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Trägerverein: Frauen gegen sexualisierte Gewalt e.v. Wilhelmstraße 27, 53111 Bonn Telefonische Erreichbarkeit: Mo 11-12 Uhr Di-Fr 10-12 Uhr Mi 18-20 Uhr Persönliche Beratungstermine nach telefonischer Vereinbarung Telefon: 0228-635524 Fax: 0228-697805 E-Mail: info@beratung-bonn.de www.beratung-bonn.de

Tätigkeitsbericht zum Angebot der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt für das Jahr 2017

Inhaltsverzeichnis Die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt: Zielgruppen und Themenschwerpunkte...5 Angebotsschwerpunkte...6 Angebote im Jahr 2017 ANGEBOT 1: Psychosoziale Hilfen für Betroffene, Bezugspersonen und Fachkräfte...7 ANGEBOT 2: Präventionsangebot und Fortbildungen...10 ANGEBOT 3: Öffentlichkeitsarbeit...13 ANGEBOT 4: Opferschutzmaßnahmen...16 ANGEBOT 5: Netzwerkarbeit und -koordination...20 Qualifizierung und Weiterbildung...22 Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle...22 Personelle und finanzielle Ausstattung...23 Flyer und Broschüren der Beratungsstelle...24 Statistik der Kontakte 2017...26 Spendenkonto...27 Pressedokumentation...27 IMPRESSUM Herausgeberin: Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt Verantwortlich: Frauen gegen sexualisierte Gewalt e.v. Gestaltung/Satz: Eins 64 GbR Umschlagbild: Anke Voßhenrich 4

Die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt Zielgruppen Die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt ist die zentrale Fachberatungsstelle zum Thema sexualisierte Gewalt in Bonn und für den Rhein-Sieg-Kreis. Das Beratungsangebot richtet sich an betroffene Erwachsene (Frauen und Männer), Kinder und Jugendliche, Bezugspersonen der Betroffenen sowie an Fachkräfte und Institutionen. Neben der Beratung und Krisenhilfe umfasst das Angebotsspektrum der Beratungsstelle auch die Bereiche Prävention, Fortbildung, Öffentlichkeitsarbeit, Informationsvermittlung, Psychosoziale Prozessbegleitung, Opferschutz sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Netzwerken. Themenschwerpunkte An die Beratungsstelle können sich alle Personen wenden, die Hilfe, Unterstützung, Beratung und Begleitung sowie Informationen benötigen, die mit dem Thema sexualisierte Gewalt zu tun haben. Dies umfasst ein weites Spektrum möglicher Themengebiete wie z.b. Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, sexueller Missbrauch, sexuelle Belästigung oder sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen. In diesem Kontext werden Hilfestellungen, Angebote und Informationen zu vielfältigen Problembereichen und speziellen Fragestellungen gegeben. Dazu gehören sexualisierte Übergriffe in Ehe und Partnerschaften und im familiären Kontext ebenso wie sexualisierte Gewalt im Rahmen von Institutionen. Anlässe für Anfragen an die Beratungsstelle sind aber auch sexuelle Belästigungen im Alltag oder am Arbeitsplatz, Stalking, sexualisierte Gewalt in sozialen Medien (Cybergewalt, Sexting, Pornografie an Kindern), sexualisierte Gewalt im Kontext von Migration und Krieg oder sexualisierte Gewalt im Alter. Die Form, Schwere oder die strafrechtliche Relevanz eines Übergriffes spielen für die Inanspruchnahme von Hilfe keine Rolle. Entscheidend ist nur, dass eine Person oder Institution Beratung oder Informationen zum Thema sexualisierte Gewalt benötigt. 5

Angebotsschwerpunkte Das Angebot der Beratungsstelle umfasst fünf Schwerpunkte: 1 Psychosoziale Hilfen für Opfer, Bezugspersonen und Fachkräfte Beratung und Krisenhilfe für Betroffene, Angehörige, Bezugspersonen, Traumbehandlung, psychosoziale Begleitung, Beratung und Unterstützung von Fachkräften, Fall- und Teamsupervisionen 2 Präventionsangebot und Fortbildungen Fortbildungen für Fachkräfte und Institutionen, Beratung zu Schutzkonzepten in Institutionen, Elterninformationsveranstaltungen im Rahmen des Kooperationsprojektes Mein Körper gehört mir 3 Öffentlichkeitsarbeit Informationsveranstaltungen, Vorträge, Pressearbeit, Informationsmaterial 4 Opferschutzmaßnahmen Psychosoziale Prozessbegleitung, Angebote im Rahmen des Arbeitskreises Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg 5 Netzwerkarbeit und -koordination Interdisziplinäre Zusammenarbeit in Netzwerken zum Thema Gewalt und Opferschutz sowie Koordination und Leitung von Facharbeitskreisen 6

Angebote im Jahr 2017 ANGEBOT 1: Psychosoziale Hilfen für Opfer, Bezugspersonen und Fachkräfte Beratung und Krisenhilfe für betroffene Personen Für betroffene Personen aller Formen sexualisierter Gewalt werden telefonische und persönliche Beratungsgespräche, akute Kriseninterventionen sowie je nach individuellem Bedarf auch längerfristige Unterstützungen angeboten. De Beraterinnen arbeiten ressourcenorientiert und das Hilfsangebot ist ganzheitlich angelegt. Im Zentrum stehen die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen. Neben der Beratung wird die Organisation notwendiger Maßnahmen oder die Vermittlung weiterführender Hilfeleistungen angeboten wie z.b. die Begleitung zu Institutionen, Hilfe bei der Antragstellung (z.b. Versorgungsamt, Kuren, Klinikaufenthalte, Fonds sexueller Missbrauch), die Suche nach Therapeut*innen, etc. Da die Beraterinnen zusätzlich zur Hochschulausbildung unterschiedliche psychotherapeutische Zusatzausbildungen absolviert haben, erfahren auch Betroffene, die unter posttraumatischen Belastungsstörungen oder anderen psychischen Belastungen leiden, kompetente Hilfe und Unterstützung. Für Menschen mit Migrationshintergrund, die Hilfeleistungen nicht in deutscher Sprache in Anspruch nehmen können, werden Beratungen in Englisch, Französisch und Spanisch angeboten. Bei Bedarf an anderen Sprachen bemühen sich die Mitarbeiterinnen um Sprachmittlerinnen. Psychosoziale Begleitung Darüber hinaus werden bei schweren Traumatisierungen und je nach Bedarf und personellen Kapazitäten auch intensive längere psychosoziale Begleitungen durchgeführt, um die Betroffenen im Alltag zu stabilisieren. Dies betrifft z.b. Betroffene und ihre Familien, die aufgrund oftmals langjähriger sexualisierter Gewalterfahrungen und mehrfachen Traumatisierungen mit vielfältigen sozialen, psychischen und gesundheitlichen Folgeproblemen und wiederkehrenden Krisen konfrontiert sind. Für diesen Personenkreis wird nach der Kontaktaufnahme in Erstgesprächen ein engmaschiges Setting erarbeitet, das Stabilisierung, Begleitung im Alltag und zu Institutionen, Hilfestellung bei beruflichen und schulischen Anforderungen, Vermittlung und Abstimmung mit anderen Institutionen und ggf. therapeutische Unterstützung beinhaltet. Beratung von Bezugspersonen Das Hilfsangebot der Beratungsstelle richtet sich aber nicht nur an betroffene Personen. Auch Angehörige, Freund*innen und sonstige Bezugspersonen können die Beratung in Anspruch nehmen. Dies betrifft sowohl Fragen und Hilfestellungen zur besseren Unterstützung der betroffenen Personen, als auch die Bewältigung der eigenen Belastungen der Bezugspersonen im Umgang mit dem Thema sexualisierte Gewalt. Da 7

Traumatisierungen oftmals die ganze Familie betreffen und auch Beziehungen belasten können, werden systemische Familienberatungen und Paarberatungen ebenso angeboten wie Einzelberatungen für Bezugspersonen. Beratung von Fachkräften und Institutionen Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Beratungsstelle ist die Beratung von Fachkräften und Institutionen aus unterschiedlichen Berufsbereichen. Die Mitarbeiterinnen leisten Hilfestellungen beim Umgang mit Betroffenen, erarbeiten gemeinsam mit den Fachkräften Strategien zur Unterstützung der Opfer und bieten Informationsberatung zu allen Themenspektren im Bereich sexualisierte Gewalt an. Darüber hinaus stehen Fallsupervisionen für Teams zur Verfügung und die Zusammenarbeit mit Institutionen (z.b. Jugendamt, Polizei, etc.) wird koordiniert. Es gibt zudem einen hohen Bedarf an Beratung, Fall- und Teamsupervisionen sowie an Fortbildungen und Informationsveranstaltungen im Bereich des sexuellen Missbrauches in Institutionen. Beratungen zum Fonds sexueller Missbrauch Auf Anregung des Runden Tisches Sexueller Missbrauch auf Bundesebene wurde für die Betroffenen sexualisierter Gewalt im Mai 2013 ein Fonds sexueller Missbrauch eingerichtet. In diesem Ergänzenden Hilfesystem können Menschen, die in ihrer Kindheit oder Jugend sexuell missbraucht wurden, finanzielle Hilfen beantragen, die von anderen Hilfesystemen oder Kassen nicht oder nicht mehr finanziert werden. Eine Mitarbeiterin der Beratungsstelle hat die erforderliche Fortbildung für die Beratung zur Antragsstellung absolviert. Jährlich findet zusätzlich ein Vernetzungstreffen und Fachgespräch aller EHS-Beraterinnen statt, an dem auch die zuständige Fachberaterin der Beratungsstelle teilnimmt. Die Geschäftsstelle des Fonds führt die anerkannten Beratungsstellen auf ihrer Homepage. Für die Gewährung der Leistungen gibt es festgelegte Leitlinien (www.fonds-missbrauch.de). Im Jahr 2017 wurden 12 Anträge bewilligt, bei denen eine Beratung und Begleitung der Beratungsstelle stattfand. 8

Begleitung von Betroffenen im Rahmen der bundesweiten Aufarbeitungskommission Der Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs hat eine Aufarbeitungskommission eingerichtet, die bis Ende 2018 u.a. Anhörungen von Betroffenen sexuellen Missbrauchs in der Kindheit und Jugend durchführt, um Ausmaß, Ursachen und Folgen von sexuellem Missbrauch zu untersuchen und Betroffenen die Möglichkeit zu geben, in einem fachlich begleiteten Rahmen über erfahrenes Unrecht zu berichten. Die Anhörungen werden im Bonner Raum von Rechts anwältinnen durchgeführt. Die Beratungsstelle begleitet telefonisch und persönlich Betroffene aus dem Raum Bonn/RSK und gewährleistet die Beratung, die psychosoziale Unterstützung sowie die Vermittlung weitergehender Hilfsangebote. Dieses Angebot wurde im Jahr 2017 für Betroffene im Kontext von drei Anhörungen durchgeführt. Das gesamte Beratungsangebot ist kostenlos und erfolgt auf Wunsch anonym. Die Beratungsstelle wird sowohl von Betroffenen als auch von Bezugspersonen und Fachkräften stark frequentiert. Im Jahr 2017 fanden in der Beratungsstelle insgesamt 1754 Beratungen für 522 Personen statt. Dazu kamen 105 Mailberatungen. Darüber hinaus wurden 11 Teamsupervisionen angeboten. 9

ANGEBOT 2: Präventionsangebot und Fortbildungen Die Präventionsarbeit ist als Maßnahme zur Aufklärung und Vorbeugung zum Thema sexualisierte Gewalt eine wichtige Säule im Angebotsspektrum der Beratungsstelle. Sie umfasst Fortbildungen für Fachkräfte, Beratungen zu Schutzkonzepten in Institutionen sowie Elterninformationsveranstaltungen im Rahmen des Kooperationsprojektes Mein Körper gehört mir. Schulprojekte und Elterninformationsveranstaltungen Neben dem Fortbildungsangebot liegt der Schwerpunkt der präventiven Arbeit der Beratungsstelle vor allem im Bereich der Grundschulprojekte. Seit 2009 wird in Zusammenarbeit mit der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt und der theaterpädagogischen werkstatt das Kooperationsprojekt Mein Körper gehört mir angeboten. Das Projekt ist ein ganzheitliches Programm mit drei Säulen: interaktive Schulaufführungen für Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Grundschulklassen, ein Elternpräsentationsabend mit ergänzende inhaltlichen Informationen zum Thema sexueller Missbrauch und eine verpflichtende Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer. Im Jahr 2017 wurde das Kooperationsprojekt erweitert. Neben der theaterpädagogischen werkstatt, der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt und der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt nehmen nun auch die Polizei Bonn und die Anlauf- und Beratungsstelle des Kinderschutzbundes Sankt Augustin als Kooperationspartner*innen teil. Im März 2017 fand der Auftakt zur neuen Kooperation mit einer großen Veranstaltung im Polizeipräsidium Bonn statt. In diesem Präventionsprogramm werden Kinder im Grundschulalter (3./4. Klassen) umfassend in ihrer Wahrnehmung und ihrem Selbstwertgefühl gestärkt und es werden ihnen spielerisch und angstfrei Informationen über sexualisierte Gewalt vermittelt. Gleichzeitig werden Fachkräfte und Eltern im Erkennen von Gefährdungen geschult und sie bekommen Hinweise, wie sie Kinder durch vorbeugende Erziehung besser schützen können. Zudem erfahren Kinder, die von sexuellem Missbrauch betroffen sind, auf diese Weise, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht alleine sind und dass es Möglichkeiten gibt, sich Hilfe zu holen. In einige Fällen hat das Projekt bereits dazu beigetragen, dass Kinder den Missbrauch benennen konnten und Täter angezeigt und verurteilt wurden. Denn Intervention und Prävention bedingen sich gegenseitig und sind unverzichtbare Bestandteile eines Gesamtkonzeptes. Das Präventionsprogramm der theaterpädagogischen werkstatt wird bundesweit angeboten und ist wissenschaftlich evaluiert. In Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis wird das Projekt an vielen Grundschulen durchgeführt, einige haben es fest in ihrem Schulprogramm etabliert. Jährlich werden in der Region ca. 1000 Schüler und Schülerinnen durch das Projekt erreicht. Zusätzlich wird in einigen Schule und Kindertagesstätten auch das Stück Die große Nein-Tonne für jüngere Kinder aufgeführt. Die Inhalte, Konditionen und Kosten des Projektes sind ausführlich auf den Internetseiten der Beratungsstelle (www.beratung-bonn.de, unter Unser Angebot/Prävention ) und der theaterpädagogischen werkstatt (www.theaterpaed-werkstatt.de, Stichwort: Mein Körper gehört mir ) dokumentiert. 10

Die Projekte fanden im Jahr 2017 im Rahmen der Kooperation in Bonn und dem Rhein- Sieg-Kreis an folgenden Schulen statt: Bonn: Laurentiusschule, Arnold von Wied Schule, Robert-Koch-Schule, Lyngsbergschule, Johannesschule, Montessorischule, Burgschule, Stiftsschule, Clemens-August-Schule, Erich-Kästner Schule. Rhein-Sieg-Kreis: Grundschule Oberdollendorf, Grundschule Niederdollendorf, Grundschule am Sonnenhügel, Oberpleis, Grundschule Rheinbach Sürster Weg, Markus Schule Bornheim, Heinrich Hanselmann Schule Sankt Augustin, Anna Schule Alfter, Swistalschule. Gemeinsam mit den Kooperationspartner/innen wird an der weiteren Etablierung der Projekte im Raum Bonn/Rhein-Sieg und einer entsprechenden Öffentlichkeitsarbeit gearbeitet. Die theaterpädagogische werkstatt hat ihr Präventionsangebot mit neuen Programmen für Menschen mit Behinderungen ausgebaut. Die Beratungsstelle hat aufgrund gestiegener Anfragen dazu ein neues Fortbildungsangebot entwickelt. Fortbildungen Die Schulung und Fortbildung von Fachkräften aus unterschiedlichen Berufsbereichen ist ebenfalls ein wichtiger Faktor in der Präventionsarbeit der Beratungsstelle. Der Bedarf an Fortbildungsangeboten, Teamsupervisionen und Informationsgesprächen für Fachkräfte und Institutionen ist nicht zuletzt aufgrund der intensiven öffentlichen Diskussion zum Thema sexueller Missbrauch in Institutionen und der Notwendigkeit zur Entwicklung von Schutzkonzepten sehr hoch. Die Beratungsstelle hat daher in den letzten Jahren ihr Fortbildungsangebot ausgebaut. Dieses wird entsprechend der Nachfrage nach neuen Themengebieten und Schwerpunkten kontinuierlich ergänzt und erweitert. Die Schulung und Information von Fachkräften hat sich somit zu einem wichtigen Schwerpunktangebot der Beratungsstelle entwickelt. In einigen Institutionen wurde ein regelmäßiges Fortbildungsprogramm etabliert. Auch in der Ausbildung von Lehramtsanwärter*innen, Pflegekräften und dem ehrenamtlichen Personal verschiedener Einrichtungen ist das Angebot der Beratungsstelle fest verankert. Während die Beratung und die Vermittlung von fachlichen Informationen zum Themenkreis sexualisierte Gewalt für Betroffene, Bezugspersonen, aber auch für Fachkräfte kostenlos zur Verfügung stehen, muss die Beratungsstelle für halb- oder ganztätige Fortbildungen und Vorträge sowie für eine längerfristige, intensive fachliche Begleitung einer Institution zusätzliche Kosten berechnen. Das Fortbildungsangebot wurde im Jahr 2017 fortgeführt und thematisch erweitert. Die im Jahr 2016 neu konzipierte Fortbildung zum Thema Trauma und sexualisierte Gewalt für Ehrenamtliche und Fachkräfte aus der Flüchtlingshilfe wurde auch 2017 wieder angeboten. Diese Fortbildung, die im Oktober 2017 durchgeführt wurde, stieß auf so großes Interesse, dass im November direkt eine Folgeveranstaltung angeboten wurde, um die vielen Interessierten aufnehmen zu können. 11

Eine verstärkte Nachfrage an Fortbildung und Beratung gab es zudem von Einrichtungen der Behindertenhilfe, für die ein auf diese Zielgruppe zugeschnittenes Fortbildungskonzept entwickelt wurde. Fortbildungen fanden 2017 für die Hohenhonnef Gmbh sowie für die Bonner Werkstätten statt. Auch die Anfragen nach den seit vielen Jahren angebotenen und ständig weiterentwickelten Fortbildungen im Bereich sexualisierte Gewalt waren im Jahr 2017 wieder sehr hoch. So fanden Fortbildungen für Lehrkräfte aus Grundschulen und Förderschulen, für OGS-Mitarbeiter*innen und Erzieher*innen aus Kindertagesstätten statt. Darüber hinaus wurden Fortbildungen für Mitarbeiter*innen der Telefonseelsorge, für Hebammen sowie für den Verein Experimente e.v. angeboten. Im Rahmen des Opferschutzprojektes fand im Dezember 2017 bereits zum siebten Mal die Fortbildung für Auszubildende der Karl-Borromäus-Pflegeschule in Bonn statt. Hier informierte die Beratungsstelle die Auszubildenden zum Thema Erstgespräch mit traumatisierten Opfern im Klinikalltag. Eine zunehmend große Nachfrage gibt es seit dem letzten Jahr an speziellen Fortbildungen zum Thema Schutzkonzepte für Einrichtungen. Hierzu soll im Jahr 2018 die konzeptionelle Arbeit ausgebaut und weitere Fortbildungsmodule entwickelt werden. Im Jahr 2017 fanden insgesamt 19 Fortbildungen und 17 Elterninformationsveranstaltungen statt. 12

ANGEBOT 3: Öffentlichkeitsarbeit Ziel der Öffentlichkeitsarbeit der Beratungsstelle ist es, die Bevölkerung und die Fachwelt für die Situation von Opfern sexualisierter Gewalt zu sensibilisieren und Betroffenen Möglichkeiten der Hilfe aufzuzeigen. Die Öffentlichkeitsarbeit umfasst Informationsveranstaltungen, Vorträge, Fachveranstaltungen, Fachgespräche, Stellungnahmen, Expertisen sowie Pressearbeit und Interviews. Darüber hinaus gibt es vielfältige Informationsanfragen von Einzelpersonen und Institutionen. Vorträge, Veranstaltungen und Fachgespräche Die Beratungsstelle beteiligte sich durch Vorträge und Informationsvermittlung an mehreren Veranstaltungen. So nahm eine Mitarbeiterin der Beratungsstelle an einer Podiumsdiskussion zur Reform der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung teil, die ein Jahr zuvor in Kraft getreten war. Unterstützt durch die öffentliche Diskussion und die Debatten unter dem Stichwort #Me Too gab es vielfältige Anfragen von Fachkräften und Institutionen zur Thematik Sexuelle Belästigung. Die Beratungsstelle hat daher einen neuen Vortrag zum Thema Sexuelle Belästigung entwickelt und für Institutionen spezifiziert. Einen Schwerpunkt bildete dabei im letzten Jahr die Durchführung von mehreren Vortragsveranstaltungen für verschiedene Abteilungen und Führungskräfte der Bundeswehr. In mehreren Fachgesprächen und Austauschtreffen zu unterschiedlichen Themenbereichen wurde die Arbeit der Beratungsstelle vorgestellt und aktuelle Belange im Bereich sexualisierter Gewalt erörtert. Fachgespräche fanden statt zum Projekt Mein Körper gehört mir, zum Thema Flüchtlinge, zur Organisation von Schutzkonzepten in Einrichtungen, zum Thema sexuelle Belästigung und Übergriffen im öffentlichen Raum, zur psychosozialen Prozessbegleitung sowie zum Thema Opferschutz und Anonyme Spurensicherung. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Aloisiuskolleg wurde die Arbeit der Beratungsstelle zu Beginn jedes Schuljahres bei den Elternpflegschaftsabenden vorgestellt und es fanden Fachgespräche mit dem Kolleg statt. Seit 2015 moderierte die Beratungsstelle eine Dialogrunde aus Vertretern und Vertreterinnen der Schulleitung, des Lehrerkollegiums, der Eltern, Vertretern des Eckigen Tisches und weiteren Betroffenen sowie der Beratungsstelle. Im Jahr 2017 wurde in drei Sitzungen verschiedene Themen und Anliegen bearbeitet. Pressetermine Die Beratungsstelle führte im Jahr 2017 eine Reihe von Pressegesprächen durch und wurde vielfältig um Stellungnahmen für verschiedene Medien gebeten (Zeitung, Rundfunk, Fernsehen). Außerdem gab es nach wie vor sehr viel Bedarf an Informationen und Stellungnahmen per Email. Pressegespräche und -mitteilungen gab es zu den 13

Themen Vergewaltigung, sexuelle Belästigung, sexueller Missbrauch, sexualisierte Gewalt bei Großveranstaltungen, Psychosoziale Prozessbegleitung, K.O. Tropfen sowie zum Angebot der Beratungsstelle und zum Kooperationsprojekt Mein Körper gehört mir. Darüber hinaus gab es viele Interviews, zwei Pressekonferenzen und zusätzliche Pressemeldungen zu den Themen Anonyme Spurensicherung und Opferschutz. Im Jahr 2017 fanden insgesamt 11 Vorträge und Informationsveranstaltungen sowie 20 Fachgespräche statt. Broschüren und Informationsmaterial der Beratungsstelle Informationsmaterial Die Beratungsstelle gibt eine Reihe von Materialien, Flyern und Informationsbroschüren heraus, die regelmäßig aktualisiert und neu aufgelegt werden (siehe Kapitel Flyer und Broschüren der Beratungsstelle ). Weiterhin sind in der Beratungsstelle Broschüren und Flyer von regionalen und überregionalen Institutionen erhältlich. Alle Informationsmaterialien können auch auf der Homepage der Beratungsstelle heruntergeladen werden (www.beratung-bonn.de). Broschüre zum Thema Vergewaltigung Die Broschüre der Beratungsstelle zum Thema Vergewaltigung war aufgrund der hohen Nachfrage vergriffen und wurde im Jahr 2017 aktualisiert und in zweiter Auflage veröffentlicht. Die Broschüre richtet sich an Betroffene, Interessierte und Fachkräfte und erläutert in kurzen Kapiteln wichtige Aspekte des Themas. So werden das Erleben der Betroffenen und mögliche Reaktionen nach einer Vergewaltigung geschildert. Es wird darüber hinaus erläutert, was ein Trauma ist und welche Folgen dies haben kann. Hinweise zu Reaktionsmöglichkeiten des sozialen Umfeldes und zur Funktion von Mythen und Vorurteilen finden ebenso Erwähnung wie statistische und rechtliche Erklärungen. Weiterhin werden wichtige Informationen zur medizinischen Akutversorgung, Befunddokumentation und zur Möglichkeit der Anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftaten gegeben. In einem ergänzenden Kapitel wird das Angebot der Beratungsstelle dargestellt und es erfolgen Hinweise auf weiterführende Hilfen und Adressen. Die Broschüre findet großen Absatz und ist kostenlos in der Beratungsstelle erhältlich. Broschüre für Kinder im Grundschulalter Im Rahmen des Kooperationsprojektes Mein Körper gehört mir wird in den Projekten mit Schülerinnen und Schülern die Broschüre Schmusen und Kuscheln ist schön aber nur, wenn ich es will von der Beratungsstelle kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Broschüre wurde im Jahr 2017 ebenfalls mit finanzieller Förderung durch die Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt neu herausgegeben. 14

Broschüre für jugendliche Mädchen Eine spezielle Broschüre für Mädchen ab 12 Jahren informiert diese über das Thema sexualisierte Gewalt ( Liebe und Zärtlichkeit JA, gegen meinen Willen NEIN ). Diese Broschüre ist auch in türkischer Sprache erhältlich. Unterrichtsmaterial Im Rahmen des Kooperationsprojektes Mein Körper gehört mir wurden mit finanzieller Unterstützung der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt Unterrichtsmaterialien für Grundschulen entwickelt ( Vorbeugen! Informieren! Schützen!, Sachinformationen und Arbeitsmaterialien für Grundschullehrer/innen, Unkostenbeitrag von 2 Euro durch Überweisung an die Hannah-Stiftung). Dieser Materialband bietet in einem Informationsteil grundlegende Sachinformationen zum Thema Sexueller Missbrauch (rechtliche Situation, Täterstrategien, Situation der Opfer, etc.) sowie zu den Themenbereichen sexuelle Übergriffe unter Kindern, sexualisierte Gewalt im Internet/Chat und Präventionsmöglichkeiten. Die Handreichung enthält gleichzeitig eine umfassende Sammlung von Unterrichtsmaterialien und Kopiervorlagen, die flexibel und für verschiedene Altersstufen genutzt werden können. Die Arbeitsblätter umfassen Themen wie Gefühlswahrnehmung, Nein sagen, Geheimnisse, Hilfe holen und Informationen zu sexuellen Übergriffen. Leitfäden und Handlungsempfehlungen Mit finanzieller Unterstützung der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt gibt die Beratungsstelle kurze Handlungsempfehlungen für Lehrerinnen und Lehrer zur Unterstützung und Information in Fällen sexualisierter Gewalt heraus. Dieser Leitfaden erhält konkrete Hinweise zur Intervention und bietet darüber hinaus einige Hinweise zur Gesprächsführung mit Schülerinnen und Schülern. ( Vorbeugen! Informieren! Schützen! Kurze Handlungsinformationen für Lehrerinnen und Lehrer, 3. Auflage 2018) Informationsflyer Kurze Informationsflyer gibt es zum Angebot der Beratungsstelle, zu speziellen Themenbereichen und zu den Inhalten und Konditionen des Kooperationsprojektes Mein Körper gehört mir. Ein spezieller Informationsflyer informiert über das Angebot der Anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftat. 15

ANGEBOT 4: Opferschutzmaßnahmen Beratung von Opfern und Angehörigen im Rahmen eines Strafverfahrens Für Betroffene, die Anzeige erstattet haben oder überlegen, dies zu tun, bietet die Beratungsstelle Beratung, Begleitung und Unterstützung an. Eine Anzeigenerstattung und eine mögliche Anerkennung des erlebten Unrechts können sehr hilfreich für die Bewältigung des Gewalterlebnisses sein. Viele Betroffene, die sich an die Beratungsstelle wenden, sind jedoch auch unsicher, ob sie nach einem sexualisierten Übergriff Anzeige erstatten sollen. Sie haben oftmals Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird oder sie möchten nicht mit dem Erlebten konfrontiert werden. Sie fühlen sich damit überfordert, in einem Gerichtsverfahren detailliert über das Tatgeschehen zu berichten und verfügen häufig nicht über ausreichende Informationen über den Ablauf eines Strafverfahrens und die Rechte und Pflichten von Zeugen und Zeuginnen. Es ist daher sehr wichtig, sich möglichst schon vor einer Anzeigenerstattung Beratung und Unterstützung zu holen und eine rechtliche Beratung durch erfahrene Rechtsanwält*innen in Anspruch zu nehmen. Psychosoziale Prozessbegleitung Seit dem 1.1.2017 hat jede*r Verletzte einer Straftat das Recht auf Psychosoziale Prozessbegleitung. Dies umfasst qualifizierte Unterstützung und Begleitung für verletzte Zeugen und Zeuginnen vor, während und nach dem Strafverfahren durch dafür ausgebildete, zertifizierte und anerkannte Personen. In bestimmten Fällen erfolgt auf Antrag eine Beiordnung durch das Gericht. Bei der Psychosozialen Prozessbegleitung geht es darum, Belastungen im Strafverfahren zu reduzieren und einen schonenden Umgang sowie eine Stabilisierung der Opfer durch professionelle Begleitung, Betreuung und Informationsvermittlung zu gewährleisten. Die Zeuginnen und Zeugen sollen ihrer Verpflichtung zur Aussage nachkommen können ohne dabei Schaden zu erleiden. Es ist die Aufgabe der Psychosozialen Prozessbegleitung Sicherheit und Orientierung zu vermitteln. Sie schafft Verständnis für die Abläufe des Strafverfahrens durch altersgerechte Informationen, macht mit den Rechten und Pflichten von Zeugen und Zeuginnen vertraut und vermittelt Bewältigungsstrategien und weitergehende Hilfsangebote. Die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt hat mit finanzieller Unterstützung der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt zwei Mitarbeiterinnen für diesen Aufgabenbereich fortbilden lassen. Frau Kirf und Frau Fröhlich sind zertifizierte und anerkannte Psychosoziale Prozessbegleiterinnen im Landgerichtsbezirk Bonn. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind Opfer sexualisierter Gewalt ab 14 Jahren. Weitere Informationen zur Psychosozialen Prozessbegleitung und eine Liste der für das Landgericht Bonn anerkannten Personen findet man der Internetseite des Justizministeriums NRW unter dem Stichwort Opferschutz/Psychosoziale Prozessbegleitung. 16

Maßnahmen zur Verbesserung des Opferschutzes Seit dem Jahr 2001 gibt es in der Beratungsstelle einen besonderen Schwerpunkt zum Thema Opferschutz. Im Zentrum stehen dabei die Maßnahmen und Angebote des im gleichen Jahr gegründeten Arbeitskreises Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg. Der Arbeitskreis ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss von rund 50 Institutionen und Fachkräften in der Region Bonn/Rhein-Sieg, die mit Gewaltopfern arbeiten oder sich für deren Belange einsetzen. Ziel des Arbeitskreises ist die Verbesserung der Hilfestrukturen für Opfer von Gewalttaten. Geleitet wird er von einem multiprofessionellen Organisationsteam, die Geschäftsführung liegt bei der Beratungsstelle. Insbesondere das im Raum Bonn/Rhein-Sieg entwickelte Modell der Anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftat ist von landesweitem und überregionalem Interesse. Neben dem Informationsaustausch zu aktuellen Fragestellungen und der Vorstellung neuer Projekte der beteiligten Institutionen wurden im Jahr 2017 die bereits laufenden Maßnahmen fortgeführt und neue Themenbereiche bearbeitet. 1. Informationsvorträge im Arbeitskreis In den drei Sitzungen des Gesamtarbeitskreises wurden im Jahr 2017 folgende Schwerpunktthemen vorgestellt und erörtert: Vorstellung von RISKID, (Risiko-Kinder-Informationssystem-Deutschland), Handeln bevor es zu spät ist Frühwarnsystem im Medizinbereich zur Prävention von Kindesmisshandlung, Frau Claudia Jacoby, Kriminalhauptkommissarin, Dir K KK KP/O, Kriminalprävention/Opferschutz Duisburg Vorstellung der Kampagne Luisa ist hier, Frauen-Notruf Münster, Gerlinde Gröger und Lea Götz Vortrag Frauen helfen Frauen Bonn : Das Frauenhaus, ein guter Ort für Kinder Ulrike Große-Kreul, Eval Risse, Frauen helfen Frauen e.v. Bonn Vorstellung und Diskussion des Films Wutmann zum Thema Kinder und häusliche Gewalt 2. Fachgespräche und Anregungen für Maßnahmen im Bereich Häusliche Gewalt Das Organisationsteam hat im Austausch mit anderen Institutionen die Arbeit zum Thema Opferschutz und die damit verbundenen Maßnahmen im interdisziplinären Fachaustausch weitergeführt, wie z.b. mit dem Institut für Rechtsmedizin Bonn und den bestehenden weiteren Netzwerken im Raum Bonn/Rhein-Sieg sowie mit dem Opferschutznetzwerk Euskirchen. Eine gemeinsame Initiative zur Einrichtung eines Sonderdezernates bei der Staatsanwaltschaft Bonn zum Thema Häusliche Gewalt und der stärkeren Berücksichtigung von Auflagen zur Täterberatung bei Einstellung von Verfahren wurden gemeinsam mit dem Runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis und dem Opferschutznetzwerk aus Euskirchen gestartet. Dazu fanden gemeinsame Fachgespräche statt. Die Staatsanwaltschaft prüft das Anliegen. 17

Im Rahmen der Arbeitskreissitzung zum Thema Häusliche Gewalt wurde angeregt, gemeinsam mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie Regelungen und Verfahrensweisen zum Sorge- und Umgangsrecht im Kontext Häuslicher Gewalt zu diskutieren und zu prüfen. Weitere Fachgespräche fanden zur Umsetzung der Kampagne Luisa ist hier in Bonn statt. 3. Pressekonferenzen und Interviews Im April 2017 informierte der Arbeitskreis mit einer Pressemitteilung zum Themenspektrum Opferschutz und zum Angebot der Anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftaten. Am 23.11.2017 fand anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und der neuen Werbekampagne ebenfalls eine Pressekonferenz gemeinsam mit dem Institut für Rechtsmedizin der Universität Bonn statt. Interviews zum Thema wurden für Radio- und Fernsehbeiträge, u.a. für den WDR Bonn gegeben. Darüber hinaus wurden Interviews für wissenschaftliche Arbeiten der Polizeihochschule Münster durchgeführt. 4. Angebote und Maßnahmen im Rahmen des Modells Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftat Das Modell ASS wird seit vielen Jahren mit großem Engagement vom Organisationsteam des Arbeitskreises umgesetzt und koordiniert. Die Spurensicherungssets in den beteiligten Kliniken wurden regelmäßig aktualisiert und die Umsetzung des Projektes in der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Präsentation und Reflektion des Modells bei Veranstaltungen und fachlichen Austauschtreffen sowie bei Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2015 werden regionale Kooperationen zu ASS sowie eine temporäre Landeskoordinierungsstelle vom Land NRW gefördert. Der Arbeitskreis Opferschutz hat Landesmittel für die Koordination des Verfahrens, für verschiedene Veranstaltungen wie die Pflegefortbildung und das jährliche Ärzteaustauschtreffen, Vorträge bei Institutionen und Schulungen in Kliniken sowie für eine Werbe- und Öffentlichkeitskampagne zu ASS beantragt. Im Rahmen der vom Landesverband der autonomen Frauen-Notrufe getragenen Landeskoordinierungsstelle unterstützte der Arbeitskreis Opferschutz durch Beratungen und Informationen für die örtlichen Netzwerke in NRW, beteiligte sich an landesweiten Fachdiskussionen und arbeitete im Jahr 2017 mit bei der Entwicklung landesweiter Standards. Darüber hinaus wurden Vorträge für örtliche Netzwerke und Kooperationen in Bochum und Wuppertal gehalten. 18

Durchführung der Pflegefortbildung in Kooperation mit dem Institut für Rechtsmedizin Bonn und der Karl-Borromäus-Pflegeschule Am 7. Dezember 2017 fand bereits zum siebten Mal eine Fortbildung für auszubildende Pflegekräfte der Karl-Borromäus-Pflegeschule in Bonn statt. Diese Fortbildung ist mittlerweile fest in der Ausbildung der Pflegekräfte verankert. Austauschtreffen mit Klinikärzten und -ärztinnen zum Thema Anonyme Spurensicherung Wie in den Vorjahren hat der Arbeitskreis die beteiligten Kliniken am Modell der Anonymen Spurensicherung zu einem fachlichen Austausch eingeladen, um das Verfahren zu reflektieren und mögliche Problembereiche zu erörtern. Das Treffen fand im November 2017 im Institut für Rechtsmedizin Bonn statt. Fachgespräche Um die bisher ungeklärten Fragen auf Landesebene, wie z.b. die Abrechnung der ärztlichen Leistungen und Laboruntersuchungen auch nach dem Wechsel der Landesregierung noch einmal zu bekräftigen, wurden die örtlichen Landtagsabgeordneten aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis im November und Dezember 2017 zu mehreren Fachgesprächen in das Institut für Rechtsmedizin und die Beratungsstelle eingeladen. Dabei wurden auch die Verfahrensweisen und die Maßnahmen im Rahmen des Bonner Modells ausführlich dargestellt. Werbekampagne zu ASS Der Schwerpunkt der Maßnahmen im Rahmen der Förderung örtlicher Kooperationen lag im Jahr 2017 wie schon im Vorjahr auf der Umsetzung einer Öffentlichkeitskampagne, um das Modell bei Institutionen, Fachkräften und innerhalb der Bevölkerung noch besser bekannt zu machen. Der ASS-Flyer wurde mit Unterstützung des Landes NRW überarbeitet und an alle niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen verschickt, damit diese ihre Patient*innen über das Verfahren informieren können. Zusätzlich hat der Arbeitskreis eine Werbekampagne gestartet, um mögliche Betroffene und Fachkräfte frühzeitig über das Modell zu informieren. Hierzu gab es unterschiedliche Maßnahmen. Einblender in den Bildschirmen von Bussen und Bahnen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis wiesen über mehrere Monate auf das Modell hin. In Bonn gab es im September 2017 eine Werbeaktion an Litfaßsäulen. Großflächenplakate informierten zudem im Troisdorf, Sankt Augustin und Bad Honnef im Oktober und November 2017 über ASS. 19

ANGEBOT 5: Netzwerkarbeit und -koordination Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des Angebotes der Beratungsstelle ist die Vernetzung mit Institutionen und Fachkräften. Der Informationsaustausch und die intensive Kooperation der Fachstellen ist die Voraussetzung für eine flexible, schnelle und unbürokratische Hilfe im Einzelfall. De Beratungsstelle ist Kontakt-, Informations- und Vermittlungsstelle für eine Vielzahl von Institutionen im Bereich sexualisierte Gewalt. Die Arbeit umfasst Fallbesprechungen, Helfer*innenkonferenzen, Vermittlung von fachlichen Hilfen und Informationen sowie Teilnahme und Organisation von Arbeitskreisen und runden Tischen. Netzwerke in der Region Bonn/Rhein-Sieg Neben der intensiven und koordinierenden Arbeit im Arbeitskreis Opferschutz ist die Beratungsstelle im Arbeitskreis gegen sexuelle Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis vertreten. Themenschwerpunkte im Jahr 2017 waren dort das Thema unbegleitete minderjährige Flüchtlinge-Herausforderungen für Fachkräfte und Jugendliche sowie der allgemeine Informationsaustausch über neue Projekte und institutionelle Veränderungen. Die Beratungsstelle ist zudem Mitglied im Runden Tisch gegen Häusliche Gewalt des Rhein- Sieg-Kreises und arbeitet dort im Organisationsteam mit. Bei den Sitzungen und Veranstaltungen des Runden Tisches wurden 2017 folgende Themen behandelt: Digitale Gewalt Interventionskette bei häuslicher Gewalt: Polizei Bonn und linksrheinische Jugendämter Interkulturelle Kompetenzen Geflüchtete Frauen Beziehungsstalking nach häuslicher Gewalt Mit den in den verschiedenen Netzwerken beteiligten Institutionen wird auch im Bereich der Beratung kooperiert. Die Beratungsstelle hat zudem im Jahr 2017 zwei neue Vernetzungstreffen initiiert. Zum einen wurde ein regelmäßiges Treffen der für das Bonner Landgericht anerkannten und zertifizierten Psychosozialen Prozessbegleiter*innen, zu denen auch zwei Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle gehören, ins Leben gerufen. Dieser Arbeitskreis soll die fachliche Diskussion und den Austausch über aktuelle Fragestellungen ermöglichen und gleichzeitig dazu beitragen, Maßnahmen zur besseren Information über das noch neue und oftmals nicht bekannte Angebot der Psychosozialen Prozessbegleitung zu entwickeln. Die Beratungsstellen mit landesgeförderten Fachstellen zum Thema sexualisierte Gewalt haben sich zudem im Jahr 2017 zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um Konzepte zu erörtern und gemeinsam Maßnahmen anzuregen, umzusetzen und zu koordinieren. Neben den Angeboten der einzelnen Beratungsstellen zur Präven- 20

tion und Öffentlichkeitsarbeit wurden Fachgespräche geführt zum Thema sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum und erste Initiativen für eine verstärkte Öffentlichkeitsund Sensibilisierungsarbeit bei Großveranstaltungen in die Wege geleitet. Dazu wurden im Jahr 2017 Kontakte zu Karnevalsvereinen aufgenommen und Anregungen für den Umgang mit Betroffenen und eine stärkere Positionierung zum Thema Sexuelle Belästigung durch Institutionen gegeben. Dazu wurde auch ein Handlungsleitfaden erarbeitet, der im Jahr 2018 verbreitet werden soll. Landes- und bundesweite Netzwerke Auf Landesebene arbeitet die Beratungsstelle im Landesverband autonomer Frauen- Notrufe NRW e.v. mit und stellt eine der Sprecherinnen des Verbandes. Der Landesverband hat im Jahr 2017 wie in den Vorjahren sehr intensiv an der landesweiten Umsetzung und der Entwicklung einer flächendeckenden Struktur der Anonymen Spurensicherung gearbeitet. Seit 2015 war er vom Land NRW mit der Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen einer temporären landesweiten Koordinierungsstelle zu ASS beauftragt. Dazu gehörten im Jahr 2017 schwerpunktmäßig die Beratung und Information örtlicher Netzwerke in anderen Städten sowie die Entwicklung von Empfehlungen für Standards zur Anonymen Spurensicherung für Kliniken und Praxen (Umgang mit Betroffenen und weitergehende Hilfsangebote) sowie zur nachgehenden Betreuung und zur Öffentlichkeitsarbeit. Der Landesverband ist ebenfalls beteiligt an der Expertengruppe Opferschutz des Landes, im FrauenMädchenNetzwerk NRW sowie in der Vernetzung mit anderen Landesarbeitsgemeinschaften (Frauenberatungsstellen, Frauenhäuser, Wildwasser). Er setzt sich zudem durch Stellungnahmen, durch die Mitarbeit in landesweiten Gremien, durch Teilnahme an Veranstaltungen und durch Gespräche und den Austausch mit politischen Parteien, den Landtagsabgeordneten und der Verwaltung intensiv für die Verbesserung der Situation von Betroffenen sexualisierter Gewalt ein. Ein weiterer Schwerpunkt im Jahr 2017 war die Umsetzung des seit dem 1.1.2017 bestehenden Rechtsanspruches auf Psychosoziale Prozessbegleitung im Land NRW. Das Justizministerium hat auf Landesebene eine Koordinierungsstelle Psychosoziale Prozessbegleitung installiert, an der auch eine Vertreterin des Landesverbandes/Beratungsstelle seit 2016 teilnimmt. Der Landesverband beteiligte sich zudem in einer Unterarbeitsgruppe bei der Entwicklung eines Opferflyers. Im Jahr 2017 wurde darüber hinaus eine kleine Broschüre für Kinder und Jugendliche in dieser Unterarbeitsgruppe vorbereitet. Eine Internetpräsenz zum Thema Psychosoziale Prozessbegleitung gibt auf der Internetseite des Justizministeriums NRW: https://www.justiz.nrw/bs/opferschutz/psychosoz_prozessbegl/index.php. Neben der Landesvernetzung ist die Beratungsstelle Mitglied im Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe, im Bundesverband Psychosoziale Prozessbegleitung sowie in der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention und nimmt an deren Mitgliederversammlungen und Fachtagungen teil. 21

Qualifizierung und Weiterbildung Die Mitarbeiterinnen sind durch wissenschaftliche Ausbildungen und therapeutische Zusatzqualifizierungen für die Arbeit mit traumatisierten Personen und für die Aufgaben im Bereich der Prävention und Öffentlichkeitsarbeit qualifiziert. Durch kontinuierliche Weiterbildung, Vernetzung mit anderen Institutionen und regelmäßiger externer Supervision erfolgt die Arbeit auf der Grundlage professioneller Standards. In diesem Rahmen haben die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle im Jahr 2017 an einigen regionalen und überregionalen Veranstaltungen, Tagungen sowie Fort- und Weiterbildungen zu den Themen Psychosoziale Prozessbegleitung, Stalking, Häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Prävention, interkulturelle Kompetenz, Digitale Gewalt, Psychotherapie mit Flüchtlingen, Trauma, Opferschutz und Achtsamkeit teilgenommen. Zwei Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle absolvierten im Jahr 2016 und 2017 darüber hinaus ein intensives Weiterbildungsstudium zum Thema Psychosoziale Prozessbegleitung. Diese Qualifizierung ist eine der Voraussetzungen für die Anerkennung als Psychosoziale Prozessbegleiterin. Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle Conny Schulte, Soziologin M.A., Geschäftsführerin, Leitung Arbeitskreis Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg, Sprecherin des Landesverbandes autonomer Frauen-Notrufe NRW e.v. Anke Voßhenrich, Sonder- und Heilpädagogin, Kinder-und Jugendlichenpsychotherapeutin, Analytische Gestalttherapeutin, Psychodramatherapeutin, Zusatzausbildung in Psychotraumatherapie/EMDR und EFT, Zusatzausbildung in der Diagnostik und Behandlung chronischer Traumatisierungen nach der Theorie der strukturellen Dissoziation der Persönlichkeit, Leiterin des Institutes für Analytische Gestalttherapie, Centrum Bonn Wilma Wirtz-Weinrich, Lehrerin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Familientherapeutin, systemische Supervisorin, Safe-Trainerin Heike Fröhlich, Dipl.Sozialarbeiterin, Körperorientierte Gestalttherapeutin, Zusatzausbildung in Diagnostik und Behandlung posttraumatischer dissoziativer Störungen, Kinderschutzfachkraft, Zertifizierte Psychosoziale Prozessbegleiterin M.Kornelia Kirf, Dipl.Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin (VT), Weiterbildung zu TRIMB und dissoziative Störungen, Zertifizierte Psychosoziale Prozessbegleiterin 22

Personelle und Finanzielle Ausstattung In der Beratungsstelle sind fünf Mitarbeiterinnen mit unterschiedlichen Teilzeitstellen beschäftigt, insgesamt sind es knapp drei Ganztagsstellen. Für gesonderte Projekte werden zusätzliche Mittel auf Stundenbasis beantragt. Die Personal- und Sachkosten werden finanziert durch die Stadt Bonn, den Rhein-Sieg- Kreis und das Land Nordrhein-Westfalen. Gesonderte Projekte werden durch Stiftungen, Sponsor*innen oder Spenden unterstützt. Das Kooperationsprojekt Mein Körper gehört mir wird von der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt gefördert. Die Beratungsstelle und der zugehörige Förderverein tragen darüber hinaus dazu bei, einen Eigenanteil für die laufenden Kosten und die Finanzierung der Projektarbeit sicher zu stellen. An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei allen Kooperationspartner*innen für die gute Zusammenarbeit, die Unterstützung und die finanzielle Förderung der Beratungsstelle bedanken. Ein besonderer Dank geht an die Stadt Bonn, den Rhein-Sieg-Kreis, das Land NRW und an alle Sponsor*innen, Stiftungen und Institutionen, durch deren Beiträge und Förderungen die Angebote und Projekte der Beratungsstelle ermöglicht werden. Besonders bedanken möchten wir uns auch bei der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt, der Sparkasse KölnBonn und den Fördervereinen und Unterstützer*innen der Projektschulen sowie bei den einzelnen Personen, die die Beratungsstelle seit vielen Jahren durch ihre Beiträge fördern. Ein herzlicher Dank geht auch an die Gleichstellungsstellen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises für ihre finanzielle und organisatorische Unterstützung im Rahmen der Projekte zum Thema Opferschutz sowie an alle Kooperationspartner*innen auf kommunaler und überregionaler Ebene für die gute Zusammenarbeit. Hier sind insbesondere das Organisationsteam des Arbeitskreises Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg und die beteiligten Institutionen und Fachkräfte des Arbeitskreises, das Institut für Rechtsmedizin der Universität Bonn, die Opferschutzbeauftragten der Polizei, die Kliniken im Modell ASS, das Servicezentrum der Ärztekammer Rheinland, die theaterpädagogische werkstatt, die Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt sowie der Landesverband der autonomen Frauen-Notrufe NRW e.v. zu nennen. Ein herzlicher Dank geht auch an die Polizei Bonn, die seit 2001 die räumlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Sitzungen des Arbeitskreises Opferschutz bereitgestellt hat. Seit Ende 2017 hat diese Aufgaben die Gleichstellungsstelle Bonn übernommen, an die ebenfalls dafür ein herzlicher Dank geht. Besonders bedanken möchten wir uns auch bei Herrn Robert Babatz für die ehrenamtliche Unterstützung und Beratung bei unserer Homepage, bei Herrn Naahs für den technischen Support und bei Eins64 für die Unterstützung und Gestaltung unserer Materialien. 23

Flyer und Broschüren der Beratungsstelle Flyer Informationsflyer Kurzinformation zum Angebot der Beratungsstelle, Auflage 2017 Informationsflyer Kinder brauchen uns Kurzinformation zum Angebot der Beratungsstelle zum Thema Sexueller Missbrauch, Auflage 2010 Informationsflyer Schützen Sie Ihr Kind vor sexuellem Missbrauch Informationen zum Kooperationsprojekt der Beratungsstelle mit der theaterpädagogischen werkstatt und der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt zum Präventionsprojekt Mein Körper gehört mir, Auflage 2010 Informationsflyer ASS Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftat : Informationen zum Modell der Anonymen Spurensicherung des Arbeitskreises Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg, Auflage 2017 24

Broschüren Vergewaltigung, Information und Hilfe Ausführliche Broschüre zum Thema Vergewaltigung für Betroffene, Bezugspersonen und Fachkräfte, Auflage 2017 Liebe und Zärtlichkeit Ja; gegen meinen Willen Nein. Kurze Broschüre für Mädchen ab 12 Jahren zum Thema sexualisierte Gewalt. Auch auf Türkisch erhältlich. Auflage 2011 Schmusen und Kuscheln ist schön aber nur, wenn ich es will. Eine Broschüre für Mädchen und Jungen im Grundschulalter. Auflage 2017 Vorbeugen!Informieren!Schützen! Kurze Handlungsinformationen für Lehrerinnen und Lehrer bei Verdachtsfällen und konkreten Hinweisen auf sexuelle Übergriffe im Schulalltag, Auflage 2018 Opferhilfehandbuch Bonn/Rhein-Sieg Überblick zu den Angeboten und Institutionen im Raum Bonn/Rhein-Sieg zum Thema Opferschutz, Kinder- und Jugendschutz, Häusliche und sexualisierte Gewalt und weiterführende Hinweise, hg. vom Arbeitskreis Opferschutz Bonn/Rhein-Sieg, Auflage 2014 Sexuelle Belästigung, Informationen und Hilfe Broschüre für Betroffene, Bezugspersonen und Fachkräfte, Auflage 2017 Unterrichtsmaterialien Vorbeugen!Informieren!Schützen! Sachinformationen und Arbeitsmaterialien für Grundschullehrer/innen, Bonn 2011 25

Statistik der Kontakte 1754 Beratungskontakte 522 Beratene Personen 51% direkt betroffene Personen (Frauen, Männer, Kinder, Jugendliche) 20% private Bezugspersonen 24% Fachkräfte 5% Gruppen/Paarberatungen Beratungsfelder 47% Vergewaltigung/sexuelle Nötigung/ Sexuelle Belästigung 12% Aktueller Sexueller Missbrauch 32% Zurückliegender Sexueller Missbrauch 9% Sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit/Kooperationsprojekte 19 Fortbildungen 11 Vorträge/Informationsveranstaltungen 17 Elternpräsentationsabende 20 Fachgespräche 26

Spendenkonto Um die in diesem Bericht dargestellte Arbeit kontinuierlich zu gewährleisten und neue Angebote zu entwickeln, ist die Beratungsstelle und ihr Förderverein auf Spenden angewiesen. Mit Ihrer Spende helfen Sie, sexualisierter Gewalt entgegenzuwirken und Betroffenen notwendige Hilfen zukommen zu lasse. Spendenkonto: Förderverein Frauen gegen sexualisierte Gewalt e.v., Sparkasse Köln- Bonn, IBAN DE03 3705 0198 000 2502 33, BIC COLSDE33 Pressedokumentation General-Anzeiger, 13. März 2017 27

General-Anzeiger, 22. März 2017 Bonner Rundschau, 23. März 2017 28

General-Anzeiger, 6. April 2017 29

General-Anzeiger, 22. Mai 2017 30

General-Anzeiger, 13. Juni 2017 31

General-Anzeiger, 23. Juni 2017 32 General-Anzeiger, 15. Februar 2017

General-Anzeiger, 2. August 2017 33

General-Anzeiger, 24. November 2017 34

Um die in diesem Bericht dargestellte Arbeit kontinuierlich zu gewährleisten und neue Angebote zu entwickeln, ist die Beratungsstelle und ihr Förderverein auf Spenden angewiesen. Mit Ihrer Spende helfen Sie, sexualisierter Gewalt entgegenzuwirken und Betroffenen notwendige Hilfen zukommen zu lasse. Spendenkonto Förderverein Frauen gegen sexualisierte Gewalt e.v. IBAN: DE03 3705 0198 0000 2502 33 BIC: COLSDE33, Sparkasse KölnBonn