Europäische oder Gemeine Stechpalme. Italienische Bezeichnung: Französische Bezeichnung: Englische Bezeichnung:

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Katja Steinmann
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Europäische oder Gemeine Stechpalme Materialgruppen: Holz > Laubhölzer > Europäische Laubhölzer Materialbeschrieb Die Stechpalmen (Ilex) bilden eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der

Die Bäume oder Sträucher erreichen eine Höhe bis zu 10 m und einen Stammdurchmesser von 0,6 m. Sie werden bis 300 Jahre alt. Stechpalmenholz ist feinfaserig, hart, dicht und zäh.

1 Europäische oder Gemeine Stechpalme Materialgruppen: Holz > Laubhölzer > Europäische Laubhölzer Materialbeschrieb Die Stechpalmen (Ilex) bilden eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae). Die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) gedeiht hauptsächlich in den Alpen. Ihre kleinen, kugeligen Beeren sind giftig. Die Bäume oder Sträucher erreichen eine Höhe bis zu 10 m und einen Stammdurchmesser von 0,6 m. Sie werden bis 300 Jahre alt. Stechpalmenholz ist feinfaserig, hart, dicht und zäh. Das schlichte, helle Holz ist im Geruch unauffällig. Es weist in allen mechanischen Eigenschaften gute Werte auf. Das Holz ist recht schwierig in der Trocknung, schwindet stark und neigt zum Werfen. Es ist nicht witterungsfest. Stechpalmenholz lässt sich sowohl gut von Hand als auch maschinell bearbeiten und zu hoher Oberflächengüte bringen. Es ist schwer zu spalten und nicht schälbar. Die Werkzeuge sollten wegen des unregelmässigen Faserverlaufs scharf gehalten werden. Stechpalmenholz wird als Ersatzholz für Buchsbaum verwendet. Gebeizt wird es als Imitation von Ebenholz genutzt. Dünne Stämme werden zu Spazierstöcken und Hammergriffen verarbeitet, da das Holz durch Reibung keine Blasen an den Händen verursachen soll. Stechpalmenholz eignet sich sehr gut für filigrane Drechslerarbeiten. Im Instrumentenbau werden daraus u. a. Klavier- und Orgeltasten hergestellt. Andere Bezeichnungen/Synonyme: Lateinische Bezeichnung: Italienische Bezeichnung: Französische Bezeichnung: Englische Bezeichnung: Gewöhnliche Stechhülse, Hülse, Stechlaub, Winterbeere Ilex aquifolium Agrifoglio Houx Holly Unterarten: In Europa sind etwa 175, weltweit 400 Ilex-Arten bekannt. Einige Beispiele MATERIAL ARCHIV / 5

2 sind die Europäische Stechhülse (Ilex aquifolium J. C. van Tol), die Japanische Stechhülse (Ilex crenata), die Pyramidenstechhülse (Ilex aquifolium Pyramidalis) und die Buntblättrige Stechhülse (Ilex aquifolium Rubricaulis Aurea). Ähnliche Arten: Gemeine Hasel, Buchsbaum Hintergrund Etymologie: Den Namen hat die Stechpalme ihren stacheligen Blättern zu verdanken. Die Bezeichnung Palme geht auf die christliche Tradition zurück und erinnert an den Einzug Jesus in Jerusalem. Ökonomie: Stechpalmenholz wird nur in geringen Mengen in kleinen Abmessungen oder als schmales Furnier gehandelt. Soziologie: Die giftigen Beeren und Blätter wurden früher für medizinische Zwecke genutzt. Ökologie: Die vielseitige Verwendung der Pflanzenteile als symbolhafte Ausschmückung bei traditionellen Bräuchen liess den Bestand dieses nur langsam wachsenden Gehölzes zurückgehen. Die Stechpalme gilt inzwischen als gefährdet. Beeren und Blätter sind für den Menschen giftig. Für gewisse Vogelarten sind die Früchte vor allem im Winter eine wichtige Nahrungsquelle. Mythologie: Stellvertretend für echte Palmzweige werden im Christentum Stechpalmenzweige und andere meist immergrüne Pflanzen wie Weide und Buchsbaum benutzt um an den Einzug von Jesus in die Stadt Jerusalem zu erinnern. Für die Kelten, Römer und Germanen war das immergrüne Laub Inbegriff für ewiges Leben und die tiefroten Beeren, die in der dunklen Jahreszeit erscheinen, verkörperten Hoffnung und Liebe. Herstellung Herkunft, geografische Region: Die meisten Stechpalmen-Arten stammen aus Europa. Gewinnung: Die immergrüne Stechpalme gedeiht als Baum oder Strauch vor allem im Alpenraum, in den Vogesen und im Schwarzwald als Unterholz, findet sich aber auch von Kleinasien bis Nordpersien und in Teilen der USA. Sie bevorzugt tiefgründige, humusreiche und kalkfreie Böden und ist empfindlich gegen Staunässe. MATERIAL ARCHIV / 5

3 Eigenschaften Gefüge/Mikrostruktur: Die Jahrringe sind fast unkenntlich und Markstrahlen sind im Tangentialschnitt als feine Striche erkennbar. Erscheinung Aussehen: Splint- und Kernholz der Stechpalme lassen sich nicht voneinander unterscheiden. Eine Maserung ist kaum sichtbar und die Holzstruktur ist ebenmässig und sehr fein. Farbe: Grautöne, Grüntöne, Weisstöne Stechpalmenholz variiert von weiss bis grauweiss und nimmt an der Luft eine schöne graugrüne Farbe an. Es ist eines der weissesten Hölzer überhaupt. Beständigkeit Biologische Schadensfaktoren: Der Splint des Stechpalmenholzes kann insbesondere vom gemeinen Nagekäfer angegriffen werden; weitere Schädlinge sind der Bock- und der Prachtkäfer. Bearbeitung Lieferformen: Schmale Furniere in geringen Mengen Fügen und Verbinden: kleben, nageln, schrauben Beim Schrauben und Nageln von Stechpalmenholz ist eine Vorbohrung nötig. Oberflächenbearbeitung: beizen, polieren, raspeln, schleifen Das Holz setzt den Werkzeugschneiden hohen Widerstand entgegen. Oberflächenbehandlung: beizen, lackieren, lasieren, ölen, wachsen Zur Imitation von Ebenholz ist Stechpalme schwarz zu beizen. Trennen und Subtrahieren: bohren, drechseln, drehen, fräsen, hobeln, raspeln, sägen, schnitzen Das Holz der Stechpalme setzt den Messern grossen Widerstand entgegen. Diese sollten deshalb sehr scharf gehalten werden. Das Holz ist besonders gut zum Drechseln geeignet, schwer spaltbar und nicht schälbar. Trocknung: MATERIAL ARCHIV / 5

4 Die Trockung wird erleichtert, indem das Rundholz in kleine Abschnitte geteilt und langsam in einem beschwerten Stapel gelagert wird. Stechpalmenholz eignet sich nicht zum Dampfbiegen. Konservierung Schutz und Pflege: Das Holz der Stechpalme lässt sich mit Holzschutzmitteln behandeln. Anwendung Anwendungsgebiete: Drechslerei, mechanische Teile im Instrumentenbau, kleinere Gebrauchsartikel, Werkzeugindustrie, Ersatzholz für Buchsbaum Anwendungsbeispiele: Ebenholzimitationen, Möbelreproduktionen, Einlegebänder bei der Reparatur und Restauration von Antiquitäten, Spazierstöcke, Hammerstiele, Billardqueues, Klavier- und Orgeltasten, Holzstiche Besonderheiten: Schwarz gebeizt wird Stechpalme als Ebenholzersatz genutzt. In der Marketerie werden Einlegebänder bei der Restauration von Antiquitäten verwendet. Sammlungen Muster in folgenden Sammlungen: ETH Zürich Baubibliothek, Gewerbemuseum Winterthur, HSLU T+A Campus Horw, ZHdK Medien- und Informationszentrum Standort in der Sammlung ETH Zürich Baubibliothek: HO-LA Holzarten > Laubhölzer Gewerbemuseum Winterthur: Massivholz > Schublade 15 Quellennachweis Verwendete Quellen: Beck Hough, R. (2007). The Woodbook. Köln, Deutschland: Taschen GmbH. Guggenbühl, P. (1980 und 2002). Unsere einheimischen Nutzhölzer. Dietikon, Schweiz: Verlag Stocker Schmid AG. Schafflützel, H. (1982). Nutzhölzer. Zürich, Schweiz: Verlag Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten, Zürich. Schweingruber, F. H., & Schoch, W. H. (1992). Holz, Jahrringe und MATERIAL ARCHIV / 5

5 Weltgeschehen. Dietikon, Schweiz: Baufachverlag. Sell, J. (1997). Eigenschaften und Kenngrössen von Holzarten. Dietikon, Schweiz: Baufachverlag AG. Wagenführ, R. (2007). Holzatlas. München, Deutschland: Carl Hanser Verlag. Walker, A. (2007). Atlas der Holzarten. Stuttgart, Deutschland: Eugen Ulmer KG. Europa-Fachbuchreihe (2007). Holztechnik (Europa-Nr.: 40117). Haan-Gruiten: Verlag Europa-Lehrmittel. Weitere Quellen: Expertin / Experte: Serge Lunin Material-Archiv-Signatur: HOL_LAU_EUR_33 Stand: (Online-Schaltung: ) Permalink: materialarchiv.ch/detail/627 MATERIAL ARCHIV / 5

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