GROSSE KULTUREN DER FRUHZEIT

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Transkript:

GROSSE KULTUREN DER FRUHZEIT Herausgegeben Prof. Dr. Helrnuth Th. Bossert GUSTAV KILPPER VERLAG STUTTGART

Von Dr. Margarete Riemschneider 1 Mit einem Vorwort Prof. Dr. HeLmuth Th. Bossert GUS'I'AV KILPPER VERLAG STUTTGART

2. Auflage 1955 Einband und Schutzumschlag Hans Bohn Copyright 1954 by Gustav Kilpper Verlag Stuttgart Druck: Union Druckerei GmbH Stuttgart und Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart Printed in Germany

Vorwort Daß die Reihe,,Große Kulturen der Frühzeit" gerade ein Band über die Hethiter eröffnet, beruht nicht auf Zufall. Unter den Sumerern, Akkadern, Ägyptern, Kretern, Mykenern, Persern und Etruskern - dies sind die Völker, deren Kulturen außer der hethitischen vorgeführt werden sollen --, sind die Hethiter das am wenigsten bekannte Volk. Von der irrigen Voraussetzung ausgehend, daß die seit dem 3. Jahrtausend in Anatolien 'ansässigen hethitischen Stämme nur Nachahmer der mesopotamischen Kultur gewesen seien und daher den Fortschritt der Menschen des Mittelmeerkreises kaum beeinflußt hätten, konnte diese älteste indogermanische Gruppe in den allgemeinen Kultur- und Kunstgeschichten bislang mit wenigen Worten und Abbildungen abgetan und das weitere dem engen Kreis der Orientalisten überlassen werden. Zwar hatte schon 1914 der Berliner Althistoriker Eduard Meyer dem Reich und der Kultur der Chetiter" ein 168 Seiten starkes und mit 16 Bildtafeln versehenes Buch gewidmet. Unglücklicherweise fiel sein Erscheinen jedoch mit dem Ausbruche des ersten Weltkrieges zusammen, so daß die vom Autor erhoffte Wirkung auf eine breitere Leserschicht ausblieb. Hinzu kam, daß man 1914 zwar aus den anatolischen Grabungen einiges über die hethitische Kunst des 2. und 1. Jahrtausends zu wissen glaubte, daß aber die Fülle der Urkunden des hethitischen Staatsarchivs in Boghazköy noch nicht zu sprechen begonnen hatte. Hinsichtlich der Geschichte der Hethiter war E. Meyer auf sekundäre ägyptische und assyrische Quellen angewiesen, die literarischen, juristischen, geschichtlichen und religiösen Texte, wie sie schon vor dem ersten Weltkrieg zu Tausenden in der hethitischen Hauptstadt gefunden worden waren, mußten unberücksichtigt bleiben, da die in unbekannten Sprachen in Keilschrift geschriebenen Tontafeln noch nicht übersetzt waren. Bald sollte dies durch die Arbeiten des Schweizers E. Forrer und des Tschechen B. Hroznq anders werden. Diesen beiden Gelehrten war es vergönnt, das Verständnis des hethitischen Hauptdialektes anzubahnen, so daß nach Beendigung des ersten Weltkrieges auch die deutschen Orientalisten an die weitere Erschließung des Boghazköy-Archives herangehen konnten. So durfte es im Jahre 1922 der damalige Direktor der Vorderasiatischen Abteilung der Berliner Museen Otto Weber wagen, ein etwas zuverlässigeres Bild der hethitischen Kultur zu entwerfen. In seinem Büchlein Die Kunst der Hethiter" unterstützten bereits 48 Bildseiten die Darlegungen des Autors und ermöglichten dadurch einen vorher nie erreichten Oberblick über das hethitische Kunstschaffen. Da das Webersche Buch 1923 in französischer Obersetzung erschien, wurde auch außerhalb der deutschen Sprachgrenzen eine Interessentenschicht für dieses Schritt

für Schritt an Bedeutung zunehmende Hethitervolk gewonnen. Die englisch sprechenden Gebildeten waren durch John Garstangs Buch The Land of the Hittites" (415 Seiten Text und 88 Tafeln) zwar schon 1910 auf die Wichtigkeit des hethitischen Problems hingewiesen worden, seines Umfanges und Preises wegen konnte dieses ausgezeichnete Werk jedoch nur indirekt zur Popularisierung" der Hethiter beitragen. Wenn man der Wechselwirkung zwischen dem heutigen Leserkreise und den Hethitern nachgeht, dürfen alle die Untersuchungen außer Betracht bleiben, die rein wissenschaftlichen Charakter aufweisen. Derartige Bücher und Aufsätze sind in allen Kultursprachen in einer solchen Fülle erschienen, daß ihr Verzeichnis allein ein Buch füllen würde. Erwähnung verdienen jedoch die Museen, die, sofern sie hethitische Kunstwerke besitzen, die Beziehung zu den Hethitern herzustellen vermögen. Am wichtigsten sind die Museen in Ankara und Berlin; den Besuchern stehen zu diesen bedeutenden Sammlungen verständig geschriebene Führer zur Verfügung: der,,guide to the Hittite Museum in the Bedesten at Ankara" H. G. Güterbock (1946) und das Heft R. Naumann Die Hethiter" (Band 18 der Serie Kunstwerke aus den Berliner Sammlungen", 1948). Außer in Ankara und Berlin kann man den Hethitern in den Museen Adana, Istanbul, London, New York und Paris begegnen. Besuche der anatolischen Ausgrabungsstätten selbst, der Felsskulpturen oder des Heiligtums Yazilikaya sind leider nur einer beschränkten Zahl Menschen möglich. In der Grabung Karatepe werden im Gegensatz zu den übrigen Fundstellen, die ihre Schätze an die Museen abgeben mußten, alle Skulpturen und Inschriften nach ihrer gründlichen Restaurierung im Mauerverbande bleiben und in ihrer Gesamtheit ein anschauliches Bild einer hethitischen Festung und Kleinstadt des ausgehenden 8. Jahrhunderts vermitteln. Obwohl in den letzten Jahrzehnten auch in anderen Ländern das Interesse für die Hethiter durch popularisierende Schriften geweckt wurde, in Frankreich durch Delaporte, Contenau, Cavaignac, in Italien durch Furlani, in England jüngst durch Gurney, litten alle diese Bücher an unzureichendem Bildmaterial. Diesem Mangel schien zwar durch mein 1942 erschienenes, über 1200 Abbildungen aufweisendes Buch Altanatolien" abgeholfen. Mitten im zweiten Weltkrieg ausgedruckt, war das Buch jedoch sofort vergriffen und ist heute auch antiquarisch kaum zu beschaffen. So habe ich es mit Freuden begrüßt, im Einvernehmen mit Frau Dr. M. Riemschneider, die Illustrierung dieses neuesten Hethiterbuches besorgen zu dürfen. Als Schulerin Wölfflins für kunstwissenschaftliche Probleme aufgeschlossen, hat sich die Autorin in die Keilschrift- und Hieroglyphensprache eingearbeitet. So kam ein Buch zustande, das auf jeder Seite die eigene Beschäftigung der Verfasserin mit den Kunstwerken und Texten gewahren läßt. Dort, wo Fragen noch einer endgültigen Klärung harren, durfte sie mit gutem Recht ihre eigene Stellungnahme bekanntgeben. Istanbul, Mai 1954 Professor Dr. Helmuth Th. B o s s e r t

Inhalt Das älteste indogermanische Kulturvolk... 9 Die Hethiter in der Geschichte... 18 Sargons Zug nach Kleinasien. Zwei bedeutsame Rechtsgötter. Kämpfe um Karkamis und Aleppo - Das alte Reich. König Hattusils Fürstenspiegel. Die Hyksos - Das Großreich unter Suppiluliuma. Sittenlehre in Staatsverträgen. Einflüsse der Hurriter. Heiratspläne mit Agypten - König Mursilis' Pestgebefe und Annalen. Land und Leute Ahhija - Kämpfe mit den Ägyptern. Auf dem Höhepunkt der Macht. Das Großreich zerbricht. Soziale Struktur, Rechtspflege, Alltagsleben... 47 Freie und Hörige. Der königliche Hof - Ein humanes Gesetzbuch. Eherecht. Endlose Prozesse - Haus, Hof und Garten. Handwerk und Handel. Spiel und Sport. Götterwelt und Religion... 68 Die Heerschar der Schutz- und Trutzgötter. Das Staatsheiligtum in Yazilikaya. Wettergott und Sonnengott - Ein ungehorsames Götterkind. Tod und Bestattung - Erkennungszeichen der Götter. Krummstab, Hasenschläger, Spielbrett. Hirschgott und Spielgöttin - Ein umständliches Orakel. Vom Aberglauben. Religiöse Feste. Bildende Kunst, Architektur, Literatur... 93 Briefe in Hieroglyphen. Hurritisch oder hethitisch? Schwimmende Formen. Felsreliefs - Festungen, Tempel, Torgebäude. Das Familienrelief Karkamis. Lebensvolie Tierdarstellungen - Die frühe Kunst Aladscha Höyük. Freude am Raum - Was in der Bibliothek Hattusa erhalten blieb. Eine Schildbürgergeschichte - Literatur mit Humor. Die lllujankasgeschichte und andere Schwänke. Ein einseitiges Bild. Schlußwort... 122 Tafeln... 125 Erläuterungen und Quellennachweise der Abbildungen... 237 Literaturhinweise... 251... Namen- und Sachregister 255

Die Reihe GROSSE KULTUREN DER FRUHZEIT umfaßt folgende weitere Bände: Ur, Assur und Babylon Professor Dr. Dr. HARTMUT SCHMIJKEL Die Welt der Agypter Profe~sor Dr. WALTHER WOLF Kreta und Mykene Professor Dr. FRIEDRICH MATZ erscheint im Frühjahr 1956 Die Welt der Perser Professor Dr. HANS HENNING V. d. OSTEN erscheint im Herbst 1956