Abschnitt 16: Objektorientiertes Design



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Abschnitt 16: Objektorientiertes Design 16. Objektorientiertes Design 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 610 Software-Entwicklung Zur Software-Entwicklung existiert eine Vielfalt von Vorgehensweisen und Modellen. Hier betrachten wir nur das sogenannte Wasserfallmodell, das den Prozess der Software-Entwicklung in fünf Phasen aufgliedert. 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 611

Das Wasserfallmodell Analyse Design Implementierung Testen Installation Klare Trennung der verschiedenen Phasen. Schwierigkeiten in einer Phase verzögern das Gesamtprojekt. Streng sequentielles Vorgehen ist in der Praxis kaum möglich. 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 612 Wasserfallmodell: Anforderungsanalyse (requirements analysis) Analyse des Problembereichs Festlegung der (funktionalen und nicht funktionalen) Anforderungen an das Programm: Was soll das Programm/System leisten? Festlegung von organisatorischen Richtlinien (Aufwandsabschätzung, Terminplanung... ) und Rahmenbedingungen (z.b. vorhandene Softund Hardware) Skizze der Systemarchitektur Ergebnis der Anforderungsanalyse ist ein Anforderungskatalog (Anforderungsspezifikation). 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 613

Wasserfallmodell: Entwurf (design) Beschreibt die Art und Weise, in der die gestellten Aufgaben gelöst werden sollen: Wie lösen wir das Problem? Festlegung der Systemarchitektur. Entwurf der einzelnen Systemkomponenten (Wahl von Datenrepräsentationen und Algorithmen). Objektorientierter Entwurf: Festlegung der Klassen und Methoden. Ergebnis der Entwurfsphase ist eine Entwurfsbeschreibung (z.b. mittels eines UML-Diagramms). 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 614 Wasserfallmodell: Entwurf (design) Identifizierung von Klassen, Methoden und Assoziationen: Kandidaten für Klassen sind: Personen bzw. Rollen (z.b. Student, Angestellter, Kunde,...) Organisationen (z.b. Firma, Abteilung, Uni,...) Gegenstände (z.b. Artikel, Flugzeug, Immobilien,...) begriffliche Konzepte (z.b. Bestellung, Vertrag, Vorlesung,...) Möglichkeit: Durchsuchen des Anforderungskatalogs nach Substantiven, die Mengen bezeichnen Heuristik zum Auffinden von Methoden: Suche nach Verben Kandidaten für Assoziationen sind physische oder logische Verbindungen mit einer bestimmten Dauer, wie konzeptionelle Verbindungen (arbeitet für, ist Kunde von,...) Besitz (hat, ist Teil von,...) (häufige) Zusammenarbeit von Objekten zur Lösung einer Aufgabe 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 615

Wasserfallmodell: Entwurf (design) Beispiel: Identifizierung von Klassen, Methoden und Assoziationen Geg: Programm, welches Rechnungen für Kunden ausdruckt. Die Rechnungen sollen die Einzelposten sowie jeweils den Gesamtpreis enthalten. Klassen: Rechnung, Kunden, Einzelposten Methoden: ausdrucken, Gesamtpreis berechnen Assoziationen: Rechnungen enthalten Einzelposten, Rechnungen für Kunden 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 616 Wasserfallmodell: Entwurf (design) Entwurf-Optimierung: Je weniger Beziehungen zwischen Klassen, desto unabhängiger kann man sie implementieren (hilft bei der Verteilung der Arbeit). Mögliche Schritte zur Optimierung: 1 Reduziere Beziehungen 2 Fasse gemeinsame Aspekte von Klassen zu Oberklassen zusammen 3 Finde isolierte Inseln im UML-Diagramm Arbeit organisieren, aufteilen 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 617

Wasserfallmodell: Implementierung, Test und Installation Implementierung: Codierung des Entwurfs in einer Programmiersprache, ggf. unter Wiederverwendung vorhandener Komponenten. Test: Test der einzelnen Komponenten Schrittweises Zusammenfügen einzelner Komponenten mit jeweiligem Integrationstest Systemtest Abnahmetest (mit echten Daten) Installation (und Wartung): Installation des Systems Fehlerbeseitigung nach Inbetriebnahme Änderung und Erweiterung des Systems 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 618 Zusammenfassung Sie kennen jetzt das Wasserfallmodell als Beispiel einer Vorgehensweise zur Software-Entwicklung, die fünf Phasen der Wasserfallmodells: Anforderungsanalyse, Entwurf, Implementierung, Testen (oder Verifizieren), Installation beim Kunden, und hier insbesondere Möglichkeiten zur Entwurf-Erstellung. 16 Objektorientiertes Design Informatik 2 (SS 07) 619