Samstag, 10. Juni 2017 Wir haben heut extra noch bis nach Mitternacht gewartet, um einige Bilder zu diesem Zeitpunkt zu schiessen. Nachfolgend der Blick über den Fluss bei unserem Hotel in Muonio um 00.00 Uhr finnischer Zeit. Vom Hotelzimmer aus dem Fenster eine Stunde später, dh um Mitternacht in Schweden. Die Sonne ist schon wieder am Aufgehen. Arjeplog Kiruna Jokkmokk Kaaresuvanto Muonio Haparanda / Mounio Wir haben die Weiterfahrt etwas umdisponiert. Ursprünglich wollten wir von Muonio aus eine andere Route wählen, aber vor Ort haben Abklärungen ergeben, dass auf der vorgesehenen Strecke mit vielen Baustellen und Naturstrassen zu rechnen ist. So haben wir uns entschieden, erst weiter nördlich in Kaaresuvanto Finnland zu verlassen und die bessere Strecke zu benutzen. Sorsele Arvidsjaur Luleå
Also sind wir heute morgen weiter Richtung Norden losgefahren. Die Birken sind etwas kleiner geworden und die Vegetation wird immer weniger. Das rührt daher, dass vor kurzem noch Schnee gelegen hat. Unser Schweizer Konditor in Muonio hat uns gesagt, dass vor 14 Tagen die Landschaft noch mit Schnee bedeckt war. Kaaresuvanto, wir haben jetzt unseren Wendepunkt erreicht und sind etwas nördlicher als Narvik an der Nordsee. In etwa 4 Fahrstunden von hier wären wir über Kilpisjärvi in Tromsø Eine verlockende Variante.
Also, zurück über den Fluss wieder nach Schweden und nun in südlicher Richtung. Au es Päuseli muess si! man sieht, dass die Vegetation noch stark zurück ist. Die Blätter dieser Birke sind noch kaum erkennbar. Wir sind nach dem Mittag in Kiruna angekommen und haben unser Quartier bezogen.
Kiruna ist die nördlichste Stadt in Schweden. und liegt in der historischen Provinz Lappland. Der Name stammt vom nordsamischen Wort giron der Name für Schneehuhn, das im Stadtwappen dargestellt ist. Die Stadt liegt nördlich des Polarkreises. Die Mitternachtssonne scheint von Juni bis Juli 50 Tage ununterbrochen. Im Winter herrscht 20 Tage Polarnacht, das heisst vom 12. bis einschließlich 31. Dezember steigt die Sonne nie vollständig über den Horizont. Kiruna entstand als Siedlung für das gleichnamige Eisenerzbergwerk. Damit die unter der Stadt liegenden Vorkommen abgebaut werden können, wird sie bis 2040 komplett um fünf Kilometer nach Osten verlegt. Kiruna liegt zwischen den beiden Erzbergen Kirunavaara (749 m) und Luossavaara (729 m), wo hochwertiges Magnetit-Eisenerz mit 60 bis 70 Prozent Eisengehalt gefunden wurde. Westlich der Stadt befindet sich der See Luossajärvi. Kiruna ist eine reine Bergbaustadt. Sie kann nicht als schöne Stadt bezeichnet werden. Durch den Fortschritt des Abbau, der früher im Tagbau und seit den 1960 er Jahren unter Tag erfolgt, leidet die Stadt unter Bergschäden, die es immer wieder erfordern, das unsicher gewordenen Stadtteile geräumt und die Leute umgesiedelt werden müssen. Gebäude werden abgerissen und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Die Bevölkerung muss und kann damit offenbar leben. 2007 hat der Stadtrat beschlossen, die Stadt etappenweise zu verschieben und sie in den nächsten Jahrzehnten einige km nordwestlich zu verschieben und es (Bild Ferien 2011) scheint nun klar zu sein, wohin Kirunas Reise geht. Die Stadt die ganze Innenstadt soll rund vier Kilometer nach Osten verschoben werden, inklusive Kirche und Rathaus. Alle Gebäude, die demontierbar sind, sollen mit umziehen. Andere wird man neu bauen müssen. In zwei Jahren sollen die ersten Häuser bezugsfertig sein, wenn alles nach Plan läuft. Seit 2010 besteht nun ein neues Projekt, welches mit starker Unterstützung der Betreiberin des Bergwerkes, LKAB, vorsieht, etwa (Bild Ferien 2011) 5 km weiter östlich eine neue Stadt zu bauen und mit ca. 12,5 Milliarden SEK das Umzugsprojekt zu finanzieren. Wir möchten nun sehen, welche Fortschritte seit unseren letzten Besuchen 2007 und 2011 das Projekt gemacht hat. Ich hoffe sehr, dass die als Förderkörbe ausgebildeten Balkone beibehalten werden.
Neben dem Bergbau ist seit 1966 in Esrange, etwa 40 km östlich von Kiruna, eine europäische Raumstation gelegen. Von hier aus werden zur Erforschung des Alls Ballone steigen gelassen und Raketen abgeschossen. Ein besonderes Projekt ist von hier aus die Erforschung des Nordlichts. Mit zwei Satellitenstationen werden auch einige geostationäre und polare Satelliten gesteuert und überwacht. (Bild Ferien 2007) Touristisch ist Kiruna Ausgangspunkt für Wanderungen unter anderem im Gebiet des Kebnekaise, mit 2111 m der höchste Berg Schwedens. (zum Vergleich: Chäserugg im Toggenburg 2262 m) Auch der Kungsleden, ein 440 km langer Wanderweg beginnt in Abisko (an der Strecke Kiruna Narvik) und verläuft bis nach Hemavan im Süden. (Bild Ferien 2007) Kiruna ist auch, ähnlich wie in Finnland Karasjok, Tagungsort des Samenparlaments. (Bild Ferien 2007)
Ein technischer Leckerbissen für alle Freunde der Eisenbahn ist die Bahnlinie Kiruna einerseits nach Luleå, andererseits nach Narvik in Norwegen. Die beiden Hafenstädte sind wichtige Verladehafen für das Eisenerz, wobei Narvik die grössere Bedeutung zufällt als eisfreier Hafen. Luleå ist im Winter zugefroren und nicht in Betrieb. Für beide Hafen ist das Transportmittel für die Pellets - wie das gewonnene Erz verarbeitet und transportiert wird - die Eisenbahn. Die Züge mit einer Länge von ca 700 m bestehen aus 52 Lorewagen. Heute sind die bärenstarken Doppelloks LKAB IORE im Einsatz. Sie haben die 3 teiligen Dm3 abgelöst, welche nur noch in Kiruna und in Narvik für Rangierzwecke eingesetzt werden. Ich bin richtig stolz, ein H0 Modell der Dm3 mit 6 Erzwagen in meiner Vitrine stehen zu haben. Diese Doppellokomotiven können 8600 Tonnen schwere Züge ziehen, die mit 6880 Tonnen Eisenerz beladen sind. Die Lokomotiven haben eine Leistung von zweimal 5400 kw (zweimal 7342 PS). Mit einer Zugkraft von zweimal 700 kn gehören sie zu den stärksten Elektrolokomotiven der Welt. Die erste Doppellok wurde im Jahr 2000 in Dienst gestellt. Für mich als Hobbyeisenbahner und Modelleisenbahn Freak ein willkommener und faszinierender Anblick. Über die «Züglete» werde ich im nächsten Bericht schreiben.