gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben.

Ähnliche Dokumente
Das war die eine Seite in mir. So selbstbewusst konnte sie sprechen. Aber da gab es auch noch eine andere Seite. Erinnert ihr euch? Ich hatte Angst.

wie könnten wir unsere Orientierung in dieser Zeit als Christen finden? Kann das Wort Gottes uns helfen und uns unsere Fragen beantworten?

Es geht ums Ganze Predigt zu Röm 10,9-18 (17. So n Trin, )

Das Kreuz ein Ärgernis, eine Provokation

Lesung: Röm 10,9-17 (=Predigttext)

Wie könnte Paulus also uns schreiben? Ich versuche es einmal:

Geschenke zu Pfingsten Predigt zu 1 Kor 2,12-16 (Pfingsten 2018)

Ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst und ebenso die

Predigttext: Röm10, (8b)9-17

Evangelisch-Lutherisches Pfarramt Siegen und Lüdenscheid Dienst am Wort. wer war Jesus? War Jesus nur ein Mensch, den Gott adoptiert hat?

Bibelgesprächskreis. Neugeboren Leben in einer neuen Dimension Joh Ablauf

Die Gnade. Liebe Gemeinde! Der vorgeschlagene Predigttext für den diesjährigen 17.S.n.Tr. steht im Brief des Paulus an die Römer, im 10. Kapitel.

Predigt über die Lutherrose 22. So n Trin, Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Pfarrerin Bettina Krause Die Gnade Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Predigt über 1. Korinther 1, 18-31, von Pfr. Franz Winzeler

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist Predigt zu Röm 9, (10. So n Trin, )

Predigt für Sonntag, den 22. Januar 2012, 3. Sonntag nach Epiphanias, Evangelische Kirche Igstadt

Die allgemeine Menschenliebe unseres Heiland-Gottes

Grundzüge der paulinischen Theologie

Predigt zu Johannes 14, 12-31

Predigt zum des drittletzten Sonntag im Kirchenjahr zum Evangelium (Lk. 17,20-24) das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Das Kreuz in mitten der Welt!

Predigt. Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Mit Jesus gestorben und auferstanden!

Glaube kann man nicht erklären!

Tod, wo ist dein Stachel? (1 Kor 15,55) Unsere Sterblichkeit und der Glaube an die Auferstehung. BnP Following

Wer nicht liebt, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe.

Wie kommunizieren wir Gottes Liebe. (Die Gute Nachricht)

Daniel Siemens. SOLA FIDE Allein durch Glauben

Eidg. Dank- Buss- und Bettag

Predigt am 6. Sonntag nach Trinitatis (Reihe IVneu: Röm 6,3-11)

Evangelische Kirchengemeinde Köln - Brück - Merheim

Predigt zum 18. Sonntag nach Trinitatis 2011 über Markus 10, in St. Cosmae. Der Friede Gottes sei mit euch allen. Amen.

Liebe Gemeinde! Andere Menschen beurteilen ist unser tägliches Geschäft. Ich behaupte: Es geht gar nicht anders.

Predigt zu allein die Schrift und allein aus Gnade am Reformationstag 2017

Weisheit - ein wichtiges Thema. syme

Identität als Kinder Gottes Christian Hagen

Predigt am in der Johanneskirche; Thema: Das Wort vom Kreuz ist eine Kraft Gottes; Michael Paul

Predigt für das Pfingstfest. Wir hören Gottes Wort aus dem 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther im 2. Kapitel:

Trinitas, Titel: Mal kein Ja, ABER!

Neu geboren III Eine Reise durch das Johannesevangelium. BnP

Offenbarung hat Folgen Predigt zu Mt 16,13-19 (Pfingsten 2015)

Thema 2: Gottes Plan für dein Leben

Christuskirche Uhr, Heiligabend, Liebe Gemeinde! (Joh.7,28+29 Textlesung später)

"Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten" (1Kor 1,23)

Mach s wie Gott: Werde Mensch!

Predigt Markus 8, 27-35

Beweis der Liebe. Gottes

Tod, wo ist dein Stachel? (1 Kor 15,55) Unsere Sterblichkeit und der Glaube an die Auferstehung. Impuls-Katechese, Altötting

Eph. 2,4-10 Predigt am 7. August 2016 in Landau. Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Predigt im Gottesdienst mit Taufe in Illingen am Sonntag nach Epiphanias

Gott bekennen mit Mund und Herzen; und: Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl des Schwachen.

Predigt zum 17. Sonntag nach Trinitatis, Römer 10, Vers 9-13

Lernverse AG I. 2. Timotheus 3/16:

Verhülltes Altarkreuz bei jüdischem Konzert erhitzt Gemüter

Gott kehrt die Verhältnisse um. Das Törichte ist wertvoll, die Weisheit und den Verstand der Menschen will er verwerfen.

GOTT LIEBT SEINE GESCHÖPFE!

Predigt über Römer 14,7-9 am in Oggenhausen und Nattheim (2 Taufen)

Der Friede Gottes, die Gnade Jesu Christi und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Wir haben den gleichen Geist! Predigt zum Ökum. Gottesdienst am Hohen Kreuz 2018

Leben und Sterben vor Gottes Angesicht Predigt zu Röm 14,7-9 (Drittletzter So n Trin, )

Was bedeutet Gottes Gnade? Wie würdest du Gottes Gnade beschreiben? (Gesprächsrunde)

Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein

Phil. 1,3-11 Predigt zum 22.S.n.Trinitatis, in Landau und Crailsheim

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft im Heiligen Geist sei mit euch allen. Amen.

Trauerfeier von Markus Heiniger Samstag, 10. Juli 2004

Der Heilige Geist ist gebunden

WAS DIE BIBEL UND DIE LUTHERANER LEHREN

1 JOHANNES 1:1 1 1 JOHANNES 2:2 1 JOHANNES. gesehen haben mit unsern Augen, das wir beschaut haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens

ZUGERECHNETE UND VERLIEHENE GERECHTIGKEIT JUL

Das Wort vom Kreuz: Torheit für die Welt 1. Korinther 1, 18-25

Zur Erinnerung Predigt zu 1. Korinther 15,1-11 (Ostern 2016) Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Über den Glauben reden

Predigt für einen Sonntag in der Trinitatiszeit. Die Gnade des Heiligen Geistes erleuchte unsere Herzen und Sinne.

Sonntag als Tag der Freiheit 3. Adventssonntag 2010 (a-az-3)

Kurz-Predigt über Epheser 3,14-21 (Konfi-Begrüßung Oberkaufungen, 6. So.n.Ostern, ) Liebe Gemeinde, liebe neue Konfirmanden/Konfirmandinnen!

Dreieiniger Gott Gott für uns Predigt zu Römer 11,32-36 (Trinitatis, )

GOTTES FÜR UNSERE GEMEINDE. Evangelische Gemeinschaft

HGM Hubert Grass Ministries

21. Sonntag im Jahreskreis - LJ B 23. August 2015 Lektionar II/B, 329: Jos 24,1 2a b; Eph 5,21 32; Joh 6,60 69

Pingsten Lj A 5. Juni 2017 Lektionar I/A, 215: Apg 2, Kor 12,3b oder Gal 5,16 25 Joh 20,19 23

Es ist Zeit aufzustehen HIRTENBRIEF. zum 1. Adventssonntag 2016 Bischof Dr. Stefan Oster SDB

TAUFE VON MARKUS ENGFER GreifBar plus 307 am 15. April 2012 LIED: IN CHRIST ALONE BEGRÜßUNG WARUM TAUFEN WIR: MT 28,16-20

Von den Forderungen der Freiheit. Mascherode,

Liebe Gemeinde, 20 Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt?

Das, was zählt Predigt zu Phil 3,-7-14 (9. So n Trin, )

Predigt für Sonntag, den 2. April Thema: Das Wirken des Heiligen Geistes. Text: Römer 5,1-6

Predigt. Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus! Amen

Kirchen St. Georg und St. Markus in SE Sulgen Hardt Mariazell Homepage: Weihnachts Predigt von Pfarrer Dr.

Das Ärgernis des Kreuzes

KC Evangelische Religion Leitfrage: Nach dem Menschen fragen. Erwartete Kompetenzen. 1./2. Schuljahrgang 3./4 Schuljahrgang

Offenbarung des Kreuzes

Rettung. ist möglich!

wir feiern heute Epiphanias, das Erscheinen, das Offenbarwerden Gottes. Wenn wir zu Weihnachten Geschenke bekommen, dann liegen sie

Weihnachten Worte oder: vom Heiland. Worte können ins Fleisch treffen. Scharf und tief. Sie können verwunden. Schwer. Je

Der 2. Johannes- brief

11. Sonntag im Jahreskreis Lj A 18. Juni 2017 Lektionar I/A, 268: Ex 19,2 6a Röm 5,6 11 Mt 9,36 10,8

Römer 9,1-9: Die Segnungen Gottes Sein Wort bleibt gültig

WAS BEWEGT MICH IN BEZUG AUF EURE FIRMUNG?

Predigt zur Jahreslosung

Transkript:

18Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir selig werden, ist's eine Gotteskraft. 19Denn es steht geschrieben (Jesaja 29,14):»Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.«20wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? 21Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben. 22Denn die Juden fordern Zeichen und die Griechen fragen nach Weisheit, 23 wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; 24 denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. 25Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit Gottes ist stärker, als die Menschen sind. Predigt vom 26. Juni 2016 in der Christuskirche Liebe Gemeinde, 1. Korinther 1, 18-25 ich habe heute diesen Stab dabei einfach ein Stück Holz und doch symbolisch unendlich viel wert. Er ist genau 1 m lang, 10 dm, 100 cm, 1.000 mm! Haargenau! Das Original von 1799 liegt im französischen Nationalarchiv in Paris. 1875 wurde dieses Stück Meter von 17 Staaten als Urmeter anerkannt und damit zur weltweit einheitlichen Maßeinheit. Sicher, die Wissenschaftler haben weitergeforscht, haben das Meter immer genauer bestimmt. Aber - an diesem Urmeter, an seiner Logik und Idee, kommt niemand vorbei! An ihm müssen wir überall und immer wieder Maß nehmen. Warum ich das erzähle? Unser Predigttext heute Morgen konfrontiert uns auch mit so einem Urmeter, mit so einem grundlegenden Maß. Wir hören auf Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther: Lesung Haben sie es entdeckt, - liebe Gemeinde -, das Urmeter? Klar, es ist das Wort vom Kreuz! Für Paulus, für die Protestanten, für uns als Methodisten, für uns Christen das Ur-Wort, an dem wir alle Rede von Gott, alle Verkündigung, alle Theologie, unseren Glauben messen, - müssen! Allerdings: Wieso eigentlich? Warum ein solch markanter Satz? Eine solche Festlegung: Das Wort vom Kreuz denen, die verloren gehen eine Torheit, uns aber, die wir gerettet werden, Gottes Kraft!? Die Antwort finden wir in den Versen davor. Dort heißt es in v.17 zusammenfassend: Christus hat mich gesandt das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird. 1

Das scheint das Problem gewesen zu sein: Männer und Frauen, ausgebildete Redner, philosophisch Belesene, Schriftgelehrte sie beeindruckten mit ihren klugen Reden die Christen in Korinth. Plötzlich legte man Wert auf Weltläufigkeit. Auf einmal lauschte man interessanten Gedankengängen und tiefsinnigen Auslegungen. Eine Predigt sollte Tiefgang haben und dennoch gefällig sein. Paulus sieht das Evangelium in Gefahr! Das Wort vom Kreuz kann man nicht frisieren bis es uns gefällt! Es wird in gewisser Weise immer quer zu unseren Vorstellungen und Wünschen stehen ein Wort aus einer anderen Welt Gottes Welt eben! Nicht aus unserer Welt! Hat er Recht, der Paulus? Walter Klaiber schreibt in seiner Auslegung zu dieser Stelle: Im Hintergrund dieser Auseinandersetzungen und Fragen in Korinth stehen letztlich zutiefst menschliche und ganz selbstverständliche Sehnsüchte und Bedürfnisse. Wir Menschen suchen ja gerade in der Religion - nach Orientierung. Wir wollen doch verstehen, - uns selbst! und unseren Platz in dieser Welt. Wir suchen den Sinn unserer brüchigen und zugleich so hervorgehobenen und verantwortlichen Position als Menschen in dieser Welt. Und da brauchen wir schon eine Botschaft, eine Wahrheit, die sich erklären, verstehen, nachvollziehen, umsetzen lässt in unserer Welt und in der Begegnung mit unsren Zeitgenossen. Paulus scheint da bei der Diskussion in Korinth ins Hintertreffen geraten zu sein. An anderer Stelle scheint ja durch, dass er auch nicht unbedingt ein begnadeter Redner war. Ist er also einfach nur ein schlechter Verlierer oder geht es tatsächlich um das Maß, um das Ur-Meter des Glaubens, um das Wort vom Kreuz? Der zentrale Gedanke des Paulus lautet im Grunde: Das Wort vom Kreuz wird uns immer in die Quere kommen, wenn wir versuchen Gottes Weisheit mit unserer weltlichen Sichtweise zu verstehen. Lassen wir uns aber ein auf Gottes Perspektive, dann wird uns das Wort vom Kreuz plötzlich zur rettenden Kraft. Zwei unhintergehbare Kernaussagen stecken für uns in diesem Wort vom Kreuz: Zum einen: Eine Aussage über uns Menschen. Zum anderen aber auch: Eine Aussage über Gott. Über Gott sagt uns das Wort vom Kreuz: Der, der da hing, ist Gott! wirklich und wahrhaftig Gott. Er entäußerte sich selbst! Er gab all seine Herrlichkeit und Göttlichkeit auf und wurde Mensch, wie wir! Mehr noch: Er erniedrigte sich und wurde Diener, Sklave, ward gehorsam 2

bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz dem Folterwerkzeug der Römer, - dem Fluchholz der Juden, - dem dunkelsten Ort der Welt. Warum? Über Gott sagt uns das Wort vom Kreuz, dass er uns liebt, dass er uns nicht verlieren will!, dass er alles daran gibt, um uns für sich zu gewinnen. So sehr liebt Gott die Welt, seine Schöpfung und uns, dass er sich aufgemacht hat, ein schlichter, armer Mensch ward, Tisch und Bett, Urlaub und Krankenhaus, Hoch und Tief, - ja, sogar ganz tief -, mit uns teilte - und sich selbst in seinem Sohn Jesus Christus für uns hingab. Aber ist das nicht töricht? Unsinn? Völlig verrückt? Muss das denn so sein? Hätte es denn nicht genügt, dass Gott uns in Jesus von Nazareth sein Reich verkündigt und vorlebt? Hätte es denn nicht genügt, dass er uns durch Jesus, durch seine Gleichnisse und seine Handlungen mit der Barmherzigkeit lockt und vertraut macht, mit der Sanftmut, die alles überwindet und ewig bleibt? Wäre das nicht klüger gewesen? Das Wort vom Kreuz sagt aber über uns Menschen: Nein! Wir brauchen keinen Coach, auch keinen Therapeuten, wir brauchen einen Retter! Im Wort vom Kreuz erkennen wir: Wir haben uns nicht nur ein bisschen verlaufen in der großen weiten Welt, verirrt in den vielen Entscheidungsmöglichkeiten. Nein, wir sind verloren gegangen! Mehr noch: Wir sind zum Fluch geworden. Wir bringen den Tod! Wir sind nicht die im Grunde netten, lieben Nachbarn, die sich mal getäuscht haben, nun aber auf dem Weg der Besserung sind. Wir sind nicht die liebenswerten Bengel, deren goldenes Herz man nur polieren müsste, damit ihr wahres Ich, ihr Engelsein aufblitzt. Nein, im Kreuz erkennen wir - wir sind tiefer gefallen! Wir sind ganz und gar aus unserer Beziehung mit Gott und seiner Schöpfung herausgefallen. Nichts machen wir uns aus seiner Welt! außer Profit. Wir achten nicht auf seine Gebote. Wir erkennen ihn nicht in den Gesetzen der Natur. Wir entdecken ihn nicht in der Vielfalt des Mikro- und Makrokosmos und schon gar nicht im Du unseres Mitmenschen! Ganz im Gegenteil alles verwenden wir gegen Gott! Alles Leben und seine ganze Artenvielfalt zerstören wir! Wir bringen den Tod und sind selbst des Todes! Wir bringen der Welt den Fluch und sind selbst in unserer Gottlosigkeit verflucht. Ich weiß, das ist keine schöne Rede! Das hört niemand gerne. Und niemand schaut gerne in einen solchen Spiegel. Und doch schenkt uns gerade der Blick auf das Kreuz Jesu Orientierung, Perspektive, Hoffnung für uns und die ganze Welt! Was in unseren natürlichen Augen nämlich wie Unsinn aussieht, macht plötzlich Sinn! 3

Was in unserer Logik wie eine Niederlage aussieht, ist plötzlich eine geniale himmlische Strategie: Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand! Was in unserer menschlichen Sichtweise eine Schwäche zu sein scheint nicht durchzugreifen nicht einzugreifen nicht dagegen zu halten das offenbart sich in der Logik des Kreuzes als die rettende Kraft, die Liebe, die uns am tiefsten Punkt unserer Gottferne auffängt selbst wenn wir noch Gottes verbittertste Feinde sind und hineinhebt in Gottes Familie und hineinliebt in Gottes Ebenbildlichkeit. Das alles, so Paulus, kann man nicht wirklich schön reden! Das, so Paulus, ist und bleibt ein Stolperstein, ein Fallstrick für stolze und selbstbewusste Menschen! Und natürlich es bleibt immer auch ein ungeheuer unglaubwürdiges Unterfangen, weil es in unserer menschlichen Welt NIE wirklich aufgeht in Syrien nicht, in der Türkei nicht, in Russland nicht und auch am Kreuz nicht, - nirgendwo sehen wir wirklich Zeichen und Wunder, dass Gottes Strategie, seine Logik sich durchsetzt und die Welt überwindet! Und dennoch ist es das, was Paulus uns zumutet: Dass wir an diesem Wort vom Kreuz festhalten! Dass wir die Logik des Kreuzes verkündigen und auch leben. Dass wir immer wieder an diesem Wort, an dieser Logik Maß nehmen in unserem Leben! Wie das aussehen kann? Wir suchen in unseren Reden nicht unsere Rechtfertigung, nicht unsere Bestätigung, nicht unseren Vorteil, sondern das Recht unseres Nächsten, den Vorteil unserer Mitmenschen, die Bestätigung unseres Gegenübers. Also konkret: Wenn wir über andere schlecht reden oder hinnehmen, dass über andere schlecht geredet wird haben wir doch die Logik des Kreuzes verpasst. Und wenn wir unsere Worte dazu gebrauchen, dass wir selbst in einem guten Licht dazustehen, haben wir das Wort vom Kreuz verraten. Weiter: Wir suchen in unserem Reden und Handeln auch nicht unseren Erfolg, nicht unseren Vorteil, nicht unsere Anerkennung. Nein, - sondern unser Handeln dient dazu, dass andere Erfolg haben! Das also meint, dass wir an diesem Wort vom Kreuz festhalten! Dass wir immer wieder an diesem Wort, an dieser Logik Maß nehmen. Allerdings: Was schätzen sie wie lang mein Stab ist, den ich da heute mitgebracht habe? 100cm? 105? 90? Er ist genau 95 cm lang. Mehr war nicht drin. Wir werden es nie 100% schaffen! Wir werden den Maßstab, den uns das Wort vom Kreuz vorgibt immer wieder verfehlen. 4

Aber, wie ich eingangs sagte: An diesem Urmeter, an dieser Logik, an diesem Wort vom Kreuz kommt niemand vorbei. An ihm müssen wir überall und immer wieder Maß nehmen für unser Reden von Gott und der Welt und für unser Handeln im Leben. Denn gerade in diesem Wort vom Kreuz Jesu liegt die Kraft unser brüchiges, unzulängliches und zugleich so wertvolles Leben zu retten und zu vollenden. Amen Uwe Saßnowski Predigt von www.emk-frankfurt.de - Evangelisch-methodistische Kirche - Christuskirche Frankfurt 5