Hier mein Bericht zur Teilnahme bei der Seniorenweltmeisterschaft Leichtathletik in Lyon.

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Transkript:

Hier mein Bericht zur Teilnahme bei der Seniorenweltmeisterschaft Leichtathletik in Lyon. Flug und die Fahrt mit dem Rhone-Express vom Flughafen zur City am Samstag 08.08.2015 haben wunderbar geklappt. Musste der erste kräftig Regenschauer seit Tagen jedoch unbedingt dann sein, wenn ich mit dem Koffer Richtung Hotel ging? Egal, der hörte bald auf und so blieb am Abend noch Zeit für einen ersten Stadtbummel. Am Sonntag dann die etwas umständliche Fahrt zum TIC, erst mit der U-Bahn (ich hatte mein Hotel vorsorglich in die Nähe der U-Bahnlinie D herausgesucht, die sowohl Richtung Parilly-Park, wo die Geherwettkämpfe (später auch HM und Marathon) stattfanden, wie auch Richtung Duchere, wo das TIC und Hauptstadion waren) und dann noch 4 Stationen mit dem Bus. Ja, das war hier schon etwas anders als Grosseto. Startnummer und -unterlagen abgeholt, ging auch alles problemlos in deutscher Sprache, etwas Atmosphäre im Stadion schnuppern und dann mit Bus und U-Bahn zurück. Jedoch an der Station Kathedrale Saint-Jean-Baptiste aus- und in die Drahtseilbahn Richtung Basilika Notre Dame de Fourviere eingestiegen. Ein toller Blick über Lyon. Mir war gar nicht bewusst, wie groß Lyon ist. Zu Fuß den Hügel Richtung Altstadt hinab viele, viele Treppen. Am Platz Belleceour hab ich mich mit 2 Geherinnen zum Essen verabredet. Zeitig ins Hotel zurück, am nächsten Tag stand der erste Wettkampf auf dem Plan.

Über das 10 km Straßengehen ist ja nun schon viel erzählt, berichtet und geschimpft worden. Für alle, die darüber noch nichts gehört haben, noch eine Zusammenfassung. In der W 50 hatten wir keine Mannschaft (nur 2 Teilnehmerinnen). Da die Mannschaftsbesprechung bereits am Freitag war, ich jedoch erst am Samstag anreiste, hatte ich vorsichtshalber einem DLV-Funktionär schon mal meine Entscheidung mitgeteilt (so war es in der Athletenbroschüre geraten), in der W 50 starten zu wollen. Aus der W 55 (dort auch 2) hätte eine andere Starterin runter melden und so hätten wir da eine Mannschaft stellen können. Wichtig ist hier nämlich, dass es unterschiedliche Startzeiten für die die AK 35-45, 50-60 und 65+ gab. Ein Runtermelden in einer anderen Startgruppe hat zur Folge gehabt, dass diejenige, die runter meldet dann auch auf ihren Einzelstart (und damit Einzelergebnis) in ihrer richtigen AK verzichtet. Da es meine erste Weltmeisterschaft war und ich wirklich keine Medaillenchance für die Mannschaft sah, war mir mein Einzelergebnis in der W 50 wichtiger als ein Nichts in einer anderen Mannschaft. Trotzdem wurde bei der Mannschaftsbesprechung festgelegt, dass aus der einen Starterin W 35, einer Starterin aus W 45 (hier waren 4 Frauen gemeldet, damit eine ohne Mannschaftsergebnis) und mir eine W35-Mannschaft gebildet wurde. Nachgefragt wurde bei mir nicht. In der W 50 blieb dann noch eine Starterin übrig und die beiden aus W 55 wurden hinzugefügt. Da auch kein Problem, weil ja eine Startgruppe. Für die die W 45 und W 35-Starterin auch kein Problem, da gab es nix zu verlieren, höchstens zu gewinnen. Nur ich war aus meiner Mannschaft raus, musste auf mein Einzelergebnis verzichten und eine Chance auf eine Medaille in der wirklichen starken W 35 sah ich noch viel weniger. So schnell bin ich einfach nicht - und die anderen beiden sind es auch nicht. Entsprechend sauer war ich, als ich davon hörte, aber ein Zurück gab es nicht mehr, weil schon alles beim Wettkampfbüro eingereicht war. Als ich am Montag 10.08.2015 Richtung Parc de Parrily aufbrach, hielt sich meine Motivation in Grenzen. Dort angekommen erlebte ich den Start meiner ursprünglichen Startgruppe. Etwas wehmütig schaute ich meiner direkten Konkurrentin Antje Köhler hinterher. Ich hatte mir einen guten Zweikampf und vor allem auch ein gegenseitiges Mitziehen erhofft. Vor Ort dann Aufregung, weil plötzlich von Disqualifikation die Rede war, da es wohl nicht regelkonform war, die 4. Starterin der W 45 runterzumelden. Hinzu kam, dass da auf einmal nur 3 am Start waren, weil eine Starterin aus dieser Gruppe gar nicht angereist war. Was nun? Wer würde denn disqualifiziert werden? Plötzlich hatte die W 45 keine Mannschaft mehr, die W 35 möglicherweise disqualifiziert. Na super, dachte ich mir, und aus der geringen Motivation wurde keine Lust. Wofür 10 km anstrengen, wenn am Ende keine Wertung - weder Einzel noch Mannschaft - erfolgt? Aber die Überredungskünste funktionierten, ich startete. Das Wetter war fast optimal, zum Glück waren aus den 40 Grad der Vorwoche nur noch 23 Grad geblieben, ein leichter Regen kam auf. Ich bin die ersten 5 km mit Wut und Frust im Bauch ohne großes Tempo angegangen. Aber dann kam doch ein letzter Rest

Kampfgeist, nicht weit vor mir sah ich die Deutsche aus der W 45, die in die W 35 runter gemeldet hatte. An ihr wollte ich in Hinblick auf das 20 km Gehen und die Mannschaftsaufteilung unbedingt vorbei, Meter um Meter kämpfte ich mich heran und auf der letzten Runde des 2 km Pendelkurses, noch vor der letzten Wende konnte ich vorbeigehen. Im Ziel mit einer Zeit von 01:06:16 sehr, sehr schlecht. Na gut, das war nicht anders zu erwarten, wenn man ein Rennen so langsam angeht. Aber ohne Ermahnung und Verwarnung ins Ziel gekommen. Immerhin was. Dann gab es den nächsten Schock, zumindest für mich: die W 50-Mannschaft hatte Bronze geholt. Des einen Freud ist des anderen Leid. Ich wäre - sogar mit meiner schlechten Zeit - die 3. Deutsche gewesen, wenn ich dort mit hätte starten dürfen. So konnte sich Marita Echle (W 55) über den 3. Platz freuen. Und ich? Enttäuschung auf der ganzen Linie. Warten auf die Mannschaftsergebnisse unserer Startgruppe. Ein klein wenig Hoffnung bestand, man weiß nie, welche Mannschaften gemeldet sind, es müssen alle ins Ziel kommen usw. usw... Jedoch war es am Ende "nur" Platz 4 - der undankbarste aller Plätze. Doch welch ein Erstaunen, als ich das Mannschaftsergebnis der W 45 sah, die ja eigentlich keine Mannschaft mehr hatte: da stand plötzlich der Vizeweltmeister-Titel für Deutschland und in der Mannschaft ein Name, der auch in der Mannschaft W 35 auftauchte.????? Ich hatte nur Fragezeichen über den Kopf und Wut im Bauch, bin frustriert vom Platz und in mein Hotel. Ja, ein paar Tränen gab es und vor allem schlaflose Stunden. Viele Telefonate, SMS und Mails am Vortag geführt bzw. geschrieben, Trost und Erklärungen gesucht, Wut und Frust bei anderen abgeladen. Dafür an alle ein Dankeschön fürs Zuhören und überhaupt!. Ich war sogar soweit, heimzufahren, aber hier haben die gleichen lieben Menschen entgegengewirkt. Wäre auch echt doof gewesen Der folgende Tag begann so, wie meine Stimmung war: trüb. Nun gut, das Beste draus machen, also den Tag angehen und die Stadt erobern. So wie sich meine Laune besserte, besserte sich auch das Wetter: die Sonne konnte sich nach und nach durchsetzen und mit 30 Grad und blauem Himmel zeigte sich Lyon von seiner schönen - farbenfrohen Seite. Lyon, eine Stadt der Kultur, der Treppen, der Cafes und Restaurants, alter Gebäude, Gassen und wahnsinnig schönen Uferpromenaden. Den Abend hab ich am Ufer der Rhone ausklingen lassen.

Auch der Mittwoch begann mit Sonnenschein. Ich hatte mich mit Steffen Borsch, der Weltmeister über 5000 m und 10 km wurde (und inzwischen auch über 20 km ist), zur gemeinsamen Fahrt zum Parilly- Park und dort einem lockeren Training verabredet. Bei 40 Grad nicht leicht. Anschließend war Mannschaftsbesprechung. Beim 20 km Gehen starteten allen Frauen gemeinsam, daher war ein Runtermelden kein Problem. Bis zur AK 60 gab es keine natürliche Mannschaft, in W 35 - W 50 je nur eine Starterin. Da ich bei den 10 km schneller war, als die W 45 Starterin Silke Glombitza, rutschte ich in die W 35 Mannschaft. Diesmal mit meiner Zustimmung - und auch mit der Chance auf einen Treppchenplatz. Immerhin war Brit Schröter (W 40) in unserem Team, die ja bekanntlich zu den stärksten deutschen Geherinnen gehört. Wo kann man die Hitze am Besten ertragen? Am Wasser, also hab ich abends wieder einen Platz an der Rhone gesucht und bei gutem Essen den Abend zu Ende gehen lassen. Am nächsten Tag hatte ich mich mit einer Läuferin aus Brandenburg verabredet, die in meinem Hotel wohnte. Stadtbesichtigung diesmal auf 4 Rädern, mit dem Touri-Bus und deutschsprachiger Erläuterung durch Lyon. Sehr interessant, auch wenn ich vieles schon zu Fuß erkundet hatte, die Erklärungen waren sehr interessant. Anschließend ging es noch einmal auf den eigenen Beinen durch die Altstadt.

Da habe ich dann auch endlich die Traboules entdeckt, spärlich beleuchtete Durchgänge zwischen Häusern, die von Innenhof zu Innenhof führen und 2 Parallelstraßen verbinden. Im Parc de la Tete d Or wollte ich den Nachmittag verbringen, jedoch hat mich dort ein kurzer aber heftiger Regenschauer erwischt, so dass ich zurück zum Hotel bin. Am nächsten Tag war dann das 20 km Gehen. Start morgens 8 Uhr. In der Nacht hatte es geregnet, Temperaturen um die 20 Grad, relativ hohe Luftfeuchtigkeit. Ich hatte mir auch hier vorgenommen, das Rennen - so wie in Grosseto - relativ langsam zu starten, mich nicht von den Sprintern mitziehen zu lassen - im Hinterkopf die Angst vor Krämpfen wie in Naumburg. Ab km 10 etwas das Tempo erhöht, die ersten Gegnerinnen zurück überholt. Die letzten 5 km mit hohem Tempo (6:30iger Pace)

gegangen. Am Ende (auch hier ohne Ermahnung und Verwarnung) mit 02:16:16 ins Ziel. Neue Bestzeit. Ich hatte mir zwar eine etwas deutlichere Verbesserung vorgestellt, da waren die ersten 10 km wohl doch zu verhalten. Egal, Bestzeit ist Bestzeit. Am Ende Platz 14 der AK W 50. Damit habe ich mein Ziel, unter die ersten 15 zu kommen, erreicht. Wieder banges Warten auf das Mannschaftsergebnis. Als die Ergebnisse feststanden jubelten als erstes die Italienerinnen, die sich den Weltmeistertitel erkämpft haben. Aber auch wir durften uns freuen: Bronze hinter den Südafrikanerinnen. Bei unglaublich starken 6 Mannschaften ein super Ergebnis: und ich unter den "Jungspunden" dabei. Ein versöhnlicher Abschluss nach dem Frust über die 10 km. Trotzdem bleibt ein Wermutstropfen: Ich hätte auch mit 2 Medaillen heimkehren können. Die Woche in Lyon hatte dann einen sehr schönen Abschluss, als ich mich abends mit unseren Läuferinnen und Läufern in ihrem Hotel treffen konnte, die mit Schörnig-Reisen am Freitagabend anreisten. Zusammen sind wir in eine kleine gemütliche Pizzeria gegangen. Ich hoffe, das mit dem Essen hat dann noch geklappt, irgendwie wollte die Kellnerin uns wohl nicht verstehen. Ich konnte berichten, was sich unbedingt lohnt in Lyon anzusehen und welche Verkehrsmittel wohin zu nehmen sind. Leider musste ich die gemütliche Runde bald verlassen, da mein Flieger am nächsten Morgen schon um 07.10 Uhr startete und ich also zeitig aus den Federn musste.

Was gibt es zusammenfassend zur WM zu sagen: Eine gut organisierte Veranstaltung jedoch mit weiten Wegen. Urkunden gab es nur im TIC zum Ausdrucken, wer also ein gedrucktes Ergebnis haben wollte, musst sich auf den Weg dorthin machen. Das war vom Parilly Park bis zum Tic schon mal knapp `ne Stunde Weg. Die Helfer im Großen und Ganzen freundlich. Anfangs waren die Siegerehrungen aller Wettkämpfe dort. Das war für manchen Sportler fast nochmal ein Wettkampf, dort pünktlich zu erscheinen (Steffen Borsch). Und da es für viele Zuschauer dann zu umständlich war, dorthin zu fahren, blieb die Siegerehrung auch sehr spärlich besucht. Dies wurde dann jedoch geändert, zumindest für die Geherwettkämpfe. Wie es bei den anderen Disziplinen aussah, kann ich nicht sagen. Wettkämpfe mit 8000 Athleten aus 98 Ländern, multi-kulturell geht und hat unglaublich Spaß gemacht. Bekannte Gesichter wieder gesehen, neue Bekanntschaften/Freundschaften geschlossen (ein Paar aus Puerto-Rico in der Metro, eine Australierin im Hotel, die Weltmeisterin über 800 und 1500 m Louise Rudd und ihre unglaublich nette Familie aus England). Und ansonsten untereinander an der Akkreditierung erkennbar, man lächelt sich an und drückt gegenseitig die Daumen ohne zu wissen, in welchen Disziplinen die anderen starten. Ist auch egal, man wünscht sich einfach gegenseitig Glück und ist tatsächlich irgendwie eine große Familie. Für mich war es ein sehr schönes Erlebnis, einmal bei einer Weltmeisterschaft dabei sein zu können. Auch wenn es unschöne Situationen, wieder einmal Kritik an dem Verhalten unserer DLV- Funktionäre und persönliche Konflikte gab, bin ich froh und dankbar, dass ich dort starten konnte. Die nächsten Weltmeisterschaften finden 2016 in Perth statt. Wie viele werden wohl den Weg dorthin auf sich nehmen? Wäre es nicht wirklich schön, wenn es auch für Seniorensportler (oder gerade für diese, denn der Großteil dieser Sportler ist ja noch berufstätig, ist also nicht freigestellt und hat neben dem Sport noch Haushalt, Familie und den Beruf unter einem Hut zu bekommen) einen Zuschuss seitens des DLV geben würde. Das würde ich dann Wertschätzung nennen.