LR Josef Ackerl: Schuldnerberatung in OÖ Bilanz 2008, 1. Halbjahresvgl. 08/09 Seite 2



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Transkript:

I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Sozial-Landesrat Josef Ackerl am 30. Juni 2009 zum Thema "Wo die Krise hinführt (bzw. hinführen sollte): Schuldnerberatung in OÖ - Vergleich 1. Halbjahr 2008 und 2009" Weitere Gesprächsteilnehmer: Mag. Thomas Berghuber, Geschäftsführer Schuldnerberatung OÖ Mag.(FH) Ferdinand Herndler, Geschäftsführer Schuldner-Hilfe OÖ - Verein für prophylaktische Sozialarbeit

LR Josef Ackerl: Schuldnerberatung in OÖ Bilanz 2008, 1. Halbjahresvgl. 08/09 Seite 2 Mit der Integration der Schuldnerberatung in das 1998 beschlossene Oberösterreichische Sozialhilfegesetz wurde die Finanzierung der Schuldnerberatung langfristig sichergestellt. Sie erfolgt seither mit Mitteln des oberösterreichischen Sozialressorts und geringeren Beiträgen des Familienministeriums. Das war und ist ein wesentlicher Beitrag zur Entlastung der regionalen Sozialhilfeträger bei der Verhinderung von Armut und der daraus entstehenden Folgekosten. 2008 waren 2,213 Millionen Euro für die Schuldnerberatungen budgetiert, für das Jahr 2009 sind im Budget des OÖ. Sozialressorts rund 2,545 Millionen Euro veranschlagt. Diese vergleichsweise hohe Aufstockung um rund 15 Prozent ergibt sich aus einer personellen Aufstockung der beiden Schuldnerberatungsvereine. Aufbau der Schuldnerberatung in Oberösterreich Die Beratung der oberösterreichischen Schuldnerinnen und Schuldner leisten in Oberösterreich die "Schuldner-Hilfe" des Vereins für prophylaktische Sozialarbeit und die Schuldnerberatung Oberösterreich. Mit Ausnahme von Linz - wo beide Vereine tätig sind decken die Beraterinnen und Berater der beiden Vereine unterschiedliche Regionen ab. Während die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schuldner-Hilfe teils mit überregionalen Sprechstunden - Klientinnen und Klienten aus den Bezirken Rohrbach, Perg, Freistadt und Kirchdorf betreuen, übernehmen dies für die Bezirke Vöcklabruck, Ried, Steyr, Wels, Bad Ischl, Braunau, Schärding und Gmunden die Beraterinnen und Berater der Schuldnerberatung Oberösterreich. Oberösterreich kann heute auf sieben Beratungsstellen (zweimal Linz, Vöcklabruck, Ried, Steyr, Wels und Rohrbach) und sieben regelmäßige Sprechtage (Bad Ischl, Braunau, Schärding, Gmunden, Perg, Freistadt, Kirchdorf) verweisen. Um Hilfe suchenden Menschen mehr Sicherheit bezüglich des vorhandenen Beratungsangebotes zu geben und staatlich anerkannte und geförderte (und daher kostenlose) Schuldnerberatungen von anderen Anbietern unterscheidbar zu machen, wurde den "bevorrechteten" unentgeltlich tätigen Schuldnerberatungsstellen im Jänner 2008 ein eigenes Gütezeichen gewidmet

LR Josef Ackerl: Schuldnerberatung in OÖ Bilanz 2008, 1. Halbjahresvgl. 08/09 Seite 3 und übergeben, das sie von nun an als "staatlich anerkannte" Schuldnerberatungen kennzeichnen soll. Aktuelle Trends der oberösterreichischen Schuldnerberatung "Betreuungsrekord" setzt sich fort 2008 erstmals über 9.000 Klientinnen und Klienten Mit 9.018 (+ 7,9 Prozent) beratenen bzw. betreuten Klientinnen und Klienten erreichten die oberösterreichischen Schuldnerberatungsstellen im Jahr 2008 eine neue "Rekordmarke" und durchbrachen erstmals die Grenze von 9.000 Klienten/-innen. Dabei sind die Neuzugänge "nur" um 1,6 Prozent auf 3.972 Personen gestiegen. Wie in den Jahren zuvor bleibt die besorgniserregende Tatsache bestehen, dass rund jede/-r fünfte neue Klient/-in der Schuldnerberatung nicht älter als 25 Jahre ist. Altersverteilung der Neuzugänge 22,1% 10,5% 3,5% 3,7% 16,8% 16,8% bis 20 Jahre 21 bis 25 Jahre 26 bis 30 Jahre 31 bis 40 Jahre 41 bis 50 Jahre 51 bis 60 Jahre über 60 Jahre 26,3%

LR Josef Ackerl: Schuldnerberatung in OÖ Bilanz 2008, 1. Halbjahresvgl. 08/09 Seite 4 Der/die durchschnittliche neue Klient/-in der oberösterreichischen Schuldnerberatungen des Jahres 2008 war allerdings zwischen 31 und 40 Jahren (26,3 Prozent), bezog als Haupteinkommen einen Arbeiterlohn (38,4 Prozent) zwischen 1.000 und 1.500 Euro netto (ohne anteilige Sonderzahlung; 39,3 Prozent) und lebte mit Familie (mindestens ein Kind; 37,6 Prozent). Bereits in den vergangenen Jahren haben sich alle Kennzahlen stark nach oben entwickelt. "Aus diesem Grunde wollten wir auch wissen, inwieweit sich die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise auch bei den Beratungszahlen der Schuldnerberatungen bemerkbar macht!" so Sozial-Landesrat Ackerl. "Darum haben wir die beiden Einrichtungen gebeten, uns eine erste Halbjahresbilanz vorzulegen, um die Entwicklungen in diesem Jahr frühzeitig besser abschätzen zu können, und gegebenenfalls entsprechend agieren zu können!" Vergleich 1. Halbjahr 2008 und 1. Halbjahr 2009 1. Hj. 08 1. Hj. 09 Veränderung Zahl der Neuzugänge 2124 2170 2,2% Klienten/-innen aus dem Vorjahr in Beratung 3639 3694 1,5% Gesamtzahl der Klienten/-innen 5736 5864 2,2% Anzahl der Beratungsgespräche ("face to face") 6015 6164 2,5% "Es überrascht leider nur wenig, dass wir im ersten Halbjahr noch keine außerordentlichen Steigerungen bei den KlientInnenzahlen aufweisen können!" so die beiden Geschäftsführer der beiden Schuldnerberatungseinrichtungen, Mag. Thomas Berghuber und Mag.(FH) Ferdinand Herndler. "Am Verhalten der Menschen hat sich durch die Krise ja nichts verändert: Sie kommen leider immer erst, wenn es fast oder schon zu spät ist!" Deshalb rechnen die beiden Experten auch erst im nächsten Jahr mit eklatanten Zunahmen: "Sicher ist nämlich, dass die Krise früher oder später bei vielen Menschen ankommen und zu einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation führen wird" Aus diesem Grund äußern beide auch nur einen Wunsch: "Wir würden uns wünschen, dass die Menschen jetzt beginnen, sich über ihre wirtschaftliche und finanzielle Situation Gedanken zu

LR Josef Ackerl: Schuldnerberatung in OÖ Bilanz 2008, 1. Halbjahresvgl. 08/09 Seite 5 machen und dabei gegebenenfalls unsere kostenlose Beratungsleistung oder in Anspruch zu nehmen!" Eine Kennzahl hat sich in diesem ersten Halbjahr stärker als andere entwickelt, nämlich jene des Privatkonkurses. Sowohl die Anträge (1. Halbjahr 2008: 696, 1. Halbjahr 2009: 750) als auch die tatsächlichen Eröffnungen (1. Halbjahr 2008: 555, 1. Halbjahr 2009: 600) sind um rund acht Prozent gestiegen. "Zwar ist in den letzten Jahren auch die Hemmschwelle, dieses Instrument einzusetzen, gesunken, diese heurige Entwicklung führen wir aber nicht nur auf ein immer positiveres Image des Privatkonkurses als echtes Lösungsinstrument zurück, sondern auch auf eine wohl immer öfter immer ausweglosere Situation der Betroffenen!" Gerade darum um sich Auswege offen zu halten ist es so wichtig, sich rechtzeitig einen Überblick über die eigene Finanzsituation zu verschaffen auch mit Hilfe der Angebote der Schuldnerberatungseinrichtungen. Instrumente der Schuldnerberatungen Oberösterreich kann stolz darauf sein, dass beide Schuldnerberatungseinrichtungen innovativ und wissenschaftlich basiert in der Prävention tätig und damit auch österreichweit richtungsweisend sind: - So hat die Schuldner-Hilfe federführend die neuesten Unterrichtsmaterialien zur Verbraucherbildung an Österreichs Schulen für die 8. und 9. Schulstufe mit dem Titel "Erst denken, dann kaufen" für das Sozialministerium erarbeitet. Sie enthalten Hintergrundwissen, Methodenvorschläge, Arbeits- und Informationsblätter sowie anschauliche Beispiele für 16 Unterrichtsblöcken (á zwei Einheiten) zu sechs Themenschwerpunkten (Kritischer Konsum mündiges Konsumverhalten, Mobilität, Kommunikation/neue Technologien, Persönliches Finanzmanagement, Lebensplanung/Lebenskosten und Fremdes Geld). Die Unterrichtsmaterialien stehen auch unter www.verbraucherbildung.at zum Download zur Verfügung. - Ebenfalls neu und mit starker oberösterreichischer Beteiligung - Mitherausgeber ist Mag. Thomas Berghuber - erschienen ist "Schulden

LR Josef Ackerl: Schuldnerberatung in OÖ Bilanz 2008, 1. Halbjahresvgl. 08/09 Seite 6 vermeiden, Schulden abbauen - Hilfe zur Selbsthilfe". Dieses Buch zeigt, wie man Überblick über die eigenen Finanzen gewinnt und häufige Fallen beim Umgang mit Banken, Versicherungen, Vorsorge und Hausbau vermeidet. Für bereits Verschuldete werden die Warnsignale vor dem Bankrott aufgezeigt und erklärt, was Inkassobüros dürfen, wie man zu einer Umschuldung kommt und wie man sich gegen überraschende Exekutionen wehren kann. Ein weiteres Kapitel widmet sich außerdem dem Thema "Schulden loswerden". - Der Finanzführerschein der Schuldner-Hilfe erfreut sich einer ungebrochen hohen Nachfrage bei den Schulen - Der Schuldenkoffer der Schuldnerberatung Oberösterreich ist ebenfalls bereits einige Zeit bekannt und wird nach wie vor im Internet stark nachgefragt. - Nähere Informationen und weitere Instrumente finden sich auf den Informationsplattformen der beiden Einrichtungen, unter www.schulden.at bzw. www.schuldenkoffer.at Fazit: Zusammenfassend steht fest: Die Kennzahlen der Schuldnerberatungen gehen kontinuierlich nach oben. Dies ist aber nicht nur negativ im Sinne steigender Verschuldung zu interpretieren, sondern ist auch Ausdruck des wachsenden Bekanntheitsgrades der Einrichtungen und der sinkenden Hemmschwellen, Beratung in Anspruch zu nehmen. Im ersten Halbjahr 2009 haben sich die Beratungs- und Betreuungszahlen allerdings noch nicht so entwickelt, wie es aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise zu vermuten gewesen wäre. Bei den Neuzugängen gibt es keine außerordentlichen Steigerungen. Stärker zugenommen haben aber die Zahlen beim Privatkonkurs wohl auch wegen des verstärkten Gefühls, keinen anderen Ausweg mehr zu haben. Die Schuldnerberatungseinrichtungen in Oberösterreich stehen nicht nur mit ihrem Beratungs-, sondern auch mit einem vielseitigen, innovativen und österreichweit beachteten Präventionsangebot für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher zur Verfügung und wünschen sich hauptsächlich, dass

LR Josef Ackerl: Schuldnerberatung in OÖ Bilanz 2008, 1. Halbjahresvgl. 08/09 Seite 7 die Menschen lieber früher und somit rechtzeitig auf eines ihrer zahlreichen Angebote zurückkommen als später und somit vielleicht zu spät. Wesentliche Forderungen der Schuldnerberatungsstellen: All die Bemühungen in Oberösterreich reichen aber nicht aus, die Verschuldensproblematik nachhaltig in den Griff zu bekommen, wenn manche Rahmenbedingungen nach wie vor nicht stimmig sind. Ab morgen treten bundesweit sogar noch drastische Verschlechterungen für Schuldnerinnen und Schuldner, wie die Zustellung gerichtlicher Klagen an Ersatzempfänger und eine mehr als eine Verdopplung der Klagssumme im vereinfachten gerichtlichen Mahnverfahren, in Kraft. Demgegenüber stehen die wesentlichsten Forderungen der Schuldnerberatungen, denen sich Sozial- Landesrat Josef Ackerl inhaltlich anschließt: Recht auf ein Girokonto auf Haben-Basis :_ Personen, denen ein Girokonto verwehrt wird, haben massive Probleme am Arbeitsmarkt und sind im Zahlungsverkehr finanziell massiv benachteiligt. Verbot des Kontoüberzuges und Kredites für Jugendliche Jugendliche sollen überhaupt keine Möglichkeit des Kontoüberzuges und Kredites haben, da aus Erfahrungen der Schuldnerberatungen die Schuldenkarriere bei den meisten Klient/innen schon in der Jugend begonnen hat. Jugendliche dürfen nicht daran gewöhnt werden, mit Schulden zu leben. Entschärfung der Exekutionsordnung: Entlastung der Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen als Drittschuldner; Möglichkeit der Berücksichtigung des Partners einer Lebensgemeinschaft bei der Berechnung des Existenzminimums Verbesserungen im Schuldenregulierungsverfahren Wegfall der 10 Prozent - Mindestquote im Abschöpfungsverfahren Verkürzung der Dauer des Schuldenregulierungsverfahrens Erhöhung des Existenzminimums von derzeit 772 auf 1.000 Euro