Fehlersuche im Kurzwellenradio 2013/14

Transkript

1 Fehlersuche im Kurzwellenradio 2013/14 Wenn das Radio nicht funktioniert, können viele Fehler die Ursache sein. Man geht am besten so vor, dass man zunächst Spannungsmessungen durchführt. Das Multimeter sollte neben der Widerstandsmessung auch eine Diodenprüfung zulassen. Dann kann man die Transistoren auch im eingelöteten Zustand auf Funktion prüfen(flussspannungen). Es hat sich auch bewährt, durch eine vorausgehende Sichtkontrolle die Lötstellen auf Mängel zu prüfen. Viele Fehler entstehen durch kalte Lötstellen. Man achte auf flüssiges Verlaufen des Lots. Also stets heiß löten! Verbranntes Lot mit Flussmittel nachlöten.

2 Erste Schritte: Spannungsmessung Das Radio einschalten und zwischen dem Punkt 17 und 3 mit dem Multimeter prüfen, ob die Batteriespannung vorhanden ist. Danach auch an den Punkten 20 und 30 messen. Ursache 1: Oft ist kein Kontakt des Pluspols im Batteriehalter die Ursache. Man dreht die Batterie ein wenig um ihre Längsachse. In den meisten Fällen hilft das, den Kontakt herzustellen. Gelingt das nicht, steckt man einen Blankdraht von innen durch die Lötöse des positiven Anschlusses und lötet ihn außen an. Innen biegt man ihn zu einem kleinen Haken, sodass dieser Draht dann den eigentlichen Kontakt zum Pluspol herstellt. Die Lötösen sind mit einem Metall vernietet, das wegen der Eloxierung schlecht oder nicht leitet. Ursache 2: Durch die Spannungsmessungen an den anderen Punkten stellt man sicher, dass der Strom durch das Radio über die Reißzwecken ohne Unterbrechungen zugeführt wird. Ist die Verbindung am Punkt 0 durch eine kalte Lötstelle unterbrochen? Es können auch Drähte fehlen. So zwischen 7 und 14, 10 und 13, 16 und 18. Weiter oft eine kalte Lötstelle an 4. Ursache 3: Der Widerstand 4,7 k, der zum Regler parallel liegt, fehlt. Ursache 4: Selten kommt es vor, dass der Regler intern seinen Kontakt zu einem Anschluss verliert. Er ist dann hochohmig, es fließt kaum noch Strom im ersten Transistor T1. Bei Verdacht misst man im ausgeschalteten Zustand den Gesamtwiderstand

3 zwischen 11 und 16. Er sollte um 2,5 k sein. Im Zweifel Regler ersetzen. Aber Vorsicht: Darauf achten, dass bei der Prüfung das Radio ausgeschaltet ist! Ursache 5: Falsche Polung des Stützkondensators bei 1 und 2. Sichtkontrolle. Event. auslöten und korrigieren. Der Kondensator wird bei falscher Polung so schnell nicht zerstört. Ursache 6: Natürlich kann auch mal der Schiebeschalter versagen. Kleberreste dürfen nicht ins Innere eingedrungen sein. Manchmal hat er auch einfach nur einen mechanischen Defekt oder Unterbrechungen an den Anschlüssen. Transistoren Im ausgeschalteten Zustand prüft man mit dem Multimeter die Flussspannungen der Transistoren. Liegt die positive Prüfspitze an der Basis, muss zwischen Kollektor oder Emitter jeweils 0,5 0,7 V zu messen sein(diodenprüfung am Multimeter!). Bei fehlender oderabweichender Flussspannung den Transistor ersetzen. Im eingeschalteten Zustand misst man die Basisspannungen gegen den Minuspol des Radios. So zwischen den Punkten 12, 16 und 19 gegen Punkt 17. Hier sollten sich Basisspannungen von 0,5 0,7 V zeigen. Stellt man eine Abweichung fest, sind die Ursachen 3,4,7,8,10 und 14 verantwortlich. Ursache 7: Die Anschlussdrähte des Transistors sind falsch verlötet. Transistor auslöten und korrigieren. Oft wird der Emitteranschluss von T1 nicht an den Massedraht angelötet. Die Schüler verbinden ihn fälschlich gern mit dem Punkt 5! Ursache 8: Der Anschlussdraht des Transistors berührt einen Blankdraht. Hier wegbiegen und großzügig Freiraum herstellen.

4 Antennenklemme Ursache 9: Ein oder mehrere Anschlüsse haben keinen Kontakt zur Antennenspule. Man misst mit dem Ohm-Meter zwischen 17 und E, 17 und 5, 17 und 6, 17 und 9. Hier sollten nicht mehr als 0,1 0,2 Ohm zu messen sein! Ursächlich sind Mängel bei der Klemmung. Hat man 10 qmm-klemmen, so gehen die Schrauben bei den dünnen Drähten oft nicht bis auf den Grund. Hier hilft nur sehr festes Nachschrauben. Aber bitte den Draht nicht abscheren! Die Blankdrähte sollten stets mittig unter den Schrauben sein. Seitliche Verschiebungen führen zu Wackelkontakten. Darauf achten, dass die Anschlussdrähte der Spule nicht mit ihrer Isolierung geklemmt wurden! Falsche Widerstände Ursache 10: Die Kinder erkennen nicht den Wert eines Widerstandes an seinen Farbringen. Sie meinen, dass sie doch alle gleich aussehen und daher überall eingelötet werden dürfen. Leider zeigen gerade die Jungs hier ihre ganze Dominanz. Die Mädchen folgen da disziplinierter den Anweisungen, machen weniger Fehler beim Aufbau. Betroffen sind alle Widerstände. Eine Sichtkontrolle bringt event. auch zutage, dass der Widerstand R4(1M) vergessen wurde. Gleiches betrifft den Widerstand, der den Regler überbrückt. Bei R1 und R2 ist darauf zu achten, dass ihre Anschlussdrähte den darunter liegenden Blankdraht nicht berühren. Hochbiegen oder besser durch erneutes Einlöten die Lage korrigieren.

5 Kondensatoren Ursache 11: Sichtkontrolle bei C1, C3 und C4. Sind sie gut angelötet? Berühren ihre Anschlüsse nicht andere Drähte? Oft fehlt C1 oder er wurde falsch gepolt! Kopfhörerbuchse Ursache 12: Hat vielleicht der Stecker keinen Kontakt innerhalb der Buchse? Bei angeschlossenem Kopfhörer und ausgeschaltetem Radio zwischen 29 und 30 den Widerstand es Kopfhörers messen. Er sollte größer als 10 Ohm sein. Durch Raus- und Reinstecken versuchen den Kontakt zu verbessern. Es könnte auch am Kopfhörer liegen, dass kein Ton zu hören ist. Hier direkt am Stecker messen. Und zwar zwischen der Spitze und dem folgendem Ring. Der Massekontakt(Schaft des Steckers) wird nicht benutzt! Die beiden Spulen des Kopfhörers sind über die Stereoanschlüsse verbunden und liegen in Reihe am Radio. Daher ist auch der Anschluss eines Verstärkers ohne Umbau nicht möglich! Batteriehalter Ursache 13: Bei Ursache 1 wurde schon der mangelhafte Kontakt am Pluspol beschrieben. Gleiches betrifft auch den Minuspol. Hier kann man ebenfalls einen Blankdraht durch die Öse schieben und mit der Kontaktfeder verlöten.

6 Fehlende Drähte Einige wurden schon erwähnt. Ursache 14. Besonders häufig fehlen die Drähte zwischen 10 und 13, 16 und 18, 7 und 14. Durch Sichtkontrolle nachprüfen. Kondensator C3 Ursache 15: Manchmal schwingt das Radio unkontrollierbar. Es könnte sein, dass der C4 fehlt oder eine schlechte Verbindung zur Minusleitung (linker Anschluss) hat. Hier hat sich das Nachlöten an beiden Anschlüssen bewährt. Das Radio ist unempfindlich Ursache 16: Bei schlechter Empfangsleistung trotz guter Bedingungen ist manchmal bei gleichzeitig fehlender Rückkopplung am C4 der Mangel zu suchen. Hier bitte gut nachlöten. Ursache 15 ist ebenso möglich. Hier noch zur Ergänzung eine Kurzanleitung zur Fehlersuche anhand besonderer Phänomene(Symptome): Symptom Hinweise 1) kein Ton keine Rückkopplung(Knattern) Im Kopfhörer nicht zu hören, wenn der Regler ganz aufgedreht ist alle Ursachen außer 15 oder 16

7 2) nur Rauschen zu hören, kein Einfluss des Rückkopplungsreglers Ursachen 4, 11 fehlende Verbindung zwischen 16 und 18; fehlender Kondensator C3(22n) 3) nur Brummen und leichtes Rauschen, kein Rückkopplungsschwingen überlanger Draht vom R1 verbindet 16 mit 13; auftrennen! Spannungsprüfung(Ergänzung) An 21,22 und 24: + 0,78 V An 29: + 1,1 V Sonst an den Basisanschlüssen ca. +0,588 V +0,6700 V Die Funktionsprüfung ohne Empfang Schwingt die Rückkopplung einwandfrei, ist sie regelbar, aber sind jedoch die Empfangsbedingungen schlecht(mittagszeit), dann kann man durch einen kurzen Test prüfen, ob das Radio ohne wesentliche Fehler ist. Bei Berührung der Basis des T1 (Punkt 12) hört man einen Netzbrumm. Bei hoher Verstärkung der Transistoren (Typen der Klasse C) gelingt das auch am T2(Punkt 16). DF8ZR; im Juni 2014