Konjunkturradar Inland 03/2018

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Transkript:

www.vbw-bayern.de/shortcut, wenn vorhanden Konjunkturreport Stand: September 2018

Vorwort Phase der Hochkonjunktur ebbt langsam ab Die deutsche und bayerische Volkswirtschaft befindet sich weiterhin in einer stabilen und guten wirtschaftlichen Lage. Im zweiten Quartal expandierte das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,5 Prozent und damit wieder um 0,1 Punkte mehr als im ersten Jahresviertel. Da das erste Quartal des Jahres von Sondereffekten wie der Grippewelle und den 24-Stunden-Streiks in der M+E Industrie gebremst wurde, darf die aktuelle leichte Beschleunigung nicht überbewertet werden. Auch die Stimmungen deuten auf ein Ende der Hochkonjunkturphase hin. Zwar konnte ihr Rückgang zuletzt gestoppt werden, sie liegen aber ein gutes Stück niedriger als vor einem halben Jahr. Vor allem die Erwartungen sind spürbar gedämpft. Zudem spiegeln diese Indikatoren die deutlich gestiegenen Unsicherheiten in Europa und in der Weltwirtschaft wider. Vor allem exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland und Bayern sind besonders stark von außenwirtschaftlichen Krisen betroffen. Protektionismus und Handelshemmnisse bremsen Wirtschaftswachstum, behindern Beschäftigungsaufbau und mindern in der Folge den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand. Darüber hinaus drohen die limitiert verfügbaren Einsatzfaktoren die Wachstumsdynamik zunehmenden einzudämmen. Der Fachkräftemangel spitzt sich im laufenden Jahr weiter zu und beeinträchtigt die heimische Wirtschaft bereits branchenübergreifend. Zudem droht die einsetzende Materialknappheit in vielen Branchen zu einem begrenzenden Faktor der Aufschwungphase zu werden. Trotz der derzeit noch guten konjunkturellen Situation, müssen für die Zukunft wegweisende Schritte eingeleitet werden. Nur wenn die unternehmerischen Rahmenbedingungen in Deutschland und im Freistaat attraktiv und international wettbewerbsfähig gestaltet werden, kann ein langfristiges Wachstum am Standort Bayern generiert werden. Bertram Brossardt 18. September 2018

Inhalt 1 Deutschland 1 1.1 Gesamtwirtschaft 1 1.2 Wirtschaftszweige 2 1.3 Arbeitsmarkt 3 1.4 Perspektive 4 2 Bayern 5 2.1 Wirtschaftliche Lage und Perspektive 5 2.2 Arbeitsmarkt 7 Ansprechpartner / Impressum 9

1 Deutschland 1 Deutschland Wirtschaftswachstum steigt auf Ausgangsniveau 1.1 Gesamtwirtschaft Die deutsche Wirtschaft konnte auch im zweiten Quartal 2018 ihr Wachstum fortsetzen und die Dynamik leicht erhöhen. So stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal saisonbereinigt um 0,5 Prozent. Das Wachstum des ersten Quartals wurde zudem nachträglich um 0,1 Prozentpunkte auf +0,4 Prozent nach oben revidiert. Getragen wurde das Wachstum im zweiten Quartal vor allem von steigenden privaten (+0,3 Prozent) und staatlichen (+0,6 Prozent) Konsumausgaben. Auch von den Investitionen kamen positive Impulse. Während Ausrüstungsinvestitionen um 0,3 Prozent expandierten, konnten die Bauinvestitionen sogar um 0,6 Prozent zulegen. Die Importe stiegen mit einem Plus von 1,7 Prozent deutlich stärker an als die Exporte. In der Folge nahm der deutsche Außenhandelsüberschuss gegenüber dem Vorquartal um 5,7 Prozent ab, was das BIP-Wachstum dämpfte. Die deutschen Warenexporte stiegen im zweiten Quartal 2018 saisonbereinigt um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Im ersten Quartal hatten sich die Warenausfuhren noch leicht rückläufig entwickelt. Das Niveau des Vorjahresquartals wurde um 3,3 Prozent übertroffen. Dabei stiegen die Ausfuhren in die Eurozone mit einem Plus von 5,8 Prozent marginal stärker als die Exporte in das gesamte EU-Gebiet (+5,7 Prozent). Gedämpft wurde das Wachstum im Binnenmarkt von sinkenden Exporten in das Vereinigte Königreich (-0,7 Prozent). Aufgrund des weiterhin unklaren Brexit-Ausgangs setzten die Warenausfuhren nach Großbritannien den Abwärtstrend der vergangenen Quartale weiter fort. Die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten nahmen gegenüber dem Vorjahr um 5,4 Prozent zu. Im Vorquartal sorgen die Unsicherheiten in Folge der protektionistischen Maßnahmen der US-Administration noch für einen Exportrückgang. Auch die Ausfuhren nach Russland expandierten moderat um 3,5 Prozent. Kräftigen Zuwachs verzeichneten die Warenexporte nach Indien (+17,2 Prozent) und nach China (+12,7 Prozent). Auch die Exporte nach Brasilien stiegen deutlich um 19,2 Prozent. Die Warenausfuhren nach Afrika nahmen hingegen im Vergleich zum Vorjahr merklich um 20,3 Prozent ab.

2 Deutschland 1.2 Wirtschaftszweige Die deutsche Industrie konnte auch in zweiten Quartal des Jahres nicht mit der wirtschaftlichen Dynamik des Vorjahres wachsen. Die Produktionsleistung stieg saisonbereinigt um 0,4 Prozent gegenüber dem ersten Quartal. Nachdem die Produktion im April gegenüber März um 1,3 Prozent gesunken war, konnte der Output im Mai deutlich um 2,4 Prozent gesteigert werden. Im Juni lag die Produktion wieder um 0,9 Prozent unter dem Niveau des Vormonats. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Produktion um 2,5 Prozent. Besonders kräftig stieg die Produktion von pharmazeutischen Erzeugnissen (+27,4 Prozent) und von Bekleidung (+12,7 Prozent). Auch die Automotive-Industrie (+4,4 Prozent), die Hersteller von Metallerzeugnissen (+2,9 Prozent) sowie der Maschinenbau (+2,5 Prozent) expandierten. Die chemische Industrie konnte den Output um 1,2 Prozent erhöhen. Die Produktion von Möbeln (-0,9 Prozent) und von Glaswaren (-2,2 Prozent) entwickelte sich gegenüber dem Vorjahr rückläufig. Merkliche Rückgänge verzeichneten auch die Hersteller von Textilien (-6,6 Prozent) und von Druckereierzeugnissen (-3,5 Prozent). Die Kapazitätsauslastung in der deutschen Industrie lag im zweiten Quartal 2018 bei 87,7 Prozent. Damit fiel die Auslastung 0,2 Prozentpunkte niedriger aus als im Vorquartal. Im dritten Quartal des Jahres soll der Auslastungsgrad erneut bei 87,7 Prozent liegen. Damit bleibt die Kapazitätsauslastung weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, deutlich oberhalb der Normalauslastung. Im Baugewerbe setzte sich der Expansionskurs der vergangenen Quartale weiter fort. Die Produktionsleistung lag um 1,6 Prozent über dem Niveau des Vorquartals, gegenüber dem Vorjahr stieg der Output um 1,1 Prozent. Aufgrund der zunehmenden Überauslastung im Baugewerbe expandierte die Branche hier nicht mehr mit der Dynamik der Vorquartale. Während Tief- und Hochbau noch jeweils kräftig um 4,4 bzw. 5,3 Prozent zulegen konnten, nahm die Produktionsleistung im Ausbaugewerbe um 2,0 Prozent ab. Bereits in den vergangenen Quartalen fiel das Wachstum im Ausbaugewerbe stets unterdurchschnittlich aus. Der deutsche Einzelhandel konnte im Vergleich zum ersten Quartal in den Monaten April bis Juni saisonbereinigt um 0,9 Prozent zulegen. Getragen wurde das Wachstum primär durch umsatzstarke Ergebnisse im April. Gegenüber dem Vorjahr expandierte der Einzelhandel um 0,8 Prozent. Die Umsätze im Gastgewerbe stiegen um 0,7 Prozent. Während die Gastronomie um 1,1 Prozent zulegen konnte, stagnierten die Umsätze im Beherbergungsgewerbe auf dem Niveau des Vorjahres.

3 Deutschland 1.3 Arbeitsmarkt Die Arbeitslosigkeit entwickelt sich saisonbereinigt im Verlauf des Jahres weiterhin rückläufig. Die Anzahl der Arbeitslosen nahm im August jedoch saisonbedingt um 26.130 gegenüber dem Vormonat zu und lag bei 2,351 Millionen Personen. Parallel setzte sich die positive Entwicklung im Bereich der Beschäftigungsverhältnisse fort. 32,869 Millionen Personen befanden sich im Juni (aktuellster Wert) in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Dies bedeutet einen Zuwachs von 31.000 Stammarbeitnehmern im Vergleich zum Mai. Die Arbeitslosenquote lag im August bei 5,2 Prozent und damit um 0,1 Punkte leicht höher als im Vormonat Juli. Diese kurzfristige Entwicklung war vor allem saisonbedingt. Im Vorjahr lag der Anteil der Arbeitslosen noch bei 5,7 Prozent. Das Beschäftigtenniveau des Vorjahresmonats wurde im Juni 2018 um 2,2 Prozent klar übertroffen. Dabei stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Landwirtschaft (+1,1 Prozent) und im verarbeitenden Gewerbe (+2,0 Prozent) leicht unterdurchschnittlich. Das Baugewerbe konnte um 2,6 Prozent zulegen. Auch die Zahl der Beschäftigten im Dienstleistungssektor erhöhte sich um 2,2 Prozent. Dabei waren die IT-Branchen mit einem Plus von 4,8 Prozent und der Bereich Verkehr und Lagerei mit einem Wachstum von 4,6 Prozent die größten Positivtreiber. Die Beschäftigtenzahl der Finanz- und Versicherungsdienstleister nahm um 0,9 Prozent ab. Die positive Beschäftigungsentwicklung wird sich voraussichtlich auch im weiteren Jahresverlauf fortsetzen. Dies zeigt u.a. der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X). Der Indikator sank zwar im August gegenüber dem Vormonat um drei Punkte, nachdem der Index im Juli noch einen Höchstwert von 256 Punkten erreicht hatte. Der Index notierte in den vergangenen neun Monaten jeweils bei einen Wert von über 250 Punkten. Die vom ifo-institut abgefragten Beschäftigungspläne für Deutschland lassen ebenfalls eine weiter steigende Beschäftigung erwarten. So notierte der Index im August saisonbereinigt bei 105,1 Punkten, nach 104,1 Punkten im Juli. Damit bewegte sich der Index nur leicht unterhalb des Rekordwertes von 105,5 Punkten, datierend aus dem Januar 2018. Im Dienstleistungssektor verbesserte sich der Saldo aus positiven und negativen Beschäftigungsplänen merklich von +19,2 im Juli auf +23,4 Punkte in August. Im Wirtschaftsbereich Handel stagnierte der Index auf dem Niveau des Vormonats und erreichte einen Saldo von +4,5 Punkten. Das verarbeitende Gewerbe musste einen Punkt einbüßen und notierte im August bei +10,1 Punkten. Auch im Bauhauptgewerbe (+11,0 Punkte) fiel der Saldo um 1,8 Punkte niedriger aus als im Vormonat. Weiterhin weisen alle Wirtschaftsbereiche positive Beschäftigungssalden auf.

4 Deutschland 1.4 Perspektive Die deutsche Wirtschaft blickt weiterhin in eine positive konjunkturelle Zukunft. Nachdem sich die Stimmung im ersten Quartal des Jahres merklich eingetrübt hatte, wurden die Aussichten wieder etwas verbessert bewertet. Belastet wird das wirtschaftliche Klima weiterhin von außenpolitischen Unsicherheiten, protektionistischen Maßnahmen und europapolitischen Brandherden im Binnenmarkt. Darüber hinaus entwickelt sich neben dem fortschreitenden Arbeitskräftemangel auch die einsetzende Materialknappheit zur Problemstellung für die Unternehmen. Der ifo-geschäftsklimaindex konnte im August gegenüber dem Vormonat zulegen. Der Indikator stieg um 0,7 auf 105,3 Punkte. Das Geschäftsklima stabilisierte sich in den vergangenen Monaten auf einem Niveau um die 105 Punkte. Zu Beginn des Jahres hatte sich der Index noch stetig abwärtsgerichtet entwickelt. Besonders positiv wird weiterhin die aktuelle Lage bewertet. Diese notierte im August bei 109,3 Punkten und verlor somit leicht um 0,7 Punkte gegenüber dem Vormonat. Der Erwartungsindex stieg um zwei auf 101,4 Punkte und konnte so den Abwärtstrend des ersten Halbjahres stoppen. Der Einkaufsmanagerindex verlor im September um weitere 0,2 Punkte und lag bei 55,9 Punkten. Nachdem der Höchstwert im Dezember 2017 mit 63,3 Punkten erreicht wurde, gab der Indikator seitdem um insgesamt 7,4 Punkte nach. Die positive Konsumentenstimmung in Deutschland hat sich im Verlauf des Jahres nicht merklich eingetrübt. Der GfK-Konsumklimaindex verlor im Juli nur marginal um 0,1 Punkte im Vergleich zum Vormonat und notierte bei 10,6 Punkten. Somit liegt der Index weiterhin nur knapp unterhalb des Allzeit-hochs, welches im Februar erreicht wurde (11,0 Punkte). Die Auftragseingänge für industrielle Produkte gingen im zweiten Quartal 2018 saisonbereinigt erneut zurück. Nachdem diese bereits im Vorquartal um 2,2 Prozent gesunken waren, betrug das Minus im aktuellen Quartal 1,7 Prozent. Vor allem im Juni entwickelten sich die Auftragseingänge gegenüber dem Vormonat stark rückläufig. Sowohl die Inlands- (-2,0 Prozent), als auch die Auslandsordern (-1,4 Prozent) nahmen im Vergleich zum ersten Quartal erneut ab. Bei der Betrachtung exklusive der Großaufträge lagen die Auftragseinbußen mit -0,9 Prozent etwas niedriger. Auch im Gebäudebaugewerbe gingen die Aufträge saisonbereinigt um 1,3 Prozent zurück. Im Vorquartal war der Rückgang mit einem Minus von 4,8 Prozent noch ausgeprägter. Auch hier lag der Wert der Neuaufträge im Juni besonders niedrig.

5 Bayern 2 Bayern Beschäftigung steigt weiter 2.1 Wirtschaftliche Lage und Perspektive Das reale Wirtschaftswachstum lag 2017 in Bayern mit 2,8 Prozent deutlich über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 2,2 Prozent. Der Anteil der Bruttowertschöpfung lag im produzierenden Gewerbe bei fast 30 Prozent. Das Baugewerbe leistete einen Anteil von gut 5 Prozent, die Landwirtschaft von ca. einem Prozent. Im Dienstleistungssektor wurden fast 65 Prozent der bayerischen Bruttowertschöpfung erwirtschaftet. Die Exporte der bayerischen Wirtschaft lagen in den Monaten April bis Juni um 4,3 Prozent über dem Niveau der Vorjahresperiode. Die Ausfuhren in den europäischen Binnenmarkt expandierten unterdurchschnittlich. Dabei stiegen die Warenexporte in die Eurozone (+2,9 Prozent) etwas schwächer, als die Ausfuhren in das gesamte EU-Gebiet (+3,9 Prozent). Die Exporte in das Vereinigte Königreich und in die Vereinigten Staaten stiegen jeweils um 4,9 Prozent. Kräftigen Zuwachs gab es bei den Warenausfuhren nach China (+15,4 Prozent). Auch die Nachbarstaaten Österreich und Tschechien zählen weiterhin zu den wichtigsten Handelspartnern des Freistaates. Während die Exporte nach Tschechien merklich um 7,3 zunahmen, entwickelten sich die Ausfuhren nach Österreich um 0,7 Prozent aber leicht rückläufig. Innerhalb der Warengruppen stiegen die Exporte von Maschinen gegenüber dem Vorjahresquartal merklich um 4,8 Prozent an. Auch die Automobilbranche und die Hersteller von Metallerzeugnissen konnten ihr Ausfuhren um 5,2 bzw. 4,5 Prozent erhöhen. Besonders kräftig stiegen die Exporte von pharmazeutischen Erzeugnissen mit einem Plus von 13,5 Prozent. Negative Entwicklungen gab es in der Landwirtschaft (-11,5 Prozent) und in der Bekleidungsindustrie (-46,6 Prozent). Die Industrieproduktion fiel im zweiten Quartal um 3,8 Prozent höher aus als im zweiten Quartal des Vorjahres. Während im April (+10,1 Prozent) und im Juni (+5,4 Prozent) jeweils ein deutliches Plus erzielt wurde, lag der Output im Mai um 3,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die industrielle Produktionsleistung stieg bereits das vierte Quartal in Folge. Die Kapazitätsauslastung in Bayern ging im zweiten Quartal saisonbereinigt nur marginal um 0,1 Prozentpunkte auf 88,7 Prozent zurück. Im dritten Quartal wird der Auslastungsgrad voraussichtlich bei 87,6 Prozent liegen. Damit bleibt die Kapazitätsauslastung auch zu Beginn der zweiten Jahreshälfte auf einem sehr hohen Niveau.

6 Bayern Ein Produktionsrückgang ist aufgrund der steigenden Auftragseingänge derzeit nicht zu erwarten. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte die industriellen Auftragseingänge um 2,0 Prozent zulegen. Getragen wurde der Anstieg vor allem von deutlich zunehmenden Auslandsordern, welche sich um 7,1 Prozent erhöhten. Die industriellen Auftragseingänge aus dem Inland lagen hingegen um 6,9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Das Auftragsniveau entwickelte sich über alle drei Monate konstant steigend. Die Bauproduktion konnte im zweiten Quartal des Jahres um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zulegen. Während die Produktion im Tiefbau moderat um 1,2 Prozent stieg, expandierte der Hochbau kräftig um 6,9 Prozent. Im Vorquartal waren der Output im Tiefbau noch leicht um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Die Auftragseingänge im Baugewerbe stiegen mit einem Plus von 6,0 Prozent sogar noch etwas stärker. Die Umsätze im bayerischen Einzelhandel entwickelten sich mit einem moderaten Wachstum von 1,4 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2017. Der Großhandel musste im Mai einen Umsatzrückgang verbuchen. Gegenüber dem Vorjahr sanken die Verkaufszahlen um 1,4 Prozent. Im April lag der Umsatz deutlich um 9,8 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Kfz-Handel gab es eine ähnliche Entwicklung. Während im April der Umsatz um 11,7 Prozent zunahm, gab es im Mai ein Minus von 3,9 Prozent. Im Gastgewerbe stagnierten die Umsatzzahlen im zweiten Quartal auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Der ifo-geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft in Bayern setzte auch im Juli den Abwärtstrend fort. Nach dem Erreichen des Rekordwertes von +31,6 Punkten im Januar sank der Index stetig auf nun +17,3 im Juli. Gegenüber Juni verlor der Index um 2,1 Punkte. Auch die aktuelle Lage wurde im Juli deutlich negativer bewertet als in den vergangenen Vormonaten. Nach einem Rückgang um 5,8 Punkte im Vormonat sank der Index auch im Juli um 2,6 Punkte und lag bei einem Saldo von +36,2 Punkten. Während der Klima- und der Lageindex noch jeweils deutlich positive Salden aufweisen, drehte der Index der Geschäftserwartungen im Juli erstmals in den negativen Bereich. Der Erwartungsindex verlor um 1,6 Punkte und notierte bei einem Saldo von -0,1 Punkten.

7 Bayern 2.2 Arbeitsmarkt Die positiven Entwicklungen auf dem bayerischen Arbeitsmarkt halten weiter an. Die Zahl der Arbeitslosen nahm im August saisonbedingt um 16.073 Personen zu und befand sich mit 217.277 Personen weiterhin auf einem äußerst niedrigen Niveau. Die Arbeitslosenquote lag in Bayern bei 2,9 Prozent und stieg um 0,2 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat. Die niedrigsten Arbeitslosenquoten lagen in den Regierungsbezirken Oberpfalz (2,6 Prozent), Niederbayern (2,7 Prozent) und Schwaben (2,8 Prozent) vor. Nur die Bezirke Ober- (3,3 Prozent) und Mittelfranken (3,6 Prozent) überschritten eine Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent. In allen bayerischen Bezirken lag der Anteil der Arbeitslosen deutlich unterhalb des deutschlandweiten Durchschnittniveaus. Parallel steigt die Beschäftigung im Freistaat weiter an. Im Juni befanden sich 5,598 Millionen Personen in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis. Dies bedeutet eine Steigerung von 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat und ein Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse wird in den kommenden Monaten voraussichtlich noch weiter steigen. Im August stieg die Zahl der offenen Stellen nochmals um 1,0 Prozent auf 135.728. Der BA-X-Stellenindex, der sowohl die bei den Arbeitsagenturen als auch bei privaten Vermittlern gemeldeten freien Stellen misst, fiel um drei Punkte und notierte bei 267 Punkten. Damit liegt der Index weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, im Vormonat erreichte der BA-Stellenindex noch das Niveau des Allzeithochs, welches zuvor nur im Dezember 2017 erzielt wurde. Die im Rahmen des ifo-konjunkturtests abgefragten Beschäftigungspläne für das verarbeitende Gewerbe entwickelten sich im Juli rückläufig, blieben aber per Saldo weiterhin merklich im positiven Bereich. So betrug der Saldo aus positiven und negativen Meldungen im Juli +13,0 Punkte. Bei den Herstellern von Metallerzeugnissen (+21,5 Punkte) und im Maschinenbau (+27,7 Punkte) ergaben sich auch im Juli deutlich positive Salden. In der Automotive-Industrie drehte der Saldo auf -7,5 Punkte in den negativen Bereich. Im Vormonat betrug der Saldo aus positiven und negativen Meldungen noch +45,6 Punkte. Bei den Dienstleistungen überwogen die positiven Meldungen deutlich, so dass sich ein Plus von 42 Punkten ergab. Im Einzelhandel verharrte der Saldo bei -2,9 Punkten im negativen Bereich.

9 Ansprechpartner / Impressum Ansprechpartner / Impressum Volker Leinweber Leiter Volkswirtschaft Telefon 089-551 78-133 Telefax 089-551 78-294 volker.leinweber@vbw-bayern.de Joshua Wagener Volkswirtschaft Telefon 089-551 78-422 Telefax 089-551 78-294 joshua.wagener@vbw-bayern.de Impressum Alle Angaben dieser Publikation beziehen sich grundsätzlich sowohl auf die weibliche als auch auf die männliche Form. Zur besseren Lesbarkeit wurde meist auf die zusätzliche Bezeichnung in weiblicher Form verzichtet. Herausgeber vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Max-Joseph-Straße 5 80333 München www.vbw-bayern.de vbw September 2018