Kultur im Postkartenbild Band 2 Heine Sein Werk im Spiegel von Postkarten 1890-1945 f ranzbecker
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Bibliographic information published by Die Deutsche Bibliothek Die Deutsche Bibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data is available in the Internet at <http://dnb.ddb.de>. ISBN 978-3-88120-932-8 Kultur im Postkartenbild, Band 2 Otto May Heine Sein Werk im Spiegel von Postkarten 1890-1945 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung und Übertragung auch einzelner Textabschnitte, Bilder oder Zeichnungen vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Zustimmung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert werden (Ausnahmen gem. 53, 54 URG). Das gilt sowohl für die Vervielfältigung durch Fotokopie oder irgendein anderes Verfahren als auch für die Übertragung auf Filme, Bänder, Transparente, DVD s und andere Medien. 2015 by Verlag Franzbecker, Hildesheim
Inhalt: Vorbemerkungen... 1 1. Geschichte der Ansichtskarte... 8 2. Heines Lebensstationen... 15 3. Der romantische Heine... 29 3.1. Das Buch der Lieder... 29 3.1.1. Junge Leiden... 31 3.1.2. Lyrisches Intermezzo... 44 3.1.3. Heimkehr... 92 3.1.4. Reisebilder... 154 3.1.5. Anhang älterer Gedichte und Nachlass... 157 3.2. Neue Gedichte... 160 3.2.1. Neuer Frühling... 160 3.2.2. Verschiedene... 171 3.3. Der vertonte Heine... 179 3.4. Romantisierende Postkarten im Wandel... 186 3.4.1. Postkartenserien mit Heine-Zitaten... 186 3.4.2. Heine-Karten im Ersten Weltkrieg... 193 3.4.3. Heine-Karten in der Weimarer Zeit... 203 3.4.4. Heine-Karten im III. Reich... 210 4. Der politische Heine... 215 4.1. Politische Ausnutzung des Buches der Lieder... 216 4.2. Politische Bilder aus Deutschland. Ein Wintermärchen... 224 5. Die Verehrung Heines... 252 5.1. Postkartenporträts... 252 5.2. Probleme mit den Denkmälern... 257 Ausgewählte Literatur... 267
1 Vorbemerkungen Als Heine die literarische Bühne 1815 betrat, regierte in Europa das System Metternich. Es war dadurch gekennzeichnet, dass sich die Herrscher von Preußen (König Friedrich Wilhelm III), Österreich (Kaiser Franz I.) und Russland (Zar Alexander I.) zu einer Heiligen Allianz zusammengeschlossen hatten, der bis auf England alle europäischen Monarchen beigetreten waren. Man wollte Frieden und Gerechtigkeit pflegen und sich gegenseitig helfen, wenn dagegen verstoßen würde. Der österreichische Außenminister Clemens Graf Metternich hatte es vermocht, diesen Zusammenschluss so als Machtinstrument zu installieren, dass man gegen alle Freiheitsbewegungen vorgehen konnte und die Zersplitterung Deutschland zementiert wurde. Betroffen war dadurch insbesondere die deutschnationale Bewegung, die rückwärtsgewandt von einem Kaiserreich träumte. Außerdem wandte sich die Allianz gegen die Gruppen, die sich für die Ideale der Freiheit und die Gleichberechtigung der Menschen einsetzten und (vor allem in Preußen) auf die Einlösung des Verfassungsversprechens pochten, da man sich im Freiheitskampf gegen Napoleon mit hohem Blutzoll und mit viel Propaganda engagiert hatte. Abb. 1/2, Karten zum Machtwechsel in Europa: Statt Napoleon regierte nun die Heilige Allianz.
Zum Jahrestag der Schlacht von Leipzig 1817, in der Napoleon von den vereinigten Truppen vernichtend geschlagen wurde, trafen sich auf der Wartburg etwa 500 Studenten, um die Erinnerung an Luther und diese Völkerschlacht wach zu halten. Zum Schluss der Feier warfen sie unter dem Slogan Ehre, Freiheit, Vaterland freiheitsfeindliche Schriften ins Feuer. 2 Abb. 3/4, Karten zu den Freiheitsbewegungen nach 1814
3 Als der Theologiestudent Karl-Ludwig Sand den Literaten und als Agenten des Zaren entlarvten August von Kotzebue erstach, nahm Metternich dies zum Anlass, die Regierenden im deutschsprachigen Gebiet nach Karlsbad zusammen zu rufen und Beschlüsse durchzusetzen, nach denen Zeitungen und Bücher zensiert und alle demagogischen Bewegungen im Keim erstickt werden sollten. In Wien wurde dann mit den einzelnen Staaten über die Durchführung dieser so genannten Karlsbader Beschlüsse verhandelt. In Preußen bedeutete das die Entlassung des Professors für Geschichte Ernst Moritz Arndt und die Verhaftung des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn sowie ein Verbot für dessen Turnerbewegung. Freiherr vom Stein zog sich daraufhin aus der Politik in sein Privatleben zurück; viele fanden sich um die Früchte des Kampfes gegen Napoleon betrogen und nicht wenige wanderten nach Amerika aus. Abb. 5/6, Ernst Moritz Arndt und die Freiheitsbewegung auf Karten aus den Jahren 1913/14