erfolgreiche kirchliche Jugendarbeit Bewertung der fünf Thesen zu Ziel und Aufgaben Kirchliche Jugendarbeit und Firmung ab Die Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit Der Stellenwert der offenen Jugendarbeit Ergebnisse aus den fokussierten Gruppendiskussionen Verbandliche Jugendarbeit offene Jugendtreffs Erfolgreiche kirchliche Jugendarbeit Bewertung der fünf Thesen zu Ziel und Aufgaben Kirchliche Jugendarbeit und Firmung ab Die Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit Der Stellenwert der offenen Jugendarbeit Übereinstimmungen und Gegensätze Beantwortung der Fragestellung IST-Zustand der kirchlichen Jugendarbeit Erkennbare mentale Modelle Kirchliche Jugendarbeit als nachhaltiger Beitrag für eine aktive Pfarrei Kirchliche Jugendarbeit als Chance für eine bekennende Kirche...53

5 Masterarbeit MAS Psychosoziale Beratung, FHS St. Gallen, 2012/ Kirchliche Jugendarbeit als Wegbegleitung und Präsenz der Kirche Drei mentale Modelle unterschiedliche Bereiche Konsequenzen für die kirchliche Jugendarbeit Konsequenzen für die akj als Beratungsstelle Konsequenzen für die kirchliche Jugendarbeit im Bistum Schlussfolgerungen Überprüfung der Hypothesen Hypothese 1: Unterschiedliche mentale Modelle Hypothese 2: Stellenwert der offenen kirchlichen Jugendarbeit Hypothese 3: Stellenprozente innere Motivation Weitere Anmerkungen...60 Schlussbemerkungen...62 Literatur...64 Quellen...66 Anhang...67 Anhang 1 Abbildungen...67 Anhang 2 Abkürzungen...68 Anhang 3 Standortbestimmung 2012 der akj Gossau...69 Anhang 4 Leitfaden zu den Einzel-Interviews...71 Anhang 5 Leitfaden zu den Gruppendiskussionen mit Ratsmitgliedern...75 Anhang 6 Rekrutierung von Interview-Partnern...78 Anhang 7 Tabellarische Darstellung von Kategorien und Ergebnissen...80

6 Abstract 1 Abstract Titel:. Die Bedeutung mentaler Modelle für die Zukunftsgestaltung Kurzzusammenfassung: Die Arbeit untersucht die in der kirchlichen Jugendarbeit der katholischen Kirche des Bistums St. Gallen wirksamen mentalen Modelle und deren Bedeutung für die aktuelle Praxis sowie deren Konsequenzen für eine künftige Gestaltung der Jugendarbeit innerhalb der Jugendpastoral. Sie beschreibt die sich daraus ergebenden Aufgaben für die Beratungstätigkeit der Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit akj und weitere mögliche Schritte auf verschiedenen Ebenen im Bistum. Verfasserin: Herausgeber: Anna Maria Wagner Di Gabriele Siegfried Mrochen Veröffentlichung: 15. Januar 2013 Zitation: Schlagworte: Wagner-Di Gabriele, Anna Maria. (2013). Kirchliche Jugendarbeit zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Bedeutung mentaler Modelle für die Zukunftsgestaltung. FHS St. Gallen Hochschule für Angewandte Wissenschaften: Masterarbeit. Beratung, soziale Räume, (Jugendpastoral, kirchliche Jugendarbeit, mentale Modelle) Ausgangslage Die Voraussetzungen für die kirchliche Jugendarbeit haben sich verändert und die Wirklichkeit der Zielgruppen, ihre Bedürfnisse und Ansprüche haben sich gewandelt. Mit der Firmung ab 18, einem neueren Projekt der Jugendpastoral, hat die Jugendarbeit einen anderen Stellenwert und muss ihren Platz innerhalb der Gesamtpastoral und in der Jugendpastoral neu definieren. Bei den Verantwortlichen für die kirchliche Jugendarbeit sind zudem unterschiedliche Bilder und Vorstellungen wirksam, die ein sinnvolles Zusammenarbeiten erschweren. Diese Arbeit soll ein Beitrag sein auf der Suche nach Klarheit für ein neues Selbstverständnis der kirchlichen Jugendarbeit.

7 Abstract 2 Ziel Im Wesentlichen sollen die mentalen Modelle zur kirchlichen Jugendarbeit sichtbar gemacht werden. Es geht darum, herauszufinden, welche Vorstellungen, Bilder und Überzeugungen bei einzelnen Personen und Gruppen wirksam sind, welche mentalen Modelle die Diskussion beeinflussen und inwiefern sie die Stellung der kirchlichen Jugendarbeit und die dafür notwendigen, resp. zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen beeinflussen. Von besonderem Interesse ist die Einschätzung der offenen kirchlichen Jugendarbeit. Ausgegangen wird von den folgenden Hypothesen: 1. In der kirchlichen Jugendarbeit sind unterschiedliche, teils unvereinbare mentale Modelle wirksam, die eine gemeinsam getragene, zielgeleitete und nachhaltige Jugendarbeit erschweren. 2. Sinn und Berechtigung der offenen Jugendarbeit sind insbesondere bei Aussenstehenden sehr umstritten. 3. Zuwenig Stellenprozente und fehlende innere Motivation für die Jugendarbeit sind Folgen davon. Die Erkenntnisse sollen in die künftige Gestaltung der kirchlichen Jugendarbeit auf den verschiedenen Ebenen des Bistums St. Gallen einfliessen. Vorgehensweise Da es im Wesentlichen um subjektive Sichtweisen geht, die nicht einfach messbar oder quantifizierbar sind, sondern in erster Linie nach Interpretation verlangen, bieten sich für die Erhebung zwei Methoden der qualitativen Forschung an: Die in der kirchlichen Jugendarbeit Tätigen sowie Pfarreiseelsorger werden mit fokussierten Einzel-Interviews befragt und für Pfarrei- und Kirchenverwaltungsräte wird die Methode der Fokus- Gruppendiskussion angewandt. Erkenntnisse Die Untersuchung zeigt, dass kirchliche Jugendarbeit in der Wahrnehmung ein dehnbarer Begriff ist und dass im Wesentlichen drei mentale Modelle wirksam sind: 1. Kirchliche Jugendarbeit als nachhaltiger Beitrag für eine aktive Pfarrei mit dem Ziel, einer Integration in das Pfarreileben und einer Nachwuchssicherung für die Kirche. 2. Kirchliche Jugendarbeit als Chance, Jugendliche für den christlichen Glauben zu gewinnen mit dem Ziel einer Bindung an Christus und Verbindung zur Kirche im Sinne einer bekennenden Kirche.

8 Abstract 3 3. Kirchliche Jugendarbeit als Wegbegleitung und Präsenz der Kirche mit einer Option für die Jugend und dem Ziel, die jungen Menschen in ihrer Subjektwerdung zu unterstützen und sie ganzheitlich zu fördern. Die Sichtweise des dritten mentalen Modells entspricht den gültigen Richtlinien für die kirchliche Jugendarbeit des Bistums St. Gallen. Dass dennoch andere Vorstellungen und Überzeugungen so stark verankert sind, macht deutlich, dass die kirchliche Jugendarbeit als Teilbereich der Jugendpastoral zu wenig klar abgegrenzt wird und in der Wahrnehmung vieler verantwortlicher Personen kein eigenständiges Profil hat. Für die Praxis bedeutet dies, dass Stellung und Profil der kirchlichen Jugendarbeit innerhalb der Jugendpastoral auf allen Ebenen diskutiert und geklärt werden müssen. Dies hat Konsequenzen für die Beratungstätigkeit der Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit akj, für die Zusammenarbeit in Pfarreien und Seelsorgeeinheiten und für weitere Schritte auf Bistumsebene. Literaturquellen (Auswahl) - Bach, Norbert. (1999): Mentale Modelle als Basis von Implementierungsstrategien. Konzepte für ein erfolgreiches Change Management. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag. - Bistum St. Gallen (Hrsg.). (2006): Jugendpastoral im Bistum St. Gallen. Richtlinien für die kirchliche Jugendarbeit. In: Hilfen, Regelungen und Weisungen für die Seelsorge. Richtlinien St. Gallen: Bischöfliche Kanzlei. - Bistum St. Gallen (Hrsg.). (2012): Bistum St. Gallen auf dem Weg in die Zukunft Pastorale Perspektiven und Grundhaltungen. St. Gallen: Bischöfliche Kanzlei. - Mayring, Philipp. (2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung. (5., überarbeitete und neu ausgestattete Aufl.). Weinheim und Basel: Beltz. - Senge, Peter M. (2011): Die fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. (M. Klostermann und H. Freundl, Übers.) (11. Völlig überarbeitete und aktualisierte Aufl.). Stuttgart: Schäffer-Poeschel (Originalwerk publiziert 1990/2006)

9 Vorwort 4 Vorwort Als Co-Stellenleiterin der Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit (akj) im Dekanat Gossau berate und begleite ich Frauen und Männer, die als Jugendseelsorgerinnen und Jugendseelsorger für die Jugendarbeit in ihren Pfarreien verantwortlich sind. Ziel ist eine Professionalisierung der kirchlichen Jugendarbeit, Austausch und Vernetzung. In dieser Tätigkeit werde ich immer wieder konfrontiert mit ganz unterschiedlichen Vorstellungen, mit ungeklärten Sachlagen und mit Fragen und Situationen aus dem Alltag der kirchlichen Jugendarbeit. Dabei wird deutlich, dass nicht alle vom Gleichen sprechen oder das Gleiche meinen und dass gerade die offene kirchliche Jugendarbeit immer weniger Raum einnimmt. Warum dies so ist, will ich im Gespräch mit direkt Betroffenen und Verantwortlichen in den Pfarreien untersuchen und klären. Diese Arbeit lebt in besonderem Mass von den wertvollen Interview-Gesprächen und den beiden Gruppendiskussionen, die der Untersuchung zugrunde liegen. Die Ernsthaftigkeit und Offenheit in den Interviews und Gruppendiskussionen hat mich sehr berührt und gefreut. Ich bin deshalb überzeugt, dass aufgrund der Ergebnisse eine weitere vertiefende und klärende Diskussion und Auseinandersetzung möglich sein wird. Ich danke an dieser Stelle ganz herzlich all den Frauen und Männern aus den Dekanaten St. Gallen, Gossau und Rorschach, die sich für ein Interview zur Verfügung gestellt haben, sowie den Frauen und Männern der Kirchenverwaltungsräte und Pfarreiräte aus dem Dekanat Gossau für die wertvolle Zusammenarbeit in den Diskussionsrunden. Die Vielfalt und insbesondere auch andere, neue Sichtweisen haben meinen Blick geschärft und mir aufgezeigt, wie unterschiedlich die kirchliche Jugendarbeit wahrgenommen und beurteilt werden kann und wo sie innerhalb der Jugendpastoral gesehen wird. Ich hoffe sehr, dass ich mit dieser Arbeit eine ernsthafte Auseinandersetzung und Diskussion zur Grundausrichtung der kirchlichen Jugendarbeit auf allen Ebenen anstossen kann, denn ich bin überzeugt, dass dieser Bereich der Jugendpastoral in Zeiten, wo die Ressourcen knapper werden und die Kirchenaustritte eher zunehmen, nur eine Chance hat, wenn diese wichtige Diskussion geführt wird und die daraus folgenden Konsequenzen ernstgenommen werden. Ich bin zuversichtlich, dass dies möglich ist und danke all den Verantwortlichen im Bistum St. Gallen, die sich für die kirchliche Jugendarbeit einsetzen und mithelfen, dass mehr Transparenz und Klarheit in der Differenzierung von Jugendpastoral möglich wird.

10 Einleitung 5 Einleitung Die Voraussetzungen für die kirchliche Jugendarbeit in den Gemeinden, in Pfarreien und Seelsorgeeinheiten haben sich verändert, die Wirklichkeit der Zielgruppen, ihre Bedürfnisse und die Ansprüche haben sich gewandelt. Und damit auch die Herausforderungen und Aufgaben für die Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit akj, die als regionale Jugendseelsorgestelle auf Dekanatsebene wirkt (vgl. Jugendpastoral im Bistum St. Gallen, 2003, S. 7). Mit der Firmung ab 18 (Initiationsweg und Hinführung zum Sakrament der Firmung für junge Erwachse ab 18 Jahren), einem neueren Projekt der Jugendpastoral, sind in den letzten Jahren zeitliche und personelle Ressourcen der kirchlichen Jugendarbeit vermehrt in dieses arbeitsintensive Projekt übergegangen. Der Stellenwert der Jugendarbeit hat sich damit verändert; sie muss ihren Platz innerhalb der Gesamtpastoral und in der Jugendpastoral neu definieren. Diese Arbeit und die dafür erforderlichen Erhebungen sollen ein Beitrag sein auf der Suche nach Klarheit für ein neues Selbstverständnis der kirchlichen Jugendarbeit: Was soll sie bringen, was ist ihr Anspruch, Sinn und Ziel und wie sieht die Wirklichkeit aus; welche mentalen Modelle sind bei den Verantwortlichen für diese Aufgabe wirksam? Im Weiteren soll als Konsequenz davon die Rolle der akj überdacht und auf ihre Angebote hin überprüft werden. Im ersten Kapitel werden Wesen und Ziel der kirchlichen Jugendarbeit, wie sie sich nach der Synode 72 in der deutschsprachigen Schweiz und im Bistum St. Gallen entwickelt hat und die Situation im Dekanat Gossau kurz umschrieben. Der Fokus liegt dabei auf den mentalen Modellen zu Kirche und kirchlicher Jugendarbeit, die dabei wirksam sind. Mit der Beratung als Angebot für eine Professionalisierung setzt sich ein weiterer Teil dieser eher grundsätzlichen Überlegungen auseinander. Im zweiten Kapitel werden die konkreten Fragestellungen und die damit verbundenen Hypothesen erläutert, sowie die gewählte Forschungsmethode begründet. Im dritten Kapitel wird die eigentliche Forschungsarbeit ausführlich dargelegt: die verschiedenen Vorbereitungen mit der Planung der anschliessenden Analyse, die Durchführung der Interviews und Gruppendiskussionen, sowie die Auswertung der Daten mit der Darstellung der Ergebnisse. Im vierten Kapitel schliesslich werden die aufgrund der Ergebnisse erkennbaren mentalen Modelle dargestellt und im Anschluss daran die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die kirchliche Jugendarbeit im Allgemeinen und für die Beratungsstelle akj und das Bistum im Besonderen erläutert. Mit der Überprüfung der Hypothesen und einigen abschliessenden Überlegungen wird die Arbeit abgeschlossen.

11 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel 6 1 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel 1.1 Wesen und Ziel der kirchlichen Jugendarbeit Die kirchliche Jugendarbeit hat sich gewandelt und verändert, so wie sich die Kirche als Ganzes und die Menschen darin verändert haben. Insbesondere mit dem zweiten Vatikanischen Konzil von ist eine wichtige pastorale Erneuerung angestossen worden, die in den nachfolgenden Synoden vieler Ortskirchen ihren Niederschlag gefunden hat, so auch in den Diözesansynoden der Schweizer Synode 72, die für die kirchliche Jugendarbeit im Themenbereich XI: Bildungsfragen und Freizeitgestaltung ganz neue Perspektiven eröffnet hat (vgl. Synode 72, St. Gallen, 1976, Ziffer XI) Synode 72 So basiert das Ziel kirchlicher Jugendarbeit auf einem nachkonziliaren Kirchenbild, wie es in den Texten der Synode 72 des Bistums St. Gallen (1976) verdeutlicht worden ist, wonach kirchliche Kinder- und Jugendarbeit der Ort sein soll, wo Kinder und Jugendliche eigene Erfahrungen in allen Dimensionen des Lebens machen können. Ausgangspunkt dieser Jugendarbeit ist die Lebenssituation des jungen Menschen. Ihr Ziel ist die ganzheitliche Entfaltung und Selbstverwirklichung der Jugend. Sie soll in jungen Menschen soziale, politische und kirchliche Mitverantwortung wecken, sie zu einem verantworteten Glauben und zu kritischem Denken führen (vgl. S. 54). Kirchlichkeit wird darin differenziert und offener definiert: Es geht um einen Lebensraum, in dem sich Jugendliche entfalten und wohl fühlen sollen, nicht nur um Forderungen und Erwartungen, die auf traditionelle Verhaltensweisen hinauslaufen. Es geht um erleb- und erfahrbare christliche Gemeinschaft; der Gottesdienstbesuch am Sonntag ist nicht entscheidendes Kriterium für Kirchlichkeit Magna Charta der kirchlichen Jugendarbeit Als Grundlage für eine gelingende kirchliche Jugendarbeit in der deutschsprachigen Schweiz gilt die sogenannte Magna Charta (vgl. Verein Deutschschweizerischer JugendseelsorgerInnen, 2001), die 2001 von den Jugendseelsorgerinnen und Jugendseelsorgern der deutschsprachigen Schweiz verabschiedet und im Jahre 2005 in den Grundsätzen durch einen Passus zum Genderbewusstsein noch ergänzt worden ist. Darin wird das Ziel kirchlicher Jugendarbeit wie folgt umschrieben: Kirchliche Jugendarbeit ist Dienst der Kirche an der Jugend. Sie hat das Ziel, jungen Menschen den Zugang zu jener Lebensweise frei zu machen und freizuhalten, wie sie Jesus von Nazareth gelebt hat. Es geht dabei um die individuelle, soziale, gesellschaftliche und religiöse Entfaltung und Selbstverwirklichung des Jugendlichen: der freie, kontaktfähige, engagierte, kritische, selbst-

12 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel 7 und verantwortungsbewusste Mensch (Zitate Synode 72, St. Gallen). Leitend ist immer das Interesse an der Subjektwerdung aller Menschen vor Gott (S. 1). Pfarreilich orientierte Jugendarbeit will nach Schenker (2011) weder missionieren noch rekrutieren, sondern begleiten (vgl. S. 3). Innerhalb der Jugendpastoral ist daher die kirchliche Jugendarbeit neben der Katechese und der Firmung ab 18 ein Bereich mit einer ganz spezifischen Zielsetzung. Wo es in der Oberstufenkatechese um religiöse Bildung und in der Firmung ab 18 um kirchliche Sozialisation geht, ist das Ziel der kirchlichen Jugendarbeit insbesondere die Wegbegleitung, Begleitung in einer lebensgeschichtlich anspruchsvollen Phase (vgl. S. 1-2). Die Jugendarbeit soll die persönlichen Handlungsmöglichkeiten der Jugendlichen erweitern helfen und die bewusste Reflexion über die eigenen Ziele und Werte ermöglichen Richtlinien für die kirchliche Jugendarbeit des Bistums St. Gallen In den Richtlinien für die kirchliche Jugendarbeit des Bistums St. Gallen (Bistum St. Gallen, 2006) werden die Ziele für kirchliche Jugendarbeit wie folgt umschrieben: Die Pfarreien, bzw. Seelsorgeeinheiten treffen eine Option für die Jugend. Sie bieten den Jugendlichen authentische Jugendbeauftragte und sind bemüht, jungen Menschen uneigennützig bei ihrer Subjektwerdung und Lebensbewältigung beizustehen, sie ganzheitlich - das heisst persönlich, sozial, kulturell, politisch, religiös und kirchlich - zu fördern, damit sie all ihre Anlagen und Fähigkeiten entwickeln können (S. 3). Beziehungen, überzeugende Personen und die Erfahrung von konkreter, lebendiger Kirche und Gemeinschaft sind dabei von zentraler Bedeutung. Wie diese Richtlinien in den einzelnen Gemeinden umgesetzt werden, ist von ganz unterschiedlichen Faktoren abhängig. Von zentraler Bedeutung und prägend sind sicher die in den einzelnen Gemeinden zuständigen Jugendverantwortlichen und Seelsorgenden und die konkret zur Verfügung stehenden Ressourcen, die darüber entscheiden, was möglich ist und wie die kirchliche Jugendarbeit konkret aussieht. Die regionale Vernetzung und Zusammenarbeit geschieht durch die akj-stellen, wie dies in den Richtlinien vorgesehen ist: Zur Optimierung und Ergänzung der kirchlichen Jugendarbeit in den Pfarreien und Seelsorgeeinheiten bedarf es der regionalen Zusammenarbeit der Jugendbeauftragten und der notwendigen Unterstützung durch Animationsstellen für kirchliche Jugendarbeit (akj) in allen Dekanaten (Bistum St. Gallen, 2006, S. 7). An regelmässigen Treffen können die konkrete Arbeit reflektiert und Erfahrungen ausgetauscht, sowie gemeinsame Projekte entwickelt werden. Diese sogenannten Juseso-Stämme sollen zugleich entlasten und vernetzen. Daneben werden die einzelnen Jugendseelsorgerinnen und Jugendseelsorger von der akj in Einzelberatungen begleitet und unterstützt.

13 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel Die aktuell wahrgenommene Situation Kirchliche Jugendarbeit in den Pfarreien Ob, wie viel und welche Jugendarbeit in einer Gemeinde angeboten wird, ist von mehreren Entscheidungsträgern und Verantwortlichen abhängig: Von der Pastoral her gesehen sind es die Pfarreileitung und die Seelsorgenden, die in Absprache mit den Pfarreiräten über mögliche Konzepte befinden und von behördlicher Seite her sind es die Kirchenverwaltungsräte, die als Vertreter der Kirchgemeinde für die rechtlichen Belange einer Anstellung der Jugendseelsorger zuständig und mitverantwortlich sind. Und nicht zuletzt ist eine gelingende Jugendarbeit immer auch in besonders hohem Mass abhängig von der Person, die diese Aufgabe wahrnimmt Kirchliche Jugendverbände Es fällt auf, dass in vielen Pfarreien des Dekanats und auch bistumsweit die verbandliche Jugendarbeit einen hohen Stellenwert hat und auch recht gut funktioniert: Jungwacht Blauring, der zweitgrösste Jugendverband der Schweiz, erfreut sich hoher Beliebtheit und wird zunehmend von ehrenamtlichen Präsides begleitet. In einigen Pfarreien gibt es auch Pfadfinder, die mit einem Präses aus der Pfarrei dem katholischen Verband der Pfadfinder (VKP) angeschlossen sind. Und natürlich gibt es in allen Pfarreien Ministranten und zum Teil auch Oberministranten, die sich als Gruppe organisieren und sehr oft von einem Mesmer als Präses begleitet werden. Dieser eher traditionelle Bereich der kirchlichen Jugendarbeit hat eine hohe Akzeptanz in den Gemeinden und scheint recht gut zu gelingen Offene kirchliche Jugendarbeit Daneben gibt es die offene kirchliche Jugendarbeit mit Jugendtreffs, offenen Lager- und Reiseangeboten, mit aufsuchender Jugendarbeit, Jugendgottesdiensten, Projektgruppen und anderem mehr. Jugendtreffs, offene Treffs für Jugendliche im Schulalter oder für Jugendliche nach der Schule, werden teilweise ökumenisch oder in Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde geführt. In der Gestaltung betreffend Angebot und Betreuung gibt es jedoch grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Pfarreien. Offen im Sinne von für alle Jugendlichen, unabhängig von Alter, Kultur, Religion oder aber im Sinne von unverbindlich : Hierzu gehen die Auffassungen auseinander und es gibt unterschiedliche Modelle, gerade was die konkreten Projekte, Anlässe oder die persönliche Einzelbetreuung betrifft. Warum dies so ist, welche Vorstellungen von kirchlicher Jugendarbeit dem zugrunde liegen, welche mentalen Modelle sich dahinter verbergen, soll in dieser Arbeit untersucht werden.

14 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel Mentale Modelle In dieser Arbeit geht es im Wesentlichen um mentale Modelle, um Vorstellungen, Bilder, Überzeugungen, um Abbilder von individuell relevanten Wirklichkeiten. In seinem Werk Die fünfte Disziplin beschreibt Peter Senge (2011) die mentalen Modelle als tief verwurzelte Annahmen, Verallgemeinerungen oder auch Bilder und Symbole, die grossen Einfluss darauf haben, wie wir die Welt wahrnehmen und wie wir handeln und weist darauf hin, dass wir uns dieser mentalen Modelle oder ihrer Auswirkungen auf unser Verhalten häufig gar nicht bewusst sind (vgl. S. 18). Es sind verinnerlichte Erfahrungen, Erinnerungen, Bilder und Vorstellungen, die sich zu einem Modell verdichtet haben. - Das in mentalen Modellen gespeicherte Wissen umfasst nach Bach (1999) zwar alle Vorstellungen über reale Sachverhalte, diese sind jedoch keine objektiven Abbildungen, sondern vereinfachende Modellvorstellungen der Realität. Das Wissen repräsentiert nur Teile der Realität und ist nicht explizit, für andere nachvollziehbar dokumentiert. Mentale Modelle sind folglich individuell verschiedenes, objekt- oder aufgabenbezogenes implizites Wissen (vgl. S. 17). Erst wenn dieses Wissen explizit wird, ist ein kritisches Hinsehen möglich, kann Veränderung, Entwicklung geschehen; oder mit den Worten von Senge (2011), erst wenn es gelingt, den Spiegel nach innen zu kehren, die inneren Bilder von der Welt an die Oberfläche zu holen und einer kritischen Betrachtung zu unterziehen (vgl. S. 19). Die Arbeit mit mentalen Modellen erfordert ferner die Fähigkeit, lernintensive Gespräche zu führen, in denen die Beteiligten sowohl neugierig fragen als auch ihre Standpunkte vertreten, in denen sie klar zum Ausdruck bringen, was sie denken und ihr Denken für die Einflüsse anderer öffnen (S. 19). So können neue Ideen entstehen, kann sogar eine gemeinsame Vision entwickelt werden Die lernende Organisation Der Weg dahin kann nur schrittweise erfolgen im Sinne einer lernenden Organisation, die nach Senge (2011) fünf Disziplinen bedingt: Die Selbstführung und Persönlichkeitsentwicklung, Personal Mastery, ist eine erste wichtige Disziplin, bei der es darum geht, die persönliche Vision kontinuierlich zu klären und zu vertiefen, Geduld zu entwickeln, die Energie zu bündeln und letztlich, die wahren Ziele konsequent zu verwirklichen. Die mentalen Modelle, bei denen es darum geht, die inneren Bilder der Welt aufzudecken und kritisch zu prüfen, sich zu öffnen und lernintensive Gespräche zu führen, entsprechen einer zweiten Disziplin. Eine gemeinsame Vision entwickeln, also die Fähigkeit, eine gemeinsame Zukunftsvision zu schaffen sowie das Team-Lernen, bei dem es darum geht, sich auf ein gemeinsames Denken, auf einen echten Dialog einzulassen, sind weitere wesentliche Disziplinen einer lernenden Organisation. Das Systemdenken, das sowohl

15 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel 10 das Ganze wie auch die Einzelteile im Blick hat und die Zusammenhänge erfasst, ist darin die integrative Disziplin, die alle miteinander verknüpft (vgl. S.16-23) Mentale Modelle in der kirchlichen Jugendarbeit Die Vorstellungen betreffend Sinn und Ziel der kirchlichen Jugendarbeit sind in den verschiedenen Gremien und Gruppen, aber auch bei den einzelnen Personen sehr unterschiedlich. Dies zeigt sich in der Gewichtung von möglichen Anlässen und Projekten durch Jugendverantwortliche oder Seelsorger in den Pfarreien ebenso wie in Diskussionen um Stellenprozente für offene Jugendarbeit oder Jugendtreffs in den Gremien. Die unterschiedlichen Standpunkte gründen auf persönlich Erlebtem und Gehörtem, auf Erfahrungen und Vorstellungen, die sich zu Überzeugungen verdichtet haben, und sind so in sich schlüssig. Das darin enthaltene Wissen repräsentiert jedoch nur Teile der Realität und ist nicht objektives Abbild der Wirklichkeit. Die Einzelnen sind sich der Auswirkungen dieser mentalen Modelle auf ihr Verhalten oft gar nicht bewusst, sind sogar überzeugt, das Beste für die Pfarrei und die Jugend zu wollen. Und so prallen nicht selten ganz unterschiedliche mentale Modelle von kirchlicher Jugendarbeit aufeinander, die eine sinnvolle und fruchtbare Zusammenarbeit im Dienst der Jugend fast unmöglich machen. Eine von allen getragene Jugendarbeit verlangt nach einem Minimum an gemeinsamen mentalen Modellen, denn unsere mentalen Modelle bestimmen nicht nur, wie wir die Welt interpretieren, sondern auch, wie wir handeln (Senge, 2011, S. 194). Daher ist es wichtig, diesen unterschwellig wirkenden Kräften Beachtung zu schenken und im Sinne einer lernenden Organisation miteinander auf den Weg zu gehen, da die Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit innerhalb der Gesamtpastoral von diesen Überzeugungen und selbstverständlichen Annahmen abhängig ist. Im Folgenden sollen mögliche mentale Modelle zur kirchlichen Jugendarbeit kurz skizziert werden Diözesane und regionale Stellen für kirchliche Jugendarbeit Die diözesane Fachstelle kirchliche Jugendarbeit DAJU und die ihr angegliederten Arbeitsstellen betrachten in Anlehnung an die Magna Charta und die diözesanen Richtlinien (Bistum St. Gallen, 2006) die kirchliche Jugendarbeit im Sinne einer Option für die Jugend als Dienst an der Jugend überhaupt und als Dienst an der Jugend der Kirche (S. 2). Ausgehend von der Lebenssituation der jungen Menschen, ist das unmittelbare Ziel die individuelle, soziale, gesellschaftliche und religiöse Entfaltung und Selbstverwirklichung des Jugendlichen (S. 2). Kirchliche Jugendarbeit soll absichtslos auf Jugendliche zugehen, sie achtsam begleiten und in ihrer Lebenssituation unterstützen, ihnen helfen, das zu werden, was sie schon immer und wirklich sind. Subjektwerdung in Gemeinschaft werde der Mensch, wie Gott dich gemeint hat : so umschreibt dies der Leitgedanke auf der

16 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel 11 Frontseite der akj-homepage (akj Gossau, 2012). Um dieses Ziel zu erreichen, ist Beziehungsarbeit von besonderer Bedeutung; authentische Jugendarbeiter, glaubwürdige Jugendseelsorgerinnen müssen bereit sein, mit den Jugendlichen auf den Weg zu gehen, sie ernst zu nehmen und ihrer Würde bedingungslose Wertschätzung entgegenzubringen. Als mystagogische Jugendarbeit ist kirchliche Jugendarbeit auch Hinführung zum Geheimnis des Lebens; sie will, wie Ritter und Rösch (2010) in den Grundlagen für Präsides schreiben, wecken, was in den Kindern und Jugendlichen bereits angelegt ist und diesen eigenen Zugängen zum Göttlichen Raum und Tiefe geben (S. 79) und so auch spirituelle Erfahrungen ermöglichen. In Gemeinschaftserlebnissen, wie Weekends, Lager, Reisen, Treffen und anderen Anlässen soll Kirche als Gemeinschaft und in ihrer Vielfalt erleb- und erfahrbar werden. In den Richtlinien sind die Pfarreien und Seelsorgeeinheiten aufgerufen, jungen Menschen uneigennützig bei ihrer Subjektwerdung und Lebensbewältigung beizustehen, sie ganzheitlich das heisst persönlich, sozial, kulturell, politisch, religiös und kirchlich zu fördern, damit sie all ihre Anlagen und Fähigkeiten entwickeln können (Bistum St. Gallen, 2006, S. 3). In den Pfarreien und Seelsorgeeinheiten und von den Verantwortlichen für Jugendarbeit werden diese Richtlinien unterschiedlich ausgelegt und umgesetzt. Was es im Einzelfall genau bedeutet, wie diese Begleitung konkret aussieht, wie Kirche erfahrbar werden soll, ist immer wesentlich abhängig von den einzelnen Begleitpersonen und von den zur Verfügung stehenden Ressourcen Jugendseelsorgerinnen und Jugendarbeiter Bei den Jugendverantwortlichen in den Pfarreien und Seelsorgeeinheiten gibt es eine Vielfalt an Zugängen zur kirchlichen Jugendarbeit und entsprechend unterschiedliche Sichtweisen und Prioritäten. Zum einen ist der persönliche und berufliche Werdegang prägend, andererseits ist die konkrete Anstellung und Erfahrung als Verantwortliche für kirchliche Jugendarbeit von entscheidender Bedeutung. Von der beruflichen Herkunft her gesehen gibt es Theologinnen und Theologen, die als Pastoralassistenten teilweise in der Jugendarbeit tätig sind und diesen Bereich als einen Teil der Gesamtpastoral wahrnehmen und es gibt Religionspädagoginnen und -pädagogen, die vor allem in der Jugendpastoral tätig sind, mit einem grösseren oder kleineren Anteil für kirchliche Jugendarbeit neben Katechese und Firmung ab 18. Und dann gibt es noch sogenannte Quereinsteiger, die aus einem nichtkirchlichen, zum Beispiel sozialen Beruf mit einer Zusatzausbildung in die kirchliche Jugendarbeit eingestiegen sind. Das als junger Mensch persönlich in kirchlicher Jugendarbeit Erlebte und die aktuellen Erfahrungen als Verantwortliche für diese Aufgabe sind dabei von grosser Bedeutung und können sehr unterschiedlich sein. All diese Faktoren sind mitentscheidend für die mentalen Modelle zur kirchlichen Jugendarbeit, die in dieser Gruppe wirksam sind.

17 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel Pfarreiverantwortliche Seelsorgerinnen und Seelsorger Seelsorgerinnen und Seelsorger, die für die gesamte Pastoral einer Pfarrei verantwortlich und selber in den verschiedenen Bereichen tätig sind, haben natürlich ebenfalls ihre persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen, sehen die kirchliche Jugendarbeit aber stärker noch in einem Gesamtzusammenhang. Sie arbeiten auch mit anderen Zielgruppen, mit jungen Paaren und Familien, sie begleiten ältere Menschen, Kranke und Menschen in schwierigen Lebenssituationen und sie haben Berührung mit suchenden und kirchenkritischen Menschen. Die kirchliche Jugendarbeit ist ein Bereich innerhalb einer Vielfalt von pastoralen Aufgaben und Anliegen und daher sind hier möglicherweise andere Überzeugungen wirksam Pfarreiräte und Kirchenverwaltungsräte In den Gremien sind Leute tätig, die sich für die Belange ihrer Pfarrei engagieren, sei es in der Verwaltung, wo es um die strukturellen Grundlagen, um finanzielle und rechtliche Belange geht oder aber in verschiedenen Aufgaben der Pastoral. So heisst es im Leitfaden für Pfarreiräte: Im Pfarreirat werden die vielfältigen Aufgaben in einer Pfarrei partnerschaftlich und mitverantwortlich von den Seelsorgern und engagierten Pfarreimitgliedern wahrgenommen. (Bistum St. Gallen, 1999, S.20). Im Idealfall sind in den Pfarreiräten die Gruppierungen einer Pfarrei vertreten, so dass in diesem Gremium die unterschiedlichen Bedürfnisse und Ansprüche eingebracht und berücksichtigt werden können. Im dualen System der Schweizer Kirche sind die Kirchenverwaltungsräte verantwortlich für die Organisation der Kirchgemeinde als Körperschaft und sorgen für eine optimale Verwaltung der Kirchensteuern. Sie sind zuständig für die administrativen und finanziellen Belange bei der Anstellung des Personals und für die Infrastruktur und den Unterhalt von Gebäulichkeiten (Kirche, Pfarreiräume wie Jugendräume). In Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Seelsorgern wird dort auch über finanzielle Beiträge an Vereine und Gruppierungen, über die Unterstützung von Anlässen oder andere kostenrelevante Vorhaben verhandelt. Die Jahresrechnung muss zusammen mit einem Jahresbericht jährlich den Kirchbürgern vorgelegt und von diesen angenommen werden. Sowohl Kirchenverwaltungsräte als auch Pfarreiräte sind gewählte Vertreter der Kirchgemeinde und sind als solche wichtig und ernst zu nehmen. Als Einzelperson hat jedes dieser Ratsmitglieder seine eigenen Erfahrungen und Bilder, seine persönliche, durch die konkrete Lebenssituation geprägte Vorstellung von sinnvoller kirchlicher Jugendarbeit, die in die Arbeit im Rat einfliesst. Die Erinnerung an früher erlebte Zeiten kann zur Überzeugung führen, dass erfolgreiche kirchliche Jugendarbeit sichtbar sein muss und sich im Gottesdienstbesuch oder in der aktiven Teilnahme bei Pfarreianlässen zeigen sollte. Zusammen mit all den Stimmen und Eindrücken von aussen, mit dem, was man so hört, was

18 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel 13 erzählt wird, was andere gesehen oder erlebt haben, im näheren Umfeld, in der Pfarrei oder in anderen Gemeinden, entstehen auch neue, veränderte Vorstellungen. Dieses oft implizite Wissen, das sich zu Bildern und Überzeugungen verdichtet hat, wird selten explizit artikuliert, ausgetauscht oder hinterfragt, ist aber in Diskussionen zur kirchlichen Jugendarbeit und bei Entscheidungen wirksam Unterschiedliche mentale Modelle als Herausforderung Alle diese mentalen Modelle sind von grosser Bedeutung, wenn es darum geht, miteinander Jugendverantwortliche, Pfarreiseelsorger und Räte geeignete Wege für eine gelingende Jugendarbeit zu finden. Wenn hier unterschiedliche oder gar gegensätzliche mentale Modelle aufeinander prallen, wird es fast unmöglich, gemeinsame, tragfähige und für alle befriedigende Lösungen zu finden, da nicht wirklich vom Gleichen gesprochen wird. Diese oft unausgesprochenen unterschiedlichen Erwartungen und Vorstellungen wirken lähmend und erschweren eine gemeinsame Strategie oder gar ein begeisterndes und freudvolles Engagement. Zudem fehlen oft auch die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen für Jugendarbeit, um mutig etwas zu wagen. Sichtbar wird dies in der Begleitung der Jugendverantwortlichen durch die akj, wo die konkrete Jugendarbeit der einzelnen Pfarreien und Seelsorgeeinheiten konzeptionell und in der Umsetzung näher angesehen und besprochen wird. Fehlende Ressourcen oder mangelndes Interesse zeigen sich insbesondere auch in einer mangelhaften Verbindlichkeit bei Fachtagungen oder bei den Gruppenberatungen. Da es letztlich darum geht, eine für die Betroffenen stimmige und sinnvolle Jugendarbeit fördern und anbieten zu können, ist es wichtig, sich mit den unterschiedlichen Vorstellungen und Bildern zur kirchlichen Jugendarbeit auseinander zu setzen und ein Minimum an gemeinsamen mentalen Modellen zu erarbeiten. Diese Arbeit will mit der vorliegenden Untersuchung diese Diskussion neu anregen. 1.4 Beratung als Angebot für eine Professionalisierung Zu den vordringlichen Aufgaben der akj gehört es, die Jugendbeauftragten zu begleiten, animieren, beraten und unterstützen (Bistum St. Gallen, 2006, S. 7). Das bedeutet vor allem genau hinhören, sehen, nachfragen, klären, aber auch Entwicklung und Veränderung ermöglichen. Für diese regelmässigen Standortbestimmungen, wo die konkrete Arbeit und die Situation des Jugendbeauftragten reflektiert und geklärt werden, erhält der zu Beratende eine Gesprächsgrundlage mit entsprechenden Fragen zur Vorbereitung (vgl. Anhang 3). Im Jahreszielgespräch, in dem die Ziele der konkreten Jugendarbeit fürs laufende Jahr diskutiert und festgehalten werden, und im Standortgespräch geht es auch um grundsätzliche Fragen der Jugendarbeit, um ihren Stellenwert innerhalb der Gesamtpas-

19 Kirchliche Jugendarbeit im Wandel 14 toral, um Zusammenarbeit und Vernetzung. So können die Stellenleiter der akj in ihrer Funktion als Coach einen Beitrag leisten für eine Professionalisierung der Jugendarbeit. An diesen Gesprächen wird immer wieder deutlich, wie unterschiedlich Jugendarbeit gesehen und bewertet werden kann und wie wichtig allgemein gültige und explizit verständliche Konzepte für die konkrete Jugendarbeit sind, damit sie von allen mitgetragen werden. Es braucht ein Minimum an gemeinsamen mentalen Modellen, damit die kirchliche Jugendarbeit in einer Pfarrei oder in einer Seelsorgeeinheit als ein ernstzunehmender und wichtiger Dienst an der Jugend wahrgenommen wird. Die vorliegende Arbeit soll in einem ersten Schritt untersuchen, welche mentalen Modelle bei den verschiedenen Gruppen und Menschen wirksam sind und wie diese Gruppen die Situation der kirchlichen Jugendarbeit einschätzen. Die Ergebnisse sollen in die konkrete Arbeit der akj mit den verschiedenen Gruppen einfliessen, wenn nötig auch ihren Auftrag beeinflussen und verändern. Im Sinne einer Professionalisierung der kirchlichen Jugendarbeit ist es von besonderer Bedeutung, dass wichtige Erkenntnisse zurückfliessen und etwas bewirken können, dass mit den Betroffenen das Gespräch gesucht wird und mögliche Konsequenzen erkannt und wo nötig umgesetzt werden können. Dieser Prozess soll auf allen Ebenen geschehen und kann nur in Zusammenarbeit mit den anderen Stellen initiiert und schrittweise begleitet werden.

20 Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode 15 2 Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode 2.1 Was untersucht werden soll - Forschungsobjekt Im Wesentlichen sollen die mentalen Modelle zur kirchlichen Jugendarbeit sichtbar gemacht werden. Es geht also darum herauszufinden, wie die einzelnen Personen und Gruppen, die für die kirchliche Jugendarbeit und ihre Umsetzung von Bedeutung sind, denken, welche Vorstellungen, Bilder und Überzeugungen bei ihnen wirksam sind. Von Interesse sind die für die Jugendarbeit direkt zuständigen Jugendbeauftragten, also Jugendseelsorgerinnen, Jugendseelsorger, Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter, aber auch die für die Gesamtpastoral zuständigen Seelsorgerinnen und Seelsorger. Und neben diesen beiden Gruppen sind natürlich die Räte als Vertreter der Kirchbürger und Pfarreien von ganz besonderer Bedeutung. Da es bei mentalen Modellen um implizites Wissen geht, das nicht einfach direkt erfragt werden kann, sollen die Vorstellungen und Überzeugungen über mehrere Fragen und mit unterschiedlichen Methoden sichtbar gemacht werden. Dazu gehören spontane Äusserungen ebenso wie Gewichtungen, Skalierungen oder Begründungen zu relevanten Fragen. Die Ergebnisse sollen Aufschluss geben zu den folgenden Fragen: - Welche inneren Bilder und Vorstellungen von kirchlicher Jugendarbeit sind wirksam, welche mentalen Modelle beeinflussen die Diskussion? - Wie wird insbesondere die offene kirchliche Jugendarbeit eingeschätzt? - Inwiefern und wie stark beeinflussen die mentalen Modelle die Stellung der kirchlichen Jugendarbeit und die dafür notwendigen, respektive die zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen? - Was bedeutet dies für die Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit akj und ihre Aufgaben? Welche Konsequenzen leiten sich davon für die Beratungstätigkeit dieser Arbeitsstelle ab? 2.2 Hypothesen 1. In der kirchlichen Jugendarbeit sind unterschiedliche, teils unvereinbare mentale Modelle wirksam, die eine gemeinsam getragene, zielgeleitete und nachhaltige Jugendarbeit erschweren. 2. Sinn und Berechtigung der offenen Jugendarbeit sind insbesondere bei Aussenstehenden umstritten. 3. Zuwenig Stellenprozente einerseits und fehlende innere Motivation für die Jugendarbeit sind Folgen davon.

21 Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode 16 Annahme: Es braucht einen minimalen Vorrat an gemeinsamen mentalen Modellen, damit etwas wirkungsvoll geschehen kann Zu Hypothese 1: Unterschiedliche mentale Modelle Angesichts der unterschiedlichen Voraussetzungen und Zugänge zur kirchlichen Jugendarbeit, kann davon ausgegangen werden, dass sich auch die mentalen Modelle zur kirchlichen Jugendarbeit bei den verschiedenen Gruppen und Einzelpersonen unterscheiden. Wenn im Folgenden fünf verschiedene mögliche Grundpositionen dargestellt werden, so unterscheiden sich diese Thesen im Wesentlichen durch ihren eindeutigen Fokus, denn es sind Grundpositionen, die sich gegenseitig nicht ausschliessen, sondern durchaus ergänzen können, da alle Positionen einen Teil der kirchlichen Jugendarbeit abdecken. Jede dieser Thesen von A bis E impliziert eigene Bilder und Vorstellungen von kirchlicher Jugendarbeit und hat entsprechende konzeptionelle und personelle Konsequenzen, die im Anschluss an die Thesen jeweils kurz skizziert werden: A. Kirchliche Jugendarbeit bedeutet im Wesentlichen Beziehungsarbeit. Daher sind glaubwürdige, überzeugende Jugendbeauftragte, die den eigenen Glauben leben und bereit sind, mit Jugendlichen auf dem Weg zu sein, von besonderer Bedeutung. Gute kirchliche Jugendarbeit ist nach dieser These stark abhängig von den Jugendbeauftragten als Menschen und als Beziehungsarbeit sehr zeitintensiv, also nur mit entsprechenden Stellenprozenten wirklich zu leisten. Wichtig ist: Zeit haben, Ansprechperson sein für junge Menschen mit ihren Anliegen, Fragen und Nöten, sie begleiten und präsent sein bei Anlässen. In aufsuchender Jugendarbeit ist Beziehungsarbeit zentral, im offenen Jugendtreff, in der verbandlichen Jugendarbeit und mit Leiterteams sehr wertvoll. B. In der kirchlichen Jugendarbeit sollen vor allem spirituelle Erfahrungen ermöglicht und dafür entsprechende Angebote organisiert werden: Jugendgottesdienste, Osteranlässe, Ranfttreffen, Taizé-Reisen, Jugendwallfahrten, Teilnahme am Weltjugendtag, und anderes mehr. Da es kirchliche Jugendarbeit ist, sind spirituelle Erfahrungen ganz zentral. Es ist also wichtig und vordringlich, dafür Angebote zu organisieren, damit die Jugendlichen den Glauben und eine tiefere Dimension des Lebens erfahren können. Damit werden speziell Jugendliche angesprochen, die nach solchen spirituellen Erfahrungen suchen, die von sich aus dafür offen und empfänglich sind. Ein offener Jugendtreff eignet sich dafür weniger, kann eher vernachlässigt werden. C. Die Pfarreien bzw. Seelsorgeeinheiten sind bemüht, jungen Menschen uneigennützig bei ihrer Subjektwerdung und Lebensbewältigung beizustehen, sie

22 Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode 17 ganzheitlich - das heisst persönlich, sozial, kulturell, politisch, religiös und kirchlich - zu fördern, damit sie all ihre Anlagen und Fähigkeiten entwickeln können (aus den Richtlinien: Bistum St. Gallen, 2006, S. 3). Im Zentrum steht hier die Option für die Jugend, es geht um Persönlichkeitsbildung und Lebensbewältigung der jungen Menschen; es ist ein diakonischer Auftrag, uneigennützig, für alle Jugendlichen, die sich angesprochen fühlen. Diese ganzheitliche Förderung kann in allen Bereichen der Jugendarbeit als Ziel angestrebt werden, geschieht über Beziehungsarbeit, in Einzelberatungen ebenso wie in Gemeinschaftserfahrungen. D. In der kirchlichen Jugendarbeit sollen junge Menschen auf christliche Werte hingewiesen, in das Leben der Pfarrei eingeführt und zur Teilnahme an Pfarreianlässen sowie zum Mitfeiern von Gottesdiensten ermuntert werden. Die religiöse Sozialisation steht hier stark im Vordergrund: Ziel ist das Mittun in der Pfarrei, am Pfarreileben und das Mitfeiern der Sonntagsgottesdienste. Angesprochen sind hier vor allem die Verbände und die Ministranten, da sie in der Regel stärker in die Pfarrei eingebunden sind. Im Jugendtreff will das nicht das erste Ziel sein, daher kann ein Jugendtreff vernachlässigt werden. E. In der kirchlichen Jugendarbeit (speziell in Gemeinschaftserlebnissen wie Lager, Weekends und anderen Anlässen) wird die Kirche für junge Menschen erfahr- und erlebbar und für das Gemeinwesen (Gemeinde und Schule) wahrnehmbar. Die Kirche als Gemeinschaft erleben und erfahren, nachhaltig und positiv. Das geschieht vor allem in der verbandlichen Jugendarbeit sehr ausgeprägt. Beziehungsarbeit ist von besonderer Bedeutung. Hier wird auch Subjektwerdung in Gemeinschaft möglich. Die Kirche wird nach aussen hin für junge Menschen und für Aussenstehende sichtbar Zu Hypothese 2: Stellenwert der offenen Jugendarbeit Der Stellenwert der offenen Jugendarbeit ist offensichtlich umstritten. Dies wird in Gesprächen und Diskussionen zur Jugendarbeit immer wieder deutlich. Gemeint ist mit offener Jugendarbeit nicht nur der Jugendtreff, sondern eine breite Vielfalt an Angeboten, die offen sind für alle Jugendlichen, die sich angesprochen fühlen und wo eine unverbindliche Teilnahme möglich ist, im Unterschied zur verbandlichen Jugendarbeit, wo die Verbindlichkeit als ein wesentliches Merkmal bezeichnet werden kann. Zu diesen offenen Angeboten gehören Projekte und Anlässe verschiedenster Art und die Möglichkeit für die einzelnen Jugendlichen, über solche Begegnungsorte Kontakte zu anderen Jugendlichen und zu den Jugendbeauftragten zu knüpfen und ins Gespräch zu kommen. Alle diese offenen Angebote sind für Aussenstehende, für solche, die selber keine offene Jugendar-

23 Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode 18 beit anbieten, nicht sichtbar, ihr Nutzen ist nicht direkt messbar, was zu einer kritischen Einschätzung führen kann Zu Hypothese 3: Stellenprozente innere Motivation Wenn die erste Hypothese verifiziert werden kann, wonach in der kirchlichen Jugendarbeit unterschiedliche mentale Modelle wirksam sind, die teilweise gar unvereinbar sind, so muss davon ausgegangen werden, dass es in den betreffenden Pfarreien und Seelsorgeeinheiten zu ganz unterschiedlichen Einschätzungen kommen kann, was die dafür notwendigen Ressourcen betrifft. So wird es für eine offene Jugendarbeit, die als nicht sinnvoll oder überflüssig angesehen wird, kaum genügend Stellenprozente geben. Ein Jugendbeauftragter, der spürt, dass seine Sichtweise von kirchlicher Jugendarbeit nicht geteilt und vielleicht auch nicht akzeptiert wird, verliert seine innere Motivation und wird nur halbherzig tun, was seine Pflicht ist. Daher hier nochmals die Annahme: Es braucht einen minimalen Vorrat an gemeinsamen mentalen Modellen, damit etwas wirkungsvoll geschehen kann. 2.3 Begründung der Forschungsmethode Da es im Wesentlichen um subjektive Sichtweisen geht, die nicht einfach messbar oder quantifizierbar sind, sondern in erster Linie nach Interpretation verlangen, bieten sich für diese Untersuchung Methoden der qualitativen Forschung an. Nach Flick, Kardoff und Steinke (2012) hat diese Forschung den Anspruch, Lebenswelten von innen heraus aus der Sicht der handelnden Menschen zu beschreiben. Damit will sie zu einem besseren Verständnis sozialer Wirklichkeit(en) beitragen und auf Abläufe, Deutungsmuster und Strukturmerkmale aufmerksam machen (S.14). Sie ist in ihren Zugangsweisen offener und daher auch näher dran als andere Forschungsstrategien. Wo standardisierte Methoden eine klare Vorstellung über den untersuchten Gegenstand benötigen, um z. B. einen Fragebogen konzipieren zu können, ist die qualitative Forschung für das Neue und Unbekannte im scheinbar Bekannten offen (vgl. S. 17). Die fünf Postulate qualitativen Denkens, mit denen Mayring (2002) die Grundsätze dieses Forschungsansatzes umschreibt, bestätigen die Wahl dieser Forschungsmethode für die vorliegende Untersuchung. Danach geht es um Menschen, Subjekte und die von der Forschungsfrage betroffenen Subjekte müssen Ausgangspunkt und Ziel der Untersuchungen sein (S. 20). Es braucht vorgängig eine genaue und umfassende Beschreibung des Gegenstandsbereiches, der immer auch durch Interpretation erschlossen werden muss. Im Weiteren müssen die Untersuchungen möglichst im natürlichen, alltäglichen Umfeld stattfinden und die Verallgemeinerbarkeit muss im Einzelfall schrittweise begründet werden, stellt sich somit nicht automatisch über die Methode her (vgl. S ). In der

24 Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode 19 Differenzierung ergeben sich aus diesen fünf Postulaten nach Mayring (2002) dreizehn Säulen qualitativen Denkens (S. 26, vgl. Anhang 1), die hier in Beziehung zur konkreten Untersuchung kurz skizziert werden sollen: Die Orientierung am Subjekt meint den Menschen in seiner Ganzheit und Gewordenheit (Historizität) mit seinen konkreten Fragen und Problemen (Problemorientierung) und hängt eng zusammen mit der geforderten Alltagsorientierung. Befragt werden sollen in der vorliegenden Untersuchung Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Zugängen zur kirchlichen Jugendarbeit, mit ihrer je eigenen Geschichte, ihren Erlebnissen, Vorstellungen und Überzeugungen zur Thematik. Die Befragungen finden in der gewohnten Umgebung ihrer Arbeitsplätze statt. Jede einzelne Person soll als Einzelfall ernstgenommen und ihr soll in grösster möglicher Offenheit begegnet werden, da neue Aspekte geradezu erwünscht sind. Das Postulat der Interpretation macht deutlich, wie wichtig es zudem ist, das eigene Vorverständnis bezüglich des Forschungsgegenstands zu explizieren, im Wissen, dass ganz vorurteilsfreie Forschung nicht möglich ist. Auch das Zulassen eigener subjektiver Erfahrungen (Introspektion) ist legitim, wenn sie als solche ausgewiesen sind. Dieses Postulat der Interpretation ist von besonderer Bedeutung, da im vorliegenden Fall die Forscher-Gegenstands-Interaktion durch die Nähe zum Gegenstand hoch sein dürfte. Mit argumentativer Verallgemeinerung, sowie durch die Möglichkeit der Induktion und die Feststellung von Regelbegriffen kann sodann geprüft werden, wo Quantifizierungen sinnvoll und möglich sind. (Vgl. Mayring, 2002, S ) Qualitative Forschungsmethoden Für die Datenerhebung sind zwei unterschiedliche qualitative Forschungsmethoden vorgesehen. Dies deshalb, weil die Gruppen vom Untersuchungsgegenstand in unterschiedlicher Weise angesprochen sind. Dort wo eine grössere Vertrautheit mit dem Forschungsgegenstand und eine persönliche Betroffenheit wahrscheinlich sind, sollen fokussierte Interviews eingesetzt werden. Dort, wo sich die Teilnehmenden aus einer anderen Perspektive und in individuell unterschiedlicher Intensität mit kirchlicher Jugendarbeit befassen, sind Fokus-Gruppendiskussionen geplant. Die in der kirchlichen Jugendarbeit Tätigen sowie die verantwortlichen Pfarreiseelsorger werden einzeln mit fokussierten Interviews befragt. Für diese Einzelinterviews sind drei Zielgruppen vorgesehen: Jugendbeauftragte, die zu 50% oder mehr für kirchliche Jugendarbeit angestellt sind, also vorwiegend oder ausschliesslich in dieser Aufgabe tätig sind, Jugendbeauftragte, die nur zum Teil und mit wenig Stellenprozenten für kirchliche Jugendarbeit angestellt sind und als dritte Gruppe Pfarreiseelsorger, die für die gesamte Pastoral verantwortlich sind. In jeder dieser drei Gruppen sind mindestens fünf Interviews vorgesehen.

25 Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode 20 Für die Mitglieder der Pfarrei- und Kirchenverwaltungsräte sind Fokus-Gruppendiskussionen vorgesehen, und zwar insgesamt zwei: Eine für die Vertreter der Pfarreiräte und eine für die Kirchenverwaltungsräte. In beiden Methoden soll der gleiche Leitfaden verwendet werden, damit die Ergebnisse in Relation zueinander gebracht und miteinander ausgewertet werden können. Der Unterschied liegt im Wesentlichen in der methodischen Umsetzung und in der Möglichkeit einer Interaktion, wie sie in der Gruppendiskussion vorgesehen und auch erwünscht ist. Vom Ansatz her versteht sich diese Untersuchung sogar ein Stück weit als Handlungsforschung, wie Mayring (2002) sie definiert, da sie von konkreten Problemen, in diesem Fall von nicht geklärten Sichtweisen und Herangehensweisen ausgeht. Zudem wird im Diskurs mit den Betroffenen, als Partner und nicht Versuchspersonen, eine praxisverändernde Umsetzung der Ergebnisse angestrebt und eine umfassende Rückmeldung der Ergebnisse an die Teilnehmenden ist ein wesentlicher Bestandteil der Untersuchung (vgl. S ) Das fokussierte Interview In einem Überblick zu qualitativen Interviews bezeichnet Hopf (2000) fokussierte und narrative Interviews als besonders gelungene Kompromisse zwischen all den Ansprüchen an qualitative Interviews und sogar als anderen Interview-Varianten überlegen. Dies weil sie ein hohes Mass an Offenheit und Nicht-Direktivität mit einem hohen Niveau der Konkretion und der Erfassung detaillierter Informationen vereinbaren (vgl. S. 351). Auch fokussierte Interviews stützen sich auf Gesprächsleitfäden; diese sind aber weniger eng und können flexibler eingesetzt werden. Sie sind offen für freie und assoziative Stellungnahmen, ja es ist geradezu ein Ziel fokussierter Interviews, die Themenreichweite zu maximieren und den Befragten die Chance zu geben, auch nicht antizipierte Gesichtspunkte zur Geltung zu bringen (S. 354). Daher ist es entscheidend, dass das Spektrum der damit angeschnittenen möglichen Problemstellungen nicht zu eng ist. Merton, Fiske und Kendall haben Reichweite, Spezifität, Tiefe und Personalen Kontext als vier Qualitätskriterien fokussierter Interviews herausgearbeitet (vgl. Merton, Fiske und Kendall, 1956, S. 12, zit. in Hopf, 2000, S. 354). Danach sollen die Befragten eine maximale Chance haben, auf Anreize zu reagieren, und zwar mit Erinnerungen, Erfahrungen, Assoziationen und Gefühlen, da gerade tiefere Bedeutungen und Bewertungen aufschlussreich und wertvoll sind. Um insbesondere nicht antizipierte Reaktionen richtig interpretieren zu können, ist es wichtig, den persönlichen Kontext, in dem diese Äusserungen stehen, ausreichend zu erfassen. Gesprächsanreiz kann etwas gemeinsam Erlebtes sein oder ein Geschehen, eine soziale Situation, die allen bekannt ist. Im vorliegenden Fall ist es der gemeinsame Auftrag, kirchliche Jugendarbeit zu leisten oder zu ermöglichen und gefragt sind die damit

26 Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode 21 verbundenen Erfahrungen, Vorstellungen, Bilder und Überzeugungen, letztlich das dahinter verborgene mentale Modell. Die Möglichkeit, in einer zurückhaltenden, nicht-direktiven Gesprächsführung zu spezifischen Informationen und Bedeutungserklärungen zu kommen, ist für diese Untersuchung von besonderer Bedeutung Die Fokus-Gruppendiskussion In seinem Beitrag zur Gruppendiskussion erörtert Bohnsack (2000) unterschiedliche theoretische Modelle, die die Methode der Gruppendiskussion begründen. Am Anfang dieser Entwicklung steht die Kritik an der individuellen Isolierung von Interviewten in der Umfrageforschung. Danach braucht es die öffentliche Auseinandersetzung oder mit den Worten von Pollock: tiefer liegende oder latente Meinungen gewinnen erst Kontur, wenn das Individuum etwa in einem Gespräch sich gezwungen sieht, seinen Standpunkt zu bezeichnen und zu behaupten (vgl. Pollock, 1955, S. 34, zit. in Bohnsack, 2000, S. 370). Eine Gruppendiskussion kann für die individuelle Auseinandersetzung mit einer Thematik und für die Artikulation eigener Gedanken und Vorstellungen hilfreich und wertvoll sein. Interessant ist auch das Modell der informellen Gruppenmeinung nach Mangold, wonach die Gruppenmeinung nicht die Summe von Einzelmeinungen, sondern das Produkt kollektiver Interaktionen ist. Diese Gruppenmeinungen werden danach in der Diskussion nicht erst produziert, sondern lediglich aktualisiert; sie haben sich in der Realität der Einzelnen bereits ausgebildet (vgl. Mangold, 1960, S. 49 und Mangold, 1973, S. 240, zit. in Bohnsack, 2000, S. 370). Nach Lamnek (1998) geht es in diesen Konzepten kaum oder gar nicht um gruppenprozessuale oder -dynamische Aspekte der Diskussion. Erst mit zunehmender Bedeutung der Interpretation und der Erkenntnis, dass Meinungen und Bedeutungsmuster prozesshaft gebildet werden und abhängig sind von der Interaktion, wird der situative Aspekt der Gruppendiskussion stärker herausgestellt; so ist nach Niessen auch die Situation für die Generierung von Gruppenmeinungen bedeutsam und nicht zu vernachlässigen (vgl. Lamnek, 1998, S. 58). In seinem Überblick nennt Lamnek noch die Markt- und Meinungsforschung, wo die Funktion der Gruppendiskussionen darin besteht, Informationen zu einem bestimmten Gegenstand zu sammeln, die es gestatten sollen, begründete Entscheidungen in der Praxis zu treffen (S. 58). Alle diese Konzeptionen implizieren unterschiedliche Erkenntnisinteressen und für die Wahl der Methode ist letztlich das Erkenntnisziel entscheidend. Hier geht es im Wesentlichen um den inhaltlichen Gegenstand der Diskussion, um Ermittlung von Gruppenmeinungen zu einem spezifischen Gegenstand, wobei die Diskussion einen für die Gruppe als Einheit zutreffenden Befund liefern soll. Diese Meinungen können aber auch der Exploration dienen, wenn die gewonnenen Erkenntnisse neue Einbli-

27 Fragestellung und Begründung der Forschungsmethode 22 cke ermöglichen und neue Hypothesen generieren, die zu weiteren Untersuchungen und Entwicklungen führen. Darüber hinaus kann die Gruppendiskussion auch aussagekräftige oder typische Aussagen liefern, die zur Unterstützung, Illustration und Plausibilisierung der Analyseergebnisse wertvolle Zitate abgeben (vgl. S. 63). Eine Fokus-Gruppe besteht nach Littig und Wallace (1997) aus 6-12 Personen, die unter Laborbedingungen über ein bestimmtes Thema diskutieren. Die Diskussion ist in dem Sinne fokussiert, dass den TeilnehmerInnen in Bezug auf das zur Diskussion stehende Thema eine spezifische Erfahrung gemeinsam ist mit dem Ziel möglichst viele unterschiedliche Meinungen zu einem vorgegebenen Thema sowie verschiedene Facetten des Themas zur Sprache zu bringen (S. 2). Wie beim fokussierten Einzel-Interview spielen bei der fokussierten Gruppendiskussion die Überprüfung der vorliegenden Hypothesen und auch die Generierung neuer Hypothesen eine grosse Rolle. Der Einfluss und die Wirkung von gruppendynamischen Effekten wird in dieser Darstellung unterschiedlich bewertet: So gibt es einerseits wertvolle gruppendynamische Effekte, die dazu führen, dass Teilnehmende sich engagiert einbringen, gerade weil sie den Reaktionen der anderen ausgesetzt sind, andererseits gibt es hemmende Einflüsse auf die Meinungsäusserung der Einzelnen, wie Mechanismen sozialer Kontrolle und andere (vgl. S. 3). Diese möglichen Einflüsse sollen mit bedacht werden bei der Vorbereitung und Durchführung der konkreten methodischen Schritte. Ein gutes Gesprächsklima und eine Kanalisierung von möglichen Konflikten gehört zu den wichtigsten Aufgaben der moderierenden Person. Sie soll die Diskussion leiten und dafür sorgen, dass möglichst alle an der Diskussion teilnehmen. Von Vorteil ist es, wenn die Moderatorin mit dem Forschungsthema und den konkreten Fragen vertraut ist. Eine eher zurückhaltende Moderation wird als Chance gesehen, da eine zu starke Lenkung Teilnehmende hemmen kann, eigene Relevanzsysteme zu bilden. Diese sind von Bedeutung für die Hypothesengenerierung. Wo es um die interpretative Rekonstruktion von Gesprächsverläufen geht, ist eine möglichst geringe Lenkung der Äusserungen notwendig (vgl. S. 4).

28 Forschungsarbeit 23 3 Forschungsarbeit 3.1 Vorbereitungen und Planung Nach diesen Vorüberlegungen zum Forschungsobjekt und den damit verbundenen Hypothesen, zu den Zielgruppen und Untersuchungsmethoden sollen nun die eigentlichen Vorbereitungen für die Forschungsarbeit dargelegt werden. Die sorgfältige Planung aller Forschungsphasen ist unumgänglich, damit die angestrebten Forschungsziele realisiert werden können. Dazu gehören die Entwicklung und Erprobung eines Leitfadens für die Einzel- und Gruppen-Interviews, die ganze Planung der Gruppendiskussion mit Untersuchungsdesign und den erforderlichen lokalen und technischen Voraussetzungen und natürlich die Rekrutierung der Interviewpartner. Geplant werden müssen auch bereits in dieser Phase die anschliessende Analyse und die Ergebnisdarstellung, denn die einzelnen Schritte des Forschungsprozesses müssen aufeinander abgestimmt sein, damit die angestrebten Ziele erreicht werden können. Zur Analyse gehören die Erkenntnisabsicht ebenso wie die Transkriptionsart und die Analysetechnik Fragestellung und Leitfaden Von zentraler Bedeutung für die Forschungsarbeit ist die Konkretisierung und Präzisierung der Fragestellung und die Entscheidung, was genau die Erhebung zutage fördern und worüber Klarheit geschaffen werden soll sowie welche Informationen dafür wichtig sind. Lamnek (1998) betont dies insbesondere für Leitfäden in Gruppendiskussionen, wo die Fragen so formuliert sein müssen, dass nicht Berge von Texten entstehen, die kaum bewältigt werden können bei der Interpretation. Es ist wichtig, sich für eine konkrete Stossrichtung im Hinblick auf die Erkenntnisziele zu entscheiden. Eine Fokussierung bedeutet Reduktion und verlangt eine gewisse Strukturierung, um Abschweifungen vom Thema zu vermeiden. Was von primärer Bedeutung ist, soll im Vordergrund stehen und was weniger relevant ist, muss ausgeschlossen werden. Die Anzahl der Einzelaspekte soll möglichst klein sein, damit sie dafür im Detail besprochen werden können (vgl. S. 87). Diskussionsleitfäden sollen knapp gehalten werden, damit die zentralen Punkte angesprochen und möglichst in die Tiefe behandelt werden können. Die konkrete Entwicklung des Leitfadens hat sich als besondere Herausforderung entpuppt. Im Wechsel mit Stichproben sind mehrere Fragen schrittweise verändert oder ganz gestrichen worden. Der Fokus ist immer eindeutiger geworden und die Anzahl der Fragen geringer; dafür sind diese offener formuliert und lassen Spielraum für eigene Relevanzsysteme. Fokussiert werden die mentalen Modelle zur kirchlichen Jugendarbeit. Alle Fragen sind darauf ausgerichtet und sollen dazu Informationen liefern. So sind ursprünglich

29 Forschungsarbeit 24 geplante Fragen zur konkreten Zusammenarbeit und Vernetzung der verschiedenen Gruppen und zu den Angeboten der Arbeitsstelle akj ausgesondert worden, da diese Fragen nur von sekundärer Bedeutung sind, was die eigentliche Jugendarbeit, Sinn und Ziel betrifft. Zu detaillierte Fragen sind durch offene ersetzt oder weggelassen worden. Damit die Ergebnisse der Einzelinterviews mit den Ergebnissen aus den fokussierten Gruppendiskussionen verglichen werden können, müssen die zentralen Fragen für alle befragten Gruppen identisch sein, resp. der Sichtweise angepasst formuliert werden. Der endgültige Leitfaden für die fokussierten Interviews und die Gruppendiskussionen enthält folgende Fragen: 1. Wenn Sie an die kirchliche Jugendarbeit in der Pfarrei denken, was kommt Ihnen da spontan in den Sinn? 2. Kirchliche Jugendarbeit ist erfolgreich, wenn 3. Fünf Thesen zu Ziel und Aufgaben der kirchlichen Jugendarbeit, Grundpositionen mit unterschiedlichem Fokus (Die Thesen werden schriftlich abgegeben und vorgestellt): Welche dieser Positionen für kirchliche Jugendarbeit ist für Sie zentral? 4. Die Jugendpastoral umfasst 3 Bereiche: Kirchliche Jugendarbeit Firmung ab 18 Katechese / Religionsunterricht Welches ist Ihre persönliche Bewertung / Reihenfolge? 5. Welche Bedeutung hat die kirchliche Jugendarbeit auf einer Skala von 0-10 a. im Rahmen der Gesamtpastoral b. für die Zukunft der Kirche 6. Der offenen Jugendarbeit wird erfahrungsgemäss ein tieferer Stellenwert eingeräumt (z.b. betreffend Wichtigkeit / Ressourcen). Woran könnte das liegen? 7. Gibt es noch etwas, das Sie ergänzen möchten zu diesem Thema? Die erste Frage soll die Teilnehmenden einstimmen, sie für die Thematik öffnen und sie mit ihren ganz konkreten Erfahrungen und Bildern in Verbindung bringen. Bei der zweiten Frage sollen persönliche Vorstellungen und Bilder zu erfolgreicher Jugendarbeit aktiviert werden, die mit der dritten Frage anhand der oben beschriebenen Thesen noch deutlicher reflektiert und artikuliert werden. Mit der vierten Frage wird die Jugendarbeit aus einer anderen Perspektive und im Vergleich zur übrigen Jugendpastoral betrachtet; so können gegebenenfalls neue Aspekte angesprochen werden. Dasselbe gilt bei der fünften Frage, bei der die Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit im Rahmen der Gesamtpastoral oder für die Zukunft der Kirche mit Hilfe einer Skala bewertet werden soll. Ein besonders wichtiger Aspekt der kirchlichen Jugendarbeit wird mit der sechsten Frage berührt,

30 Forschungsarbeit 25 bei der es explizit um die offene Jugendarbeit geht. Für das Ungesagte oder weitere Aspekte, die für die Teilnehmenden wichtig sind, soll die Schlussfrage Gelegenheit bieten, noch etwas zu ergänzen oder anzufügen. Bei allen Fragen soll immer auch Raum gelassen werden für Kommentare, Erklärungen, und Ergänzungen. So geht es bei den Fragen drei bis fünf nie nur um die gesetzten Punkte in der Bewertung oder Gewichtung, vielmehr sind gerade die Überlegungen dazu von elementarer Bedeutung für die Interpretation. Diese Fragen werden im Folgenden für die Einzel-Interviews und für die Gruppendiskussionen methodisch zu je einem Leitfaden gestaltet Leitfaden und Vorgehen für das Einzel-Interview Da die Thematik den Interviewpartnern in der Regel sehr vertraut ist und die meisten auch bereits seit längerer Zeit im Bistum St. Gallen tätig sind, ist die Schwelle, die es für die Einzelnen dafür zu überwinden gilt, im Allgemeinen eher niedrig; zudem besteht ein gewisses Vertrauensverhältnis (man kennt sich im Bistum), das den Zugang zu den Einzelnen erleichtert. Für die Befragung selber und für die anschliessende Transkription und Interpretation ist aber gerade diese Tatsache von nicht zu unterschätzender Bedeutung und eine Herausforderung an die Achtsamkeit und Sorgfalt, um nicht vorschnell das scheinbar Bekannte und Vertraute zuzuordnen. Offenes, aktives Zuhören und Nachfragen ist hier besonders wichtig. Im Leitfaden für das Einzel-Interview (Anhang 4) wird methodisch zu einzelnen Fragen mit Beiblättern und roten Klebepunkten gearbeitet, wobei diese Unterlagen für jede Frage einzeln abgegeben werden. Insbesondere in der Frage drei sollen die Befragten darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie sich Zeit lassen sollen, um die Thesen in aller Ruhe lesen und für sich bewerten zu können. Die Fragen sind so konzipiert, dass die Antworten kurz und bündig sein können oder aber bei Bedarf auch Raum da ist für eigene, neue oder vertiefende Gedanken und Assoziationen. Diese sollen unbedingt zugelassen werden, da sie neue Aspekte eröffnen können. Wenn nötig, soll auch nachgefragt werden. Die Zeitdauer eines Interviews kann nur in etwa abgeschätzt werden. Eine halbe Stunde wird jedoch voraussichtlich für die meisten Interviews ausreichend sein. Bei 18 geplanten Interviews ergibt dies Gespräche von insgesamt maximal neun Stunden, die transkribiert werden müssen Rekrutierung der Interview-Partner Da es um die kirchliche Jugendarbeit in der katholischen Kirche des Bistums St. Gallen geht und da von dieser Thematik und vom Forschungsobjekt insbesondere die Personen angesprochen sind, die sich beruflich oder von Amtes wegen mit dieser Aufgabe befas-

31 Forschungsarbeit 26 sen, geht es nun darum, in diesen Gruppen Personen anzusprechen und für eine Teilnahme zu gewinnen. Die in der Pfarreiarbeit Tätigen, die selber in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert sind oder aber als Pfarreiseelsorger dafür mitverantwortlich sind, sollen im Einzel-Interview befragt werden. Geplant sind je fünf bis sieben Interviews mit Frauen und Männern aus folgenden drei Zielgruppen: Jugendverantwortliche, die zu mindestens 50% in der Jugendarbeit tätig sind, Jugendverantwortliche, die in einem kleinen Teilpensum für Jugendarbeit angestellt sind und Pfarreiseelsorgende. Da die erste Gruppe im eigenen Dekanat nicht vertreten ist, werden hier Jugendverantwortliche aus benachbarten Dekanaten als Interviewpartner angefragt. Die beiden anderen Gruppen werden vorwiegend im Dekanat Gossau rekrutiert. In einem persönlichen Schreiben (vgl. Anhang 6, Ziffer 1) werden die Einzelnen angefragt und nach einer positiven Rückmeldung wird telefonisch ein Termin für das Interview vereinbart, das am Arbeitsort der Interviewpartner stattfinden soll Untersuchungsdesign der Gruppendiskussionen Für die Gruppendiskussion ist ein ganz anderes Vorgehen notwendig, sowohl bei der Rekrutierung wie auch bei der eigentlichen Durchführung. Gewählt wird die Gruppendiskussion hier auch deshalb als Ergänzung zu den Einzelinterviews, weil sich die angesprochenen Ratsmitglieder im Alltagsgeschehen in der Regel als Gruppe mit der kirchlichen Jugendarbeit befassen, dazu Stellung nehmen oder Entscheide zu fällen haben. Die Jugendverantwortlichen und Seelsorger hingegen stehen mit ihren Anliegen und Vorstellungen oft als Einzelne diesen Gruppen gegenüber und sind persönlich stärker herausgefordert. Da die Kirchenverwaltungs- und Pfarreiräte teils unterschiedliche Aufgaben und Interessen vertreten, ist für jede Zielgruppe eine Gruppendiskussion vorgesehen. Bei einer Zahl von 17, respektive 19 angeschriebenen Gremien im Dekanat, kann davon ausgegangen werden, dass pro Gruppendiskussion zwischen sechs und zwölf Personen teilnehmen können. Was die optimale Zahl von Teilnehmenden einer Gruppendiskussion betrifft, so gehen die Meinungen unter den Fachleuten auseinander. Lamnek (1998) nennt je nach Autor Gruppengrössen zwischen 3 und 20 Teilnehmenden und favorisiert selber 9 12 Diskutanten, ohne sich auf eine richtige Grösse festzulegen (vgl. S. 101). Bei einer zu kleinen Gruppe besteht die Gefahr, dass individuelle Besonderheiten zu stark ins Gewicht fallen oder aber keine echten Gegensätze aufkommen. Andererseits haben in einer kleinen Gruppe die Einzelnen mehr Zeit zu sprechen und somit die Chance, ihre Meinung ausführlich und differenziert darzustellen. Bei zu grossen Gruppen kann es schwierig werden, den Verlauf wirklich optimal zu erfassen und es besteht eine gewisse Gefahr, dass sich jemand nicht wirklich selber einbringt, sondern in die Anonymität flüchtet. Zusammenfassend geht Lamnek von einer optimalen Teilnehmerzahl von 7-12 aus (S.

32 Forschungsarbeit ). In dieser Grösse ist es noch möglich, so zu arbeiten, dass alle Teilnehmenden zu Wort kommen und sich einbringen können Rekrutierung der Diskussions-Teilnehmenden In einem ersten Schritt werden die Präsidentinnen und Präsidenten der Pfarreiräte und Kirchenverwaltungsräte von insgesamt 19 Pfarreien eines Dekanats mit einem Rundschreiben (vgl. Anhang 6, Ziffer 2) über die vorgesehenen Gruppen-Diskussionen informiert mit einem Hinweis auf die Wichtigkeit und Bedeutung ihrer Teilnahme und eingeladen, sich selber oder in Absprache mit dem Ratskollegium ein Ratsmitglied dafür zu melden. Nach dem Schreiben wird dort, wo keine Rückmeldung eingeht, telefonisch nachgefragt und wo nötig werden weitere Informationen abgegeben. Sobald Namen und Adressen bekannt sind, werden die Interessierten in einem weiteren Schreiben gebeten, mittels elektronischer Terminplanung über Doodle die für sie möglichen Termine und Zeiten anzugeben, um den Termin vereinbaren zu können. Eine grössere Auswahl an Terminen und verschiedene Zeiten erhöht die Chance, einen gemeinsamen Termin zu finden, an dem möglichst viele teilnehmen können. Der so ermittelte Termin wird den Teilnehmenden in einem weiteren Schreiben mit der näheren Ortsangabe bestätigt. Auf diese Weise kommen zwei Gruppendiskussionen mit sechs bis acht Teilnehmenden zustande Diskussionsraum und technische Einrichtungen Für eine Gruppendiskussion braucht es nach Lamnek (1998) einen geeigneten Ort, zu dem sowohl die Teilnehmenden wie auch die Moderatorin eine gewisse Affinität haben und der sich für die Diskussion eignet. Der Raum soll genügend Möglichkeiten für die Visualisierung der Beiträge bieten und über die entsprechenden technischen Einrichtungen, wie Flipchart, Pinnwände oder andere Projektionsflächen verfügen (vgl. S ). Ein Pfarreizentrum bietet sich für diese Zielgruppen geradewegs an, da dies ihnen vertraut ist und ihre Sitzungen und Anlässe in der Regel in solchen Lokalitäten stattfinden. Das gewählte Zentrum ist zudem den meisten Teilnehmenden bekannt und gut erreichbar. Besonders geeignet und wertvoll sind solche Zentren auch, weil sie in der Regel über eine Infrastruktur verfügen, die es ermöglicht, im entsprechenden Raum oder in unmittelbarer Nähe nach der Diskussion noch einen kleinen Imbiss zu offerieren. Die Teilnehmenden sollen sich wohl fühlen und in ihrer subjektiven Wahrnehmung eine Gleichbehandlung erfahren; daher soll auf die räumliche Verteilung geachtet werden und bereits die Anordnung der Tische und Stühle eine möglichst egalitäre Struktur herstellen. Ein grosser runder Tisch wäre ideal, ist aber in der Realität selten verfügbar. Als Alternative bietet sich eine hufeisenförmige Anordnung der Tische an, in der offenen oder ge-

33 Forschungsarbeit 28 schlossenen Form (vgl. Lamnek, 1998, S ). Für die vorliegenden Gruppendiskussionen wird die geschlossene Form der Hufeisenanordnung gewählt und die Tische werden so im Raum platziert, dass ein angenehmes Raumgefühl entstehen kann Moderationsmethode Der Leitfaden selber muss für die Gruppendiskussion methodisch verändert und angepasst werden. Die Erhebung in der Gruppe erfordert eine Moderationsmethode und kann nicht in der gleichen Weise wie ein Interview durchgeführt werden. Dies aus verschiedenen Gründen: In einer Gruppe bleibt die einzelne Meinung nicht isoliert stehen, sondern wird von anderen aufgenommen, weitergedacht, erwidert und wird so Teil einer Gruppenmeinung. Zudem sollen die Aussagen der Teilnehmenden in diesem Fall nicht wie beim Einzel-Interview einfach auf Band aufgenommen und transkribiert werden, sondern im Prozess der Interaktion über mehrere Schritte erfasst und visualisiert werden, weil die einzelnen Aussagen als Summe nur bedingt die Meinung der Gruppe als Ganzes wiedergeben. Es braucht spezielle Moderationsmethoden für die Erhebung in Gruppen und einen dafür angepassten Leitfaden (vgl. Anhang 5). Die Moderationsmethode ist für das Ergebnis der Gruppendiskussion von entscheidender Bedeutung, denn um die Vielfalt der Meinungen im Prozess der Gruppe abbilden zu können, müssen die Einzelmeinungen sichtbar gemacht und von der Gruppe in irgendeiner Weise bestätigt werden. Dies wird mit Hilfe der Metaplan-Moderationsmethode möglich, bei der mit technischer Hilfe von Flipchart, Moderationskarten und Pinnwänden die Vielfalt der Meinungen visualisiert und durch Clusterbildung und Bewertungen die Gruppenmeinung weitgehend sichtbar gemacht werden kann. Diese Methode ist zudem hilfreich für die Datenerfassung, da die Aussagen bereits schriftlich fixiert sind und weiterverwendet werden können. Anhand der Fragen des Leitfadens werden die Methoden in der Folge kurz dargelegt: Die Eröffnungsfrage wird als Zuruf-Frage gestaltet, das heisst, die spontanen Äusserungen der Teilnehmenden werden von der Moderatorin auf Flipchart gesammelt und bei Mehrfachnennungen entsprechend gekennzeichnet. Die Antworten und Meinungen zur zweiten Frage sollen differenzierter aufgenommen und gewertet werden. Daher werden hier die Einzelnen eingeladen, sich persönlich Gedanken zu machen zu dieser Frage und ihre Antworten auf Karten festzuhalten. Wenn die Einzelnen dabei sehr viele Karten schreiben oder aber bei einer Gruppe von mehr als acht Teilnehmenden können diese Karten in einem zweiten Schritt reduziert werden in Zweiergruppen: Zu zweit einigen sich die Teilnehmenden dabei auf maximal sechs Karten, die sie auch neu schreiben können. In einem weiteren Schritt werden die Karten eingesammelt, vorgestellt und an die vorbereitete Pinnwand gepinnt, wobei die Teilnehmenden

34 Forschungsarbeit 29 darüber entscheiden, wie die Karten zugeordnet werden. Die dadurch entstehende Fülle von geschriebenen Aussagen wird im nächsten Schritt in Cluster gruppiert und mit Oberbegriffen versehen, die von den Teilnehmenden gewählt werden. Auf diese Weise sollen sich Themenkreise herauskristallisieren, die in einem letzten Schritt mit Punkten bewertet werden. Dafür haben die Teilnehmenden je drei Punkte zur Verfügung, die sie den Clustern zuordnen sollen. Bei der dritten Frage geht es um Bewertung und Priorisierung von Zielen und Aufgaben kirchlicher Jugendarbeit über die Wahl einer von fünf zur Verfügung stehenden Thesen, die zum persönlichen Nachlesen jedem abgegeben werden. Hier soll, nach einer einführenden Erklärung zu den einzelnen Thesen und ihrem Fokus, jeder Teilnehmende die Thesen für sich abwägen, beurteilen und sich für eine davon entscheiden. In einem nächsten Schritt soll diese Entscheidung durch einen entsprechend gesetzten Punkt an der Pinnwand für alle sichtbar gemacht werden. Damit beim Aufkleben der Punkte keine Änderung in Richtung Anpassung an andere Punkte geschieht, können die Teilnehmenden zuvor aufgefordert werden, ihre Punkte mit dem entsprechenden Buchstaben der These zu bezeichnen. Das Ergebnis der gesetzten Punkte soll von den Teilnehmenden kommentiert werden, als weitere Grundlage für die spätere Interpretation der Gewichtung: Die genannten Begründungen, warum eine These so viele oder gar keine Punkte aufweist, werden von der Moderatorin zu den jeweiligen Thesen dazugeschrieben. Wichtig ist hier wie auch bei allen anderen Fragen immer wieder die Rückfrage, ob so alle Meinungen festgehalten sind oder ob noch etwas ergänzt werden soll. In der vierten Frage ist die Reihenfolge, also eine Gewichtung der drei Teilbereiche in der Jugendpastoral gefragt. Auch hier werden die Teilnehmenden zuerst aufgefordert, für sich selber die sechs Punkte so zu verteilen, dass der wichtigste Bereich drei Punkte, ein weiterer Bereich zwei Punkte und der letzte einen Punkt erhält. Um zu gewährleisten, dass die Punkte so gesetzt werden, wie es für die Einzelnen stimmt, sollen die Punkte auch in diesem Fall vorher mit den entsprechenden Buchstaben A, B oder C markiert werden. Auch bei dieser Frage sind die ergänzenden Kommentare von grosser Wichtigkeit, um die gewählte Reihenfolge interpretieren zu können. Die Bewertung der kirchlichen Jugendarbeit auf einer Skala von 0 10, einmal innerhalb der Gesamtpastoral und einmal im Hinblick auf die Zukunft der Kirche, erfordert nach dem Setzen der Punkte ebenfalls eine Kommentierung der sich gebildeten Cluster oder Einzelnennungen. Und die Abschlussfrage wird nochmals als Zuruf-Frage mit Karten oder direkt am Flipchart visualisiert und bei Bedarf, insbesondere bei Mehrfachnennungen entsprechend bezeichnet.

35 Forschungsarbeit Planung der anschliessenden Analyse und Ergebnisdarstellung Für die Datenerfassung bei den Interviews wird ein Aufnahmegerät verwendet, das bei Bedarf auch in Sequenzen der Gruppendiskussionen eingesetzt werden kann. Die Datenerfassung in den Gruppendiskussionen geschieht im Wesentlichen durch die Moderationsmethode Metaplan, wo die Meinungen, einzelne Aussagen und Bewertungen direkt auf Karten, an der Pinnwand oder am Flipchart visualisiert werden. Kommentare zu Bewertungen können ergänzend auf Band aufgenommen und anschliessend transkribiert werden. Die visualisierten Daten werden im Anschluss an die Diskussion fotografisch festgehalten. Für die Analyse muss das ganze sprachliche Material zunächst verschriftlicht werden, um es danach auswerten zu können. Die Auswertung soll unter inhaltlich-thematischen Gesichtspunkten erfolgen und zwar als qualitative Inhaltsanalyse. Interessant sind hier nach Mayring (2002) insbesondere vier Aspekte, die bei einer quantitativen Auswertung oft zu wenig berücksichtigt werden und die auch für diese Arbeit von speziellem Wert sind: der Kontext von Textbestandteilen, latente Sinnstrukturen, markante Einzelfälle und das, was im Text nicht vorkommt (S. 114). Hierfür wird das Material schrittweise analysiert, wobei ein am Material entwickeltes Kategoriensystem im Zentrum steht. Weiter geht Mayring von drei Grundformen qualitativer Inhaltsanalyse aus, die alle drei von Bedeutung sind für die vorliegende Analyse: So soll in der Zusammenfassung das Material so reduziert werden, dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben und durch Abstraktion ein überschaubarer Korpus bleibt. In der Explikation ist das Ziel der Analyse, fragliche Textstellen mit zusätzlichem Material zu erläutern und zu deuten. Und nicht zuletzt geht es um Strukturierung, darum, bestimmte Aspekte aus dem Material herauszufiltern und aufgrund bestimmter Kriterien eine Einschätzung vorzunehmen (vgl. S. 115). Die Bildung der Kategorien soll im Sinne des Ablaufmodells induktiver Kategorienbildung (S. 116) vorgenommen werden. In Anlehnung an Mayring wird sodann ein Set von Kategorien zu einer bestimmten Thematik mit den entsprechend zugeordneten Textstellen zum Ergebnis, das für die konkrete Fragestellung und die dahinter liegende Theorie interpretiert werden kann. Die zugeordneten Textstellen zu den Kategorien können zudem quantitativ ausgewertet werden, indem gemessen wird, welche Kategorien am häufigsten kodiert werden. Andererseits ist aber gerade auch das, was bei einer Gruppe im Text nicht vorkommt, von Bedeutung und verlangt nach Explikation. Erkenntnisziel sind erkennbare mentale Modelle zur kirchlichen Jugendarbeit, die sich in Meinungen, Bildern, Vorstellungen und Überzeugungen äussern oder wahrnehmbar werden in Begründungen, Gewichtungen und Bewertungen.

36 Forschungsarbeit Durchführung der Interviews und Gruppendiskussionen Die Einzel-Interviews Die Rekrutierung der Interviewpartner erweist sich als sehr angenehm und bereitet keine grösseren Schwierigkeiten. Von Vorteil ist sicher die Tatsache, dass die Zielgruppen für die Thematik sensibilisiert sind und die Interviewerin ihnen nicht fremd ist. In der Gruppe der zur Hauptsache in Jugendarbeit Tätigen (J) sind es vier Männer und eine Frau; bei den Jugendseelsorgenden mit einem Teilpensum für Jugendarbeit (T) zwei Frauen und drei Männer und bei den Pfarreiseelsorgenden (P) konnten zwei Frauen und fünf Männer für ein Interview gewonnen werden. Altersmässig sind alle Altersgruppen zwischen 26 und 59 Jahren vertreten, wobei in der Gruppe J eher jüngere, in der Gruppe P eher ältere und in der Gruppe T alle Altersgruppen vorkommen. Die Interviews selber finden im Büro oder in einem Sitzungszimmer der Interviewten statt, also an ihrem Arbeitsort und sind deshalb für die Betroffenen mit relativ wenig Aufwand verbunden. Die Zeitdauer für ein Interview beträgt zwanzig bis maximal fünfundvierzig Minuten, was von verschiedenen Faktoren abhängig ist. So sind zum einen der Erfahrungshintergrund der einzelnen Befragten, ihr Alter und ihre Dienstzeit sehr unterschiedlich und zum anderen hängt dies mit den Fragen zusammen, die, so offen formuliert, bewusst Raum lassen wollen für eigene, auch neue Gedanken und Relevanzsysteme Die Gruppendiskussionen Für eine möglichst reibungslose und stressfreie Durchführung der Gruppendiskussionen lohnt sich eine sorgfältige und detaillierte Planung und Organisation der ganzen Abläufe. Dazu gehören das Einrichten des Raumes und die Organisation von Getränken und Imbiss ebenso wie das Bereitlegen des Moderationsmaterials und die vorbereitende Gestaltung von Pinnwänden und Flipchart-Seiten. Der Raum soll einladend gestaltet sein, so dass sich die Leute wohlfühlen. Die Tische werden hufeisenförmig angeordnet, um eine Sitzordnung zu erreichen, die zum Gespräch einlädt und auf den Tischen stehen Getränke und Gläser bereit. Ein Flipchart mit Willkommensgruss erinnert an den Zweck der Zusammenkunft. Die notwendigen Unterlagen, Moderationskarten, Filzstifte und weitere Materialien liegen bereit, die vorbereiteten, noch abgewandten Pinnwände stehen etwas abseits. Im hinteren Teil des Raumes sind Vorbereitungen für den anschliessenden Imbiss getroffen worden Gruppendiskussion mit Vertreterinnen der Pfarreiräte Für die erste Gruppendiskussion haben sich insgesamt sieben Frauen aus verschiedenen Pfarreiräten eingeschrieben und zehn Tage vor der Diskussion dafür eine Bestätigung

37 Forschungsarbeit 32 erhalten. Davon ausgehend, dass dieser Termin damit als verbindlich in der Agenda der Betroffenen steht, ist davon abgesehen worden, die Frauen nochmals daran zu erinnern, was sich für die erste Gruppendiskussion leider als Fehlentscheidung herausgestellt hat. Eine Frau, die bereits bei der Terminfindung mitgeteilt hatte, dass sie eventuell kurzfristig absagen müsse, hat sich entschuldigt. Drei weitere Frauen sind zum vereinbarten Termin nicht erschienen, weil sie den Termin vergessen haben. Diese Tatsache ist ärgerlich, weil sie mit einer kurzfristigen Erinnerung hätte vermieden werden können, kann aber zum Zeitpunkt der angesetzten Diskussion nicht mehr geändert werden. Also wird die Diskussion mit den drei Frauen, die sich Zeit genommen haben und pünktlich erschienen sind, mit kleinen methodischen Anpassungen durchgeführt. Da die Gruppe sehr klein ist, ist eine andere Dynamik darin, die Frauen kommen schneller ins Gespräch und erzählen, auch von ihren Erfahrungen und persönlichen Eindrücken. Das bereitgelegte Aufnahmegerät kann hier gewinnbringend eingesetzt werden. Zwei Frauen haben jüngere Kinder und noch wenig persönliche Erfahrungen mit Jugendlichen im Nachschulalter, entsprechend ist auch ihr Blickwinkel ein anderer, was es zu beachten gilt. Diese Sichtweisen sind ebenfalls wertvoll, da sie eine in der Realität verbreitete Aussensicht widerspiegeln. Die Aussagen und Bewertungen dieser kleinen Gruppe sind als Ergänzung und in einzelnen Äusserungen als Illustration wertvoll, dürfen aber nicht als repräsentativ für diese Zielgruppe verwendet werden. Dafür müssten weitere Erhebungen stattfinden mit einer grösseren Anzahl und in einer Zusammensetzung, die heterogener sein sollte. Da es jedoch hier darum geht, unterschiedliche Sichtweisen kennen zu lernen und im jeweiligen Kontext einordnen und verstehen zu können, ist auch diese Gruppendiskussion hilfreich und verwertbar. Als wichtiger und beabsichtigter Nebeneffekt ist der persönliche Gewinn dieser Diskussion für die Teilnehmenden zu sehen, die sich vielleicht erstmals explizit mit solchen Fragen auseinandergesetzt haben und im Gespräch mit den anderen zu neuen Erkenntnissen gelangt oder Bestätigung ihrer Ansichten erfahren haben. Wertvoll ist diesbezüglich auch das abschliessende ungezwungene Zusammensein bei Wein und einem kleinen Imbiss, der als kleines Dankeschön den Teilnehmenden offeriert worden ist Gruppendiskussion mit Vertretern der Kirchenverwaltungsräte Ganz anders hat dies bei der Gruppendiskussion für Kirchenverwaltungsräte ausgesehen: Hier konnte ein passender Termin für sieben Männer und eine Frau gefunden werden und die Teilnehmenden sind nach einem kurzfristigen Erinnerungsschreiben alle zum vereinbarten Termin gekommen. Mit einer Pfarreiratspräsidentin, die den Termin der Pfarreiräte verpasst und daher die Gelegenheit dieser Diskussion genutzt hat, haben insgesamt neun Personen teilgenommen. Die Gruppendiskussion konnte weitgehend so durchgeführt werden, wie sie geplant war.

38 Forschungsarbeit 33 Da sich einige bereits gekannt haben und das Dekanat mit seinen Kirchgemeinden recht übersichtlich ist, haben sich die Einzelnen bei der Begrüssung und in einer kurzen Vorstellrunde zu Beginn sehr schnell als Gruppe gefunden. Mit der Eröffnungsfrage kann das Eis definitiv gebrochen werden, denn bereits mit den ersten Aussagen zur kirchlichen Jugendarbeit werden ganz unterschiedliche Aspekte angesprochen. Bei der zweiten und zentralen Frage wird das engagierte Mitdenken und sich Einbringen noch deutlicher und sichtbar in einer Fülle von Karten und Clustern. Auch in den weiteren Fragen sind die Teilnehmenden aktiv dabei und immer auch bereit, ihre Bewertungen zu begründen oder ihre Punktsetzungen zu kommentieren. Eine insgesamt intensive Gruppendiskussion, die in diesem Fall mit der Frage fünf, zum Stellenwert der offenen Jugendarbeit, abgeschlossen werden kann, da die angesagten zwei Stunden vorbei und zudem eine so grosse Fülle an Themen genannt worden ist, dass auf die Abschlussfrage verzichtet werden kann. Die Flipchartseite zur Frage: Was ich noch ergänzen möchte wird lediglich geöffnet mit der Einladung an die Teilnehmenden, sich zu melden oder gegebenenfalls später einen Kommentar zu hinterlassen. Mit einem abschliessenden Dank für die engagierte Mitarbeit werden die Teilnehmenden sodann zu einem kleinen Imbiss und einem Glas Wein eingeladen, um in lockerer Form miteinander ins Gespräch zu kommen. Wie bereits bei der ersten Gruppendiskussion, wird diese Gelegenheit gerne genutzt, um sich zu Fragen der Jugendarbeit oder auch zu anderen aktuellen Themen auszutauschen. 3.3 Auswertung der Forschungsergebnisse Allgemeine Erläuterungen zum Auswertungsverfahren. Für die Analyse muss das ganze sprachliche Material zunächst verschriftlicht werden, um es danach auswerten zu können. Die gesamten Ton-Aufnahmen der Einzel-Interviews und die Aufnahmen der Kommentare aus den Gruppendiskussionen werden transkribiert. Diese Transkripte bilden nach Lamnek (1998) die eigentliche und wichtigste Grundlage für die Auswertung. Die direkten Aufzeichnungen bleiben dabei eine wichtige Quelle, da sie über den Text hinaus auch nonverbale Informationen enthalten, die zur Erweiterung und Absicherung der späteren Interpretationen von Bedeutung sein können Die Transkription Vor der eigentlichen Verschriftlichung muss die Frage geklärt werden, nach welchen Regeln dieses Transkriptionsverfahren ablaufen soll und wer die Transkription vornimmt (vgl. S. 159). Da die Transkription eine wertvolle erste Möglichkeit bietet, sich mit den Antworten auseinanderzusetzen, sie nochmals und wiederholt zu hören und im Schreiben bewusster wahrzunehmen, wird diese Aufgabe im vorliegenden Fall von der Autorin selber wahrgenommen. Dabei werden folgende Regeln angewandt:

39 Forschungsarbeit 34 - Die Aussagen in Dialektsprache werden in die Schriftsprache übersetzt, - nur die gesprochenen Worte werden notiert, gegebenenfalls mit einem Hinweis auf die Aufzeichnung, wo nonverbale Ergänzungen dies erfordern. - Angedeutete oder unvollständige Sätze, deren Sinngehalt sich aber aus dem Kontext eindeutig ergibt, werden ergänzt (und als solches gekennzeichnet). - Die Transkription wird unter Einsatz des Computers mit Hilfe von Excel-Tabellen vorgenommen. - Die einzelnen Interviewpartner werden anonymisiert gekennzeichnet und in jeder Gruppe durchnummeriert. So werden die Jugendarbeiterinnen mit 50% und mehr für Jugendarbeit mit J_1 bis J_5, die in Teilzeit für Jugendarbeit Tätigen mit T_1 bis T_5 und die Pfarreiverantwortlichen mit P_1 bis P_7 gekennzeichnet. - Die visualisierten Ergebnisse der Gruppendiskussionen (Pinnwand-Ergebnisse, einzelne Cluster, Flipchart-Blätter) sind als Fotos festgehalten und in den Tabellen unter den gleichen Bezeichnungen wie Namen der Gruppe, Nummer der Frage und gegebenenfalls Cluster gekennzeichnet. So steht KVR_2_2_Alltag für das Ergebnis der Gruppendiskussion mit den Kirchenverwaltungsräten zur zweiten Frage im zweiten Cluster zum Oberbegriff Glauben im Alltag Transkription der Einzel-Interviews Für die Transkription der Einzel-Interviews wird für jede der drei Zielgruppen ein Excel- Dokument vorbereitet mit einer Tabelle zu jeder Frage. Jedem Interviewpartner wird darin eine Spalte zugeordnet und in einem ersten Schritt werden die Antworten zu einer Frage immer als ganze Aussage transkribiert und festgehalten. In einem zweiten Schritt, nach der Transkription werden aus dem Material heraus erste Kategorien gebildet, möglichst nahe am Text, und die Aussagen über mehrere Zeilen auf die Kategorien verteilt. Wenn in der weiteren Analyse eine passende Textstelle gefunden wird, so wird sie ebenfalls dieser Kategorie zugeordnet (Subsumption), wenn sie nicht zu einer bestehenden Kategorie passt, so wird eine neue Kategorie induktiv, aus dem spezifischen Material heraus, formuliert. Die Texte werden so Schritt für Schritt den Kategorien zugeordnet und wo nötig werden wieder neue Kategorien gebildet. Die gebildeten Kategorien können bereits zielführend auf die Erkenntnisziele hinweisen oder aber auch ganz neue Aspekte beinhalten, die einbezogen werden und eventuell zur Generierung neuer Hypothesen führen können. Für jede der drei Interviewgruppen und zu jeder Frage sollen auf diese Weise Kategorien gebildet und in einem weiteren Schritt für alle Gruppen zusammengenommen werden. Das gesammelte Kategoriensystem wird dabei in mehreren Durchgängen überarbeitet. In einem weiteren Schritt werden die Kategorien den Erkenntniszielen zugeordnet und inter-

40 Forschungsarbeit 35 pretiert, wobei auch das, was nicht vorkommt und markante Einzelfälle expliziert und interpretiert werden sollen. Erste Kategorien können sein: spontane Assoziationen, Bilder, Meinungen, Begründungen, Bewertungen, Überzeugungen. Diese ersten Kategorien stehen ohne Bewertung und gleichberechtigt nebeneinander Transkription der Gruppendiskussionen Das Vorgehen bei der Transkription der Antworten aus den Gruppendiskussionen ist dem der Einzelinterviews sehr ähnlich, abgesehen vom Datenträger, der hier zu einem wesentlichen Teil aus geschriebenen und fotografierten Texten besteht, die übernommen werden. Zudem geht es hier nicht primär um die einzelnen Aussagen und Meinungen, sondern um die gewerteten Ergebnisse aus einer Gruppe. Auch hier werden Kategorien gebildet, die zum Teil von der Gruppe selber schon mit der Bildung von Clustern formuliert worden sind. Im späteren Vergleich mit den Kategorien aus den Einzelinterviews muss hier der Gruppenkontext mitbeachtet werden Ergebnisse der Einzelinterviews Die Einzel-Interviews geben Einblick in die Vielfalt der gelebten kirchlichen Jugendarbeit und offenbaren zugleich eine berührende Ernsthaftigkeit in der Auseinandersetzung damit und viel Engagement in der konkreten Umsetzung. Inhaltlich sind die Aussagen geprägt von unterschiedlichen Sichtweisen, Erfahrungen und Zielvorstellungen und machen damit deutlich, dass es nicht einfach kirchliche Jugendarbeit als solches gibt, sondern, dass da tatsächlich ganz unterschiedliche mentale Modelle dahinter stehen. Dies wird deutlich, auch bei der relativ kleinen Anzahl von 17 interviewten Personen aus drei Gruppierungen. Bei der Bildung der Kategorien hat sich gezeigt, dass die Unterschiede oft in ganz kleinen Nuancen liegen, die erst bei näherem Hinsehen sichtbar werden. So genügt es nicht, die Aussagen an ein Raster aufgrund der fünf Thesen zu legen, da diese fünf Grundpositionen in sich zum Teil ebenfalls unterschiedliche Zielrichtungen zulassen. Es sind Nuancen in der Formulierung, die auf unterschiedliche Sichtweisen und Zielvorstellungen hinweisen. So kann etwa die Aussage mit Jugendlichen unterwegs sein für den einen Jugendseelsorger heissen, Jugendliche in ihren Fragen und Anliegen begleiten, ein anderer hingegen meint damit mit Jugendlichen auf dem Weg zu Gott sein. Erst im Kontext der Aussagen wird diese Unterscheidung sichtbar und zeigt zusammen mit anderen ähnlichen Beispielen, dass die Zuordnung der Aussagen zu den fünf formulierten Grundausrichtungen allein nicht ausreichend ist, um die mentalen Modelle dahinter erkennen zu können. Es braucht ein anderes, grundsätzlicheres Raster.

41 Forschungsarbeit 36 Dieses Raster ist im Verlauf der Interviews und Gruppendiskussionen immer deutlicher geworden, hat sich in mehreren Schritten aus den Kategorien entwickelt und die wirksamen mentalen Modelle hinter den Aussagen haben sich so in der näheren Auseinandersetzung und Interpretation langsam herauskristallisiert. Was die Ergebnisse im Einzelnen betrifft, so sollen in einer ersten Darstellung einige wichtige Aussagen wiedergegeben und Haltungen aufgezeigt werden, die in den einzelnen Gruppen sichtbar geworden sind. Die sich herausgebildeten Kategorien können in einer tabellarischen Darstellung der Ergebnisse nachgelesen werden (Anhang 7) Verbandliche Jugendarbeit offene Jugendtreffs Die verbandliche Jugendarbeit wird auffallend oft und fast immer positiv erwähnt. Beim offenen Jugendtreff hingegen ist dies sehr unterschiedlich. Ein Teil der Interviewten spricht Jugendtreffs selber gar nicht an, andere erwähnen sie beiläufig ohne näher darauf einzugehen und wieder andere gehen genau von dieser Praxis kirchlicher Jugendarbeit aus. Die Meinungen gehen auseinander und sind stark abhängig von der ganz konkreten Situation der einzelnen Pfarreien und Arbeitsbereiche. In der Gruppe der Seelsorgenden und Verantwortlichen für Pfarreien (Gruppe P) nennen fünf von sieben Befragten explizit und zuerst die Verbände und die Ministranten. Sie sprechen von tollen Gemeinschaftserlebnissen, begeisterten Kindern, von Projekten, Anlässen und Lagern und von der Bedeutung dieser Jugendarbeit für die Gesellschaft und für die Zukunft der Kirche. Der offene Jugendtreff hingegen wird in dieser Gruppe eher beiläufig erwähnt, und dies nur dort, wo es aktuell auch einen Jugendtreff gibt. In der Gruppe der Jugendverantwortlichen, die zu einem eher kleinen Teil in der Jugendarbeit engagiert sind (Gruppe T), sprechen drei von fünf Verantwortlichen ebenfalls zuerst und positiv von der verbandlichen Jugendarbeit und von Ministranten und erinnern sich an tolle Anlässe. Die zwei anderen Vertreter sind selber engagiert in Jugendtreffs und erwähnen zuerst die Möglichkeit, Jugendlichen Raum zu geben: Orte, wo sie sich angenommen fühlen, wo sie einfach sein können, ohne Stress, wo mit ihnen gearbeitet werden kann oder wo sie eine Chance haben, auch spirituell etwas zu erleben. Eine Jugendseelsorgerin betont, wie wichtig es ihr sei, dass auch muslimische Mädchen kommen können, die sonst kaum ausgehen dürften. Wieder anders sieht dies bei der Gruppe der zur Hauptsache in der kirchlichen Jugendarbeit Tätigen (Gruppe J) aus. Da hier alle selber in einem Jugendtreff wirken, bedeutet für sie kirchliche Jugendarbeit zuerst Begegnungsmöglichkeit für junge Menschen, eine Vielfalt von Angeboten und Freude, mit jungen Menschen unterwegs zu sein. Sie sehen darin eine Chance für Jugendliche, gemeinsam mit Gleichaltrigen Kirche positiv zu erleben und

42 Forschungsarbeit 37 sie wissen, dass es viel Zeit, Engagement und Ausdauer braucht. Einzelne erwähnen die Spannung zwischen Kirche und Jugend, bezeichnen kirchliche Jugendarbeit als Spagat oder erleben die Herausforderung durch das Eingebunden sein in das System Kirche als gleichzeitig Segen und Fluch. Die verbandliche Jugendarbeit wird hier nur beiläufig erwähnt Erfolgreiche kirchliche Jugendarbeit Mit der zweiten Frage werden die Aussagen und Meinungen deutlicher und profilierter. Auch hier werden Unterschiede sichtbar, die aber nicht gruppenspezifisch sind, sondern sich durch alle drei Gruppen ziehen. Kirchliche Jugendarbeit ist für viele dann erfolgreich, wenn Jugendliche die Kirche positiv und als etwas Ganzheitliches erfahren, wenn sie entdecken, dass Kirche mehr ist als nur Gottesdienst und Gebet, wenn die andere Farbe der Kirche spürbar wird. Wenn besondere Erfahrungen, Begegnungen möglich werden und wenn authentische Jugendverantwortliche da sind, die etwas ausstrahlen. Für andere ist kirchliche Jugendarbeit dann erfolgreich, wenn Jugendliche ernstgenommen werden, wenn sie etwas profitieren können für ihren eigenen Lebensweg. Als erfolgreich wird sie auch dort bezeichnet, wo junge Menschen ein Miteinander in der kirchlichen Jugendarbeit in guter Erinnerung behalten und nach Jahren wieder in die Pfarrei zurückkehren. Einzelne weisen auf die Bedeutung der notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen hin, um überhaupt eine gute Jugendarbeit leisten zu können; ein Aspekt, der in allen Gruppen angesprochen wird und der unbedingt Beachtung verdient Bewertung der fünf Thesen zu Ziel und Aufgaben Die Entscheidung für einen Fokus in der kirchlichen Jugendarbeit hat sich als besondere Herausforderung für die Teilnehmenden entpuppt, da die fünf Thesen auf einen ersten Blick nicht so einfach zuzuordnen sind und sehr oft argumentativ miteinander verknüpft worden sind. Rein quantitativ gesehen ergibt das Ergebnis folgendes Bild: These A Beziehungsarbeit / überzeugende Jugendbeauftragte These B Spirituelle Erfahrungen These C Subjektwerdung These D christliche Werte / Pfarreileben These E Gemeinschaftserlebnisse / Kirche erfahrbar 7 Punkte (J:1; T:3; P:3) 0 Punkte 6 Punkte (J:2; T:1; P:3) 0 Punkte 3 Punkte (J:2; T:0; P:1)

43 Forschungsarbeit 38 Ein Jugendseelsorger hat sich der Entscheidung ganz entzogen und sich für eine Gleichwertigkeit der Thesen entschieden mit der Begründung, dass jede dieser Thesen für ihn ganz speziell wichtig sei. Somit sind insgesamt 16 Punkte gesetzt worden, nämlich fünf von der Gruppe J, vier von der Gruppe T und sieben Punkte von den Pfarreiseelsorgern (P). Ohne Berücksichtigung der begleitenden Kommentare ergibt dies ein Ergebnis, das durch eine hohe Bewertung der Thesen A und C auffällt und den Thesen B und D überhaupt keine Punkte gibt, wie die Darstellung oben deutlich zeigt. Unter Beachtung der jeweiligen Kommentare muss dieses Ergebnis jedoch präzisiert werden. Die fünf Thesen werden in den Kommentaren wiederholt in Beziehung zueinander gesetzt und verknüpft und nicht alle können sich wirklich klar festlegen auf einen Fokus. Einerseits hängt dies mit der Formulierung der einzelnen Thesen zusammen, die teils mehrere Aspekte beinhalten und einen Interpretationsspielraum offen lassen und andererseits kann der gewählte Fokus erst durch die ergänzenden Kommentare und weiteren Äusserungen der jeweiligen Person wirklich erschlossen werden. Hier werden tiefer liegende Überzeugungen sichtbar, mentale Modelle erkennbar. Gerade die Kommentare zur These A zeigen besonders deutlich, wie unterschiedlich diese These interpretiert und gewertet werden kann: Für die Einen geht es vor allem darum, mit Jugendlichen unterwegs zu sein, sie als glaubwürdige Ansprech- und Bezugspersonen zu begleiten, im Sinne der Subjektwerdung. Für andere steht der überzeugende Jugendbeauftragte, der seinen Glauben lebt, darin Vorbild ist und Zeugnis gibt im Vordergrund. Wo bei den Einen die Subjektwerdung und Gemeinschaftserfahrungen als wichtigste Ziele genannt werden, sind es bei anderen vor allem und zuerst spirituelle Erfahrungen und Anlässe. Hinzu kommen noch Zwischenstufen und fliessende Übergänge. Interessant ist, dass die These B (spirituelle Erfahrungen ermöglichen) zwar keinen Punkt erhalten hat, aber dennoch sehr oft genannt wird als Folge der Thesen A, C und E und mit Worten wie: sehr wertvoll, wenn es geschehen kann oder man kann nur einladen und muss wachsen lassen oder wichtig, aber nicht erstes Ziel und wo Gemeinschaft möglich ist, kann etwas entstehen. Ein Jugendverantwortlicher meint, dass es dafür einen speziellen Ort braucht, wo dies gefördert werden kann und möglich ist. Etwas anders verhält es sich mit der These D (christliche Werte und Pfarreileben): Auch diese These hat keinen Punkt erhalten und wird als mögliche aber nicht zwingende Folge der anderen Ansätze, insbesondere der Thesen A und E gesehen. Hier wird betont, dass die Teilnahme an Pfarreianlässen oder Gottesdiensten kein Massstab sein dürfe und einzelne sehen darin auch eher eine Aufgabe für die Katechese oder für die Firmung ab 18. Die beiden Jugendseelsorger der Gruppe J, die sich für die These E (in Gemeinschaft erfahrbare Kirche) entschieden haben, sehen, dass die Kirche in Gemeinschaftserlebnis-

44 Forschungsarbeit 39 sen positiv wahrgenommen und erlebt werden kann und dass da auf besondere Art und Weise Beziehungsarbeit stattfinden kann, weil Zeit dafür da ist. Auch für eine Pfarreiseelsorgerin (P) wird Kirche wesentlich über Gemeinschaftsanlässe erfahr- und erlebbar, vom biblischen Glauben her im Sinne von wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen (Mt 18,20); auch sie gibt der These E den Vorzug. Die These C (Subjektwerdung) wird meistens sehr spontan und eindeutig gewählt: Punkt C steht deutlich im Zentrum: 'uneigennützig', Subjektwerdung, Lebensbewältigung, Begleitung, das spricht mich an, das ist das, was kirchliche Jugendarbeit leisten sollte (J). Ähnlich hat ein Pfarreiseelsorger reagiert: Das Wichtigste ist das Uneigennützige, dass man nicht meint, man müsse die Jugendlichen gewinnen, sondern in einer Absichtslosigkeit den Jugendlichen in ihrer Subjektwerdung helfen, dass sie ihr Leben bewältigen können (P). Eine Jugendseelsorgerin formuliert es so: Das Zentrale ist hier in der These C, erfahr- und erlebbar in Gemeinschaftserlebnissen (J). Es geht um Lebensbewältigung und um Subjektwerdung in Gemeinschaft, so wie dies auch eine Seelsorgerin formuliert, die auf besondere Weise die Thesen C und E verknüpft: Subjektwerdung geschieht in der Gemeinschaftserfahrung. Da ist für mich Kirche erfahrbar. Die Subjektwerdung hat noch stärker mit Individualisierung zu tun und gesellschaftlich gesehen stehen wir an einem Punkt, wo die Gemeinschaftsbildung wieder stärker wird (P) Kirchliche Jugendarbeit und Firmung ab 18 Ein besonderes Augenmerk verdient die Frage zur Bewertung der drei Bereiche innerhalb der Jugendpastoral, da sich insbesondere die Firmung ab 18 neben der kirchlichen Jugendarbeit in den vergangenen 10 Jahren zu einer bedeutenden Grösse entwickelt hat, die als Bereicherung und Konkurrenz zugleich erlebt wird, da personelle und finanzielle Ressourcen in diesen Bereich geflossen sind. Den drei Bereichen kirchliche Jugendarbeit (kja), Firmung ab 18 (Fa18) und Katechese/Religionsunterricht (RU) sind 6 Punkte so zugeordnet worden, dass der wichtigste Bereich 3 Punkte, der zweite 2 Punkte und der unbedeutendste noch 1 Punkt erhalten hat. In der Gruppe P hat ein Seelsorger jedem Bereich je 2 Punkte und eine Seelsorgerin hat den beiden wichtigsten Bereichen je 2½ Punkte gegeben, daher sind hier die Punkte etwas anders verteilt, sind aber dennoch in der Bewertung berücksichtigt worden. Im Überblick hat sich die in der nachfolgenden Tabelle dargestellte Wertung der drei Bereiche ergeben:

45 Forschungsarbeit 40 Total Punkte 5 Juseso 50%+ 5 Teilpensum JA 7 Pfarreiseelsorger kja: 44.5 Punkte 14: Ø 2.8 4x3;1x2 Fa18: 35.5 Punkte 11: Ø 2.2 1x3;4x2 RU: 22 Punkte 5: Ø 1 5x1 12: Ø 2.4 2x3;3x2 9: Ø 1.8 1x3;2x2;2x1 9: Ø 1.8 2x3;3x1 18.5: Ø 2.7 4x3;1x2½;2x2 15.5: Ø 2.2 1x3;1x2½;5x2 8: Ø 1.1 1x2;6x1 Die kirchliche Jugendarbeit hat die höchste Wertung erhalten, wobei auffällt, dass die Gruppe T hier, absolut und relativ gesehen, am wenigsten Höchstwertungen abgibt. Für kja werden im Wesentlichen folgende Gründe genannt: Es ist das vielfältigste Feld und Kirche kann auf unterschiedliche Arten erlebbar gemacht werden (J). Sie ist freiwillig, den Bedürfnissen der Jugendlichen angepasst. Jugendliche bekommen Raum, erhalten Verantwortung in Leitungsaufgaben. Einige Befragte sind selber aus diesem Bereich herausgewachsen und kirchliche Jugendarbeit war ihnen sehr wichtig. Gerade die verbandliche Jugendarbeit wird mehrmals hervorgehoben: Ohne kirchliche Jugendarbeit (insbesondere Verbände) ist Pfarreileben nicht denkbar (P) und Kirchliche Jugendarbeit ist langatmiger und nachhaltiger (P). Auch die Firmung ab 18 (Fa18) hat einen hohen Stellenwert, was ausführlich begründet wird: Mit Fa18 können drei Viertel der Jugendlichen erreicht werden (T, P), viele, die den Zugang zur kja sonst nicht finden würden (T). Es ist eine Mischung von sanftem Druck (Erwartungen, Tradition) und Freiwilligkeit (P). Einige sehen die Fa18 auch nahe bei der Jugendarbeit und mit ihr verwoben: Vom Inhalt her ist es Religionsunterricht und von der Methode her Jugendarbeit (J) - Es ist das beste Gefäss für die Umsetzung der These C (Subjektwerdung) (J) - Es sind Inhalte denkbar, die Jugendliche im offenen Bereich nie akzeptieren würden (J) und hier sind Prozesse möglich, die im Religionsunterricht nicht möglich sind (J). Sie ist Chance und Einladung für eine wichtige Entscheidung für den Glauben (P). Und aus der Fa18 kann auch etwas entstehen, das weiter geht (T). Eine Seelsorgerin entzieht sich einer Bewertung der beiden Bereiche kja und Fa18 mit der Aussage: Es sind wie zwei Paar Stiefel. Das eine ist ein langer Weg; kja machst du nicht nur für ein Jahr. Jugendleiterinnen.. haben oft kein anderes Hobby: Das ist quasi eine Lebensentscheidung für die nächsten drei bis fünf Jahre. In der Fa18 ist es punktuell, klar abgegrenzt, da kann man sich viel eher dafür entscheiden. Und was da alles passiert in dem Jahr, das ist ganz stark! (P). Zur Firmung ab 18 gibt es auch kritische Äusserungen und Anregungen. So etwa: Fa18 ist stark institutionalisiert; ich will den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht werden,

46 Forschungsarbeit 41 stehe aber zwischen den Jugendlichen und den Erwartungen der Kirche (T) oder aber: Man geht auf den Firmweg, der sehr gut vorbereitet ist, aber nach der Firmung ist es dann wie vorbei. Man sollte Angebote schaffen können (mit kirchlicher Jugendarbeit), wo sich Jugendliche auch nach der Firmung wieder treffen und sehen können (T) oder Es ist ein intensives Zusammensein in der Beziehungsarbeit für diese Zeit, intensiv, aber kurz. Und für mich noch zu wenig ersichtlich, was denn letztlich dabei herausschaut (P). Der Bereich Katechese (RU) erhält insgesamt am wenigsten Punkte, gilt aber dennoch bei einzelnen Befragten als wichtigster Bereich. Auch hierzu einige Kommentare: Wenn's in der Katechese klappt, dann sind die Jugendlichen auch in der kja und in der Fa18. Hier geschieht erste Beziehungsarbeit. Und hier kann ich sie auch für erste Angebote der JA abholen, so komme ich zu Ministranten, ohne grosse Werbung (T) und Ich weiss nicht, wie ich Jugendarbeit machen würde ohne die Schule, ich hätte nie so viele Möglichkeiten (T). Im RU kommt man an Jugendliche heran, an die man sonst nicht mehr herankommt (P). Dort wo der Religionsunterricht gelingt, wird er als wertvoll und als Chance beschrieben. Es gibt aber auch andere Erfahrungen und Stimmen. Kritische Äusserungen zum Bereich der Katechese wie: Katechese: 1 Punkt, besonders wenn sie schlecht gemacht wird. gerade im Gespräch zu Fa18 merke ich, dass viel im Religionsunterricht kaputt gemacht wurde, Jugendarbeit hingegen positiv in Erinnerung geblieben ist und dadurch eher Fa18 möglich geworden ist, als wegen dem RU (J). Hier kann eigentlich letztlich nur sehr wenig vermittelt werden (P). Steht für mich an dritter Stelle, weil ich das Gefühl habe, hier wird sehr viel Aufwand und Geld hineingebuttert und bringt letztlich nicht viel (P). Im RU werden sie einfach konfrontiert, der Stundenplan hat es so gewollt Vogel friss oder stirb. Das ist für mich die unglücklichste Ausgangslage für die Zusammenarbeit (J). Schwierig, mit einer Einschränkung: In der 3. OS machen wir Religionslager und dort habe ich auch das Gefühl, dass dort sehr viel passiert; da kannst du wirklich sehr viel erreichen (J). Von anderen Modellen spricht auch ein Seelsorger: Dem traditionellen Religionsunterricht gebe ich nicht viel Gewicht. Das sind traditionelle, alte Modelle, wo man doch heute auf der Suche ist nach neuen Möglichkeiten und Wegen in Blockunterricht und Schulendtagen (P). Die Bewertung dieser drei Bereiche zeigt nicht nur die Abhängigkeit der Meinungen von den persönlichen Erfahrungen der Einzelnen und von den konkreten Gegebenheiten im Arbeitsumfeld, sondern offenbart auch die dahinter liegenden Ziele und Vorstellungen.

47 Forschungsarbeit Die Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit Hier scheinen sich die Befragten ziemlich einig zu sein. Die kirchliche Jugendarbeit hat im Rahmen der Gesamtpastoral eine fast einhellig hohe bis sehr hohe Bedeutung und mit Blick auf die Zukunft der Kirche sogar eine sehr hohe bis zentrale Bedeutung. Die Kommentare dazu unterscheiden sich jedoch und sind entsprechend aufschlussreich. Insbesondere die Stellungsnahmen der Jugendverantwortlichen aus der Gruppe T divergieren deutlich: So wird die sehr hohe Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit einmal damit begründet, dass es eine Chance sei, um Jugendliche wieder zu erreichen und für die christliche Botschaft zu gewinnen, im Sinne einer Neuevangelisation, da sie empfänglicher sind dafür als Ältere (T). Ein anderer Befragter dieser Gruppe meint, dass ohne Jugendarbeit etwas Wichtiges fehlen würde in der Pfarrei. Mit einem anderen Hintergrund gibt eine Jugendseelsorgerin zu bedenken: Innerhalb der Gesamtpastoral müsste die Jugendarbeit eine sehr hohe Bedeutung haben, denn wir kümmern uns um Flüchtlinge, um alte Menschen, aber wir haben auch sehr viel Junge, die irgendwo mit Depressionen herumhängen, weil sie keinen Job haben, weil sie keine Lehrstelle haben, weil sie Probleme haben mit der Pubertät, Für diese Jugendlichen machen wir zu wenig (T). Die vor allem in Jugendarbeit Tätigen (J) weisen darauf hin, dass man viel positive Erfahrungen ermöglichen viel auf den Weg mitgeben kann und dass es eine Chance ist junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu begleiten, aber auch: Je früher gute Erfahrungen mit der Kirche möglich sind, desto grösser ist die Chance, dass für sie später im Leben die Kirche oder der Glauben eine Rolle spielt (J). Vor allem von den Pfarreiseelsorgenden wird mehrmals die Gleichwertigkeit der vielen Bereiche in der Pastoral betont, so etwa: Kirchliche Jugendarbeit hat zentrale Bedeutung, aber doch nicht mehr als Senioren, Frauen- oder Männerarbeit (P) oder: Es darf nicht nur einen Bereich geben; man darf nichts vernachlässigen. Diakonie hat auch eine hohe Bedeutung für die Zukunft der Kirche Jugendarbeit, weil man die Jugend für die Zukunft gewinnen will: Mit der Familienpastoral will man das auch, daher kann es nicht Jugendarbeit allein sein (P). Es gibt aber auch Aussagen wie: Wenn wir die Kinder und Jugendlichen nicht mehr haben, sehe ich keine Zukunft mehr (P) oder es hat eine Nachhaltigkeit, wenn junge Leute so positiv ins Leben hinaus starten können, wenn sie als Persönlichkeit gestärkt sind nicht nur für die Kirche sondern auch für die Gesamtgesellschaft (P). Eine andere Seelsorgerin erzählt von ihren Erfahrungen mit Menschen, die nie Jugendarbeit erlebt haben und wie sie im Gespräch bei Fragen nach Gemeinschaft oder Spiritualität andere mögliche Anker findet: Ein Zugang ist in jedem Alter möglich. Ich mag daher die kja nicht allzu sehr aufbauschen; es ist wichtig und genial, dort, wo es läuft, aber die Kirche ist nicht verloren ohne kja (P). Ein Jugendseelsorger möchte die Reichweite der Jugendarbeit ausdehnen: Ich finde, man sollte die Familienpastoral nicht vernachlässi-

48 Forschungsarbeit 43 gen, Jugendarbeit kann sich auch an junge Familien wenden, zwischen 20 und 30 in dem Sinn, dass man der Jugendarbeit eine breitere Bandbreite gibt (T). In der Gruppe J wird die Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit für die Zukunft gleich mehrmals relativiert: So meint ein Jugendseelsorger: für mich stimmt der Satz, den man hört: 'Jugend ist die Zukunft der Kirche' so nicht, für mich ist die Jugend in erster Linie die Gegenwart der Kirche (J) und ein anderer gibt zu bedenken, dass andere Faktoren viel gewichtiger seien für die Zukunft der Kirche, wie etwa die Konjunktur, der Papst in Rom, der Bischof (J) und ergänzt, dass wir da eine sehr gute Ausgangslage hätten mit unserem Bischof. Andere erwähnen die Bedeutung der finanziellen Ressourcen, die für eine gute Jugendarbeit notwendig sind. Diese vielfältigen Kommentare machen deutlich, wie wenig das rein quantitative Ergebnis dieser Frage auszusagen vermag und wie entscheidend die einzelnen Aussagen für eine weiterführende Interpretation sind Der Stellenwert der offenen Jugendarbeit Die offene kirchliche Jugendarbeit ist ganz im Unterschied zur verbandlichen Jugendarbeit in den einzelnen Gemeinden ganz unterschiedlich verankert und entsprechend auch positioniert. Insbesondere der offene Jugendtreff wird eher kritisch beurteilt und aufsuchende Jugendarbeit ist vielerorts kaum ein Thema. Zur Frage, warum die offene Jugendarbeit wohl einen eher tieferen Stellenwert habe, äussern sich Jugendverantwortliche (J und T) zuerst dahingehend, dass viele Aussenstehende gar nicht wüssten, was dort genau geschieht und dass dies auch nicht fassbar, messbar oder berechenbar sei. Ein Seelsorger vermutet eine Angst vor einer Verselbständigung der Jugend, denn wenn man offene Jugendarbeit hat, so haben die eigene Gesetze und man hat sie nicht so unter Kontrolle (P). Andere meinen, es fehle ihr die Verbindlichkeit; verbandliche Jugendarbeit sei pflegeleichter. Die offene Jugendarbeit habe keinen direkten, sichtbaren Nutzen für die Kirche, trage keine Früchte und sei in der Pfarrei zu wenig sichtbar. Ihr werde zum Vorwurf gemacht, im Jugendtreff würden alle betreut, auch die, die man nie in einer Kirche sehen werde. Eine Jugendverantwortliche formuliert es so: Jugendtreff hat das Klischee, dass hier Jugendliche sind, die sonst nirgends sind. Der Mittelschicht-Schweizer ist in der Pfadi oder Jubla, und in den Treff gehen extrem gesagt Jugos' (Schimpfwort für Menschen aus dem Balkan) (J). Ein Jugendseelsorger erwähnt mit Bedauern, dass das Ziel der Subjektwerdung als zu wenig kirchlich angeschaut und die Partizipation der Jugendlichen nicht verstanden und sogar unerwünscht sei. Andere Stimmen meinen: Dienst der Kirche an der Jugend, jemanden begleiten, der Probleme hat, werde nicht gesehen und eine Jugendseelsorgerin glaubt, dass Spirituelles in der offenen Jugendarbeit gar nicht vermutet werde und dass aufsuchende Jugendarbeit leider nicht wirklich von

49 Forschungsarbeit 44 Wert oder Bedeutung sei: Weil wir uns nicht zeigen, weil man uns nicht sieht, wenn wir mit Jugendlichen am 'chatten' sind, oder ihre Plätze aufsuchen... man sieht uns nicht, wir wollen ja auch nicht gesehen werden. die Jugendlichen, die kommen nicht zu uns ins Büro in der Pfarrei, wir gehen sie aufsuchen (T) oder In der Jugendarbeit läuft vieles am Abend oder am Wochenende, wo die breite Masse das halt nicht sieht. Und das führt dann wiederum dazu, dass die sagen, ja wo sind denn die überhaupt (J). Von den Seelsorgerinnen wird anerkennend gesehen, dass offene Jugendarbeit schwieriger und sogar mühsam sein kann und dass aufsuchende Jugendarbeit Mut braucht: Dieser Balanceakt zwischen sich anbiedern und präsent sein, dazu stehen, dass ich kirchliche Jugendarbeit mache (P). Ob es dieses Angebot der Kirche braucht oder nicht, dazu gehen die Meinungen auseinander. Ein Seelsorger äussert sich so: Das Verbindende und Zeitintensive der Verbände deckt nicht alle Bedürfnisse der Jugend ab. Da muss man im Projektbereich und in der offenen Jugendarbeit das Gesicht der Kirche immer wieder zeigen, auch in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, so dass wir unsere Farbe einbringen können (P). Ein anderer Seelsorger meint: Eine gewisse Professionalität ist heute notwendig, um den Jugendlichen gerecht zu werden. Es gibt Jugendliche mit Migrationshintergrund, Genderproblematik,... Stadt und Kirche sollen, können sich ergänzen: Die Stadt macht offene JA, die Kirche verbandliche JA, mit gegenseitiger Unterstützung, Werbung (P). Eine weitere kritische Sichtweise zeigt die folgende Aussage: Begleitung gelingt eher in einem Gefäss, das verpflichtend ist, wo man mal durchhalten muss, auch wenn es mal nicht so gut geht, z. B. auf dem Firmweg. Beheimatung kann in der offenen Jugendarbeit (oja) ein wichtiges Ziel sein. Das Ziel der kirchlichen Jugendarbeit geht aber darüber hinaus. Ziel muss Christus sein. In oja ist das schwieriger zu vermitteln (T). Ein anderer Jugendseelsorger sieht das anders und befürwortet die oja deutlich: Die Kirche hat mit Jesus zu tun und Jesus ist allen gegenüber offen gewesen und hat auch Zeit geschenkt allen Menschen und das sollen wir auch (T). Dass oja auch etwas bewirken kann, beschreibt eine Jugendseelsorgerin so: Das wird oft erst viel später, wenn ich Jugendliche nach 5 oder 10 Jahren wieder treffe, deutlich, in Rückmeldungen wie,hey, das hat was bewirkt (T). Die offene Jugendarbeit wird von den einzelnen Jugend- und Pfarreiverantwortlichen je nach Sichtweise und Ziel der kirchlichen Jugendarbeit also durchaus unterschiedlich gesehen und beurteilt. Es sind verschiedene mentale Modelle wirksam.

50 Forschungsarbeit Ergebnisse aus den fokussierten Gruppendiskussionen Wie zu erwarten war, sind auch die Äusserungen der Pfarrei- und Kirchenverwaltungsräte (PR und KVR) unterschiedlich und abhängig von den konkreten Gegebenheiten der jeweiligen Pfarreien. Die Beiträge der Pfarreirätinnen werden trotz der kleinen Zahl von nur drei Vertreterinnen als Ergänzung der anderen Räte und zur Illustration mitverwendet Verbandliche Jugendarbeit offene Jugendtreffs Spontan werden hier ähnlich wie bei den Seelsorgern zuerst die Verbände und die Ministranten und nur von einer Pfarreirätin der Jugendtreff genannt. Interessant sind folgende Äusserungen der KVR: Fortführung und Ergänzung zum Religionsunterricht, eine Chance, sich Gedanken zu Glauben und Lebenssinn zu machen, zu diskutieren, Wertevermittlung, Integration in die Pfarrei und ein anderes Bild von Kirche vermitteln. Spontan wird auch die Firmung ab 18 genannt und als Sorge die Kirchenaustritte Jugendlicher. Die Pfarreiräte hingegen erwähnen diverse Anlässe, das Passover (ein Übergangsritual aus der Katechese) und das regionale Sommerlager, das die akj mitorganisiert Erfolgreiche kirchliche Jugendarbeit Bei dieser Frage sind die zahlreichen Aussagen zu Clustern zusammengefasst und bewertet worden. Danach ist kirchliche Jugendarbeit (kja) für Pfarreiräte vor allem dann erfolgreich, wenn Jugendliche erkennen, dass Gott und Leben zusammengeht, wenn ihnen Werte mit auf den Weg gegeben werden, wenn Freude und Begeisterung am Glauben geweckt und sie für den Gottesdienst motiviert werden (3 Punkte). Wichtig ist für sie weiter, dass Jugendliche so sein dürfen, wie sie sind und ihnen respektvoll begegnet wird (2). Wenn sie möglichst alle anspricht, die gemeinsam etwas erleben (2). Jugendarbeiter sollen Vorbilder sein und für die Jugendlichen soll etwas von Glaube und Liebe spürbar werden (2). Bei Fragen und Problemen sollen sie aufgefangen werden (1); zudem ist für sie kja dann erfolgreich, wenn Eltern mit den Kindern mitgehen (1) und wenn es Spass macht. Bei den Kirchenverwaltungsräten hat Begleitung die höchste Punktzahl (7) erhalten, wonach kja dann erfolgreich ist, wenn motivierende Erwachsene Jugendliche begleiten und ihnen Denkanstösse geben und wenn diese selber aktiv werden und nicht nur konsumieren. Wenn kja ehrlich und offen ist, ungeheuchelt, integrierend. Fast ebenso viele Punkte (6) hat der zweite Cluster unter der Bezeichnung Glauben im Alltag erhalten. Wichtig ist den Räten dabei, dass Jugendliche positiv von Glauben und Gott reden und zu ihrem Glauben stehen können, dass Glaube begreifbar wird und sie zum Leben führt, in den Alltag (Gebrauchsreligion, lebensnah). Dabei sollen die Jugendlichen in einem guten

51 Forschungsarbeit 46 Umgang miteinander unterwegs sein und persönlich profitieren (KVR). Nachhaltigkeit steht an dritter Stelle mit 4 Punkten: wenn das Fundament für später gelegt werden konnte - Werte erkennen, wenn der Glauben erhalten bleibt, wenn die Jugendlichen in der Kirche bleiben, wenn daraus Nachwuchs erwächst für Räte und für kirchliche Vereine (KVR). Der Cluster Jugendliche ernstnehmen hat 3 Punkte und steht für Aussagen wie, wenn Jugendliche ihre Meinungen und Ideen einbringen können und wenn man an ihren Wünschen nicht vorbeiplant. Sichtbares Engagement Integration hat 2 Punkte erhalten und meint: wenn Jugendliche mit Freude in der Gemeinschaft aktiv sind, sich engagieren und in der kirchlichen Arbeit integriert sind. Dieser Cluster steht dem dritten Cluster Nachhaltigkeit sehr nahe. Weitere Themen sind Lebenssinn (2) mit Werte vermitteln, Glaubensfragen diskutieren und Vorurteile abbauen (2): mit verstaubten Klischees aufräumen. Als Denkanstoss und offene Frage bleibt in dieser Diskussionsrunde folgende Aussage stehen: was ist mit den jungen Erwachsenen nach der Firmung, nach 20 und bis 30? - Was wird für sie angeboten? Ein Anliegen, das bereits in den Interviews mehrmals aufgetaucht ist und das noch näher angesehen werden soll Bewertung der fünf Thesen zu Ziel und Aufgaben Die Thesen sind von den Räten wie folgt bewertet worden: These A Beziehungsarbeit / überzeugende Jugendbeauftragte These B Spirituelle Erfahrungen These C Subjektwerdung These D christliche Werte / Pfarreileben These E Gemeinschaftserlebnisse / Kirche erfahrbar 4 Punkte (PR:selbstverständlich; KVR:4) 0 Punkte 3 Punkte (PR:1; KVR: 2) 0 Punkte 5 Punkte (PR:2; KVR:3) Von den drei Pfarreirätinnen haben sich zwei für die These E entschieden und eine Frau hat ihren Punkt bei der These C gesetzt und dazu ergänzt: Ich finde A und C wie selbstverständlich, und es ist wichtig, dass es überzeugende Jugendverantwortliche sind. Für These E sprechen folgende Aussagen: Wenn ich an meine Kinder denke, ist E zentral. Für sie ist es natürlich ein Highlight, so Lager oder Weekends und Für meine Kinder ist es natürlich mega, so ins Lager zu gehen oder einen Segensgottesdienst zu erleben. Da leben sie davon, da wird davon erzählt - das ist ein Gemeinschaftserlebnis (PR). Für die Kirchenverwaltungsräte steht die Beziehungsarbeit und das mit Jugendlichen auf dem Weg sein an erster Stelle, weil es hier beginnt, weil dies die Voraussetzung für

52 Forschungsarbeit 47 jede kja ist und sie ist in grossen Orten, wo man sich nicht so kennt, besonders wichtig (KVR). Bei Problemen sind Jugendarbeiter, Jugendseelsorger wichtige Ansprechpersonen, daher ist These A für einige Räte auch in Verbindung mit These C wichtig. Die Wahl von These C selbst wird nicht näher erläutert und These E wird im Wesentlichen damit begründet, dass über Gemeinschaftserlebnisse auch die These A umgesetzt werden kann. Zu These B wird gesagt: spirituelle Erfahrungen und Anlässe sind als Folge von C möglich. Und These D wird als grosses Ziel der These A bezeichnet. So wird die Punktsetzung auch bei den Räten etwas relativiert Kirchliche Jugendarbeit und Firmung ab 18 Bei den Räten gibt es hier ein etwas anderes Bild als bei den Interviewten. Die Pfarreirätinnen geben dem Religionsunterricht (RU) die höchste Punktzahl, da hier Grundwissen und Grundwerte vermittelt werden und viele Eltern ihren Kindern nichts weitergeben (an Glaubensinhalten), und weil hier die Kinder noch begeisterungsfähig sind (PR). Diese Frauen haben persönlich und über ihre eigenen Kinder kaum Kontakt zur Firmung ab 18 (Fa18) und noch keine Erfahrungen in diesem Bereich, was sich im Ergebnis deutlich niederschlägt. Die Begleitung der Kinder und Jugendlichen in der kja ist für sie als Ergänzung jedoch wichtig. Total 3 Pfarreirätinnen 9 Kirchenverwaltungsräte kja: 31 Punkte 7 (Ø 2.3) 24 (Ø 2.7) Fa18: 19 Punkte 3 (Ø 1) 16 (Ø 1.8) RU: 22 Punkte 8 (Ø (Ø 1.6) Die Kirchenverwaltungsräte stehen dem Religionsunterricht ambivalent gegenüber: So bezeichnen sie ihn ähnlich wie die Pfarreirätinnen als wichtig und entscheidendes, prägendes Fundament (positiv oder negativ), als Chance, die Eltern einzubeziehen (bei der Erstkommunion) und als Voraussetzung für die Firmung ab 18 ; es gibt aber auch kritische Stimmen, die ihn als schwierig für die Lehrpersonen bezeichnen oder meinen: Es bleibt nichts hängen (Religionsunterricht hat ein schlechtes Image) (KVR). In der Firmung hingegen sehen sie eine Chance, junge Erwachsene anzusprechen und zurückzugewinnen, wobei auch dieses Angebot personenabhängig sei. Die höchste Punktzahl erhält in dieser Gruppe aber eindeutig die kirchliche Jugendarbeit: Die Räte betonen hier nochmals, wie wichtig es ihnen ist, dass über die Beziehung zu Jugendarbeitern, Jugendseelsorgern ein positives Bild von Kirche möglich wird und dass dort Kinder aufgefangen und begleitet werden können.

53 Forschungsarbeit Die Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit Für die Pfarreirätinnen hat die kirchliche Jugendarbeit sehr hohe, ja sogar zentrale Bedeutung, da die Jugend unsere Zukunft ist. Sie ergänzen jedoch, dass auch andere Gruppen beachtet werden müssen. Die Kirchenverwaltungsräte geben der kirchlichen Jugendarbeit im Rahmen der Gesamtpastoral eine hohe (3) bis sehr hohe (6) Bedeutung, da dort Werte vermittelt werden und die Menschen geformt werden; und sie bezeichnen die Jugendarbeit als ein riesiges Potenzial. Auch ihre Bedeutung für die Zukunft der Kirche wird fünfmal als sehr hoch gewertet; die drei Vertreter, die in ihrer Begründung darauf hinweisen, dass es auch andere Gruppen (die 20 bis 50-jährigen) gibt, die in der Kirche fehlen und dass es wichtig sei, auch mit jungen Erwachsenen zu arbeiten, geben ihr dennoch eine hohe Bedeutung. Für einen der Räte hat die kirchliche Jugendarbeit zentrale Bedeutung für die Zukunft der Kirche, da gute Jugendarbeit Jugendliche zurück zum Glauben führen kann, vor allem für die nächste Zukunft (KVR) Der Stellenwert der offenen Jugendarbeit Die Antworten der Vertreterinnen der Pfarreiräte zur Frage, warum die offene Jugendarbeit einen eher niedrigen Stellenwert habe, bestätigen die Annahmen der interviewten Jugendverantwortlichen und Seelsorgenden und sind dieser Form kirchlicher Jugendarbeit gegenüber sehr kritisch: Weil man nicht genau weiss, was dort angeboten wird, weil dort nur konsumiert wird, weil man die Jugendlichen nicht in der Pfarrei (im Gottesdienst) sieht oder auch weil sie nicht von der Jungwacht (einem Jugendverband) getragen ist (PR). Zudem wird auch die Meinung vertreten, dass es ein Überangebot gebe für Jugendliche. Die Kirchenverwaltungsräte gehen pragmatisch und mit wirtschaftlichen Überlegungen an diese Frage heran, wägen Aufwand und Ertrag ab und fragen nach dem Nutzen für die Kirche. Der offene Jugendtreff, von dem sie in ihren Äusserungen sprechen, ist eher negativ belastet: Er ist schwierig, es gibt Probleme mit Alkohol und mit der Ordnung, Probleme mit Nachbarn und mit Behörden. Ein solcher Treff kostet viel Geld und Frustration bei den Veranstaltern. Verbände sind pflegeleichter! ist eine Schlussfolgerung daraus und es ist nicht Aufgabe der Jugendseelsorger, 'alle' Jugendlichen anzusprechen, die kirchliche Jugendarbeit soll zielgerichtet sein und Werte vermitteln. Daher soll diese Form kirchlicher Jugendarbeit bei fehlenden Ressourcen weggelassen werden oder in Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde geschehen. Es gibt sogar die klare Meinung: Das ist Sache der Gemeinde! Allerdings gibt es auch die Äusserung, dass es eine Chance sein könne, Jugendliche zu erreichen.

54 Forschungsarbeit Übereinstimmungen und Gegensätze Im Vergleich der Interviews mit den Gruppendiskussionen werden sowohl die gemeinsamen wie auch die unterschiedlichen Sichtweisen deutlich. So werden die verbandliche Jugendarbeit und die Ministrantenarbeit unbestritten als wertvoll und als Teil des Pfarreilebens wahrgenommen. Sie sind für die Pfarreien von direktem, sichtbarem Nutzen und werden als nachhaltig beurteilt. Ob dabei als Ziel für die einzelnen Kinder und Jugendlichen die Förderung der Einzelnen und ihre Subjektwerdung oder die Gemeinschaftserlebnisse im Vordergrund stehen, oder aber die Einbindung und Integration in den Glauben und das Leben der Pfarrei, ist damit nicht klar definiert. Die Jugendverantwortlichen, die selber mit diesem Bereich nur wenig in Berührung kommen, haben sich zur verbandlichen Jugendarbeit nicht geäussert und es hat auch keine spezifischen Fragen dazu gegeben. Einig sind sich die Vertreter der unterschiedlichen Gruppen, dass in der kirchlichen Jugendarbeit die Kirche als etwas Ganzheitliches positiv erfahrbar werden soll, dass die Jugendlichen erleben sollen, dass Gott und das Leben im Alltag keine Gegensätze sind. Die besondere Farbe der Kirche soll spürbar sein. Wichtig ist ebenfalls für alle, dass die Jugendlichen ernstgenommen werden: Sie sollen sich selber sein und sich einbringen dürfen und sie sollen etwas profitieren können für ihr Leben. Auch die hohe Bedeutung der Jugendverantwortlichen ist unbestritten, ihre vornehmliche Aufgabe wird jedoch unterschiedlich umschrieben und definiert: Als authentische, glaubwürdige Jugendseelsorger, die etwas ausstrahlen und überzeugen, als Jugendbeauftragte, die ihren Glauben leben und darin Vorbild sein sollen, als Ansprech- und Bezugspersonen für Jugendliche, als Wegbegleiter, als motivierende Erwachsene. Die Nuancen liegen in den Zielvorstellungen begründet. Die Einen sprechen da von Subjektwerdung des Jugendlichen, von Hilfe bei der Lebensbewältigung und Sinnsuche, andere meinen Wertevermittlung, Hinführung zum Glauben oder Integration ins Pfarreileben. Damit lässt sich auch die Übereinstimmung in der Bewertung der These A und deren hervorragende Stellung erklären. Die Jugendbeauftragten sind von besonderer Bedeutung; darüber sind sich viele einig. Aber wirklich aussagekräftig für die Ausrichtung der Jugendarbeit ist diese Punktsetzung bei These A nicht. Eine grosse Übereinstimmung gibt es hinsichtlich These E und der Überzeugung, dass die Kirche gerade in Gemeinschaftserlebnissen positiv und nachhaltig erfahrbar wird. Den Gemeinschaftserfahrungen wird als Ort des Geschehens eine hohe Bedeutung zugesprochen, auch wenn die Begründungen verschieden sind, denn dort geschieht Beziehungsarbeit, dort wird Subjektwerdung möglich, dort gibt es Raum für spirituelle Erfahrungen, dort erfahren die Jugendlichen Kirche und erleben die Pfarrei als Gemeinschaft.

55 Forschungsarbeit 50 Die ganzheitliche Förderung und Begleitung der Jugendlichen wird in allen Gruppen als etwas Wichtiges angesehen; in der konkreten Anwendung wird die Subjektwerdung als Ziel und Intention der These C jedoch unterschiedlich interpretiert. Insbesondere was die Zielgruppe der Jugendlichen betrifft, gehen die Meinungen auseinander: Wo für die Einen alle Jugendlichen, unabhängig von ihrer Herkunft, Kirchennähe oder Kultur willkommen sind, sehen andere hier Grenzen. Im Sinne einer Option für die Jugend soll die Begleitung uneigennützig geschehen, ohne die Jugendlichen für die Kirche gewinnen zu wollen. Es geht um ein Beziehungsgeschehen, bei dem vieles entstehen und wachsen kann und wo Subjektwerdung in Gemeinschaft möglich wird. Einzelne verstehen darunter aufsuchende Jugendarbeit, die zu den Jugendlichen hinausgeht, andere ein Angebot für jene, die kommen, sei es zu einem offenen Treff, zu einem Anlass oder für ein Gespräch. Wieder andere geben der Verbindlichkeit einen hohen Stellenwert und ziehen Jugendverbände und bestehende Gruppen und Teams der offenen Jugendarbeit vor. Bei der These B ist es eine Nuance, die von besonderer Bedeutung ist und beachtet werden muss: Einmal geht es darum, spirituelle Erfahrungen zu ermöglichen, etwas geschehen und wachsen zu lassen und in einer anderen Formulierung heisst es: spirituelle Erfahrungen und Anlässe sind möglich. Im ersten Fall geht es darum, Erfahrungen zu ermöglichen und im zweiten Fall geht es um spirituelle Angebote. Um Erfahrungen zu ermöglichen sind achtsame Jugendbeauftragte und geeignete Gemeinschaftserlebnisse von grosser Bedeutung. Spirituelle Anlässe hingegen können angeboten werden, ohne dass sie für die Jugendlichen zu einer spirituellen Erfahrung werden. Besondere Beachtung verdient die These D. Denn, obwohl sie keinen Punkt erhalten hat, zeigt sich gerade hier ein entscheidender Unterschied in der Zielrichtung kirchlicher Jugendarbeit. Die Seelsorgenden und Jugendverantwortlichen sehen eine Teilnahme am Pfarreileben als mögliche aber nicht zwingende Folge von Beziehungsarbeit und Gemeinschaftserfahrungen an und betonen, dass die Teilnahme an Pfarreianlässen und das Mitfeiern von Gottesdiensten nicht Massstab sein dürften. Demgegenüber stehen Aussagen der Kirchenräte, wonach die These D, insbesondere die Wertevermittlung und die Integration ein grosses Ziel ist. In der Gewichtung der drei Teilbereiche von Jugendpastoral gibt es Übereinstimmungen. So wird der Religionsunterricht zwar unterschiedlich und oft auch sehr kritisch bewertet, abhängig von eigenen Erfahrungen und davon, ob er gelingt, aber er wird fast immer als sinnvoll und wertvoll bezeichnet, wenn es gelingt, darüber mit Jugendlichen in Beziehung zu treten und ihnen etwas mitzugeben. Die damit verbundenen Ziele unterscheiden sich unwesentlich: Deutlich erkennbar ist die unbestrittene Intention, den Jugendlichen prägendes Grundwissen, Grundwerte und Glaubensinhalte zu vermitteln. Viele sehen darin

56 Forschungsarbeit 51 zudem eine Chance, über diese erste Beziehungsarbeit Jugendliche für die Jugendarbeit oder für die Firmung ab 18 zu gewinnen. Als problematisch wird die Tatsache erwähnt, dass der Religionsunterricht obligatorisch ist und im schulischen Rahmen stattfindet und von daher nicht unbedingt die erwünschte Wirkung habe. Demgegenüber hat die Firmung ab 18 als von der Intention her eher freiwilliges Angebot für viele einen anderen, höheren Stellenwert: Auch hier geht es um Glaubensinhalte, Werte und Haltungen und wesentlich um eine Entscheidung für den Glauben. Mit Methoden aus der Jugendarbeit können Inhalte hier neu gestaltet werden und sind andere Prozesse möglich; es kann etwas entstehen. Der Firmweg wird als Chance gesehen, junge Erwachsene anzusprechen und für den Glauben zu gewinnen. Die kirchliche Jugendarbeit ist vom Wesen her freiwillig und den Bedürfnissen der Jugendlichen angepasst. Hier wird die Kirche für Jugendliche positiv und vielfältig erfahrund erlebbar, gerade auch über die Beziehung zu glaubwürdigen Jugendbeauftragten. Diese positive Kirchenerfahrung wird für viele vor allem als Chance für eine nachhaltige Anbindung an die Pfarrei gesehen, als Chance für eine Zukunft der Kirche. Nur wenige erwähnen explizit die Jugendlichen, ihre Bedürfnisse, ihre ganzheitliche Förderung und Subjektwerdung als Ziel.

57 Beantwortung der Fragestellung 52 4 Beantwortung der Fragestellung 4.1 IST-Zustand der kirchlichen Jugendarbeit Die kirchliche Jugendarbeit hat bei allen Gruppierungen sowohl auf der Seite der Seelsorgenden wie auch bei den Gremien einen hohen bis sehr hohen Stellenwert. Dies zeigen die entsprechenden Punktsetzungen in der Untersuchung sehr deutlich. Und dennoch wird bei näherem Hinsehen deutlich, dass hier nicht alle das Gleiche meinen. Was die verbandliche Jugendarbeit und die Ministranten betrifft, so sind sich die meisten einig, dass diese für alle sichtbare Jugendarbeit, die tollen Anlässe und das Engagement der Jugendlichen wertvoll ist und das Leben der Pfarrei positiv und nachhaltig prägen kann. Je nachdem wie Jugendarbeit definiert und verstanden wird, ändert sich ihre Bedeutung aber für die verschiedenen Gruppen und die einzelnen Vertreter. Und die Bereiche der Jugendpastoral werden oft fast unbemerkt vermischt, was eine klare Positionierung der kirchlichen Jugendarbeit erschwert. So neigen Einzelne dazu, auch die Firmung ab 18 als Jugendarbeit zu bezeichnen, da hier ja mit deren Methoden gearbeitet werde. Die Begrifflichkeiten von Jugendpastoral und Jugendarbeit werden nicht immer eindeutig unterschieden, was oft erst im Kontext der Aussagen deutlich wird. Die kirchliche Jugendarbeit ist für viele dann erfolgreich und wertvoll, wenn sie die Pfarreien sichtbar und spürbar belebt und wenn sie nachhaltig ist. Im Zentrum stehen dabei oft die Pfarrei, die erfahrbare Kirche und der gelebte Glauben der Jugendlichen. Die Jugendlichen selber mit ihren Bedürfnissen, mit ihren Fragen und Nöten, in ihrer persönlichen Entwicklung auf dem Weg zur Subjektwerdung scheinen da nicht das eigentliche und erste Ziel zu sein. Andere sehen das genau umgekehrt: Ihnen geht es zuerst um die Jugendlichen und ihre Bedürfnisse und sie sind dankbar, wenn dabei für die Jugendlichen spirituell und in der Kirche etwas erfahrbar wird oder wenn sie in der Pfarrei sogar ein Stück Heimat finden. Wichtig ist an dieser Stelle nochmals die Klarstellung, dass es nicht darum geht, ein Ziel als unwichtig oder gar falsch zu entwerten; es geht um die primäre Zielrichtung, den speziellen Fokus für die kirchliche Jugendarbeit als ein Teil der Jugendpastoral. 4.2 Erkennbare mentale Modelle Im Verlauf der Befragungen und der anschliessenden Auswertung haben sich im Wesentlichen drei Zielrichtungen herauskristallisiert. Es sind tief verwurzelte Annahmen und Überzeugungen, Vorstellungen und Bilder, die sich in den geäusserten Meinungen manifestieren. Diese drei Grundüberzeugungen werden in der Folge als Mentale Modelle mit

58 Beantwortung der Fragestellung 53 den dazugehörenden Überzeugungen und Vorstellungen dargestellt. Sie enthalten jeweils das als Grundausrichtung erkennbare Ziel, sowie bevorzugte und zu vernachlässigende Zielgruppen und Angebote: Kirchliche Jugendarbeit als nachhaltiger Beitrag für eine aktive Pfarrei Die kirchliche Jugendarbeit wird als Chance und Mittel gesehen, um Jugendliche für den christlichen Glauben und das Gemeinschaftsleben in der Pfarrei im Sinne von Koinonia (griechisch für Gemeinschaft durch Teilhabe ) zu gewinnen. Überzeugende Jugendseelsorgerinnen und Jugendarbeiter, die den Jugendlichen als Vorbilder die christlichen Werte und ein positives Bild von Kirche vermitteln und vorleben, sind dabei von grosser Bedeutung. Diese kirchliche Jugendarbeit motiviert zum Mittun in der Pfarrei und lädt zu Pfarreianlässen und Gottesdiensten ein; sie macht spirituelle Angebote und legt grossen Wert auf Gemeinschaftserlebnisse, wo Kirche positiv erfahren werden kann. Ziel ist die Integration in das Pfarreileben und eine aktive Teilnahme an den Pfarreianlässen, sowie die Nachwuchssicherung für die Kirche und ihre Gremien. Angesprochen sind vor allem: Kinder und Jugendliche, zumeist aus kirchlich gut sozialisierten Familien, die in der Pfarrei mitmachen wollen, die sich im Ministrantendienst oder in einem Jugendverband engagieren oder dafür offen sind. Zentrale Angebote: Pfarreianlässe für die Jugend, Anlässe der verbandlichen Jugendarbeit und der Ministranten, Gemeinschaftsanlässe wie Lager, Weekends, Waldweihnacht; Jugendgottesdienste, Jugendtreffen, Bildungsangebote für Jugendleiter. Vernachlässigt werden können: Jugendliche, die der Kirche fern stehen und Angebote wie etwa ein Jugendtreff, der für alle Jugendlichen offen ist, auch für solche, die nicht am Pfarreileben teilnehmen; diese Aufgabe wird der Gemeinde überlassen. Aufsuchende Jugendarbeit ist nicht nötig, da die Zielgruppe bereits da ist oder selber kommt Kirchliche Jugendarbeit als Chance für eine bekennende Kirche In der Nähe der Nachwuchsförderung und doch mit einem anderen Fokus wird die kirchliche Jugendarbeit hier als eine Chance gesehen, Jugendliche für den christlichen Glauben zu gewinnen (= Neuevangelisation), auch deshalb, weil junge Menschen noch offener, empfänglicher und formbarer sind als ältere Menschen. Überzeugende Jugendseelsorger und Jugendarbeiterinnen, die ihren Glauben leben, geben Zeugnis davon, indem sie als Vorbilder die christlichen Werte vermitteln und vorleben. Die kirchliche Jugendarbeit ermöglicht insbesondere spirituelle Erfahrungen und macht dafür besondere Angebote (Jugendgottesdienste, Klosterbesuch, Wallfahrten). Wichtig ist der gelebte und in Gemeinschaft erfahrbare Glauben.

59 Beantwortung der Fragestellung 54 Ziel ist Christus und eine starke Verbindung zur Kirche im Sinne einer Bekennenden Kirche. Angesprochen sind vor allem: Religiös und spirituell suchende junge Menschen, die sich von konkreten spirituellen Angeboten angesprochen fühlen. Junge Menschen, die sich verbindlich für ein spirituelles Projekt entscheiden können. Zentrale Angebote: Besondere spirituelle Angebote, das Aufsuchen von Kraftorten (Kloster oder Wallfahrtsorte), Weltjugendtag, Taizé-Jugendtreffen, spezielle Jugendgottesdienste, Angebote im Sinne der Neuevangelisation und Einzelseelsorge. Vernachlässigt werden können: Angebote, die für alle Jugendlichen offen sind, auch für solche, die der Kirche fern stehen; es braucht keinen offenen Jugendtreff und nur bedingt aufsuchende Jugendarbeit Kirchliche Jugendarbeit als Wegbegleitung und Präsenz der Kirche In der kirchlichen Jugendarbeit mit Option für die Jugend sind die Jugendverantwortlichen bemüht, junge Menschen uneigennützig in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und Subjektwerdung zu begleiten und sie ganzheitlich das heisst persönlich, sozial, kulturell, politisch, religiös und kirchlich zu fördern (Bistum St. Gallen, 2006, S. 3, zit. in: These C). Glaubwürdige Ansprech- und Bezugspersonen, die Erfahrung von gelebter Kirche und Gemeinschaft, sind von zentraler Bedeutung. Wesentlich ist eine mystagogische Grundhaltung, wie sie im Werkbuch geistvoll (Filliger Koller, 2012) beschrieben wird. In dieser besonderen spirituellen Grundhaltung ist kirchliche Jugendarbeit im Wesentlichen Präsenz ; sie geht mit Absicht absichtslos auf Jugendliche zu und orientiert sich an deren Lebenswelten. Sie will spirituelle Erfahrungen ermöglichen, ist leise Pastoral und heilsame Konfrontation. Sie will wecken was in den Jugendlichen bereits angelegt ist und hinführen zum Geheimnis, in der Annahme, dass das Wesentliche schon da ist (vgl. S. 44). - Als aufsuchende Jugendarbeit geht sie hin, in die Lebensräume der Jugendlichen und ist mit ihnen unterwegs, absichtslos und uneigennützig. - Als diakonische Jugendarbeit nimmt sie die Jugendlichen in ihren Fragen und Nöten (Jugendarbeitslosigkeit, Depression, Probleme in der Pubertät ) ernst, gibt ihnen Raum, wo Gespräche möglich sind oder wo sie einfach sein können. Ziel ist die Unterstützung der jungen Menschen in ihrer Subjektwerdung und Lebensbewältigung, ganzheitliche Förderung (persönlich, sozial, kulturell, politisch, religiös und spirituell) und Hilfe bei der Sinnfindung durch Präsenz in der Gesellschaft und in den Lebensräumen der Jugendlichen.

60 Beantwortung der Fragestellung 55 Offen für alle Jugendlichen, die sich angesprochen fühlen: kirchennahe und kirchenferne; Jugendliche, die in der Pfarrei präsent und engagiert sind ebenso wie kritisch distanzierte oder aussenstehende Jugendliche an den Brennpunkten der aufsuchenden Jugendarbeit; Pfarreiangehörige und auch Jugendliche anderer Konfessionen und Religionen. Zentrale Angebote: Offene Angebote und Jugendtreffs; Projekte wie Reisen, Lager; Angebote im Bereich Erlebnispädagogik, Spiritualität, Bildung ebenso wie Einzelseelsorge (Einzelberatung). Die Begleitung und Gestaltung von Gemeinschaftsanlässen im Rahmen der verbandlichen Jugendarbeit gehören ebenso dazu wie die aufsuchende und diakonische Jugendarbeit. Vernachlässigt werden können: Explizit religiöse Bildung und Hinführung: Dies ist Aufgabe der Katechese und insbesondere der Firmung ab 18, die hier ein geeigneteres Gefäss anbietet. Die Sichtweise dieses dritten mentalen Modells der kirchlichen Jugendarbeit als Präsenz der Kirche in der Gesellschaft kommt den Pastoralen Perspektiven und Grundhaltungen (Bistum St. Gallen, 2012) sehr nahe. Perspektive 4 spricht von der einladenden und eingeladenen Kirche und umschreibt dies wie folgt: Das Heilsangebot Gottes ist eine Einladung zum Leben, die sich an alle richtet. Kirche als Volk Gottes unterwegs setzt sich zusammen aus Menschen, die in verschiedenem Abstand und mit verschiedenem Tempo ihr Leben lang oder nur für einzelne Lebensabschnitte den Weg mitgehen Wo immer Kirche Menschen begegnet, wird sie selber zur Hörenden und Lernenden. Die Solidarität zwischen Menschen verschiedener Milieus, Nationen und Kulturen bereichert die Kirche (S. 10) Drei mentale Modelle unterschiedliche Bereiche Die Vielfalt der Aussagen und der konkret umgesetzten Vorgehensweisen in der Jugendarbeit zeigt deutlich, dass diese drei Grundüberzeugungen in der Realität sehr oft ineinander laufen und verschwimmen oder aber als unterschiedliche Sichtweisen hart aufeinander prallen. Wo dies nicht wirklich angeschaut und diskutiert wird, bleibt die Wirkung der Jugendarbeit vage, zufällig und abhängig von Personen und Situationen. So gibt es Teilbereiche, die bei allen drei Modellen als wichtig und wertvoll angesehen werden, jedoch mit einem je eigenen Fokus. Die Beziehungsgestaltung ist ein gutes Beispiel dafür: Im ersten Modell braucht es die Beziehungsarbeit, um in Kontakt zu kommen, um Werte und Wissen zu vermitteln, um einbinden und anbinden zu können und letztlich Nachwuchs zu gewinnen; im zweiten Modell ist sie von Bedeutung, um als überzeugendes Vorbild den Glauben vorleben und Jugendliche auf dem Weg begleiten zu können; in beiden Modellen ist eine Absicht damit verbunden. Beim dritten Modell jedoch ist es vielmehr

61 Beantwortung der Fragestellung 56 ein Beziehungsgeschehen, eine achtsame, aber absichtslose Präsenz, die etwas entstehen und wachsen lassen will. Für sie alle ist die Beziehung zu den Jugendlichen ganz wichtig, was das Ergebnis der Untersuchung auch bestätigt. Die Ziele jedoch unterscheiden sich grundlegend, und die Rolle der Jugendverantwortlichen ist in jedem Fall eine andere. Diese drei Rollen machen deutlich wie unterschiedlich die Jugendarbeit verstanden wird und erinnern zugleich an die verschiedenen Aufgabenbereiche der Jugendpastoral: Religiöse Bildung und Sinndeutung (sowie Einführung ins Pfarreileben) sind Inhalte der Katechese; die Firmung ab 18 ist Initiationsweg und Hinführung zum Sakrament, wo es auch um eine Glaubensentscheidung geht; und die kirchliche Jugendarbeit ist partizipative Freiraumgestaltung und ganz wesentlich Wegbegleitung (vgl. Filliger, 2012, S. 40). Es ist wichtig, dass die Verantwortlichen für kirchliche Jugendarbeit sich dieser Tatsache bewusst sind und sich aktiv mit dieser Differenzierung auseinandersetzen. Es braucht eine gemeinsame Grundausrichtung, ein gemeinsames Ziel, damit ein sinnvolles und auch wirkungsvolles Arbeiten möglich ist. Die Richtlinien des Bistums sollen in dieser Diskussion wegweisend sein und müssen in die Realität der einzelnen Gemeinden hineingeführt werden. Sie müssen verständlich und nachvollziehbar sein für die Betroffenen, um als relevant für die Jugendarbeit wirklich Eingang zu finden. Wo dies nicht geschieht, bleibt die Jugendarbeit undefiniert und je nach personeller und finanzieller Situation wird irgendein Modell vorgezogen, gibt es ein sowohl als auch oder es wird nach halbherzigen Kompromissen gearbeitet. Da kann es geschehen, dass einzelne Betroffene eine kirchliche Jugendarbeit gegen ihre innerste Überzeugung gestalten oder nach aussen hin vertreten müssen. 4.3 Konsequenzen für die kirchliche Jugendarbeit Diese Erkenntnisse sind für die kirchliche Jugendarbeit als Teil der Jugendpastoral, für ihr Selbstverständnis, ihren Stellenwert und die konkreten Aufgaben und Inhalte von grosser Bedeutung und Tragweite, wenn sie aufgenommen und ernsthaft diskutiert werden. Sie verlangen nach einer Entscheidung mit entsprechenden Konsequenzen für die konkrete Gestaltung der Jugendarbeit und mit Konsequenzen struktureller Art Konsequenzen für die akj als Beratungsstelle Für die Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit akj ergibt sich daraus ein neuer Auftrag, oder genauer gesagt ein neuer Ansatz. In den Einzelberatungen kann es nicht mehr nur um die Arbeitsbereiche, die einzelnen Gruppierungen und Projekte, die Jahresziele, die Zusammenarbeit im Team und um die Vernetzung der Jugendverantwortlichen gehen. Und auch in den Gruppenberatungen genügt es nicht, Erfahrungen auszutauschen, Anlässe und Projekte zu planen und auszuwerten, Themen zu besprechen und Fragen zu

62 Beantwortung der Fragestellung 57 klären. Das alles ist wichtig und wertvoll, aber bei genauerem Hinsehen unvollständig und zu wenig wirksam, wenn die Fragen nach der Grundausrichtung nicht als Teil der Beratung Eingang finden und geklärt werden. Es braucht eine grundsätzliche und tiefer gehende Auseinandersetzung in allen betroffenen Kreisen und auf allen Ebenen. So hat gerade diese Untersuchung deutlich gemacht, wie oberflächlich oft von Jugendarbeit gesprochen wird, in der Annahme, dass alle das Gleiche damit meinen. Es braucht ein achtsames Hinhören und Nachfragen, um wirklich zu verstehen, was gemeint ist und welche Ziele dahinter stehen. Besonders wichtig ist immer wieder eine klare Differenzierung und Unterscheidung, da mit Jugendarbeit oft Projekte und Angebote der Katechese und der Firmung mitgedacht werden. Gerade dort, wo die Aufgabenbereiche ineinanderfliessen und zum Beispiel katechetische Projekte ausserhalb des schulischen Rahmens einem offenen Jugendtreff nahe kommen. Jugendarbeit ist wesentlich und zentral freiwillig, im Unterschied zu Oberstufenprojekten, die zwar methodisch der Jugendarbeit sehr nahe stehen, aber nicht freiwillig sind, sondern im Sinne einer Wahlfreiheit angeboten werden. In diesem Bereich haben sich viele Ungenauigkeiten eingeschlichen, die die Jugendarbeit zu einem unübersichtlichen, schwer definierbaren Begriff gemacht haben, was teilweise auch die unterschiedlichen mentalen Modelle erklärt. In einem schulischen Projekt kann und soll inhaltlich etwas bewirkt werden, was in einem offenen Jugendtreff nur angeboten werden kann: Es ist ein anderes Ziel damit verbunden. Es sind gerade scheinbar nebensächliche Voraussetzungen und Abläufe, die besondere Beachtung verdienen und bei denen eine entscheidende Bewusstseinsveränderung ansetzen kann und muss. Es genügt nicht, sich nur oberflächlich mit Zielen zu beschäftigen; die Arbeit mit mentalen Modellen erfordert mehr, es braucht den Willen und die Fähigkeit, lernintensive Gespräche zu führen, in denen die Beteiligten sowohl ihre Standpunkte vertreten, als auch neugierig fragen und wo alle bereit sind, ihr Denken für die Einflüsse anderer zu öffnen (vgl. Senge, 2011, S. 19). Nur so können neue Ideen entstehen und gemeinsame Visionen entwickelt werden, ganz im Sinne einer lernenden Organisation. Ein wichtiger und intensiver Prozess, der letztlich zu mehr Klarheit und einem Minimum an gemeinsamen mentalen Modellen führen soll Konsequenzen für die kirchliche Jugendarbeit im Bistum Diese Klärung muss nicht nur bei den Jugendverantwortlichen geschehen, die die Jugendarbeit gestalten, sondern ganz wesentlich auch bei den Pfarreiseelsorgenden und bei den Räten der Pfarreien und Seelsorgeeinheiten. Und letztlich geht es auch um eine Grundsatzentscheidung, die auf Bistumsebene diskutiert und geklärt werden muss. Was ist die Aufgabe der kirchlichen Jugendarbeit, was ist ihr primäres Ziel? Was will die Ortskirche (Bistum St. Gallen) mit der kirchlichen Jugendarbeit primär erreichen? Ist es, pla-

63 Beantwortung der Fragestellung 58 kativ gesagt, die Nachwuchssicherung? Sind es volle Kirchen? Ist es eine im Sinne der Neuevangelisation bekennende Kirche? Oder will sie als einladende Kirche präsent sein in der Gesellschaft und die jungen Menschen auf ihrem Weg zur Subjektwerdung begleiten, wie es ihre Richtlinien vorgeben? Dort, wo alle diese Fragen gleichermassen bejaht werden, muss die Definition und Abgrenzung der einzelnen Bereiche der Jugendpastoral dringend neu vorgenommen werden, um das besondere Profil der kirchlichen Jugendarbeit zu schärfen und deutlich zu machen. Diese Diskussion muss geführt werden, wenn die kirchliche Jugendarbeit neben der Firmung ab 18 und der Katechese ihr eigenes Profil und einen angemessenen Stellenwert bekommen soll. Das Bistum und die für die kirchliche Jugendarbeit des Bistums Verantwortlichen müssen sich dieser Frage auf allen Ebenen stellen und als lernende Organisation den Dialog suchen und Visionen entwickeln. Ohne diese aktive Auseinandersetzung und Suche nach Klarheit und Profil droht die kirchliche Jugendarbeit in der Jugendpastoral verloren zu gehen. Diese Prozesse anzustossen, darauf aufmerksam zu machen und aktiv mitzuwirken, dass dies auf allen Ebenen geschehen kann, ist ein zentrales Anliegen, welches wo immer möglich und insbesondere auch über die akj-stellen umgesetzt werden soll. 4.4 Schlussfolgerungen Die Untersuchung hat gezeigt, dass kirchliche Jugendarbeit in der Wahrnehmung ein sehr dehnbarer und unglaublich vielseitig verwendbarer Begriff ist. Zum einen gibt ihr diese Tatsache eine hohe Bedeutung innerhalb der Gesamtpastoral, macht sie für viele gar zu einem unverzichtbaren Bereich. Zum anderen wird sie gerade dadurch unfassbar, profillos und angreifbar je nach persönlicher Vorstellung und Erfahrung. Sie benötigt dringend eine klare und eindeutige, für alle gleichermassen gültige Definition. Anders formuliert: Es braucht ein Minimum an gemeinsamen Zielen und Vorstellungen, eine gemeinsame Grundausrichtung. Daran muss bewusst, konsequent und in grosser Achtsamkeit mit den betroffenen Verantwortlichen gearbeitet werden, damit die kirchliche Jugendarbeit mehr Profil und echte Bedeutung innerhalb der Jugendpastoral erhält. Und es braucht Menschen, die sich in den einzelnen Pfarreien und Seelsorgeeinheiten dafür einsetzen und dieses wichtige und zentrale Anliegen zu ihrem eigenen machen, was nicht zuletzt wieder eine Frage der dafür zur Verfügung stehenden Ressourcen ist. Ein Seelsorger hat es so formuliert: Es ist sinnvoll, wenn jemand für Jugendarbeit angestellt wird, der sich wirklich schwerpunktmässig um diese Aufgabe kümmert, als Anwalt der Jugend, und der dies auch im Team und in den Räten vertritt (Pfarreiseelsorger).

64 Beantwortung der Fragestellung Überprüfung der Hypothesen Eine Überprüfung der Hypothesen zeigt, dass die erste und zweite Hypothese weitgehend verifiziert worden sind, die dritte Hypothese sich jedoch nur teilweise und induktiv bestätigen lässt. Hier sind es Vermutungen, die durch diverse Aussagen gestützt und bestätigt werden, jedoch nicht systematisch untersucht worden sind Hypothese 1: Unterschiedliche mentale Modelle Die erste Hypothese kann eindeutig bestätigt werden. Allerdings entsprechen die mit der Untersuchung generierten mentalen Modelle nicht einfach den fünf Grundpositionen, die mit den Thesen lanciert worden sind, sondern enthalten eine neue, differenziertere und grundsätzlichere Sichtweise. Die fünf Thesen lassen mit Ausnahme der These C noch unterschiedliche mentale Modelle zu, sind aber sehr hilfreich, um die zentralen Aufgaben und Ziele zu benennen und sich damit auseinanderzusetzen. Erst im Kontext mit anderen Aussagen zeigen sich die eigentlichen und tiefer liegenden Grundausrichtungen, die als drei mentale Modelle dargestellt worden sind. Aus diversen Meinungsäusserungen kann zudem abgeleitet werden, dass diese unterschiedlichen Vorstellungen zu Schwierigkeiten führen oder blockieren können und eine gemeinsam getragene, zielgeleitete und nachhaltige Jugendarbeit dadurch erschwert wird Hypothese 2: Stellenwert der offenen kirchlichen Jugendarbeit Sinn und Berechtigung der offenen Jugendarbeit sind insbesondere bei Aussenstehenden eindeutig umstritten. Hier werden die unterschiedlichen Vorstellungen und Überzeugungen offensichtlich und unübersehbar. Hier werden die grossen Diskussionen geführt und hier liegt für einige Vertreter und Gruppierungen zugleich das grösste Sparpotenzial, wenn es um fehlende Ressourcen geht. Gerade für diesen Bereich der kirchlichen Jugendarbeit ist es von höchster Dringlichkeit, dass die verantwortlichen Personen und Gremien sich mit den Zielen und Aufgaben auseinandersetzen, ihre Positionen überprüfen und sich für ein Minimum an gemeinsamen mentalen Modellen entscheiden Hypothese 3: Stellenprozente innere Motivation Diese Hypothese enthält zwei Annahmen, die als Konsequenz der beiden ersten Hypothesen dargestellt werden. Zum einen geht es um die fehlenden Ressourcen in Form von Stellenprozenten und zum anderen um die mangelnde innere Motivation der in der Jugendarbeit Tätigen. Es sind Konsequenzen, die in einem inneren Zusammenhang stehen können, aber jede für sich doch auch differenzierter angesehen werden müssen. So dürfen die fehlenden Ressourcen nicht einfach nur als Folge von unterschiedlichen Zielvorstellungen und einem tieferen Stellenwert der offenen Jugendarbeit betrachtet wer-

65 Beantwortung der Fragestellung 60 den. In diversen Aussagen wird darauf hingewiesen, dass auch für andere Bereiche der Gesamtpastoral zu wenige Ressourcen da sind und dass für die Jugend sehr viel investiert werde, was natürlich korrekt ist, wenn die gesamte Jugendpastoral gemeint ist. Hier zeigt sich wieder die Grundproblematik der fehlenden Differenzierung, denn für die Katechese und die Firmung ab 18 werden, relativ gesehen, sehr viele Ressourcen bereit gestellt; für die kirchliche Jugendarbeit jedoch sind es oft weniger als die in den Richtlinien geforderten 30 Stellenprozente (vgl. Bistum St. Gallen, 2006, S. 4). So ist es von besonderer Bedeutung, dass die Jugendarbeit ein klares Profil hat und als wertvoller Teil innerhalb der Jugendpastoral anerkannt wird, denn die Verantwortlichen werden dort Ressourcen investieren, wo sie einen Sinn darin sehen und überzeugt davon sind. Die innere Bereitschaft der in der Jugendarbeit Tätigen, ihre Motivation und das konkrete Engagement sind sicher stark abhängig von den zur Verfügung stehenden Ressourcen und Möglichkeiten, aber mindestens ebenso sehr von der Akzeptanz und Wertschätzung, die ihnen für die geleistete Arbeit entgegengebracht werden. Geschätzt und entsprechend honoriert wird jedoch nur das, was auch gesehen und verstanden wird, weil es mit den eigenen Zielvorstellungen vereinbar ist. Hier schliesst sich dieser Kreis wieder und auch diese Hypothese, obwohl sie nicht systematisch untersucht und verifiziert werden konnte, wird durch einzelne Aussagen bestätigt und muss als mögliche Folge einer ungeklärten Grundausrichtung für kirchliche Jugendarbeit unbedingt beachtet werden Weitere Anmerkungen Die Untersuchung hat eine Fülle an Material ergeben und auch spannende Nebenschauplätze geöffnet, auf die hier nicht näher eingegangen werden kann. Jedes Interview hat sich als kleines Abenteuer erwiesen, mit interessanten Sichtweisen oder neuen Aspekten und immer wieder sind auch grundsätzliche Überlegungen und tiefergehende Fragen angesprochen worden: Eine wertvolle Erfahrung, die über das Erkenntnisinteresse hinausgeht und eine persönliche Bereicherung bedeutet. Ein Thema soll hier noch kurz skizziert werden: Die Arbeit mit jungen Erwachsenen ist ein Anliegen, das in fast allen Gruppen genannt worden ist. Einmal liegt der Fokus mehr bei den Gefirmten, für die die Jugendarbeit im Sinne von Firmung ab 18 plus weitere Angebote machen könnte, andere wünschen sich gezielte Angebote für junge Menschen zwischen 20 und 30 Jahren oder gar Angebote für junge Familien. In diesen Aussagen wird deutlich, dass hier ein Vakuum besteht, das als schmerzlich empfunden wird und wo nach Lösungen gesucht werden soll. Es ist ein Anliegen, das bereits auf verschiedenen Ebenen erkannt worden ist und an dem an den entsprechenden Stellen ernsthaft weitergearbeitet wird.

66 Beantwortung der Fragestellung 61 Es gibt auch Widersprüche, die erkennbar werden: So wird die sehr zeitintensive Beziehungsarbeit von vielen als zentral oder zumindest doch als sehr wichtig bezeichnet und die Bedeutung der kirchlichen Jugendarbeit innerhalb der Gesamtpastoral als sehr hoch eingestuft. Doch in der Realität haben viele Jugendseelsorgende zu wenig Stellenprozente, um diese Aufgabe wirklich sinnvoll erfüllen zu können. Als Ansprechperson für Jugendliche Zeit zu haben, da zu sein, etwas geschehen zu lassen oder sie in ihren Lebensräumen aufzusuchen, sind Formen der Präsenz, wie sie insbesondere im dritten mentalen Modell vorgesehen sind und die nur mit entsprechenden zeitlichen Ressourcen möglich sind. Diese ganz zentrale Frage der Ressourcen muss ernsthaft diskutiert und geklärt werden. Einige leiden darunter, dass ihre Bemühungen und ihr Wirken gerade im Bereich der aufsuchenden Jugendarbeit gar nicht gesehen, nicht wertgeschätzt oder nicht als kirchliche Jugendarbeit anerkannt werden. Gerade in diesem Bereich gibt es sehr viele Widersprüche, die deutlich machen, wie wichtig hier eine Klärung ist: Hängt es mit der Vermischung von Jugendarbeit mit den übrigen Bereichen der Jugendpastoral zusammen oder sind es die aktuell wirksamen mentalen Modelle, die die Jugendarbeit so unterschiedlich definieren und einstufen? Klärende Gespräche über die Ziele der kirchlichen Jugendarbeit werden eher selten oder gar nicht gesucht. In der Regel arrangiert sich jeder so gut es geht und sucht nach einem gangbaren Weg, um seine Ziele umsetzen zu können. Hier soll und muss die akj als aussenstehende Stelle vermehrt darauf hinweisen und Mut machen, sich dieser grundsätzlichen Diskussion zu stellen, sei es in einem Team, in einem Gremium oder auch unter den Jugendverantwortlichen selber. Bei knapper werdenden finanziellen Mitteln wird die Frage nach der Bedeutung von kirchlicher Jugendarbeit immer wieder aktuell und die offene kirchliche Jugendarbeit kommt ganz besonders unter Druck und mit ihr das mentale Modell der Wegbegleitung, wie es auch in den Richtlinien des Bistums vorgesehen ist. Denn gerade für Präsenz und offene kirchliche Jugendarbeit sind die zeitlichen Ressourcen von zentraler Bedeutung.

67 Schlussbemerkungen 62 Schlussbemerkungen zwischen dem Anspruch, wie er in den diözesanen Richtlinien umschrieben ist und der Wirklichkeit, wie die kirchliche Jugendarbeit in den Pfarreien und Seelsorgeeinheiten des Bistums gewirkt und gelebt wird, liegt tatsächlich eine gewisse Diskrepanz. Und die Untersuchung hat bestätigt, dass in dieser Spannung vieles in Bewegung ist, dass einiges geschieht und Wertvolles gelingt, aber auch sehr viel Enttäuschungen, Unsicherheiten und ungeklärte Fragen da sind. Die vielen offenen Gespräche haben deutlich gemacht, dass es hier um mehr geht, als einfach nur ein Thema ; die Fragen berühren tief verwurzelte Überzeugungen und je nach Situation und Erfahrungen werden Emotionen wach oder Erlebnisse und besondere Erfahrungen mitgeteilt, die viel mehr aussagen, als die Bewertungen und gesetzten Punkte. Die zahlreichen Begegnungen und die anschliessenden Erfahrungen beim Transkribieren der Interviews sind ganz zentral geworden und haben auf ganz besondere Art und Weise bewusst und sichtbar gemacht, wie schnell und unbemerkt eine voreilige Interpretation das tatsächlich Gesagte und Gemeinte zu verdecken vermag, da es ja um vermeintlich vertraute Themen und Gegenstände geht. So wird oft eine Aussage erst bei wiederholtem Hinhören in der ganzen Tragweite erkennbar, weil eine wichtige Nuance nur im Kontext mit anderen Aussagen die wahre Bedeutung preisgibt. Und in dieser Arbeit geht es ja eben genau um diese Nuancen und um die dahinter liegenden Bilder und Überzeugungen, die nie so ganz klar und eindeutig formuliert sind. Eine wertvolle Erfahrung, die aufzeigt, wie vielschichtig und komplex die ganze Thematik ist und wie facettenreich Meinungen und Überzeugungen in den konkreten Handlungsweisen sichtbar werden. Eine wertvolle und bereichernde Herausforderung auch als Interaktionsprozess, der sehr viel ausgelöst hat und - wie zu hoffen bleibt - auch zu verändern vermag. Was das weitere Vorgehen betrifft, so ist mit dieser Untersuchung und der vorliegenden Arbeit nur ein erster Schritt getan. Dies einerseits, weil mit der vorgenommenen Auswahl an Interviews und den beiden nur bedingt repräsentativen Gruppendiskussionen kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Generalisierbarkeit geltend gemacht werden kann und andererseits, weil es nicht primär um die Bestätigung der Hypothesen geht, sondern um eine Klärung der Situation, um eine echte Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen mentalen Modellen und ihrer Zuordnung zu den Aufgabenbereichen der Jugendpastoral. Die damit angeregte Diskussion ist Grundvoraussetzung für eine gelingende kirchliche Jugendarbeit. Und dafür sind einige ganz entscheidende Schritte notwendig, denn es braucht einen echten Dialog und den Willen aller Betroffenen, sich einzubringen und einander zuzuhören in lernintensiven Gesprächen. Es müssen Denkprozesse angeregt

68 Schlussbemerkungen 63 und begleitet werden, um gemeinsam neue Visionen und ein Minimum an gemeinsamen mentalen Modellen entwickeln zu können. Eine Aufgabe, die es noch zu leisten gilt und eine Aufgabe, die breit abgestützt und in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für die diözesane kirchliche Jugendarbeit geschehen muss, wenn sie nachhaltig etwas bewirken soll. Ob eine Präsenz der Kirche in der Gesellschaft erwünscht und als wichtig angesehen wird oder ob die Kirche sich auf die aktive Pfarrgemeinde und ihren Nachwuchs konzentrieren soll, ob eine bekennende Kirche im Fokus steht oder die Volkskirche, ob und wie eine Option für die Jugend definiert wird: Das sind Fragen, die geprüft und diskutiert werden müssen und die Zukunft der kirchlichen Jugendarbeit ist wesentlich abhängig vom Ausgang dieser Gespräche. Zu hoffen bleibt, dass es gelingt, die zu treffende Option für die Jugend, wie sie in den Richtlinien festgehalten und im dritten mentalen Modell beschrieben ist, neu zu festigen und für die konkreten Aufgaben zu definieren. Für die künftige Gestaltung der kirchlichen Jugendarbeit ist es von zentraler Bedeutung, dass sie innerhalb der Jugendpastoral als wertvolle Ergänzung zur Katechese und Firmung ab 18 und als freiwilliges Angebot für die Jugend ein klares Profil bekommt und einen angemessenen Platz erhält.

69 Literatur 64 Literatur - Bach, Norbert. (1999): Mentale Modelle als Basis von Implementierungsstrategien. Konzepte für ein erfolgreiches Change Management. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag. - Bohnsack, Ralf. (2000): Gruppendiskussion. In: Flick, Uwe, von Kardorff, Ernst & Steinke, Ines. (Hrsg.). (2012): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. (9. Aufl.). (Originalausgabe veröffentlicht 2000). (S ). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. - Filliger Koller, Priska. (Hrsg.). (2012): geistvoll. Werkbuch Spiritualität in der kirchlichen Jugendarbeit. St. Gallen: Verlag am Klosterhof. - Flick, Uwe, von Kardorff, Ernst & Steinke, Ines. (Hrsg.). (2012): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. (9. Aufl.). (Originalausgabe veröffentlicht 2000). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. - Hopf, Christel. (2000): Qualitative Interviews ein Überblick. In: Flick, Uwe, von Kardorff, Ernst & Steinke, Ines. (Hrsg.). (2012): Qualitative Forschung. Ein Handbuch. (9. Aufl.). (Originalausgabe veröffentlicht 2000). (S ). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. - König, René. (Hrsg.): Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 2. Stuttgart: Enke. - Lamnek, Siegfried. (1998): Gruppendiskussion. Theorie und Praxis. Weinheim: Beltz Psychologie Verlags Union. - Littig, Beate, Wallace, Claire. (1997): Möglichkeiten und Grenzen von Fokus-Gruppendiskussionen für die sozialwissenschaftliche Forschung. Reihe Soziologie No. 21. Wien : Institut für Höhere Studien. - Mangold, Werner. (1960): Gegenstand und Methode des Gruppendiskussionsverfahrens. Frankfurt a. M.: Europäische Verlagsanstalt. - Mangold, Werner. (1973): Gruppendiskussionen. In: König, René. (Hrsg.): Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 2, S Stuttgart: Enke. - Mayring, Philipp. (2002): Einführung in die qualitative Sozialforschung. (5., überarbeitete und neu ausgestattete Aufl.). Weinheim und Basel: Beltz. - Merton, Robert King, Fiske, Marjorie & Kendall, P. L. (1956): The focused interview. A manual of problems and procedures. Glencoe, Ill.: The Free Press.

70 Literatur 65 - Pollock, Friedrich. (Hrsg.).(1955): Gruppenexperiment Ein Studienbericht. Frankfurter Beiträge zur Soziologie, Bd. 2. Frankfurt a. M.: Suhrkamp. - Ritter, Daniel, Rösch, Johannes. (2010): Unterwegs. Grundlagen für Präsides. Hilfsmittel von Jungwacht Blauring. Luzern: Jungwacht Blauring. - Senge, Peter M. (2011): Die fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. (M. Klostermann und H. Freundl, Übers.) (11. Völlig überarbeitete und aktualisierte Aufl.). Stuttgart: Schäffer-Poeschel (Originalwerk publiziert 1990/2006). - Schenker, Dominik. (2011): Die kirchliche Jugendarbeit ist Wegbegleitung junger Menschen. Kirchliche Jugendarbeit der katholischen Kirche in der deutschsprachigen Schweiz. Gefunden am 16. September 2012 unter

71 Quellen 66 Quellen - akj Gossau (2012): Homepage der Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit im Dekanat Gossau. Gefunden am 12. Oktober 2012 unter - Bistum St. Gallen (Hrsg.). (1999): Leitfaden für Pfarreiräte. (4., teilweise veränderte Auflage). St. Gallen: Bischöfliche Kanzlei. - Bistum St. Gallen (Hrsg.). (2006): Jugendpastoral im Bistum St. Gallen. Richtlinien für die kirchliche Jugendarbeit. In: Hilfen, Regelungen und Weisungen für die Seelsorge. Richtlinien St. Gallen: Bischöfliche Kanzlei. - Bistum St. Gallen (Hrsg.). (2012): Bistum St. Gallen auf dem Weg in die Zukunft Pastorale Perspektiven und Grundhaltungen. St. Gallen: Bischöfliche Kanzlei. - Synode 72 St. Gallen (1976): XI: Bildungsfragen und Freizeitgestaltung. Verabschiedeter Text. Gefunden am 10. Oktober 2012 unter - Verein Deutschschweizerischer JugendseelsorgerInnen (2001): Magna Charta Grundlage für eine gelingende kirchliche Jugendarbeit in der Schweiz. Gefunden am 10. Oktober 2012 unter

72 Anhang 67 Anhang Anhang 1 Abbildungen Abbildung 1: Säulen qualitativen Denkens (Quelle: Mayring, 2002, S. 26)

73 Anhang 68 Anhang 2 Abkürzungen Die im Text verwendeten und im kirchlichen Kontext üblichen Abkürzungen für Organisationen und Gruppierungen sowie diverse Kurzformen, die im Zusammenhang mit der Datenerfassung, Auswertung und Ergebnisdarstellung der Untersuchung verwendet werden: akj DAJU EA J JA Jubla Jusesos Kala kja KVR Animationsstelle kirchliche Jugendarbeit Diözesane Fachstelle für kirchliche Jugendarbeit des Bistums St. Gallen Einzelarbeit (jeder für sich) Jugendseelsorgerin, Jugendseelsorger / Jugendarbeiterin, Jugendarbeiter mit mehr als 50% für Jugendarbeit Jugendarbeit Jungwacht Blauring: grosser Kinder- und Jugendverband der Schweiz Seelsorgende in der Jugendarbeit: Jugendseelsorgerinnen und Jugendseelsorger, Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeiter Kantonslager der Pfadfinder kirchliche Jugendarbeit Kirchenverwaltungsrat, Kirchenverwaltungsräte und -rätinnen Mini-Treffen Ministranten-Treffen (regional und national) oja OS P Pfadi PR RU T VKP WJT offene Jugendarbeit Oberstufe (7. 9. Schulklasse / 13-16jährige) Pfarreiverantwortliche Seelsorgerinnen und Seelsorger Pfadfinder Pfarreirat, Pfarreiräte und Pfarreirätinnen Religionsunterricht Jugendseelsorgerin, Jugendseelsorger / Jugendarbeiterin, Jugendarbeiter mit Teilpensum für Jugendarbeit Verband Katholischer Pfadi, Verband innerhalb der Pfadibewegung Schweiz (PBS) Weltjugendtag Young-Power Kurs für Jugendliche (Persönlichkeitsbildung)

74 Anhang 69 Anhang 3 Standortbestimmung 2012 der akj Gossau Standortbestimmung 2012 Standortbestimmungs-Gespräche JugendseelsorgerInnen akj Gossau zur kirchlichen Jugendarbeit und zur Zusammenarbeit Unterwegs immer wieder anhalten, wahrnehmen, was ist, uns freuen an dem, was wir erreicht haben, annehmen, dass nicht alles gelungen ist. Uns Zeit gönnen, neue Kräfte schöpfen, uns neu orientieren, uns leiten lassen von dem, was für uns wesentlich ist. Weiter schreiten, wie es mir entspricht, in der Hoffnung, dass wir immer mehr werden, was wir letztlich sein können. Wieder sehen, was dem Leben Sinn gibt. Wieder hören, was meine Seele nährt. Wieder spüren, was letztlich wichtig ist. Wieder aufstehen und meinen Weg gehen. Max Feigenwinter Rahmen Im September 2004 hat der Juseso-Stamm beschlossen, jährlich mindestens eine Standortbestimmung der akj mit allen JugendseelsorgerInnen durchzuführen. Die hier vorgelegten Unterlagen verstehen wir als Hilfsmittel, die die Standortbestimmung anregen und strukturieren. Der Ausdruck Jahr bezieht sich auf das Kalenderjahr oder auf das Schuljahr (je nach Abmachung zwischen der/dem Juseso und der akj). Die ausgetauschten Informationen sind für den internen Gebrauch der akj bestimmt und werden von der akj vertraulich behandelt. Ziele Wir verfolgen mit dem Gespräch folgende Ziele: Die Standortbestimmung ist eine Hilfe für die Planung der Jugendarbeit (JA) Die akj ist über die Befindlichkeit der JugendseelsorgerInnen und der Jugendarbeit in der Pfarrei informiert Die Zusammenarbeit JugendseelsorgerIn-akj ist geklärt und strukturiert und gegenseitige Erwartungen sind formuliert Die akj bietet ihre Begleitung als wertschätzende, bestätigende und hinterfragende Aussensicht an Die akj bekommt die nötigen Infos, um ihre Arbeit entsprechend zu gestalten Wir gehen davon aus, dass jede Pfarrei/SE Jahresziele formuliert, die für die ganze Pastoral o- der Teile davon gelten. Von diesen Zielen möchten wir im Gespräch ausgehen. Herzlichen Dank für die Zusammenarbeit! Gossau 2012 akj- Stellenleitung: M.H. & A.W.

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