Eine neue Beleuchtungseinrichtung für Stereo- Mikroskope vom Greenough-Typus.

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Transkript:

80 Eine neue Beleuchtungseinrichtung für Stereo- Mikroskope vom Greenough-Typus. Von Prof. Dr. Otto Scheerpeltz, Wien. Jeder mit einem Stereo-Mikroskop (irgend einer Type nach der Bauart des binokularen Greenbugh-Instrumentes) arbeitende Entomologe weiß, wie schwer es mitunter ist, bei kleinen Insekten von besonders feiner Oberflächenskulptur der Cuticula, die bei stärkeren Vergrößerungen etwa bei Verwendung der Objektive von 30 mm Brennweite usw. und etwa der Okulare V und noch stärkerer Okulare notwendige Lichtkonzentration in der gleichmäßigen Erhellung des Bildfeldes zur Erkennung feinster Einzelheiten zu erzielen. Gutes Tageslicht steht ja nicht immer zur Verfügung und selbst beim besten Tageslicht ist im Selbstschatten der Objekte, besonders dunkler gefärbter Tiere, bei stärkeren Vergrößerungen die Erkennung feinster Einzelheiten meist recht schwierig. Bei künstlichem Licht läßt sich ja durch Konzentration des Lichtkegels der Lichtquelle mit Hilfe von Linsensystemen oder Spiegeln eine genügende Aufhellung des Bildfeldes selbst bei stärkeren Vergrößerungen ohne weiteres erzielen, doch tritt hier die Schwierigkeit der Aufhellung für die Schattenteile des Objektes infolge der einseitig festgelegten Lichtrichtung ganz besonders in Erscheinung. Erst durch wiederholte Drehungen des Objektes nach verschiedenen Seiten gegen die Lichtrichtung, oder, wenn das Objekt aus irgend einem Grunde feststehend bleiben muß, wie etwa die zur Vergleichsuntersuchung nebeneinander auf einem Steckblock aufgesteckten Insekten durch noch umständlichere Umstellung der Lichtquelle mit allen in den Strahlengang eingeschalteten Konzentrationssystemen, Linsen oder Spiegeln, oder durch Verwendung von zwei oder mehreren Lichtquellen und dergl., ist es nach und nach möglich, alle Seiten des Objektes auszuleuchten und so ein allseitiges Studium der Oberflächenelemente durchzuführen. Die eben aufgezeigten Schwierigkeiten steigern sich aber ganz besonders dort, wo es gilt, die allerfeinsten Skulpturelemente, etwa die oft hauchfeinen Mikroskulpturen in der Cuticula vieler Insekten zu studieren, wenn diese Skulpturelemente überhaupt nur in einzelnen Glanzlichtern an ganz bestimmten Stellen erkennbar werden. Ich erinnere hier nur um ein einziges Beispiel zu erwähnen an die so überaus zarten Mikroskulpturen

Dr. O. Scheerpeltz: Eine neue Beleuchtungseinrichtung f. Stereo-Mikroskope. 81 in der sonst glatt erscheinenden, mitunter geradezu spiegelglatt anmutenden Cuticula vieler Tachyporinen (Coleoptera, Staphylinidae), deren allerfeinste Riefungen und Linien,. Pünktchen und Wellen wirklich nur im besten Licht der scharf ausgeprägten Glanzlichter zu sehen sind, dabei aber je nach der Körperstelle anders geartet erscheinen, auf Kopf, Thorax und Elytren verschiedene Bildungen aufweisen können, sodaß das erforderliche Glanzlicht nach und nach an diese einzelnen Stellen verlegt werden muß. Da ist meist ein sehr langwieriges und umständliches Einstellen, sowohl der Objekte zur Lichtrichtung, als auch der Lichtquelle und ihres Strahlenbündels zum Objekte nötig, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Diese Erwägungen bezw. Notwendigkeiten haben frühzeitig zur Konstruktion der verschiedenartigsten Beleuchtungseinrichtungen für Stereo-Mikroskope geführt. Von einfachen, mit Konzentrationssystemen für die Lichtstrahlen 4 ausgestatteten, kleineren und größeren Lampen angefangen, die neben dem Instrument aufgestellt, die eben angedeuteten Schwierigkeiten nicht verringerten, bis zu kleinen aber sehr hellen Lämpchen, die am Tisch des Instrumentes oder noch besser an den Objektivtuben des Instrumentes montierbar, einen schmalen, aber sehr hellen Lichtkegel von oben auf das Objekt werfen, wurde verschiedenes versucht. Die letzteren Konstruktionen bedeuteten gegenüber den neben den Instrumenten aufgestellten Lampen und den am Tisch des Instrumentes montierten Lämpchen schon einen großen Fortschritt, weil der Lichtkegel der Lämpchen mit der Verschiebung der Tuben beim Einstellen der Objektive auf das Objekt mitwanderte, somit das Bild stets gleichmäßig bei jeder Einstellung des Instrumentes erhellt blieb. Sie hatten aber den großen Nachteil, daß ihr Lichtkegel mit seiner feststehenden oder selten und nur wenig verschiebbaren, meist mehr oder weniger zur optischen Hauptachse des Instrumentes parallelen oder nur sehr schwach geneigten Achse stets auf den Bildpunkt der Objektive gerichtet blieb, sodaß also ein Ableuchten" des Objektes von verschiedenen Seiten auch mit diesen Einrichtungen ausgeschlossen bleiben mußte. Den Optischen Werken C. Reichert, Wien, gebührt das Verdienst, auf dem Gebiete der Beleuchtungseinrichtungen für Stereo-Mikroskope vom binokularen Greenough Typ eine neue Idee der Montierung einer beweglichen Lichtquelle am Instrumente in die Tat umgesetzt und damit in gewohnt sorgfältiger, Wiener Entomologische 2eitung, 49. Band, 2. Heft (20. August 1932).

82 Dr. Otto Sch e er peltz: - präziser und sehr gefälliger Ausführung eine Beleuchtungseinrichtung für Stereo-Mikroskope vom Greenough-Typus geschaffen zuhaben, die heute wohl allen Anforderungen, die an eine solche Be= leuchtungseinrichtung gestellt werden könnten, vollauf entspricht. Die neue Beleuchtungseinrichtung besteht aus einem kleinen, außerordentlich lichtstarken Niedervoltlämpchen, das mit Hilfe des bekannten für alle Stromarten und Spannungen eingerichteten Universalwiderstandes an alle Lichtnetze direkt angeschlossen werden kann. Das Lämpchen ist in seiner Fassung drehbar, lichtdicht in einem kleinen Tubus eingebaut, der an seinem oberen Ende die Kabelzuführungen für das Lämpchen aufnimmt, die ihrerseits zum Widerstand durch einen sehr praktischen, zum raschen Ein- und Ausschalten sehr zweckmäßig eingebauten Hand-Birnenschalter führen. Das untere Ende des kleinen Lampentubus trägt einen kleinen, verschiebbaren Kondensor zur Sammlung, Angleichung und Richtung der Lichtstrahlen des Lämpchens. Der Tubus ist mittels eines Hebels in jeder Stellung auf einem Schleifbogen von der Form eines Viertelkreises verschiebbar. Der Schleifbogen selbst hängt an einem Klemmbügel, der seinerseits durch zwei seitliche Klemmschrauben bzw. Klammern am unteren Teile der Tuben des Stereo-Mikroskopes leicht aufgeklemmt werden kann. Dadurch wird die ganze Beleuchtungseinrichtung beim Heben und Senken der Objektivtuben und durch Betätigung eventuell vorhandener Mikrometerschrauben beim Einstellen auf das Objekt mitgehoben und mitgesenkt, sodaß der Lichtkegel des Lämpchens stets auf das eingestellte Objekt gerichtet bleibt. Durch die lotrechte, zur optischen Hauptachse des Instrumentes parallele Drehachse am oberen Ende des Schleifbogens kann dieser aber außerdem nach rechts und links verschwenkt werden, wodurch ein seitlicher Lichteinfall im vollen Bereiche des Halbraumes vor dem Instrument erreicht wird. Die Lichtquelle kann somit in jede mathematisch gesprochen Höhenkreisebene" von ganz kinks außen bis ganz rechts außen gebracht und somit um eine weitere mathematische Bezeichnung beizubehalten in Bezug auf den Horizont" des Instrumenttisches in jedes Azimut" von nahezu 180 Bereich vor dem Instrument eingestellt werden.- Bringt schon diese seitliche Verschwenkbarkeit der Lichtquelle außerordentlich große Vorteile für die Ausleuchtung" des Objektes von allen Seiten mit sich, so ergibt die dritte Verschiebungsmöglichkeit des Lämpchens längs des Schleifbogens im Viertelkreise um nahezu 90 hinauf

Eine neue Beleuchtungseinrichtung für Stereo-Mikroskope. 83 und hinunter und die Möglichkeit der Zentrierung des Lichtkegels durch Drehung der Lampenfassung eine wohl kaum mehr zu überbietende Vielseitigkeit der Einstellung der Lichtrichtung. Dadurch, daß die Lichtquelle jetzt nicht nur in einem beliebigen Azimut" eines Höhenkreises" seitlich verstellt, sondern auch noch in einer beliebigen Höhe" in diesem Azimut" fixiert werden kann, ist es dem Mikroskopierenden möglich gemacht, jede Stelle des Objektes mit dem intensiven Lichtkegel des Lämpchens und in solch bestimmter Richtung auszuleuchten, daß UJ \ i WH il M&W 3615 selbst bei stärkeren Vergrößerungen die feinsten Oberflächenskulpturen, die sonst nur vielleicht in den Glanzlichtern an bestimmten Stellen erkennbar sind, auch dort sehr deutlich erkennbarwerden, wo sie gewöhnlich bisher nur sehr schwer und undeutlich sichtbar geworden, wenn nicht gar unsichtbar geblieben sind. Außerdem ist durch die vielseitige Bewegung der Lichtquelle bei genau und fest auf das Objekt eingestellten Objektiven, durch das Wandernlassen" des Lichtkegels beim Verschwenken des Schleifbogens und feststehendem Bilde, usw. die Möglichkeit gegeben, Licht- und Schattenwirkungen an ein und derselben Stelle des Objektes einander unmittelbar rasch folgen zu lassen und dadurch erst recht im Verein mit den stereoskopischen Bildern des Instrumentes eine klare Anschauung und räumliche Erfassung auch der feinsten, vielleicht heute sogar noch unbekannten Einzelheiten der Objekte zu ge- Wiener Entomologische Zeitung, 49. Band, 2. Heft (20. August 1932).

84 Dr. O. S che er pel tz: Eine neue Beleuchtungseinrichtung f. Stereo-Mikroskope. winnen. Gerade dieses Wandernlassen" des Lichtkegels auf der Oberfläche der zu untersuchenden Tiere und der damit verbundene Wechsel im Auftreten der Glanzlichter auf der Cuticula ist ja für uns Entomologen von der allergrößten Wichtigkeit. Nur an solchen Stellen sind wir ja im Stande, beispielsweise Art und Dichte, Stärke und Tiefe der Punktierung, Länge und Dichte, Lagerung und Form der Behaarung, oder gar die unter diesen gröberen Skulpturelemehten verborgen oder verdeckt liegenden, allerfeinsten Mikroskulpturen der Cuticula, mit allen ihren Wellen, Riefen, Punktulierungen, Maschenbildungen, usw. ganz klar zu erkennen und zu studieren. Spielt doch heute die Mikroskulptur auf vielen Teilen des Insektenkörpers in der Artdeutung, mitunter sogar auch schon in den Betrachtungen und Untersuchungen über die Artverwandtschaft und Phylogenie eine ganz besondere Rolle. Im Wandernlassen" des Lichtkegels der Beleuchturigseinrichtung ist es ganz einfach, den Bereich eines solchen Glanzlichtes beliebig und sehr rasch zu verändern und es im nächsten Augenblick zum raschen Vergleich etwa an eine andere Körperstelle des Tieres zu verlegen; jeder von uns mag sich daran erinnern, wie schwer, zeitraubend und anstrengend es bisher war gleichgültig ob mit Lupe oder Mikroskop Lichtrichtung, Objektiveinstellung und Präparatlage besonders bei kleinen Insekten, in richtigen Einklang zu bringen, um ein Glanzlicht an der richtigen Stelle zu erhalten. Mit der neuen Beleuchtungseinrichtung ist das alles spielend leicht gemacht und hilft uns vor allem unser kostbarstes Gut, unsere Augen, vor unliebsamen Schädigungen zu bewahren und unsere Arbeitszeit zu verkürzen. Die Beleuchtungseinrichtung ist übrigens an allen gebräuchlichen Typen der Stereo-Mikroskope von der Bauart des Greenough- Instrumentes montierbar oder doch zumindest nach einer kleinen Abänderung des Klemmbügels leicht an sie anzupassen. Alles in allem stellt die neue Beleuchtungseinrichtung für Stereo-Mikroskope bei der Untersuchung von schwierigen Objekten im Auflicht eine äußerst wertvolle Ergänzung jeder mikroskopischen Einrichtung dar und wird sicher jedem Besitzer eines Binokular-Stereo-Mikroskopes vom Greenough-Typ hochwillkommen sein. Ich bin überzeugt, daß sie ihm in kürzester'zeit zum unentbehrlichen, die Arbeit vereinfachenden, Arbeitszeit sparenden, sein Auge vor unnötigen Anstrengungen bewahrenden Arbeitsgerät werden wird.