Wort-Gottes-Feier zum 6. Sonntag i. Jk.

Transkript

1 1 Alle Eingangslied: GL Gl Liturgische Begrüßung Wort-Gottes-Feier zum 6. Sonntag i. Jk. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle: Amen. Jesus Christus ist in unserer Mitte und schenkt uns seinen Frieden. Alle: Amen. 3 Gl Einführung Nicht immer begegnet uns Jesus im Evangelium milde und verständnisvoll. Er kritisiert eine Gesetzesmoral, die sich ausschließlich auf die Form beschränkt. Streit und Betrug nehmen ihren Anfang bereits im Herzen. Dazu braucht es nicht immer äußere Zeichen. Im Herzen schleicht sich ein Gift ein und zerstört hier schon menschliche Beziehungen, erstickt sie im Keim. Lassen Sie uns innehalten und dem nachgehen. In welchen Situationen laufen wir Gefahr, die Echtheit in unseren Beziehungen aus den Augen zu verlieren? 4 Gl Kyrie Herr Jesus Christus, du bist das lebendige Wort Gottes, des allmächtigen Vaters. Herr, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du hast uns zur Gemeinschaft mit dir berufen. Christus, erbarme dich. Herr Jesus Christus, du willst uns das Leben in Fülle schenken. Herr, erbarme dich. 5 Gl Eröffnungsgebet Gott, du liebst deine Geschöpfe, und es ist deine Freude, bei den Menschen zu wohnen. Gib uns ein neues und reines Herz, das bereit ist, dich aufzunehmen. Darum bitten wir durch Jesus Christus. 6 Lek Erste Lesung: Sir 15, (16 21) 7 Kan Psalm: Ps 119 (118), (GL 708, 1) 8 Lek Zweite Lesung: 1 Kor 2, 6 10

2 9 Gl Evangelium: 10 Gl Auslegung Kürzlich stieß ich auf eine beeindruckende Aussage:»Deutschland hat mittlerweile mehr Museumsbesucher als Einwohner.«Es ging in dem Artikel um die Zugänglichkeit von Kunst und ich war verblüfft, wie gefragt Kunst in unserer angeblich nur noch vom Internet geprägten Zeit ist, und zwar in ständig steigendem Maße. Offenbar erwarten die Leute etwas von ihrer Begegnung mit der Kunst, das ihnen weder Alltag noch Internet bieten können. Wenn da nun, sagen wir, ein Techniker käme, um eines dieser Kunstwerke zu untersuchen er könnte messen und zählen, rechnen und wiegen; er könnte chemische Proben entnehmen all so etwas. Von dem Kunstwerk selbst hätte er damit trotzdem noch gar nichts verstanden. Einfach weil seine Methode nicht passt. Reichtum, Aussagekraft und Schönheit eines Kunstwerks lassen sich nicht messen, zählen oder wiegen. Der Weg zum Kunstwerk muss anders gesucht werden. Ich frage mich: Machen wir nicht oft einen ähnlichen Fehler, wenn wir nach Gott fragen? Versuchen wir nicht auch immer wieder an Gott herumzurechnen, ihm etwas vorzurechnen oder gar mit ihm abzurechnen? Mancher von uns hat sich schon mal ertappt bei dem Gedanken, eigentlich sei Gott ja wohl ungerecht; dieses oder jenes dürfe er nicht zulassen, wenn er der gute Gott bleiben wolle. Die falsche Methode. Auf der Suche nach Gott kann man nicht einen Computer mit Daten füttern, um dann per Mausklick in Sekundenschnelle eine Hochrechnung zu bekommen darüber, wer oder was Gott sei. Es gibt keine Formel für Gott. Und selbst der gescheiteste Theologe, der mit seinem Verstand in Gott hineinzubohren versucht: Vielleicht findet er viel und weiß dicke Bücher darüber zu schreiben; aber Gott findet er auf diesem Weg nicht. Der Kirchenvater Augustinus sagt dazu:»si comprehendis non est deus.wenn du es begriffen hast, war es Gott sicher nicht.«(sermo 117, 5) Denn was müsste das für ein armseliger Gott sein, wenn unser bisschen Verstand ihn einfangen könnte. Aus diesem Grund macht der Apostel Paulus in unserer heutigen Lesung eine wichtige Beobachtung: Er unterscheidet zwischen der»weisheit dieser Welt«und der»weisheit Gottes«. Er spricht vom»geheimnis der verborgenen Weisheit Got-

3 tes«. Was Paulus verkündet, ist nicht etwas, das er sich selbst ausgedacht hätte. Sondern es ist das,»was kein Auge geschaut und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen je in den Sinn gekommen ist, das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.«(1 Kor 2, 6 10) Da wird uns ein Hinweis gegeben auf die richtige Methode; ein Hinweis auf den Weg, auf dem man Gott begegnen kann: nicht durch Hirnakrobatik oder eigene Weisheit, sondern durch Vertrauen und Zutrauen, durch Glaube und Liebe. Wenn man sich auf diesen Weg einlässt, kann man das große Geheimnisvolle vielleicht ahnen, spüren, wahrnehmen, aber auch nur so. Der Ausdruck»Geheimnis«ist dabei allerdings doppeldeutig. Wenn einer ein Geheimnis hat, dann weiß er etwas, was der andere nicht weiß, aber vielleicht gern wissen möchte. Erfährt der andere es doch, dann ist es kein Geheimnis mehr. Ein solches Geheimnis lässt sich also durch Information auflösen. Wenn wir dagegen sagen:»gott ist Geheimnis«, dann meinen wir etwas anderes. Wir kennen das aus dem zwischenmenschlichen Bereich: Wenn man jemanden mag, dann möchte man vieles über ihn wissen, aber der andere im Innern seiner Person bleibt immer ein Geheimnis. Und je mehr man den andern mag, desto stärker spürt man dieses Geheimnis, und desto eher ist man auch bereit, dieses Geheimnishafte im andern Menschen zu respektieren. Es ist ein Zeichen von Nähe, wenn man solches Geheimnis spürt. In ähnlicher Weise ist es zu verstehen, wenn wir sagen, Gott sei Geheimnis. In Staunen und Ehrfurcht, in Schweigen und Anbetung können wir uns von diesem Geheimnis faszinieren lassen. Wir können es ahnen und erleben. Versucht man dagegen, mit Logik und Verstand an diesem Geheimnis herumzustochern, dann zerstört man das Erlebnis der Nähe. Auch unser Gottesdienst hier ist eine Gelegenheit, in den wenigen Minuten des Gebets uns von diesem göttlichen Geheimnis fesseln zu lassen, etwas von seiner Heiligkeit einzuatmen. Wenn wir dann hinterher ein bisschen froher oder kräftiger den Kirchenraum wieder verlassen dann war es guter Gottesdienst. 11 Alle Predigtlied: GL Alle Glaubensbekenntnis: GL 2, 5 Gl Wir sprechen gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis.

4 13 Gl Friedensgruß Jesus Christus ist unser Frieden und unsere Versöhnung. Seinen Frieden wollen wir in der Welt verkünden. Geben wir einander ein Zeichen dieses Friedens. 14 Gl Kollekte Frieden ermöglichen heißt auch: Miteinander teilen (Ansage des Kollektenzwecks) 15 Alle Lobpreis: GL Fürbitten Gl Lek Gl Gott, allmächtiger Vater, du hast deinen Sohn in die Welt geschickt, um unsere Not zu lindern. Wir bitten dich: Für die Kirche, dass ihre Liebe zu den Menschen nicht nachlässt und grenzenlos in die Welt getragen wird, um die Botschaft des Herrn Wirklichkeit werden zu lassen. Für die Menschen in Kriegsgebieten, dass Angst und Hass ihre Herzen nicht zerfrisst und ihr Zustand bald ein Ende nimmt. Für alle, die wegen ihrer Herkunft oder ihres Glaubens Schmach und Angriffen ausgesetzt sind, dass ihre Zuversicht auf Gerechtigkeit nicht getrübt und ihre Menschenliebe nicht gebrochen wird. Für die Trauernden, Ausgeschlossenen und Vergessenen, dass ihre Hoffnung wieder heil wird und sie am Leben teilhaben können. Denn deine Gnade, guter Gott, macht uns frei und heilt alle Wunden. Dafür danken wir dir alle Tage unseres Lebens durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen. 17 Gl Vaterunser Lasst uns beten, wie der Herr uns zu beten gelehrt hat: Vater unser 18 Alle Danklied: GL Lek Schlussmeditation Alte Meister Heute ging ich in die Galerie der alten Meister dich suchen

5 unter all den Bildern die es von dir gibt immer an der Wand lang Am Eingang hing das größte und bekannteste Bild von dir Es zeigte einen alten Mann mit Bart Gott Das kannte ich schon aus Kindertagen Ich ging weiter von Bild zu Bild immer an der Wand lang und staunte Die Porträts waren sich mehr oder weniger alle ähnlich Wer hat sich dich so ausgemalt Alte Männer mit Bart Ich verließ die Galerie Und ging dich suchen außerhalb der Mauern Du sprengst jeden Rahmen Ute Elisabeth Mordhorst 20 Gl Segensbitte So wollen wir den Herrn um seinen Segen bitten: Der Herr segne und behüte uns. Der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Der Herr wende uns sein Angesicht zu und schenke uns seinen Frieden. Amen. 21 Entlassung Gl Singet Lob und Preis. Alle Dank sei Gott, dem Herrn.