Verhalten und Präferenzen deutscher Aktionäre
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- Minna Schäfer
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1 Frankfurt, Verhalten und Präferenzen deutscher Aktionäre Eine Befragung privater und institutioneller Anleger zu Informationsverhalten, Dividendenpräferenz und Wahrnehmung von Stimmrechten Edgar Ernst Joachim Gassen Bernhard Pellens Motivation Wir diskutierten intensiv über gute Corporate Governance und die richtige Unternehmenspublizität, aber wir wissen wenig über die Verwendung der Unternehmensdaten durch den normalen Anleger und über dessen Auffassungen zu zentralen Fragestellungen der Unternehmensverfassung. So ist z.b. unklar, welche Informationskanäle tatsächlich von Aktionären genutzt werden, wie Informationen für Kauf- und Verkaufsentscheidungen genutzt werden, ob Aktionäre eine Dividendenpräferenz besitzen und wie sich diese ggf. erklären lässt und wie Aktionäre ihr Stimmrecht nutzen und dessen Bedeutung einschätzen. Ernst/Gassen/Pellens Seite 2
2 Die Studie Im Herbst 2003 wurden ca Privatanleger und institutionelle Anleger der Deutsche Post AG mittels eines zweiseitigen Fragebogens befragt. Der Fragebogen wurde auf Verständlichkeit insbesondere für wenig erfahrene Anleger hin überprüft und optimiert. Nach Ablauf der Antwortzeit (Januar 2004) sind über Fragebögen eingegangen. Damit liegt eine weltweit einmalige Datenbasis vor. Die vorliegende Auswertung beschränkt sich auf deutsche Privatanleger, die Ergebnisse wurden repräsentativ für die Gesamtheit aller deutscher Privatanleger gewichtet. Parallelbefragung der institutionellen Investoren ermöglicht Vergleich beider Anlegergruppen Ernst/Gassen/Pellens Seite 3 Ergebnisschlaglichter: Informationsverhalten Die Presse ist die zentrale Informationsquelle der Anleger Unternehmensinformationen werden durch die Auge der Presse wahrgenommen! Information durch Banken hat vor allem im internationalen Vergleich geringe Bedeutung Jahresabschluss und Quartalsbericht werden praktisch gleichbedeutend gesehen Jahresabschluss ist verständlicher und verlässlicher Quartalsabschluss ist aktueller Innerhalb des Geschäftsberichts legen Anleger ihren Schwerpunkt auf die GuV, die Bilanz und den Lagebericht (in dieser Reihenfolge) Segmentberichterstattung und Kapitalflussrechnung international zentral besitzen national untergeordnete Bedeutung Anhang wird kaum beachtet Misstrauische Investoren nutzen weniger Informationen! Positive Ergebnisse werden stärker gewichtet als negative Ereignisse Gewinn ist die zentrale Größe, Cashflow weitgehend unbekannt Also: Bilanzpolitik lohnt sich! Ernst/Gassen/Pellens Seite 4
3 Ergebnisschlaglichter: Dividendenpolitik Es gibt eine Dividendenpräferenz (der Spatz in der Hand...) und Klientelunterschiede Generell werden ausgewogene Dividenden und Kurssteigerungen gewünscht, nur ein Bruchteil der Anleger hat keine Dividendenpräferenz Vermögende, erfahrene Investoren präferieren niedrigere Dividenden und gewichten hierbei steuerliche Motive wesentlich stärker als die anderen Gruppen Die Anleger stützen für die Ausschüttung die aktienrechtliche Kompetenzteilung zwischen Vorstand und Hauptversammlung Eine gewinnunabhängige Pflichtausschüttung wird von weiten Teilen der Privatanleger positiv gesehen Bereitschaft, unternehmerisches Risiko zu tragen, ist bei einem wesentlichen Teil der Aktionäre nicht erkennbar! Ernst/Gassen/Pellens Seite 5 Ergebnisschlaglichter: Stimmrechte Stimmrecht wird nicht durchgehend genutzt: Über 30 % haben nicht vor, Ihr Stimmrecht direkt oder indirekt auszuüben. Folglich finden stimmrechtslose Aktien international eher unbedeutend weitgehend Zuspruch, der geforderte Preisabschlag beträgt in etwa 20 %. Misstrauische Investoren nutzen Stimmrecht weniger intensiv, sind aber nicht bereit, es zu veräußern. Die Rolle von Mehrheitsaktionären wird differenziert gesehen: der Wert des Stimmrechts leidet, auf den Wert der Aktie insgesamt wird auch die Möglichkeit positiver Auswirkungen gesehen (Bereicherungsthese versus Kontrollthese) Ausbeutungsängste bestehen vor allem gegenüber Mehrheitsaktionären Unerfahrene Anleger haben Urangst vor den Banken Profis differenzieren stärker und reihen (von stark bis weniger stark): Mehrheitsaktionär, Unternehmensleitung, sonstige Großaktionäre, Banken Ernst/Gassen/Pellens Seite 6
4 Zeitung, Zeitschrift, Wirtschaftssendungen (TV) 74 Geschäftsbericht (einschl. Jahresabschluss) 45 Quartalsbericht 41 Beratung durch Bank, Sparkasse, Broker 37 Aktionärszeitung des Unternehmens Internetseiten des Unternehmens Familie, Freunde, Bekannte Bedeutung verschiedener Informationsquellen für Privatanleger "sehr hoch" und "hoch") Ernst/Gassen/Pellens Seite 7 Gewinn- und Verlustrechnung 57 Bilanz 55 Lagebericht 47 Kapitalflussrechnung 33 Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers Brief des Vorstandsvorsitzenden Segmentberichterstattung Bericht des Aufsichtsrats Allgemeiner Teil Nutzungsintensität verschiedener Bestandteile des Geschäftsberichtes durch Privatanleger "sehr intensiv" und "intensiv") Anhang Ernst/Gassen/Pellens Seite 8
5 Gewinn- und Verlustrechnung Bilanz Lagebericht Kapitalflussrechnung Segmentberichterstattung Anhang Allgemeiner Teil Brief des Vorstandsvorsitzenden Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers Bericht des Aufsichtsrats Alle Anglo Nutzungsintensität verschiedener Teile des Geschäftsberichtes durch institutionelle Anleger "sehr intensiv" und "intensiv") Ernst/Gassen/Pellens Seite 9 Den Aktionären ist unabhängig von Gewinn oder Verlust in jedem Fall eine feste Dividende vorzuschlagen 29 Privatanleger: Wie stehen Sie zu folgenden Dividendenregelungen? Der Vorstand kann den Dividendenvorschlag frei festsetzen 11 "sehr dafür" und "eher dafür") Den Aktionären ist eine gewinnabhängige Dividende vorzuschlagen, im Verlustfall gibt es keine Dividende Ernst/Gassen/Pellens Seite 10
6 Den Aktionären ist unabhängig von Gewinn oder Verlust in jedem Fall eine feste Dividende vorzuschlagen Institutionelle Anleger: Wie stehen Sie zu folgenden Dividendenregelungen? "sehr dafür" und "eher dafür") Der Vorstand kann den Dividendenvorschlag frei festsetzen Den Aktionären ist eine gewinnabhängige Dividende vorzuschlagen, im Verlustfall gibt es keine Dividende 29 Alle Anglo Ernst/Gassen/Pellens Seite 11
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