Krebsprävention versus Tabaklobby: David gegen Goliath
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- Pamela Vogt
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1 Krebsprävention versus Tabaklobby: David gegen Goliath Dr. Martina Pötschke-Langer Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg Stabsstelle Krebsprävention und WHO Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle
2 Überblick Die Tabaklobby: Einfluss und Finanzen Focus: Nichtraucherschutz die Mythen der Tabaklobby und die Realität Etappensieg für die Krebsprävention Ausblick
3 Wirksamste Maßnahmen in der Tabak- respektive Krebsprävention Drastische Tabaksteuererhöhungen und wirksame Bekämpfung des Schmuggels Gesetzlicher Nichtraucherschutz Umfassendes Tabakwerbeverbot Einschränkung des Tabakwarenvertriebs Bildliche Warnhinweise Eindämmung der Einflussnahme der Tabakindustrie
4 Tabaklobby gegen Krebsprävention Quelle: Tabakatlas Deutschland 2009, S. 83
5 Tabaklobby gegen Krebsprävention Lobbyisten haben immer Zeit. Zeit, den Abgeordneten anzurufen oder ihn zu besuchen. Zeit, mit ihm essen zu gehen. ( ) Sie haben Zeit, den Abgeordneten Arbeit abzunehmen, sie zu "entlasten". Sie lesen für sie die Urteile der Gerichte, die Vorlagen der Regierung, ( ). Sie haben Zeit, den Abgeordneten Entscheidungen abzunehmen. Aber soweit darf es ja nicht kommen - deshalb geben sie Entscheidungshilfen." Lothar Binding, Mitglied des Deutschen Bundestages 2008 Quelle: Tabakatlas Deutschland 2009, S. 83
6 Tabaklobby gegen Krebsprävention: Finanzmittel Deutsche Tabakindustrie für Marketing und Sponsoring Krebspräventio n bekannt: 120 Mill Euro 120 Mill 0,5 Mill Euro geschätzt: 1 Milliarde
7 Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Mythos: Passivrauchen stellt ein geringes Risiko dar. Realität: Auch wenig Passivrauchen ist zu viel: Rund 90 Kanzerogene befinden sich im Tabakrauch
8 Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Mythos: Raucherräume sind ein geeignetes Mittel des Nichtraucherschutz Realität: Der Tabakrauch aus Raucherräumen kontaminiert den Nichtraucherbereich
9 Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Mythos: Statt Rauchverboten kann man eine gleiche Luftqualität durch Lüftungsanlagen erreichen. Realität: Lüftungsanlagen sind: unzureichend kostentreibend wettbewerbsverzerrend klimaschädlich
10 Quelle: Tabakatlas Deutschland 2009, S. 37 Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Mythos: In der Gastronomie arbeiten vorwiegend Raucher, Passivrauchen ist ihnen zuzumuten Realität: Über die Hälfte der Beschäftigten in der Gastronomie sind Nichtraucher Berufe mit den zehn höchsten und den zehn niedrigsten Raucheranteilen bei Frauen
11 Mythos: In der Gastronomie ist der Arbeitsschutz gleichwertig wie bei den anderen Arbeitsplätzen Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Realität: Die Arbeitsplätze in der Gastronomie sind die am höchsten durch die Kanzerogene des Tabakrauchs belasteten. Passivrauchen am Arbeitsplatz Quelle: Tabakatlas Deutschland 2009, S. 51
12 Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Mythos: Freiwillige Vereinbarungen führen zur rauchfreien Gastronomie Realität: Freiwillige Vereinbarungen haben keinen Effekt auf den Nichtraucherschutz gehabt. Durchschnittliche Konzentration lungengängiger Partikel einer Größe bis 2,5 μm im Jahr 2005 in der deutschen Gastronomie und in deutschen Zugbistros
13 Mythos: Wer am Arbeitsplatz nicht mehr rauchen darf, raucht vermehrt zuhause Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Realität: Das Gegenteil ist der Fall: Rauchfreie Arbeitsplätze führen auch zu rauchfreien Privatwohnungen zu Hause am Arbeitsplatz SHS at home Prozent SHS on workplace Passivrauchbelastung am Arbeitsplatz und zuhause in Finnland Quelle: ASH, Finnland 2006
14 Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Mythos: Die Bevölkerung wird bevormundet und ist gegen Rauchverbote. Realität: Das Gegenteil ist der Fall: Die Bevölkerung unterstützt mehrheitlich Nichtraucherschutzgesetze Zustimmung zu Rauchverboten in Gaststätten Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum, 2009
15 Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Bundesverfassungsgericht, Urteil Mythos: Rauchverbote in der Gastronomie verstoßen gegen das Gebot der Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit und gegen die Freiheitsrechte des Grundgesetzes Realität: Zum Schutz vor Gefährdungen der Gesundheit durch Passivrauchen sind gesetzliche Rauchverbote in Gaststätten geeignet und erforderlich. Da die Gesundheit und erst recht das menschliche Leben zu den besonders hohen Gütern zählen, darf ihr Schutz auch mit Mitteln angestrebt werden, die in das Grundrecht der Berufsfreiheit empfindlich eingreifen.
16 Mythen und Realitäten zum Nichtraucherschutz Mythos: Nichtraucherschutzgesetze führen zu wirtschaftlichen Zusammenbrüchen und Arbeitsplatzverlusten. Realität: In Ländern mit Nichtraucherschutzgesetzen kommt es zu keinen dramatischen Umsatzeinbrüchen und Arbeitsplatzverlusten
17 Etappensieg für die Krebsprävention Wirksamkeit von Nichtraucherschutzgesetzen: Rückgang der Schadstoffbelastungen Rückgang der Tabakrauchbelastungen durch gesetzliche Regelungen 2007 Messergebnisse in einem Restaurant vor (2005) und nach (2007) der Einführung einer gesetzlichen Regelung zum Nichtraucherschutz in Stuttgart
18 Etappensieg für die Krebsprävention Konsequente Nichtraucherschutzgesetze ohne Ausnahmen: Verhindern vermeidbare Belastungen durch Kanzerogene Sensibilisieren Raucher und Nichtraucher gegen bedenkenloses Rauchen in Anwesenheit Dritter Vermindern die soziale Akzeptanz des Rauchens Führen langfristig zu einem Rückgang des Tabakkonsums und damit zu einem Rückgang tabakbedingter Krebserkrankungen und vorzeitiger Sterblichkeit
19 Etappensieg für die Krebsprävention Der Spiegel Das Ende der Toleranz: Nichtraucherschutz ist notwendig Quelle: Der Spiegel 24, 2006
20 Etappensieg für die Krebsprävention Der stern: Das soziale Klima hat sich in kurzer Zeit gewandelt: Rauchen ist nicht mehr sozial akzeptiert auch nicht in Deutschland! Quelle: Stern, 34, 2007
21 Etappensieg für die Krebsprävention Breite Zustimmung der Bevölkerung unabhängig von Parteienpräferenzen
22 Etappensieg für die Krebsprävention Klagen der Tabaklobby: Mit Hilfe offenbar unkritischer Medien habe die Anti-Tabak-Allianz mittlerweile schon die Lufthoheit in der veröffentlichten Meinung errungen
23 Etappensieg für die Krebsprävention und damit nicht nur die Akzeptanz des Rauchens in der Gesellschaft ausgehöhlt, sondern auch massive Eingriffe der Politik in die gesetzlichen Rahmenbedingungen der Tabakwirtschaft provoziert und legitimiert. Quelle: Die Tabak Zeitung vom , Nr. 025/2007,
24 Etappensieg für die Krebsprävention: Dank gesetzlicher Maßnahmen Rückgang des Tabakkonsums
25 Ausblick: Empfehlungen für zukünftige Tabakprävention Eindämmung der Einflussnahme der Tabakindustrie auf den Gesetzgebungsprozess Herstellung eines umfassenden Nichtraucherschutzes in der Gastronomie durch ein Bundesgesetz Weitere Tabaksteuererhöhungen und eine wirksame Bekämpfung des illegalen Handels mit Tabakprodukten Bildliche Warnhinweise auf alle Tabakverpackungen Umfassende Tabakwerbeverbote Verbesserungen und Ausbau der Tabakentwöhnungsangeboten Ausbau der Präventionsprogramme Kampagnen zur Information der Bevölkerung
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