BIOGAS Convention Workshop 7 Bio2020plus Teil 2 Wärmenutzung von Biogasanlagen in Deutschland Geschäftsführer, Fachverband Biogas e.v.
Agenda Hintergrund der Studie Ergebnisse der Studie Methodische Rahmendaten Art und Umfang der Wärmenutzung Gestaltung von Wärmeverträgen Wärmepreis Perspektiven der Wärmenutzung Zusammenfassung und Fazit 2
Hintergrund der Studie Wärmenutzung in KWK als wichtiges Argument für Biogas in der Energiewende Wärmenutzung mit positiver Öffentlichkeitswirkung Fehlender Marktpreis als steuerliches Problem Aber: Wenig belastbare Daten zu Art und Umfang gegeben! Keine bundesweite Erfassung der Wärmepreise von BGA verfügbar! Gemeinsame Studie mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen- Geislingen 3
Methodische Rahmendaten (1/5) Ablauf: 01.06.2016: Betreiberrundschreiben mit Link zur Umfrage 16.06.2016: Betreiberrundschreiben mit 1. Reminder 30.06.2016: Sonderbetreiberrundschreiben mit 2. Reminder 18.07.- 26.08.2016 Telefonische Nachfassaktion 08.09.2016: Schließung der Umfrage Ausschöpfung (gesamt angeschrieben: 2.724): 22 % Sehr hohe Ausschöpfungsquote Lange Feldzeit für hohe und balancierte Ausschöpfungsquote Telefonische Kontaktierung Wenig Abbrüche und Meldungen bei der Hotline (vermutlich wegen sorgfältiger Pretests und hoher Motivation der Befragten) 602 2122 4
Methodische Rahmendaten (2/5) Baden- Württemberg Bayern Brandenburg Hessen Mecklenburg- Vorpommern Anteil Biogasanlagen in Deutschland Anteil am Rücklauf Mittlere Übereinstimmung der Umfrageergebnisse mit der regionalen Verteilung der Biogasanlagen in Deutschland Bayern und Baden-Württemberg sind in der Umfrage etwas überrepräsentiert Ursache: Mitgliederstruktur des Fachverbands Biogas Niedersachsen Nordrhein- Westfalen n = 602 0% 20% 40% Quelle Anteil Biogasanlagen in Deutschland: DBFZ/IWES 2015 5
Methodische Rahmendaten (3/5) Thüringen Schleswig-Holstein Sachen-Anhalt Sachen Saarland Anteil an den Biogasanlagen in Deutschland Anteil am Rücklauf Rheinland-Pfalz ohne PLZ n = 602 0% 20% 40% Quelle Anteil Biogasanlagen in Deutschland: DBFZ/IWES 2015 6
Methodische Rahmendaten (4/5) 2013-2016 2010-2012 2005-2009 Hohe Übereinstimmung der Umfrageergebnisse mit der Baujahr- Verteilung der Biogasanlagen in Deutschland Anteil an den Biogasanlagen in Deutschland Anteil am Rücklauf 2001-2004 1992-2000 0% 20% 40% 60% n = 582 Quelle Anteil Biogasanlagen in Deutschland: DBFZ/IWES 2015 7
Methodische Rahmendaten (5/5) > 1.000 KWel 501 bis 1.000 KWel 151 bis 500 KWel Hohe Übereinstimmung der Umfrageergebnisse mit der Größenklassen- Verteilung der Biogasanlagen in Deutschland Anteil an den Biogasanlagen in Deutschland Anteil am Rücklauf 71 bis 150 KWel 70 KWel und weniger 0% 20% 40% 60% Niedrigerer Anteil als in der Grundgesamtheit bei kleinen Anlagen unter 500 kwel, höherer Anteil bei Anlagen über 500 kwel n = 582 8
Anteil extern genutzte Wärme Anteil an den Rückmeldungen [%] > 90-100% > 75-90% > 50-75% > 25-50% > 10-25% In den meisten Fällen (32%) liegt der Anteil der extern genutzten Wärme bei maximal 10% Aber in 36 % der Anlagen wird mehr als 50 % der Wärme extern genutzt 0-10% n = 602 0% 10% 20% 30% 40% 9
Anteil verschiedener Wärmenutzungen (1/2) Fermenterheizung Wohngebäude Holztrocknung Firmengebäude Getreidetrocknung Öffentliche Gebäude Schule oder Kindergarten Anteil Nennungen [%] 0% 20% 40% 60% 80% 100% Wärme wird von nahezu allen Befragten für die Fermenterheizung genutzt (91%) Auch Wohngebäude (81 %), Holztrocknung (47%) und die Beheizung von Firmengebäuden (45 %) spielen eine wichtige Rolle n = 602 10
Anteil verschiedener Wärmenutzungen (2/2) Anteil Nennungen [%] Sonstige Öffentliches Schwimmbad Stallungen Gärprodukttrocknung Gewächshaus Krankenhaus oder Seniorenheim 0% 20% 40% 60% 80% 100% n = 602 11
Bedeutung verschiedener Wärmenutzungen Anteil an der erzeugten Wärme aller teilnehmenden BGAs [%] Fermenterheizung Öffentliche Gebäude Holztrocknung Schule oder Kindergarten Wohngebäude Firmengebäude Getreidetrocknung Fermenterheizung hat den größten Anteil mit 42% Auch der Anteil von öffentlichen Gebäuden (33%) und Holztrocknung (14%) ist hoch Die Bedeutung von anderen Nutzungen liegt bei jeweils 5% und niedriger n = 602 0% 10% 20% 30% 40% 50% 12
Wärmenutzungen nach Größenklassen Anteil an den Nennungen in der jeweiligen Größenklasse 100% 80% 60% Sonstiges Holztrocknung Getreidetrocknung 40% Firmengebäude 20% 0% Öffentlicher Gebaeude Wohngebäude Fermenterheizung n = 516 Fermenterheizung hat in der kleinsten Größenklasse den relativ größten Anteil Beheizung von Wohngebäuden spielt in allen Größenklassen eine wichtige Rolle Je größer die Anlage, desto eher spielen sonstige Anwendungen wie Beheizung von Schwimmbad, Krankenhaus und Seniorenwohnheim eine Rolle. 13
Zusammenfassung zur Wärmenutzung Ca. ein Drittel der Anlagen nutzt maximal 10% der erzeugten Wärme 36 % der Anlagen nutzen mehr als 50 % der Wärme Fermenterheizung als bedeutende Wärmesenke (insbesondere bei Kleinanlagen) Beheizung von Wohn- und Firmengebäuden neben Holz- und Getreidetrocknung von hoher Bedeutung Mit steigender Anlagengröße nimmt die relative Häufigkeit von Nutzungen außerhalb der Fermenter- und Wohngebäudebeheizung zu 14
Art der Versorgung Anteil Verträge mit Vollversorgung Vollversorgung; 32% keine Vollversorgung; 68% n = 1.105 15
Art der Versorgung Anteil Anlagen, die mindestens einen Vollversorgungsvertrag anbieten keine Vollversorgung; 24% n = 441 Vollversorgung; 76% 16
Eigentümer der Wärmenetze Anteil an gültigen Rückmeldungen BGA Sonstiges Lokaler Energieversor ger Kommune Andere Gesellschaft die dem Anlagenbetre iber finanz. Bez. hat BEG In 69% der Fälle ist BGA Eigentümer; in 8% ist es eine andere Gesellschaft die mit der BGA finanzielle Beziehungen hat In 11% ist eine Bürgergenossenschaft Eigentümer Kommunen und lokale Energieversorger (je 3%) spielen eine untergeordnete Rolle n = 525 17
Betreiber der Wärmenetze Anteil an gültigen Rückmeldungen BGA Sonstiges Lokaler Energieversor ger Kommune Andere Gesellschaft die mit Anlagenbetrei ber finanz. Bez. hat BEG In 71% der gültigen Fälle ist der Betreiber der Wärmenetze die BGA, in weiteren 8% eine Gesellschaft, die finanziell mit der BGA verbunden ist Auch Bürgerenergiegenoss enschaften sind mit 11% relativ häufig Betreiber der Wärmenetze n = 469 18
Zusammenfassung zur Gestaltung der Wärmeverträge Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt Die meisten Wärmeverträge sind ohne Vollversorgung Die meisten Anlagen bieten aber mindestens einen Vollversorgungsvertrag an Anlagen sind in den meisten Fällen Eigentümer und Betreiber der Wärmenetze 19
Vergütungshöhe bei externer Wärmenutzung Arbeitspreis [Ct./kWh] 9,0 Maximum 2,6 Mittelwert 2,5 Median > 7 Ct./kWh > 6-7 Ct./kWh > 5-6 Ct./kWh > 4-5 Ct./kWh > 3-4 Ct./kWh > 2-3 Ct./kWh > 1-2 Ct./kWh Verteilung Arbeitspreise [Anzahl Nennungen] 0-1 Ct./kWh 0 Minimum n = 1.035 0 50 100 150 200 250 300 20
Vergütungshöhe nach Nutzungsarten Arbeitspreis (Mittelwert pro Nutzungsart) [Ct./kWh] 3,5 3,2 3,1 2,8 2,2 Maximum (Krankenhaus) Schulen Öffentliches Gebäude Wohngebäude, Firmengebäude Gewächshaus 1,4 0,9 0 Getreidetrocknung Holztrocknung Minimum n = 598 21
Vergütungshöhen nach Größenklassen Mittelwert Vergütungshöhe pro Größenklasse [Ct./kWh] > 1.000 KWel 501 bis 1.000 KWel 151 bis 500 KWel 71 bis 150 KWel Kaum Unterschiede nach Größe In Anlagen mittlerer Größe (71-150 kw) ist der Preis durchschnittlich am höchsten (3,1 Ct./kWh) Sehr kleine Anlagen erzielen für extern genutzte Wärme relativ geringe Preise 70 KWel und weniger 0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 n = 441 22
Vergütungshöhen nach Bundesländern Baden-Württemberg Mittelwert Vergütungshöhe pro Bundesland [Ct./kWh] Niedersachsen Hessen Keine erheblichen Unterschiede nach Bundesländern Höchste Vergütung in Baden- Württemberg mit 2,7 Ct./kWh Diverse Bundesländer wg. geringer Fallzahl nicht berechnet Nordrhein-Westfalen Bayern n = 441 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 23
Vergütungshöhen nach Inbetriebnahmejahr 2010-2012 2005-2009 Mittelwert Vergütungshöhe nach Inbetriebnahmejahr [Ct./kWh] Inbetriebnahmejahr scheint keinen starken Einfluss auf die Vergütungshöhe auszuüben Gruppen 2013-2016 und vor 1991 wegen zu geringer Fallzahlen nicht ausgewertet 2001-2004 1991-2000 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 n = 441 24
Vergütungshöhen: weitere Einflussfaktoren Mittelwert Vergütungshöhe nach Versorgungsart Mittelwert Vergütungshöhe nach Eigentümer Wärmenetz Mittelwert Vergütungshöhe nach Betreiber Wärmenetz Keine Vollversorgung Vollversorgung Anderer Eigentümer Betreiber BGA oder mit BGA in Verbindung steht Anderer Eigentümer Betreiber BGA oder mit BGA in Verbindung steht n = 441 0 1 2 3 4 5 Vergütungshöhe bei Vollversorgung 3,9 Ct.; ohne Vollversorgung 2,2Ct. 0 1 2 3 4 n = 418 n = 376 Vergütungshöhe bei Eigentümer BGA oder verbundener Gesellschaft 3,0 Ct; Andere Eigentümer 1,4 Ct. 0 1 2 3 4 Vergütungshöhe bei Betreiber BGA oder verbundener Gesellschaft 3,0 Ct.; Andere Betreiber 1,4 Ct. 25
Preismodelle Preismodelle [Anzahl Nennungen] Fixpreis Steigerung in Anbindung an Index Steigerung nach Inflationsrate Hauptsächlich gestaltet sich die Preisbindung (in 514 Fällen) durch einen Fixpreis. Auch eine Steigerung in Anbindung an einen Index wurde in 456 Fällen als Preismodell benannt Jährliche fixe Steigerung 0 100 200 300 400 500 600 n = 1050 26
Anbindung an Index Sonstiges Landwirtschaflicher Erzeugerindex Anbindung an Index [Anzahl Nennungen] Gaspreis In 306 Fällen gestaltet sich der Preis in Anbindung an den Ölpreis. Eine Anbindung an den Gaspreis (157), den Landwirtschaftlichen Erzeugerindex (148) sowie an sonstige Indizes (135) ist weniger häufig. Ölpreis 0 100 200 300 400 n = 746 27
Zusammenfassung zu Wärmepreisen Die Anlagen erzielen im Mittel einen Arbeitspreis pro Anlage von 2,6 Ct./kWh In einem Viertel der Fälle liegt der Preis zwischen 0 und 1 Ct./kWh Die Preise unterscheiden sich stark nach Nutzungsart: Der Arbeitspreis für Krankenhäuser, Schulen und öffentliche Gebäude liegt mehr als dreimal so hoch wie für Holztrocknung Die Größe der Anlage hat geringen Einfluss (Ausnahme Anlagen bis 70 kwel) Die Preise unterscheiden sich nach Bundesländern und Inbetriebnahmejahr kaum Garantie von Versorgungssicherheit führt zu deutlich höheren Preisen Bei den Preismodellen dominiert der Fixpreis, aber auch die Anbindung an einen Index wird inzwischen häufig praktiziert (meist Ölpreis) Die Verträge laufen meist zwischen 10 und 15 Jahre 28
Gründe für geringe Wärmenutzung Bitte geben Sie die Gründe an, derentwegen Sie einen Großteil der Wärme nicht nutzen [Anzahl Nennungen] Winter vollständige Nutzung, Sommer Bedarf gering Auslaufen EEG-Förderung Nicht wirtschaftlich Weite Entfernung zum nächsten Nutzer Nutzer sind nicht bereit ausreichenden Preis zu zahlen Sonstige Gründe Risiko Zusatzinvestition Gärprodukttrocknung möglich, aber nicht wirtschaftlich Verbraucher fordern eine Vollversorgung mit Garantie Nutzung gewünscht, aber keine Finanzierung Nicht dazu gekommen mich zu kümmern n = 392 23 % 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 29
Pläne für eine stärkere Wärmenutzung Planen Sie eine stärkere Wärmenutzung in den kommenden zwei Jahren? [%] Fehlende Werte; 4 Ich habe bereits entschieden, die Wärme stärker zu nutzen; 19 Nein; 27 Ich plane dies konkret; 13 Vielleicht, noch unentschlossen, ob es sich lohnt; 23 Vielleicht, bin in ersten Vorüberlegungen; 14 n = 577 30
Geplante Wärmenutzungsarten In welchen Anwendungen wollen Sie die Wärme in Zukunft nutzen? [Anzahl Nennungen] Wohngebäude Holztrocknung Fermenterheizung Firmengebäude Öffentliche Gebäude Gärprodukttrocknung Sonstige Schule oder Kindergarten Öffentliches Schwimmbad Krankenhaus oder Seniorenheim Gewächshaus Fischzucht n = 1.068 0 50 100 150 200 250 300 31
Zusammenfassung Motive und Planungen Name der Veranstaltung am xx.yy.2016 in Musterstadt Fehlende Sommerwärmenutzung als Hauptgrund für eine nicht vollständige Nutzung der Wärme Das Auslaufen der EEG-Förderung (14 %) und Finanzierungsprobleme sind weitere wichtige Gründe Ein Drittel der Betreiber ohne vollständige Nutzung haben sich bereits entschieden, die Wärme in den kommenden zwei Jahren stärker zu nutzen oder planen dies konkret 32
Zusammenfassung und Fazit (1) 36 % der Anlagen nutzen mehr als 50 % der Wärme 1/3 der Anlagen nutzt maximal 10% der erzeugten Wärme Optimierungsmöglichkeit Die Anlagen erzielen im Mittel einen Arbeitspreis pro Anlage von 2,6 Ct./kWh In einem Viertel der Fälle liegt der Preis zwischen 0 und 1 Ct./kWh Optimierungsmöglichkeit Garantie von Versorgungssicherheit führt zu deutlich höheren Preisen Optimierungsmöglichkeit Auslaufen der EEG-Förderung und Finanzierungsprobleme sind neben fehlender Sommerwärmenutzung Hauptgründe für eine nicht vollständige Nutzung der Wärme Ein Drittel der Betreiber ohne vollständige Nutzung hat sich bereits entschieden, die Wärme in den kommenden zwei Jahren stärker zu nutzen oder planen dies konkret Optimierung wird angestrebt Anschlussregelung könnte für zusätzlichen Schub sorgen 33
Zusammenfassung und Fazit (2) Anpassungsinvestitionen (AwSV, DüV, TA Luft, Sicherheit) kommen auf die Branche zu EEG-Vergütung wird in absehbarer Zeit nicht steigen Anschlussförderung mit Obergrenze bei 16,9 ct/kwh Anlagenbetreibern muss sich bewusst sein, dass allein über das EEG der Anlagenbetrieb nicht zu finanzieren ist und Zusatzeinkommen über andere Wege erwirtschaften: Strommarkt, Wärmemarkt, Vermarktung Gärprodukte, Vermarktung von Wärme wird weiter an Bedeutung gewinnen Verschenken von Wärme muss der Vergangenheit angehören 34
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Fachverband Biogas e.v. Angerbrunnenstraße 12 85356 Freising Telefon: 08161/9846-60 E-Mail: stefan.rauh@biogas.org Kontakt: Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen Neckarsteige 6-10 72622 Nürtingen Telefon: 07022/ 201-274 E-Mail: carsten.herbes@hfwu.de 35