Basisunterricht Heilpraktiker: Sinnesorgane. Ohr (Anatomie & Physiologie)

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Transkript:

1 Herzlich Willkommen Basisunterricht Heilpraktiker: Sinnesorgane Ohr (Anatomie & Physiologie) 28.05.2018 Sinnesorgane Ohr 1. Anatomie & Physiologie des Ohres a) Übersicht b) Aufbau des Ohres c) Hörvorgang d) Das Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat) 2. Untersuchung des Ohres 3. Pathologie des Ohres 4. Differentialdiagnose Ohr 1. Anatomie & Physiologie des Ohres Übersicht Ohr Lokalisation: Der innere Anteil des Ohres liegt gut geschützt in der Felsenbeinpyramide des Schläfenbeins. Aufgaben: Das Ohr ist Hörorgan und Gleichgewichtsorgan Hörorgan: Aufnahme von Schallreizen

2 Gleichgewichtsorgan: Registrierung von Körperlage und -bewegungen im Raum Übermittlung von Informationen aus beiden Organen über den N. vestibulocochlearis (VIII. Hirnnerv) an das ZNS Der Aufbau des Ohres Anatomisch drei Abschnitte: 1. äußeres Ohr mit Ohrmuschel und Gehörgang 2. Mittelohr mit Trommelfell, Paukenhöhle, Gehörknöchelchen und Ohrtrompete 3. Innenohr mit Vorhof, Bogengängen und Schnecke Das äußere Ohr (»Auris externa) Knorplige Ohrmuschel (»Aurikula) dient als Schalltrichter Äußerer Gehörgang Ca. 3 cm lang, leicht abgewinkelt Enthält Haare sowie Schweiß- und Talgdrüsen produzieren Ohrenschmalz (»Cerumen) transportiert abgeschilferte Epithelien, Haare und Fremdkörper nach außen

3 Erstreckt sich von der Ohrmuschel bis zum Trommelfell (»Membrana tympani): Dünne Membran (ca. 0,1mm/0,8 mm²) aus Bindegewebe Grenze zwischen dem Gehörgang des äußeren Ohres und der Paukenhöhle des Mittelohres Reagiert auf kleinste Druckschwankungen mit Ein- und Auswärtsbewegungen Gibt Schall über die Hörknöchelchen zum Innenohr weiter Kann bei Ohrenspiegelung (Otoskopie) direkt betrachtet werden Das Mittelohr (»Auris media) Kleine luftgefüllte Knochenhöhle im Felsenbein Paukenhöhle (»Cavum tympani) Begrenzungen: Trommelfell bis zur Innenohrwand mit rundem und ovalem Fenster Nach hinten Übergang in Hohlräume des Warzenfortsatzes (»Mastoid) Enthält die drei Gehörknöchelchen: 1. Hammer (»Malleus) am Trommelfell befestigt 2. Amboss (»Incus) gelenkig mit Hammer und Steigbügel verbunden 3. Steigbügel (»Stapes) am ovalen Fenster befestigt Übertragen und verstärken die Schallwellen vom Trommelfell über das ovale Fenster (»Fenestra vestibuli) zum Innenohr Zwei Mittelohrmuskeln 1. M. stapedius (» Steigbügelmuskel) Feineinstellung der Gehörknöchelchen 2. M. tensor tympani (» Trommelfellspanner) Spannung des Trommelfells Ohrtrompete (» Tuba auditiva, Eustachische Röhre): Verbindung zwischen Paukenhöhle im Mittelohr und oberem Rachenraum (» Epipharynx, Nasopharynx) Dient dem Luft- und Druckausgleich zwischen beiden Räumen beim Gähnen und Schlucken öffnet sie sich verhindert so Verletzungen des Trommelfells durch starke Druckschwankungen

4 Das Innenohr (»Auris interna) Lage: im knöchernen Labyrinth des Felsenbeins mit Perilymphe gefüllt, darin eingebettet sind mit Endolymphe gefüllte membranöse Strukturen Besteht aus drei Abschnitten Vorhof (»Vestibulum), Bogengängen und Schnecke Enthält Sinnesrezeptoren für Gehör (in Schnecke) und Gleichgewichtssinn (in Vorhof und Bogengängen) Abgrenzung zum Mittelohr durch zwei membranverschlossene Knochenfenster Ovales Fenster (»Fenestra vestibuli): Daran ist der Steigbügel befestigt. Hierüber gelangen die Schallwellen ins Innenohr. Rundes Fenster (»Fenestra cochleae): Dient dem Schwingungsausgleich. Die Schallwellen können vom Innenohr ans Mittelohr abgegeben werden. Schnecke (»Cochlea) Sitz des eigentlichen Hörorgans Spiralförmig gewundener Knochenraum. Hat beim Menschen 2,5 Windungen. Durch eine Membran in zwei Etagen geteilt: Oben à Scala vestibuli (»Vorhoftreppe) Beginnt am ovalen Fenster und verläuft bis zur Schneckenspitze. Dort geht sie über in die Paukentreppe. Unten à Scala tympani (»Paukentreppe) Diese verläuft die Spirale abwärts bis zum runden Fenster. Beide sind mit Perilymphe gefüllt (liquorähnliche Flüssigkeit).

5 Zwischen Vorhoftreppe und Paukentreppe eingelagert ist die häutige Schnecke (»Ductus cochlearis): Ein mit Endolymphe gefüllter (ähnlich Intrazellulärflüssigkeit) schlauchförmiger Hohlraum. Enthält die Basilarmembran mit dem aufliegenden Corti-Organ. Enthält Sinneszellen (Haarzellen) und Stützzellen Haarzellen nehmen die Schwingungen auf à Umwandlung in einen elektrischen Impuls à über VIII. Hirnnerv zum Hörzentrum geleitet Schnitt durch die knöcherne Schnecke

6 Vorgang des Hörens

7 Schallwellen sind Druckschwankungen der Luft, die sich wellenförmig ausbreiten Die Tonhöhe (Frequenz) entspricht der Anzahl der Schwingungen pro Zeiteinheit und wird gemessen in Hertz (Hz) 1 Hz = 1 Schwingung/s Der Hörbereich des Menschen Liegt im Frequenzbereich von ca. 16-16.000 Hz (Zum Vergleich Hunde bis 50.000 Hz) Ist jedoch altersabhängig: Kinder: 16 Hz - 20.000 Hz Junge Erwachsene:16 Hz - 16.000 Hz Ältere Erwachsene: 16 Hz - 12.000 Hz Maß für die Lautstärke ist der Schalldruck und wird gemessen in Dezibel (db) Hörschwelle: Ein bestimmter Schalldruckpegel muß überschritten werden, um gehört werden zu können

8 Das Gleichgewichtsorgan (Vestibularapparat) Aufgaben: in Zusammenarbeit mit den Augen Orientierung im Raum Aufrechterhaltung von Kopf- und Körperhaltung in Ruhe und bei Bewegung Unterteilung des Gleichgewichtssinns in Lagesinn (Linearbeschleunigung) Drehsinn (Drehbeschleunigung) Besteht aus: Vorhof (»Vestibulum) Lagesinnesorgan Drei Bogengängen Drehsinnesorgan Lokalisation: Im Innenohr Knöchernes Labyrinth des Felsenbeins

9 Der Vorhof (»Vestibulum) Lagesinnesorgan (Statolithenapparat) Als zentraler Teil des knöchernen Labyrinths zwischen Bogengängen und Schnecke. Angefüllt mit Perilymphe. Besteht aus membranösen Strukturen: - Großes Vorhofsäckchen (»Utriculus) - Kleines Vorhofsäckchen (»Sacculus) - Enthalten Sinnesepithel (»Macula statica) - Die Sinneszellen haben an der Oberfläche Härchen, die in die gallertartige Statolithenmembran mit eingelagerten Kalksteinchen (»Statolithen) ragen - Sie reagieren auf Schwerkraft in vertikaler und horizontaler Ebene (Linearbeschleunigungen) Lagesinnesorgan (Statolithenapparat) Vorgang: Ablenkung der Statolithenmembran bei Lagewechsel Abhängig von der Lage des Kopfes folgen die Statolithen in der Statolithenmembran der Schwerkraft, welche die Statolithenmembran nach unten zieht. Sinneshärchen werden abgeschert (verbogen) geben die Information als elektrischen Impuls

10 über den Gleichgewichtsnerv (N. vestibulocochlearis) an das Gehirn weiter reflektorische Anpassung von Tonus und Bewegung der Körpermuskulatur Die Bogengänge Drehsinnesorgan Die drei Bogengänge stehen im rechten Winkel zueinander Umfassen die drei Raumdimensionen Basis der Bogengänge ist der Vorhof. Knöcherne Bogengänge umgeben häutige Bogengänge (gefüllt mit Endolymphe). Erweiterung am Ende des jeweiligen Bogens ist die Ampulle - - Enthält Sinnesepithel (»Crista Ampullaris) Haarzellen mit umgebenden Stützzellen - - Härchen ragen in gallertige Cupula - - Reaktion auf Drehbewegungen führt zu Mitbewegung der Cupula

Vorgang: Ablenkung der Cupula bei Drehbeschleunigung - Die Haare an der Oberfläche der Sinneszellen sind eingehüllt in die Cupula (eine Gallertkuppel), die in die Endolymphe ragt. - Bei Drehbeschleunigung des Kopfes bleibt die träge Endolymphe zunächst hinter der Bewegung zurück, wodurch es zu Scherbewegungen der Sinneshärchen kommt. - Umwandlung des mechanischen Reizes in elektrischen Impuls. - Weiterleitung über den Gleichgewichtsnerv (N. vestibulocochlearis) an das Gehirn. 11 2. Untersuchung des Ohres Inspektion: Schwellung, Rötung, Gichttophi Otoskopie (Ohrspiegelung): Begutachtung Trommelfell und Gehörgang mittels Otoskop Äußerer Gehörgang: achten auf Zerumen oder Eiter Trommelfell (Lichtreflex rechts 5 Uhr, links 7 Uhr): Hammergriff zeichnet sich sichtbar ab (12 Uhr) Farbveränderung: gesundes Trommelfell ist perlmutt glänzend, bei Mittelohrentzündung ist es rot und geschwollen Änderung der Lichtreflexe (normal vorderer unterer Quadrant) durch: Vorwölbung bei akuter Otitis media Retraktion (= zurück ziehen) des Trommelfells bei Tubenmittelohrkatarrh Nur indirekt Beurteilung des Mittelohrs möglich Palpation: Aurikula, Mastoid, Tragus, prä-/retroaurikuläre Lymphknoten Audiometrie: Hörvermögen mit individuellen Hörschwellen überprüfen z.b. mittels Stimmgabel, Tongeneratoren oder anderer Verfahren Stimmgabeltests Weber-Test Rinne-Test Gleichgewichtstests Unterberger Tretversuch Romberg Stehversuch

12 Untersuchung des Ohres mittels Stimmgabel Weber-Test Überprüfung Knochenleitung mittels Stimmgabel: - Durchführung: aufgeschlagene Stimmgabel auf Kopf - Ergebnis: Schallleitung: Leitung des Schalls über die mechanische Kette (Trommelfell, Gehörknöchelchen und Labyrinth) Bei Störung Ursache im Mittelohr (wie Otitis media) Schallempfindung: Erfolgt in der Hörschnecke Bei Störung Ursache im Innenohr Rinne-Test Überprüfung Luftleitung mittels Stimmgabel: - Durchführung: die aufgeschlagene Stimmgabel wird auf das Mastoid gesetzt (Knochenleitung), sobald der Ton nicht mehr hörbar ist, wird die Stimmgabel vor den Gehörgang gehalten (Luftleitung) - Ergebnis: Gesunder und Schallempfindungsschwerhöriger hört Ton bei Schalleitungsschwerhörigkeit kein Ton hörbar (Ursache im Mittelohr) Untersuchung des Gleichgewichtssinns Unterberger Tretversuch: Durchführung: Patient tritt mit geschlossenen Augen gleichmäßig auf der Stelle. Tritt nach einer Minute eine Drehung von mehr als 45 auf, besteht eine Störung des Vestibularorgans oder Kleinhirns Romberg-Test (Romberg-Stehversuch) Durchführung: Patient soll mit geschlossenen Augen und geschlossenen Füßen stehen bleiben. Wird oft kombiniert mit dem Vorhalteversuch, bei dem beide Arme nach vorne ausgestreckt werden. Ergebnis: Der Test ist positiv, wenn eine Schwank- oder Fallneigung bei geschlossenen Augen auftritt oder wenn eine bereits bei offenen Augen vorhandene Schwank- oder Fallneigung verstärkt wird z.b. bei Störung des vestibulären Systems (Gleichgewichtsapparats) oder nach Alkoholkonsum

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