Sehr geehrte Festgäste.

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Transkript:

Es gilt das gesprochene Wort Rede der Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, Emilia Müller, anlässlich des Tages der Heimat in Rosenheim am 21.09.2014, 14.00 Uhr Sehr geehrter Herr Bezirksvorsitzender Maywald, sehr geehrter Herr Kreisvorsitzender Bock, sehr geehrter Herr Abgeordneter Dinglreiter, lieber Adolf, lieber Kollege Klaus Stöttner, Frau Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, Herr stellvertretender Landrat Dieter Kannengießer, Sehr geehrte Festgäste. Ich heiße Sie ganz herzlich zum Tag der Heimat in Rosenheim willkommen und freue mich, dass Sie in so großer Zahl dieses wunderschöne Fest mitfeiern. Tag der Heimat Fest des Zusammenhalts Ihre Anwesenheit ist ein leuchtendes Beispiel für den großartigen Zusammenhalt der Heimatvertriebenen. Heute treffen sich Sudetendeutsche, Schlesier, Pommern, Ostpreußen, Deutsche aus Russland und viele anderen Landsmannschaften. Gemeinsam feiern Sie diesen Tag der Heimat gemeinsam pflegen und präsentieren Sie Ihre Kultur.

- 2 - Für die hervorragende Organisation und Durchführung dieses Tages der Heimat danke ich dem BdV Bezirksverband Oberbayern mit seinem Vorsitzenden Rudolf Maywald, dem Kreisverband Rosenheim mit seinem Vorsitzenden Alexander Bock an der Spitze. Sehr geehrter Herr Maywald, sehr geehrter Bock, Sie und die vielen guten Geister, die im Hintergrund wirken, verdienen einen großen Applaus. So ein Tag hat herausragende Symbolkraft: Die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler sind eine kräftige und eine lebendige Schicksalsgemeinschaft. Ihre Kultur ist eine prächtige Bereicherung der bayerischen Kulturlandschaft. Dank an die Organisatoren Heimatvertriebene Integration in Rosenheim So ein Tag zeigt aber auch noch etwas anderes: Sie, die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler, sind heutzutage hier in Rosenheim wie in ganz Bayern bestens integriert und zu einem Herzstück unseres Landes geworden.

- 3 - Das klingt einfach und fast selbstverständlich aber das ist es nicht: Was die Heimatvertriebenen und die einheimische bayerische Bevölkerung gemeinsam am Ende des zweiten Weltkrieges und in den Jahren danach geleistet haben, war großartig und verdient höchste Anerkennung. Wir müssen uns die Situation nur am Beispiel von Rosenheim vor Augen führen: In den Jahren nach dem Krieg kamen über 7.000 Heimatvertriebene nach Rosenheim. Rosenheim hatte damals selbst rund 23.000 Einwohner. Die Einwohnerzahl stieg durch die Heimatvertriebenen sprunghaft auf rd. 30.000 fast jeder Vierte war Heimatvertriebener! Und das in einer Region, in der die Lage durch die Ereignisse des Krieges, durch Not, Hunger und Zerstörung äußerst schwer war. Die Flüchtlinge und Heimatvertriebenen wurden damals in Gasthäusern untergebracht und fanden vielfach auch Aufnahme bei Privatpersonen. Wir können heutzutage all diesen Einwohnern des Landkreises und der Stadt nur herzlichen Dank sagen: Sie waren offen und bereit, auf die Heimatvertriebenen zuzugehen und sie aufzunehmen.

- 4 - Und umgekehrt auch ein herzliches Dankeschön an die Heimatvertriebenen: Sie haben den Willen gehabt, sich hier gemeinsam mit den Einheimischen zu integrieren. Sie haben die schwierige Situation vor Ort nicht verkannt, sondern gemeinsam mit angepackt. So haben Sie eine Erfolgsgeschichte unseres Landes geschrieben, die einzigartig ist. Die Stadt hat sich im Lauf der Jahre wieder zu einer florierenden und lebendigen Wirtschaftsmetropole und Hochschulstadt entwickelt. Dazu haben auch die Heimatvertriebenen beigetragen: Mit ihrer Kreativität, ihrem Können und ihrer hohen Qualifikation. Allein in den Jahren 1947 und 1948 gab es 50 Betriebsgründungen aus dem Bereich der Heimatvertriebenen. Das nenne ich ein Erfolgsmodell der Integration. Rosenheim stand und steht zu den Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern Die Stadt Rosenheim weiß um diesen Beitrag und würdigt ihn. Dafür sage ich Ihnen, sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin, ein herzliches Dankeschön. Rosenheim stand damals zu den Heimatvertriebenen und Flüchtlingen. Und Rosenheim steht zu ihnen bis heute.

- 5 - Es ist deswegen mehr als nur ein Symbol, dass die Stadt Rosenheim Otfried Preußler - den berühmten und beliebten Kinderbuchautor - mit ihrem Kulturpreis ausgezeichnet hat. Otfried Preußler war 1949 aus der Kriegsgefangenschaft nach Rosenheim gekommen und hat hier seine Angehörigen wieder getroffen, die aus dem Sudetenland hierher geflüchtet waren. So wurde er, der Sudetendeutsche aus Reichenbach, auch ein Sohn der Stadt Rosenheim. Bis heute schlägt Rosenheim im europäischen Geist die Brücken zu den Regionen der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler. Seit 2002 pflegt Rosenheim eine lebendige Partnerschaft mit dem Landkreis Temesch im Banat, im heutigen Rumänien. So unterstützen Sie die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler bei ihrer Rolle als Brückenbauer! So leisten Sie einen wichtigen Beitrag für ein gutes und friedliches Miteinander in Europa. Liebe Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Motto: Deutschland geht nicht ohne uns das Motto für den Tag der Heimat lautet in diesem Jahr: Deutschland geht nicht ohne uns! Das ist selbstbewusst. Aber: Das hätten Sie nicht treffender beschreiben können.

- 6 - Sie waren und sind Leistungsträger in unserem Land. Sie haben großen Anteil daran, dass unser Land zu einem führenden High-Tech-Land, zu einem weltweit anerkannten Wissenschaftsstandort und zu einem herausragenden Kulturstandort geworden ist. Heimatvertriebene als vorbildliche Europäer Ihr Motto Deutschland geht nicht ohne uns!, greift aber noch viel zu kurz. Sie hätten auch sagen können: Europa geht nicht ohne uns!. Sie, liebe Heimatvertriebene und Spätaussiedler, sind vorbildliche Europäer. Sie zeigen, worauf es in Europa ankommt, und Sie leben vor, was ein Europa in Frieden, Freiheit und Demokratie braucht. Als die Wunden der Vertreibung noch ganz frisch waren, haben Sie bereits visionär auf ein geeintes Europa geblickt. Sie haben in Ihrer Charta 1950 formuliert ich zitiere: Wir werden jedes Beginnen mit allen Kräften unterstützen, das auf die Schaffung eines geeinten Europas gerichtet ist, in dem die Völker ohne Furcht und Zwang leben können. Ein großartiger Satz ein Satz, mit dem Sie Geschichte geschrieben haben.

- 7 - Und wenn wir heuer an den Fall des Eisernen Vorhangs und den demokratischen Wandel im Osten Europas vor 25 Jahren erinnern, dann darf man nicht vergessen: Es waren wieder die Heimatvertriebenen, die als eine der Ersten die Chancen nutzen und sofort Kontakte in ihrer Heimat knüpften. Manche von ihnen taten dies bereits schon zu den Zeiten des Eisernen Vorhangs. Sie ließen sich von den oft lebensgefährlichen Bedingungen nicht abschrecken und abhalten. Heute sind Sie wichtige Brückenbauer zwischen unseren Ländern. Die Brücken, die Sie schlagen, stehen auf festen Pfeilern. - auf dem Fundament der Werteorientierung, - auf dem Fundament eines gesunden und richtigen Bewusstseins für die Heimat, - auf dem Fundament von Menschenrechten und Minderheitenschutz. Sie stehen für einen Dialog und ein Miteinander, das auf der Basis von Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit ruht. Nur wenn wir auf dieser Grundlage das Miteinander gestalten, kann ein gemeinsames Europa gelingen.

- 8 - Ukraine-Krise Wie wichtig es ist, uns gerade diese Grundlagen für unser künftiges Europa und für den Frieden in der Welt vor Augen zu halten, zeigt die Diskussion um die Ukraine. Das Leben in Frieden und Freiheit, die Wahrung von Menschen- und Minderheitenrechten ist leider keine Selbstverständlichkeit. Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit bestehen nicht von selbst: Wir müssen uns immer nachdrücklich dafür einsetzen - und Allen, die anders handeln, entschieden entgegentreten. Bayern steht in der Ukraine-Frage fest an der Seite der Bundesregierung. Und ich denke: Alle Europäer sollten gemeinsam an einem Strang ziehen. Die EU kann und muss sich hier als echte Gemeinschaft erweisen. Dialog mit unseren Nachbarn/grenzüberschreitende Zusammenarbeit Der gute Dialog und das friedliche Miteinander der Länder in Europa zählen zu den besten Errungenschaften der Neuzeit. Wenn ich nach Westen blicke, dann wissen wir alle nur zu gut, wie mühevoll es im letzten Jahrhundert gewesen ist, die deutsch-französische Freundschaft wieder aufzubauen und zu vertiefen.

- 9 - Und wenn ich nach Osten blicke, dann kann ich nur mit Freude feststellen: Der Dialog mit den Ländern, aus denen unsere Heimatvertriebenen kommen, wird inzwischen wieder gemeinsam mit den Heimatvertriebenen gepflegt und ist auf einem sehr guten Weg: Wir führen heute wieder auf vielen Ebenen einen Dialog, der eine Basis des Vertrauens schafft und uns die Möglichkeit bieten wird, alle Themen miteinander zu besprechen. Dafür danke ich allen Mitwirkenden. Dialog mit Tschechien Ich habe selbst vor ein paar Wochen die Tschechische Republik besucht und dort viele Gespräche geführt - mit meiner tschechischen Amtskollegin, mit dem Vizeminister für Regionalentwicklung und Tourismus und auch mit dem Vizepremierminister und dem EU-Ausschuss- Vorsitzenden des tschechischen Parlaments. Seitdem der Bayerische Ministerpräsident 2010 durch seinen Besuch in Prag und der damalige tschechische Ministerpräsident Nečas durch den Gegenbesuch in München 2013 ein neues Kapitel der Nachbarschaft aufgeschlagen haben, werden die Kontakte auf politischer Ebene zunehmend intensiver.

- 10 - Ich begrüße es auch sehr, dass die Bayerische Landtagspräsidentin bei ihrem Besuch in Prag in diesem Jahr einen Austausch auf parlamentarischer Ebene vereinbart hat. Bayern wird noch heuer mit der Errichtung einer eigenen bayerischen Vertretung in Prag ein besonderes Signal für das Miteinander setzen. Mir ist es dabei ein wichtiges Anliegen, dass diese Vertretung auch eine enge Verbindung und einen guten Austausch mit dem sudetendeutschen Büro pflegen wird. Projekte für die Zusammenarbeit Und ein weiteres Leuchtturmprojekt möchte ich hier noch erwähnen: das Sudetendeutsche Museum. Dieses Museum wird insbesondere ein Ort des Dialogs mit unseren tschechischen Nachbarn sein und eng mit entsprechenden Einrichtungen in Tschechien zusammenarbeiten. Bayern unterstützt aber nicht nur solche Großprojekte. Denn sie allein können einen lebendigen Dialog nicht tragen. Ein lebendiger Dialog braucht die vielen einzelnen Menschen, die vielen kleineren Projekte der Zusammenarbeit, die verbinden und zusammenführen. Deshalb ist mir auch die Projektförderung immer ein wichtiges Anliegen.

- 11 - Sie war in den letzten Jahre von Kürzungen im Haushalt ausgenommen angesichts der notwendigen Sparmaßnahmen ist dies ein starkes Zeichen dafür, wie sehr Bayern Ihre Kulturarbeit, liebe Heimatvertriebenen, schätzt. Vielen Dank an alle, die sich im grenzüberschreitenden Miteinander engagieren. Jugendaustausch Wir unterstützen den Jugendaustausch mit unseren Nachbarländern. Regelmäßig kommen Jugendgruppen aus Polen und anderen östlichen Ländern zu uns nach Bayern, z.b. in den Heiligenhof bei Bad Kissingen. Das Thema von der Vertreibung der Deutschen wird bei diesen Jugendbegegnungen stets behandelt. Das ist Zukunftsarbeit für ein geeintes Europa. Ich denke zudem an die vielfältigen Kontakte Bayerns nach Schlesien und Ostpreußen. Wechselseitige Ausstellungen zwischen dem Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen und den Museen sowie Kulturstätten in Polen gehören inzwischen zum Alltag. So kann man Geschichte aufarbeiten, präsentieren und in der Gesellschaft lebendig im Bewusstsein halten.

- 12 - bayernweiter Gedenktag Vor ein paar Tagen, am 14. September 2014, haben wir unseren bayernweiten Gedenktag für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation begangen. Wir haben mit der Einführung und Proklamation Maßstäbe gesetzt. Ich freue mich, dass Hessen und Sachsen unserem bayerischen Vorbild gefolgt sind. Einen solchen Gedenktag sind wir den Opfern schuldig: all den Opfern, die bei Flucht, Vertreibung und Deportation ihr Leben verloren haben, aber ebenso auch all den Opfern, die vertrieben wurden und sich danach in so großartiger Weise in Bayern integriert und für Bayern eingesetzt haben. Es war ergreifend, wie in der Podiumsdiskussion Vertreter der Erlebnisgeneration und Vertreter der Jugend gemeinsam die Thematik von Flucht und Vertreibung, von Integration und vom Brückenbauen im heutigen Europa erörtert haben. Ein solcher Gedenktag ist ein Beitrag zum demokratischen Bewusstsein in unserem Land, er dient dem Auftrag der Völkerverständigung in Europa und er mahnt zu Verantwortung und Versöhnung.

- 13 - nationaler Gedenktag Mit unserem bayernweiten Gedenktag haben wir auch noch ein anderes Ziel erreicht: den nationalen Gedenktag! Seit Jahren drängt Bayern darauf und jetzt zieht der Bund nach: Ab nächstem Jahr wird der 20. Juni Gedenktag für Opfer von Flucht und Vertreibung sein. Dieser bundesweite Gedenktag ist ein wichtiges Signal an die Heimatvertriebenen, dass ihre jahrzehntelange Versöhnungsarbeit ernst genommen wird, dass ihr Schicksal und ihre Leistung lebendig im Bewusstsein unserer Gesellschaft bleiben werden, dass Vertreibung Unrecht ist. Gerade heutzutage können wir nicht oft genug und nicht laut genug betonen: Wir müssen Vertreibungen weltweit ächten. Jugendarbeit als Schlüssel für die Zukunft Ein Staat kann mit einem solchen Beschluss zum Gedenktag Zeichen setzen die nachhaltige langfristige Verankerung dieser Thematik bei unseren Kindern und Jugendlichen aber geschieht nur durch die dauerhafte Erinnerungsarbeit. Und die müssen die Bürgerinnen und Bürger leisten.

- 14 - Sie, liebe Heimatvertriebene und Landsleute, sind hier schon immer engagiert aktiv. Sie haben eine hervorragende Jugendarbeit und leisten unermüdlich viel, um Ihre Traditionen, Ihr Schicksal an die jüngere Generation weiterzugeben. Für die Jugend von heute gründet das Wissen um Herkunft und Schicksal der Vertriebenen nicht mehr auf konkretem Erleben. Daher kann ich nur an Sie appellieren: Erzählen Sie Ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln aus Ihrem Leben in Ihrer Heimat! Nehmen Sie Ihre Familienmitglieder mit auf Streifzüge durch die eigene Familiengeschichte! Stärken Sie damit das Bewusstsein der jungen Leute zu Kultur, Geschichte, Leistungen und Schicksal der Heimatvertriebenen. Wenn wir heute einen Tag der Heimat mit einer kulturellen Vielfalt feiern können, dann ist auch das Ergebnis Ihrer jahrzehntelangen Arbeit. Sie haben es geschafft, Ihre Kultur über die Jahre zu erhalten und Ihre Identität zu wahren. Herzlichen Dank! Ich wünsche Ihnen allen weiterhin viel Kraft und Freude bei der Pflege Ihrer Kultur und kann Ihnen versichern:

- 15 - Bayern und ich ganz persönlich als Ihre zuständige Ministerin stehen fest an Ihrer Seite. Glück auf!