Grundlagen der Bauplanung



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= i (V) = d 2. v = d! p! n da v 1 = v 2 gilt auch d 1 ÿ p ÿ n 1 = d 2 ÿ p ÿ n 2 (III) p kürzen (Division durch p) d 1 ÿ n 1 = d 2 ÿ n 2 (IV) oder

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Im Folgenden werden einige typische Fallkonstellationen beschrieben, in denen das Gesetz den Betroffenen in der GKV hilft:

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Transkript:

Bauherrenfibel Grundlagen der Bauplanung Vorwort In Diskussionen über Stadtplanung hört man häufig die Behauptung, alle gelungenen Stadtbilder seien ungeplant gewachsen, seien die Summe von vielen individuellen Entscheidungen. Das stimmt so nicht. In den Zeiten, in denen die heute so gelobten Städte entstanden, gab es sehr wohl Stadtplanung: Die Kommunen herrschten uneingeschränkt über das gesamte Bauwesen, nichts blieb unbestimmt, nur weniges war dem Bauherren oder Architekten frei überlassen. Neben dieser ordnenden Macht existierten damals Rahmenbedingungen, die das Gestaltungsspektrum zusätzlich einschränkten: - Das Materialangebot war regional begrenzt. - Bautradition und Bauherrenvorstellung waren konstant und regional einheitlich. - Es gab einen Gestaltkonsens im Gesamten; Originalität beschränkte sich aufs Detail. Um die gestalterische Qualität unseres Lebensraumes zu sichern, ist es notwendig, in die Planung von neuen Baugebieten und einzelnen Gebäuden eine rechtlich fixierte Grundstruktur einer geordneten Städteerscheinung und einen rechtlich verbindlichen Gestaltungsrahmen, der mit dem Bauherren abgestimmt ist, einzubringen. Die Stadt Bad Dürkheim möchte Ihre individuelle Baufreiheit und die Gestaltungsfreiheit Ihres Architekten mit einem geordneten Städtebau und der Berücksichtigung ökologischer Belange in Einklang bringen. Dabei werden folgende Ziele verfolgt: - gesunde Wohnverhältnisse im Einklang mit Belangen des Natur- und Umweltschutzes - Ressourcen-Einsparung - weitestgehende Erhaltung natürlicher Wasserkreisläufe - Minimierung des Energieeinsatzes und geringstmögliche Emissionen Diese Qualitäten werden sich mit Ihrer Hilfe für die Bewohnerinnen und Bewohner von Bad Dürkheim sowohl in einem angenehmen Wohnumfeld als auch in einem hochwertigen Wohnungsbaustandard niederschlagen. Wir möchten mit dieser Fibel über die zukunftsorientierten Grundlagen der Bauplanung informieren. - 1 -

Wir hoffen, dass Sie neugierig werden und bereit sind, Ihre vielleicht neugewonnenen Erkenntnisse bereits in der Planungsphase mit zu berücksichtigen. Wie wählen Sie Ihr Grundstück aus? Ein Grundstück kann grundsätzlich bebaut werden, wenn es innerhalb der bebauten Ortslage oder in einem erschlossenen Baugebiet liegt. Prüfen Sie, ob Ihre individuellen Vorstellungen auf dem Baugrundstück zu verwirklichen sind. Achten Sie auf folgende Punkte: - Sind gute Nahverkehrsanbindungen für Sie wichtig? - Wie weit ist der Weg zum Arbeitsplatz? - Sind Schulen für die Kinder oder sind entsprechende Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe? - Welche örtlichen Bauauflagen sind zu beachten (Dachform, bebaubare Fläche, Geschosszahl, Grenzabstände, Baufluchtlinien)? - Wie sind die Grundwasserverhältnisse und die Bodenbeschaffenheit (besonders bei Hanggrundstücken)? - Wie steht es mit den Anschlussmöglichkeiten für Gas, Wasser, Abwasser und elektrischer Energie? - Welche Lasten, wie Geh-, Fahr- und Leitungsrechte zugunsten anderer, und Belastungen, wie Hypotheken und Grundpfandrechte sind im Grundbuch eingetragen? - Welche öffentlich-rechtlichen Verpflichtungen sind im Baulastenverzeichnis eingetragen? Die Beziehungen Ihres Hauses zur Umgebung (Ausblick, Sicht- und Rufkontakte) und die Einflüsse, die aus der Umwelt auf das Haus einwirken (z.b. Sonne, Wind, Lärm), sind von entscheidender Bedeutung für den Wohnwert. Diese Lage des Grundstücks bzgl. Erschließung, Orientierung und Grundstückszuschnitt lässt viel Spielraum. Generell erfordert jedoch das freistehende Einfamilienhaus ein größeres Grundstück als andere Bauformen und damit auch sehr hohe Grundstückskosten. Dieser Höhenverlauf des Grundstücks bzgl. Erschließung und Orientierung wirkt sich kostengünstig und wohnwertsteigernd aus. - 2 -

Welche Rolle spielt die Gebäudestellung? Die Anordnung des Gebäudes bzgl. Orientierung, Erschließungslage, Aufteilung schafft die Voraussetzungen für eine im Tagesablauf ausgeglichene Besonnung. Orientierung von Wohnräumen: vorwiegende Raumnutzung Wohnraum Essplatz/Esszimmer Kinderzimmer Schlafzimmer vorwiegende Aufenthaltszeit wünschenswerte Besonnung mittags bis abends morgens bis abends mittags bis abends nachts, Morgensonne wünschenswert Welche Hilfe gibt Ihnen der Bebauungsplan? Baugebiete werden in rechtsverbindlichen Bebauungsplänen ausgewiesen. Ihr Bauverhalten ist nur dann zulässig, wenn es den Festsetzungen des Bebauungsplanes nicht widerspricht und die Erschließung des Grundstücks gesichert ist. Mit den folgenden Erläuterungen soll Ihnen der Blick in den Bebauungsplan erleichtert werden. Der Bebauungsplan besteht aus einer zeichnerischen Darstellung, die durch textliche Festsetzungen ergänzt wird. Der für eine Bebauung abgegrenzte Bereich wird Baufenster genannt. - 3 -

Die Baugrenze ist die festgesetzte Grenze, die durch Gebäude und Gebäudeteile nicht überschritten werden darf. Die Baulinie ist die festgesetzte Linie, an die gebaut werden muss. Stellung der baulichen Anlagen/Gebäuderichtung Die Gebäudestellung (auch Hauptfirstrichtung) wird durch einen Pfeil angezeigt. Kleinere, untergeordnete Giebel können auch quer stehen. Damit Sie wissen, wie Sie innerhalb des Baufensters bauen können, sind die wichtigsten Angaben mit der sogenannten Nutzungsschablone dargestellt. Art der baulichen Nutzung Anzahl der Wohneinheiten Grundflächenzahl GRZ (gem. 16, 19 BauNVO) maximale Traufhöhe maximale Firsthöhe Geschossflächenzahl GFZ (gem. 16, 20 BauNVO) WA 2 Wo 0,4 TH max. = 4,3 m FH max.= 10,30 m 0,8 Bauweise Dachform Dachneigung o ED SD/KWD 38-48 WA = Allgemeines Wohngebiet Es ist vorwiegend zum Wohnen gedacht. Kleinere Läden, Büros und Handwerksbetriebe, die das Wohnen nicht durch Lärm, Staub, Gerüche u.ä. stören, sind möglich. TH = Traufhöhe Sie setzt den maximal zulässigen Höhenunterschied zwischen der Straßenoberfläche und der traufseitigen Schnittli nie Außenwand- Dachhaut fest. FH = Firsthöhe Sie setzt den maximal zulässigen Höhenunterschied zwischen der Straßenoberfläche und dem höchsten Punkt des Gebäudes fest. - 4 -

GRZ = Grundflächenzahl Die GRZ gibt an, wie viel m² Grundfläche (bebaubare Fläche) je m² Grundstücksfläche zulässig sind. GFZ = Geschossflächenzahl die GFZ gibt an, wie viel m² Geschossfläche je m² Grundstücksfläche zulässig sind. Kniestock Er ermöglicht die bessere Ausnutzung des Dachraums. Die Kniestockhöhe wird senkrecht von jedem Punkt der Oberkante des Fertigfußbodens im Dachgeschoss bis zum höchsten Punkt der traufseitigen Schnittlinien Außenwand-Dachhaut gemessen. Vollgeschosse Als solche gelten Geschosse, die im Mittel mehr als 1,40 m über die Geländeoberfläche hinausragen und über zwei Drittel ihrer Grundfläche eine Höhe von 2,30 m haben. Bauweise (o) Die offene Bauweise wird für Einzelhäuser, aber auch für Hauszeilen bis zu 50 m Länge angewandt. ED gibt an, dass Einzel- und Doppelhäuser zulässig sind. Abstandsregelungen Sofern es nicht anders bestimmt ist, muss von allen Außenwänden ein Abstand eingehalten werden. Diese müssen auf dem Grundstück liegen, dürfen aber an der Straßenseite bis zur Mitte der Straße reichen. Abstandsflächen - müssen auf dem Grundstück liegen - dürfen bis Mitte Straße reichen 0,8 Wandhöhe 0,8 Wandhöhe 0,4 Wandhöhe min. 3 m + ¼ bei Dachneigung über 45-5 -

Wie bauen Sie ein energiesparendes Eigenheim? Energieeinsparung ein Gewinn für Umwelt und Geldbeutel Drängendes Energie- und Umweltproblem ist der globale CO 2 -Ausstoß. Als Treibhausgas Nummer Eins stellt Kohlendioxid eine zunehmende Gefahr für das weltweite Ökosystem dar. 45% davon werden durch die privaten Haushalte erzeugt. Ungefähr 85% der privaten CO 2 -Emissionen entstehen durch Wärmeerzeugung. Würde man also den Heizbedarf reduzieren, würde auch weniger CO 2 entstehen. Es gibt allerdings noch weitere Gründe, den Wärme- und Energiebedarf zu reduzieren: den eigenen Geldbeutel. Es rechnet sich, Energie einzusparen. Bei der zu erwartenden Erhöhung der Energiepreise handeln Sie vorausschauend, wenn Sie Ihr neues Haus schon jetzt so planen, dass es Ihnen und Ihrer Umwelt auch in Zukunft Freude macht. Wärmeverlust eines älteren Einfamilienhauses pro Jahr: - Heizung ca. 184,00 Euro - Dach ca. 200,00 Euro - Lüftungsverlust ca. 380,00 Euro - Fenster ca. 280,00 Euro - Wände ca. 380,00 Euro Bewährte Technik Das Niedrigenergiehaus Niedrigenergiehäuser (NEH) sind keine Versuchshäuser! Sie entsprechen seit Januar 2002 (Energieeinsparverordnung) dem Stand der Technik und sind in einigen europäischen Ländern bereits seit vielen Jahren gesetzlicher Standard. Zum Bau eines Niedrigenergiehauses bedarf es weder architektonischer Verrenkungen noch eines bestimmten Gebäudetyps. Anforderungen Folgende Anforderungen sind an ein NEH zu stellen: - gute Wärmedämmung - winddichte Gebäudehülle - kompakte Bauweise - sinnvolle Grundrisszonierung - Orientierung nach Süden - kontrollierte Entlüftung - wirkungsvolles Heizungssystem Regeltechnik In einem gut gedämmten Niedrigenergiehaus muss insgesamt weniger Wärme erzeugt werden. Daher ist der Anteil der passiven Wärmegewinne (Sonneneinstrahlung etc.) an der gesamten Wärmeerzeugung viel größer und wichtiger. Diese Gratis-Wärmeangebote schwanken aber sehr stark im Verlauf des Tages. Wollen Sie sie nutzen, muss Ihre - 6 -

Heizung präzise und schnell darauf reagieren können, bei fehlendem Wärmebedarf sollte sie sich von selbst abschalten. Kurze Leitungen Planen Sie Ihre Warmwasserversorgung kompakt. Wenn Ihre Leitungswege kurz sind, kann auf eine Zirkulation verzichtet werden. Das spart Energie und Geld. Wenn es nicht anders geht, sollte die Zirkulation mit einer Zeituhr (Tipschalter für 1-3 Minuten) geregelt werden, um sie in Zeiten ohne Warmwasserbedarf abzuschalten. Keller oder Speicher? Moderne Heizungen sind sehr kompakt und leicht. Installieren Sie daher Ihre Heizung auf dem Dachboden. Sie sparen sich das Geld für etliche Meter Kamin und eine Solaranlage kann besser und billiger in das System integriert werden. Kontrollierte Lüftung Luftaustausch muss sein. Eine dichte, gut gedämmte Gebäudehülle reduziert die Luftdurchlässigkeit des gesamten Baukörpers und führt zwangsläufig zu einer Erhöhung der relativen Luftfeuchte. Durch richtiges Lüften (alle zwei Stunden kurzes Stoßlüften) kann dem abgeholfen werden. Lüftungssysteme können die Frischluftzufuhr bedarfsgerecht und energiesparend sicherstellen. Generell wichtig ist, dass Sie die Abluftzonen kompakt halten, um lange Leitungen zu vermeiden. Der Traum vom Wintergarten Ein Wintergarten steigert den Wohnwert. Die Baukosten sind aber auch bei sachgemäßer Nutzung nicht durch Heizkosteneinsparung amortisierbar. Sparen Sie auf keinen Fall zugunsten des Wintergartens an der Wärmedämmung. An kühlen Tagen: Entlüftung des Wintergartens und Wärmeabgabe ins Kernhaus. An heißen Tagen: Entlüftung nach außen, durch Querlüftung, aber Türen und Fenster zum Kernhaus müssen geschlossen bleiben. Beachten Sie bei der Planung und Bau Ihres Wintergartens folgende Punkte: - Beheizen Sie Ihren Wintergarten nicht, das spart Heizkosten - Trennen Sie ihn thermisch vom Haus, das vermeidet Energieverluste bei Kälte - Entscheidend für mögliche Energieeinsparung ist die Größe der abgedeckten Außenwandfläche, nicht das Volumen - Sehen Sie für das Dach einen normalen Dachaufbau vor, keine Verglasung - 7 -

- Verwenden Sie bei einem beheizten Wintergarten Warmglas für die gesamte Verglasung Kompaktheit & Co. Wärmeverluste durch die Gebäudehülle stellen den größten Faktor bei der Energiebilanz von Wohngebäuden dar. Je kleiner also die Oberfläche der Gebäudehülle im Verhältnis zum Gebäudevolumen ist, desto weniger Wärme kann verloren gehen. Dies wird durch eine kompakte Hausform ohne Vor- oder Rücksprünge erreicht, was sich darüber hinaus günstig auf die Konstruktionskosten auswirkt. Bei der Grundrißzonierung sollten die beheizten Aufenthaltsräume in der Gebäudemitte und im Süden liegen und von den Nebenräumen (Abstellraum, WC, Treppe, etc.) an den sonnenabgewandten Seiten umgeben sein. So entsteht so eine Art Wärmepuffer. Wenn man vier Würfel zu einem Reihenhaus zusammenfügt, wird die Oberfläche im Verhältnis zum Volumen kleiner. Moderne Energieversorgung für ein gemütliches Haus Die Art der Energieversorgung und die Suche nach der geeigneten Haustechnik sind zentrale Fragen bei der Planung Ihres neuen Hauses. Nachfolgend sind einige ökologisch positiv bewertete Systeme angesprochen. - Warmluftheizungen Wenn sie ein Passivhaus bauen möchten, stellen Warmluftheizungen eine interessante Alternativ dar. Sie werden mit dem Be- und Entlüftungssystem gekoppelt und beheizen die in das Gebäude geführte Frischluft. Heizkörper werden dann nicht benötigt. - Gas-Kombi-Therme Bei Häusern mit geringem Energiebedarf ist die sog. Kombi-Therme (Heizung und Durchlauferhitzer) eine besonders kostengünstige Lösung. Ein getrennter Warmwasserspeicher, der indirekt heizt, ermöglich zusätzlich die Einbindung einer Solarkollektoranlage. - Brennwertkessel Eine sehr gute Lösung in bezug auf den Schadstoffausstoß und die Energieausbeute ist die Brennwerttechnik, mit der man Wirkungsgrad von über 100% erreicht. Ermöglicht wird dies, weil der Brennwertkessel auch die Wärme der Abgase ausnutzt. Die etwas höheren Investitionskosten werden sehr schnell durch die Energieeinsparung von bis zu 11% ausgeglichen. - Sonnenkollektoren Die Warmwasserbereitung mit Solarkollektoren ist für private Haushalte die effektivste Möglichkeit, erneuerbare Energien zu nutzen. Die Solaranlage beheizt zusätzlich den Warmwasserspeicher der Heizungsanlage. Auf diese Weise können Sie ca. 60% Ihres jährlichen Warmwasserbedarfs durch Sonnenenergie erzeugen. - 8 -

Wenn die Lichteinwirkung nicht ausreicht, stellt die Heizung die Versorgung sicher. Ist die Anlage richtig dimensioniert, kann im Sommer die Heizung völlig abgestellt werden. Das Land Rheinland-Pfalz fördert Solaranlagen. Oder Sie planen so, dass Sie diese Solaranlage nachträglich einbauen können. Schema einer solaren Warmwasserbereitung: Regelfühler am Kollektor Wärmetauscher Warmwasserablauf Heizung Regelung Wärmedämmung Prallplatte Umwälzpumpe Regelfühler am Speicher Kaltwasserzulauf - 9 -