Lateinische Bezeichnung: Englische Bezeichnung: Gleiche Familie: Rosskastanie (Asculus hippocastaneum L.)

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1 Materialgruppen: Holz > Laubhölzer > Europäische Laubhölzer Materialbeschrieb Ahorne (Acer) bilden eine Pflanzengattung, die zur Unterfamilie Hippocastanoideae innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) gehört. Ahorne sind Splintholzbäume (Bergahorn) oder Reifholzbäume (Spitzahorn). Der Bergahorn ist unter den einheimischen Ahornarten der wichtigste Holzlieferant. Er gedeiht in Süd- und Mitteleuropa. In der Schweiz ist er in den voralpinen Gebieten zu finden. Er wächst solitär oder in Bergwäldern an höchster Lage und erreicht ein Alter bis 500 Jahre. Der Baum wird bis zu 35 m hoch und kann einen Stammdurchmesser von 1,5 m erreichen. Sein helles Holz zählt zu den wertvollsten einheimischen Laubhölzern. Das mittelschwere, dichte und zähe Holz ist nicht witterungsfest und vom Geruch her unauffällig. Es ist druckfest, von mittlerer Biegesteifigkeit und hoher Verformbarkeit. Es trocknet recht schnell, schwindet wenig, neigt jedoch zu Verfärbungen. Das Holz ist nur im Innenausbau dauerhaft. Ahorn lässt sich leicht und sauber bearbeiten, gut drechseln und schnitzen. Es eignet sich sehr gut zum Dampfbiegen und es kann gut gebeizt/gefärbt werden. Ahornholz findet im Möbel- und Innenausbau Verwendung. Es eignet sich als Zier- und Resonanzholz (Riegel) im Instrumentenbau sowie als Drechsel- und Schnitzholz. Farbreines, gemasertes und geriegeltes Holz ist gesucht und liefert schöne Furniere, auch für Intarsien. Ahorn (insbesondere Kanadischer Ahorn) ist wegen seiner Härte, seiner Abriebfestigkeit und seines ruhigen Bildes ein beliebtes Parkettholz. Andere Bezeichnungen/Synonyme: Lateinische Bezeichnung: Englische Bezeichnung: falsche Platane Acer Maple Gleiche Familie: Rosskastanie (Asculus hippocastaneum L.) MATERIAL ARCHIV / 6

2 Unterarten: Es sind gegen 200 Unterarten bekannt. Bei uns ist insbesondere das Holz folgender Ahorne im Handel: Bergahorn (Acer pseudoplatanus L.), Feldahorn/Massholder (Acer campestre), Spitzahorn/Spitzblättriger Ahorn (Acer platanoides), Zuckerahorn/Amerikanischer Ahorn/ Vogelaugenahorn (am/n) (Acer saccharum) und Silberahorn (am/n). Hintergrund Ökonomie: Bergahornholz zählt zu den wertvollsten einheimischen Laubhölzern. Soziologie: Für Orts- und Flurnamen steht der Ahorn oft Pate. Im Oberwallis entspricht «Agarn» und im französischsprachigen Gebiet «Ayer» dem Wort «Ahorn». Ökologie: Der Bergahorn wird in den Schweizer Alpen schonend behandelt. Mythologie: Im frühen christlichen Mittelalter wurde der Baum in verschiedensten Ritualen sehr verehrt. Im Volksglauben sprach man dem Ahorn schützende Kräfte zu. Mancherorts schmückte man Türen und Schwellen mit seinen Zweigen zum Schutz vor Hexen und Blitzschlag. Herstellung Gewinnung: Das Vorkommen des Bergahorns erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum Kaukasus und vom Mittelmeer bis zum 53. Grad nördlicher Breite. In Mitteleuropa finden sich die drei Ahornarten Spitz-, Berg-, und Feldahorn; sie treten in unterschiedlicher Häufigkeit auf. Der Bergahorn wächst in den voralpinen Gebieten der Schweiz. Eingestreut in die Bergwälder wächst er zusammen mit anderen Holzarten, in den höchsten Lagen. Er bevorzugt tiefgründige, mineralreiche, lockere und frische Böden. Gegen stagnierende Nässe ist er empfindlich. Im Hügelland ist er an Hängen und in Quellbereichen von Bächen zu finden. Im Gebirge wächst er in feuchten Tälern und Schluchten. Er gedeiht bis 1700 m ü. M., oft bis zur Waldgrenze. Im Freistand wächst er als Strassenbaum, in Gärten und Parkanlagen. Eigenschaften Gefüge/Mikrostruktur: zerstreutporig; einzeln, paarig und in radialen Gruppen Besonderheiten: Eine Variante des amerikanischen Ahorns ist der so genannte Vogelaugenahorn. Die einmalige Struktur seines Holzes entsteht durch Wachstumsstörungen des MATERIAL ARCHIV / 6

3 Kambiums. Es treten punktförmige, feinastähnliche Strukturveränderungen auf, die mit einem gewellten, augenartigen Faserverlauf zusätzlich zur geflammten Zeichnung auftreten. Erscheinung Aussehen: Der Bergahorn ist ein Splintholzbaum. Das nicht zu unterscheidende Splintund Kernholz ist zerstreutporig, cremig weiss und seidenglänzend. Bei älteren Bäumen kann der Kern von schwarz-braunen Streifen durchzogen sein. Das als feine Linien sichtbare dunklere Spätholz unterscheidet sich vom helleren Frühholz nur geringfügig. Die im Querschnitt erscheinenden Holzstrahlen zeigen sich in hell glänzenden Linien, im Längsschnitt sind sie als kleine Flecken zu erkennen. Die feine und ebenmässige Holzstruktur ist sehr dekorativ. Farbe: Geruch: Haptik: Weisstöne neutral glatt Beständigkeit Biologische Schadensfaktoren: anfällig für Pilz- und Insektenbefall Mechanische Eigenschaften Biegezugfestigkeit: bis N/mm 2 Dichte [ρ]: bis kg/m 3 Differentielles Schwindmass - radial:0.100 bis %/1% Feuchteänderung Differentielles Schwindmass - tangential: Dimensionsstabilität: Druckfestigkeit: Elastizitätsmodul: Zugfestigkeit [ft]: bis %/1% Feuchteänderung mittel bis gut bis N/mm bis N/mm bis N/mm 2 Optische Eigenschaften Holzfehler: Krümmung, Unreinheit, Beulen, Drehwuchs, Hohlkernigkeit, Siegel, Rosen, abgestorbene Wasserreisser, Trockenäste, fakultativer dunkler Kern, oxydative Verfärbung, Frostrisse, Rindengalle, Rindentaschen, Fällungsschäden, Verfärbungen durch Pilze und Bakterien (braun, grün, grau, gelb), Frassgänge Bearbeitung MATERIAL ARCHIV / 6

4 Lieferformen: Rundholz: BL 2-10 m; BMD 0,2-1 m; Schichtholz, Schnittholz, Furniere, Rohfriesen Lieferbare Materialqualitäten: Klasse 5 Besonderheiten: Das Holz des Bergahorns eignet sich sehr gut zum Dampfbiegen. Es wird von alters her mit verschiedensten Chemikalien behandelt, um silbriggraue Furniere zu erzeugen. Dafür werden ausgesuchte Stämme zu ansprechenden Furnieren gemessert, die in der Kunsttischlerei und bei der Herstellung von Paneelen verwendet werden. Für die Marketerie und für Einlegearbeiten werden Furniere teilweise auch gefärbt. Ahornholz ist gedämpft gut zu biegen. Fügen und Verbinden: nageln, schrauben Bei Riegelwuchs ist die Bearbeitung erschwert Oberflächenbearbeitung: Oberflächenbehandlung: polieren lackieren Riegelwuchs kann die ansonsten unproblematische Oberflächenbehandlung erschweren. Zu beachten ist die grosse Saugfähigkeit des Holzes. Ahorntische werden oft nur mit Seife behandelt (gelaugt). Trennen und Subtrahieren: drehen Trocknung: Wintergefälltes Holz sollte umgehend eingeschnitten und die Bretter zur Trocknung vertikal auf den Kopf gestellt werden, da sie sich sonst verfärben können. Arbeitsschutz: Atemschutz nicht erforderlich. Konservierung Schutz und Pflege: Kern- und Splintholz sind in der Tränkbarkeit mit Holzschutzmitteln befriedigend. Anwendung MATERIAL ARCHIV / 6

5 Anwendungsgebiete: Möbelschreinerei, Industrie für Sport-, Messe- und Zeichengeräte, Spielwarenindustrie, Schreinerei - Drechslerei, Kunsttischlerei, Schnitzerei, Weissküferei, Bildhauerei, Instrumentenbau, Wagen- und Karosseriebau, Herstellung von Haushalt- und Küchengeräten Brennholzindustrie, Spanplattenindustrie Anwendungsbeispiele: Furniere, Ausstattungsholz, Ahornparkett, Spielwaren, Drechslereiarbeiten, feinste Schreinerarbeiten z. B. Möbel, Tansen (Rückentragen), Milchgefässe, Schöpflöffel, Melkstühle, Holzschuhe (Urner Böden), Bildhauerarbeiten, Zierund Resonanzholz für Streich- und Blasinstrumente, Hälse von E-Gitarren, hochwertige Schlagzeugkessel Besonderheiten: Das Holz des Amerikanischen (Acer saccharum) ist sehr hart und eignet sich besonders für Fussböden. Sammlungen Muster in folgenden Sammlungen: ETH Zürich Baubibliothek, Gewerbemuseum Winterthur, HSLU T+A Campus Horw, Sitterwerk St. Gallen, ZHdK Medien- und Informationszentrum Standort in der Sammlung ETH Zürich Baubibliothek: HO-LA-SE Gewerbemuseum Winterthur: Massivholz > Schublade 8 Quellennachweis Verwendete Quellen: Beck Hough, R. (2007). The Woodbook. Köln, Deutschland: Taschen GmbH. Guggenbühl, P. (2002). Unsere einheimischen Nutzhölzer. Dietikon, Schweiz: Verlag Stocker Schmid AG. Schafflützel, H. (1982). Nutzhölzer. Zürich: Verlag Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten, Zürich. Schweingruber, F. H., & Schoch, W. H. (1992). Holz, Jahrringe und Weltgeschehen. Dietikon, Schweiz: Baufachverlag. Sell, J. (1997). Eigenschaften und Kenngrössen von Holzarten. Dietikon, Schweiz: Baufachverlag AG. Wagenführ, Rudi (2007). Holzatlas. München, Deutschland: Carl Hanser Verlag. Walker, A. (2007). Atlas der Holzarten. Stuttgart, Deutschland: Eugen Ulmer KG. Europa-Fachbuchreihe (2007). Holztechnik (Europa-Nr.: 40117). Haan-Gruiten: Verlag Europa-Lehrmittel. Weitere Quellen: MATERIAL ARCHIV / 6

6 Expertin / Experte: Serge Lunin Material-Archiv-Signatur: HOL_LAU_EUR_1 Stand: (Online-Schaltung: ) Permalink: materialarchiv.ch/detail/284 MATERIAL ARCHIV / 6