SCANNER ++ Eine hybride Internetinstallation



Ähnliche Dokumente
Karten-Freischaltung mit dem UNLOCK MANAGER

OpenMAP WEBDrive Konfiguration. Oxinia GmbH , Version 1

Das tgm stellt virtuelle Desktops zur Verfügung. Um diese nutzen zu können, gehen Sie bitte wie folgt vor:

Multiplayer Anweisungen

ACDSee Pro 2. ACDSee Pro 2 Tutorials: Übertragung von Fotos (+ Datenbank) auf einen anderen Computer. Über Metadaten und die Datenbank

Der digitale. Workflow Workflow. [PDF-Erstellung aus CorelDraw für Windows]

Fotos in Tobii Communicator verwenden

Benutzerhandbuch. Leitfaden zur Benutzung der Anwendung für sicheren Dateitransfer.

Computeria Solothurn

Kommunikations-Management

Er musste so eingerichtet werden, dass das D-Laufwerk auf das E-Laufwerk gespiegelt

Scannen an . Erstellen eines Profils für Scannen an Scannen an gespeicherte -Adressen Anfertigen von Kopien

Anleitung für Aussteller So funktioniert s!

Jederzeit Ordnung halten

ARCHIV- & DOKUMENTEN- MANAGEMENT-SERVER PAPIER ARCHIVIEREN

OPplus Document Capture

Round Table 60: 859 Pakete für den Weihnachtskonvoi

Anleitung zur Installation und Nutzung des Sony PRS-T1 ebook Readers

Anleitung zur Installation und Nutzung des Sony PRS-T1 ebook Readers

Lokale Installation von DotNetNuke 4 ohne IIS

Stadt Luzern. 1. Wozu ein Benutzerkonto?

1 Dokumentenmanagement

PCC Outlook Integration Installationsleitfaden

Im Original veränderbare Word-Dateien

BSV Software Support Mobile Portal (SMP) Stand

Überprüfung der digital signierten E-Rechnung

Anzeige von eingescannten Rechnungen

10.1 Auflösung, Drucken und Scannen

Anleitung zur Daten zur Datensicherung und Datenrücksicherung. Datensicherung

Windows 10 - Probleme

Bedienungsanleitung für den SecureCourier

Schrittweise Anleitung zur Installation von Zertifikaten der Bayerischen Versorgungskammer im Mozilla Firefox ab Version 2.0

Einrichten des Elektronischen Postfachs

ANLEITUNG PREMIUM-PROFIL

Benutzung des NAM. Starten Sie Ihren Browser und rufen Sie folgende Adresse auf:

Anleitung für die Hausverwaltung

1. Weniger Steuern zahlen

Einen Wiederherstellungspunktes erstellen & Rechner mit Hilfe eines Wiederherstellungspunktes zu einem früheren Zeitpunkt wieder herstellen

Widerrufsbelehrung der Free-Linked GmbH. Stand: Juni 2014

Advoware mit VPN Zugriff lokaler Server / PC auf externe Datenbank

Ihren Kundendienst effektiver machen

Grafstat Checkliste Internetbefragung

Internet Explorer Version 6

How-to: VPN mit PPTP und dem Windows VPN-Client. Securepoint Security System Version 2007nx

Systemwette. Sporttip set

Step by Step Webserver unter Windows Server von Christian Bartl

e-books aus der EBL-Datenbank

Anleitung zum Extranet-Portal des BBZ Solothurn-Grenchen

Benutzung der LS-Miniscanner

Sichere Anleitung Zertifikate / Schlüssel für Kunden der Sparkasse Germersheim-Kandel. Sichere . der

Support-Tipp Mai Release Management in Altium Designer

Anwendungspraktikum aus JAVA Programmierung im SS 2006 Leitung: Albert Weichselbraun. Java Projekt. Schiffe Versenken mit GUI

Formular»Fragenkatalog BIM-Server«

Flyer, Sharepics usw. mit LibreOffice oder OpenOffice erstellen

Lichtbrechung an Linsen

Installation eblvd (Fernwartung)

Scannen in den Pools

Anleitung zur Einrichtung der elektronischen Arbeitszeitkarte im Browser und Vergabe eines neuen Passwortes

YouTube: Video-Untertitel übersetzen

Empfehlungen zur Nutzung der CD zum Buch: Klee & Wiemann: Beweglichkeit und Dehnfähigkeit. Schorndorf: Hofmann,

Universal Dashboard auf ewon Alarmübersicht auf ewon eigener HTML Seite.

Inhaltstyp: Fotoalbum - Bilder in einer ansprechenden Form präsentieren. Erstellen eines Bildergalerieordners mit Bildern im Workplace

1. Welche Systemvoraussetzungen muss mein PC erfüllen, damit ich die Kurse nutzen kann?

Herzlich Willkommen bei der nfon GmbH

SICHERN DER FAVORITEN

Musterlösung für Schulen in Baden-Württemberg. Windows Basiskurs Windows-Musterlösung. Version 3. Stand:

Wie erreiche ich was?

Seite 1. Datum einfügen

1 Was ist das Mediencenter?

Guide DynDNS und Portforwarding

Sie finden im Folgenden drei Anleitungen, wie Sie sich mit dem Server der Schule verbinden können:

Neue Steuererklärung 2013 erstellen

Partnerportal Installateure Registrierung

IMAP Backup. Das Programm zum Sichern, Synchronisieren, Rücksichern und ansehen von gesicherten Mails. Hersteller: malu-soft

4.1 Download der App über den Play Store

OLXTeamOutlook 1.5 für Outlook 2003, 2002/XP, 2000 und 97/98

Sichere Kommunikation mit Ihrer Sparkasse

AGROPLUS Buchhaltung. Daten-Server und Sicherheitskopie. Version vom b

Die Gesellschaftsformen

Sichere Kommunikation mit Ihrer Sparkasse

Meet the Germans. Lerntipp zur Schulung der Fertigkeit des Sprechens. Lerntipp und Redemittel zur Präsentation oder einen Vortrag halten

Sich einen eigenen Blog anzulegen, ist gar nicht so schwer. Es gibt verschiedene Anbieter. ist einer davon.

Leitfaden für E-Books und Reader von Sony

Kurzanleitung. MEYTON Aufbau einer Internetverbindung. 1 Von 11

1. Adressen für den Serienversand (Briefe Katalogdruck Werbung/Anfrage ) auswählen. Die Auswahl kann gespeichert werden.

MORE Profile. Pass- und Lizenzverwaltungssystem. Stand: MORE Projects GmbH

Übung 1. Explorer. Paint. Paint. Explorer

Ursprung des Internets und WWW

Installation OMNIKEY 3121 USB

mysql - Clients MySQL - Abfragen eine serverbasierenden Datenbank

Bahn-Tix Kurze Wege zur Fahrkarte

Erstellen einer PostScript-Datei unter Windows XP

Anleitung zum erstellen einer PDF-Datei aus Microsoft Word

Abbildung durch eine Lochblende

EIDAMO Webshop-Lösung - White Paper

COMPUTER MULTIMEDIA SERVICE

meifi.net das Breitbandnetz für alle Das Wichtigste im Überblick

Scannen mit dem Toshiba e-studio 281c / 2500c

Transkript:

Eine hybride Internetinstallation Blank & Jeron, 1998

SCANNER++ ist ein Gerät, das die Außenwelt faksimiliert. Es gleicht äußerlich einem Kopiergerät. Joachim Blank und Karl Heinz Jeron haben zwölf handelsübliche Scanner im A4-Format zu einem Quadrat von 4 x 3 Geräten zusammengestellt und auf einem 40cm erhöhten Metallgestell montiert, das durch eine Abdeckung mit 12 Panzerglasplatten begehbar wird. Die Ausstellungsbesucher können das Gerät begehen, sich auf ihm niedersetzen oder es mit Gegenständen belegen. Sie nehmen die Rolle der Bildvorlagen und Objekte ein, die ein Scanner in geringer Tiefenschärfe erfaßt und in ein digitales Abbild verwandelt. Der Scanner macht Photos oder Texte zu Bilddateien. Hier macht er Momentaufnahmen vom Publikum und sammelt die Spuren von Händen, Füßen oder Kleidungsstücken, scharf oder verwischt, und immer unvorhersehbar. Denn alle Scanner werden von einem Computer gesteuert und in unterschiedlichen zeitlichen Abständen nach einer zufälligen Choreographie gestartet. Was dann gerade in Berührung mit dem Bildschirm steht, wird automatisch gescannt, gefiltert und umgestaltet, einem lokalen Webserver zur Verfügung gestellt und nach kurzer Verzögerung auf einer Projektionsleinwand mit einem Datenbeam sichtbar gemacht. Der Ausstellungsraum wird sowohl durch die Scanner als auch durch die Helligkeit der Leinwand erleuchtet, auf der ein WWW- Browser zu sehen ist. In ihm bilden sich in der Form eines 4 x 3 Java-Applets die verfremdeten Sanningergebnisse ab, die der auf dem Steuercomputer installierte Webserver

an den Datenprojektor weiterreicht. Die auf dem Webserver abgelegten Daten werden zugleich auf den Website http://sero.org/scanner übertragen. Die Ausstellungsbesucher erzeugen so den Inhalt des Website. Die leichte Verzögerung und starke Verfremdung der Daten erlaubt ihnen nicht die vollständige Kontrolle über das Bildangebot, aber die Einflußnahme auf seine Inhalte. Die Internetbesucher hingegen können auf das gesamte Archiv der erzeugten Dokumente zugreifen: Die neuen überlagern transparent die alten Scans. Der Besucher 'klickt' sich durch das Angebot hindurch. Aktionen und Intentionen der Ausstellungsbesucher sind ihm durch die technische Verfremdung und Fragmentierung verschleiert. Er wird zum passiven Archäologen einer Interaktion von Technik und Zufall. SCANNER++ steht im Kontext einer Projektreihe zum Thema Informationsrecycling/I(nformation)-Smog". Frühere Arbeiten von Blank & Jeron, wie Etwa "without_addresses" bei der Documenta X (http://sero.org/without_addresses) oder DUMP YOUR TRASH!" (http://sero.org/dyt) nutzten das Internet als Kopiermaschine, indem solche Dokumente, die im Netz bereits vorhanden waren, durch verschiedene Verfahren in neuer Form aufbereitet wurden. Durch minimale Interaktion der virtuellen Besucher - Texteingaben oder Mausklicks auf einer Navigationsfläche - wurden Netzinhalte durch Softwareagenten automatisch im Layout umgestaltet und in dieser Form auf dem Website zur Verfügung gestellt. Ihre Darstellung erinnert ihrer standardisierten Entstehung zum Trotz an persönliche Dokumente und auratische Gegenstände wie Briefe oder beschriftete Steintafeln, einem Erscheinungsbild in dem die Dokumente bestellt und handwerklich real gefertigt werden können. Bei SCANNER++ wird diese Methode umgekehrt. Das Projekt geht vom realen Raum aus und überführt ihn durch die Technik des "Scannens" (lat. = hervorheben) in digitale Information. Diese vielleicht selbstverständlichste, aber auch radikalste Weise des Übergang von analoger in digitale Information erscheint wie eine Metapher für die Lesbarmachung der Welt im Zeitalter der "Informationsgesellschaft". Indem die Simulation des Raumes und der in ihm vollzogenen Handlungen, die SCANNER++ auf den ersten Blick verspricht, mehrfach in Frage gestellt und hintergangen wird, wirft das Projekt die Frage nach dem tatsächlichen Wert sowohl der Information als auch der ästhetischen Interaktion auf, die in ihm fast schon paradox halb objekthaft, halb prozessual dargestellt werden. Text: Gerrit Gohlke, Blank & Jeron Ausstellungen und Preise mit Scanner ++ 1998 Neuer Berliner Kunstverein (Uraufführung) 1998 comm_x_change, Basel (CH) 1999 European Media Art Festival, Osnabrück 1999 VIPER, Luzern (CH) 1999 Comtec Art, Dresden ( 1. Preis im Bereich computergestützte Installationen) 1999 Prix Ars Electronica Cyberarts 99, Linz (Anerkennung im Bereich Interaktive Kunst ) WWW: http://sero.org/scanner, e-mail: sero@sero.org Konzeption Scanner ++, 3/98

Technik Computerhardware / AV Technik Optimal: Einbindung in ein Intranet mit Anbindung an das Internet Optional: einmal am Tag für ca. 1 Stunde nutzbarer ISDN-Anschluss 1 Computer zur Steuerung der Installation 1 Computer zur Präsentation bzw. zum Anschluss an einen Datenbeamer 12 A4-Scanner (Agfa Snapscan 310) WWW- Projektion: 1 datenfähiger, ggf. tageslichttauglicher Videobeamer mit PC-Anschluß (Multimedia Projektor, mit hoher Lichtstärke, Auflösung min. 800x600) Installation Aufbau des Scannerfelds: 1 Eisenrahmen ca. 225 x 200 cm mit Einhängemöglichkeit von 12 Scannern. Der Rahmen wird mit hellgrau gestrichenen MDF-Holzplatten verkleidet. 12 Panzerglasplatten zum abdecken der Scanner Platzbedarf der Arbeit: ab ca. 50 qm Lichtverhaeltnisse im Raum : gedämpftes Tages- oder Kunstlicht bis zur völligen Dunkelheit. Letztendlich ist die Lichtstärke des Datenbeamers maßgeblich. Die hier aufgeführten Bestandteile der Arbeit sind, bis auf den Präsentationscomputer und Datenbeamer, im Eigentum der Künstler. Anm.: Die Arbeit ist über ein 3 minütiges Video dokumentiert.