Der Minister Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sziales des Landes Nrdrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Sziales Nn:lrhe:in,vlfestfalell:j4(~~gel",aüsset!auif"=;:;:";:;:'L"';J An den Präsidenten des Landtags Nrdrhein-Westfalen Herrn Andre Kuper MdL Düsseldrf Datum: ~,März 2018 Seite 1 vn 2 Aktenzeichen PG GEB bei Antwrt bitte angeben Juliane Walz Telefn 0211 855- Telefax 0211 855- juliane.walz@mags.nrw.de für den Ausschuss für Arbe,it, Gesundheit und Sziales Infrmatinen zu Geburtshilfe und Hebammenausbildung Sehr geehrter Herr Landtagspräsident, in der 12. Sitzung des Ausschusses für Arbe'it,' Gesundheit und Sziales am 31. Januar 2018 wurde über di'e Auswertung der Expertenanhörung vm 6. Dezember 2017 zum Antrag der Fraktin Bündnis go/die Grünen "Mit Hebammen und Entbindungspflegern gut versrgt vn Anfang an" (Drucksache 17/535) und zum Entschließungsantrag der Fraktinen vn CDU und FDP (Drucksache 17/614) diskutiert. In diesem Zusammenhang wurden auch die Themenbereiche der im Ministerium für Arbeit,,Gesundheit und Sziales eingerichteten Prjektgruppe "Strukturelle Weiterentwicklung Geburtshilfe" angesprchen. In der Diskussin wurde dann gebeten, nähere Infrmatinen zur Akademisierung der Hebal)lmenausbildung, zu der Tätigkeit der Prjektgruppe swie zu der FrS'chungsstudie zur He,bammenversrgung nachzureichen. Dienstgebäude und Lieferanschrift: Fürstenwall 25, 40219 Düsseldrf Telefn 0211 855-5 Telefax 0211 855-3683 pststelle@mags.nrw.de www.mags.nrw Öffentliche Verkehrsmittel: Rheinbahn Linie 709 Haltestelle: Stadttr Rheinbahn Linien 708, 732 Haltestelle: Plizeipräsidium
Seite 2 vn 2 Diesen Wünschen kamme ich mit dem anuegenden Bericht gerne nach und bitte Sie, die beigefügten Drucke dem Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Sziales zuleiten zu lassen. Mit freundlichen Grüßen (Karl-Jasef Laumann) 1 Anlage (60-fach)
MAGS (PG Geburtshilfe) Anlage I. Akademisierung der Hebammenausbildung ; Die EU-Richtlinie 2013/55/EU über die Anerkennung vn Berufsqualifikatinen muss bis zum 18. Januar 2020 in Deutschland umgesetzt werden. Hiervn ist insbesndere die Hebammenausbildung betrffen. Durch die Richtlinie wurden die Zugangsvraussetzungen für die Hebammenausbildung vn zehn auf zwölf Jahre allgemeine Schulausbildung angehben. Die Bewerberinnen und Bewerber für die Ausbildung müssen daher zukünftig den Nachweis des bestandenen Abiturs bzw. der Fachhchschulreife erbringen. Hieraus ergibt sich aus Sicht des Bundes die Ntwendigkeit einer vllständigen Akademisierung der Hebammenausbildung bis zum 18. Januar 2020. Das bundesrechtliche Hebammengesetz (HebG) stammt aus dem Jahr 1985. Zur Umsetzung der EU-Richtlinie und der Vllakademisierung der Hebammenausbildung ist eine Nvellierung des Hebammengesetzes erfrderlich. Die vllständige Überführung der Hebammenausbildung an die Hchschulen würde in Nrdrhein-Westfalen erhebliche Flgen für die Struktur der Ausbildung mit sich bringen. Bislang wird lediglich an einer Hchschule, der Hchschule für Gesundheit in Bchum (hsg), die primärqualifizierende akademische Hebammenausbildung im Rahmen eines Mdellstudiengangs angebten. Im Übrigen erflgt die Ausbildung zur Hebamme bzw. zum Entbindungspfleger an den Fachschulen. Die Regelstudienzeit des Mdel/studiengangs Hebammenkunde an der hsg beträgt 8 Semester. Die Studierenden erhalten nach Bestehen der staatlichen Prüfung ihren berufsfachlichen Abschluss. Bei erflgreicher Bachelrarbeit erhalten sie zudem ihren Bachelr-Abschluss. Die hsg stellt mit insgesamt 192 Kperatinspartnern die praktische Ausbildung sicher. Hierzu zählen beispielsweise Hebammenpraxen, Krankenhäuser und Geburtshäuser. Die Zahl der Bewerbungen für das Wintersemester 2017/2018 überstieg in dem Mdellstudiengang deutlich die Zahl der zur Verfügung stehenden Studienplätze (177 Bewerbungen auf 36 Studienplätze).
2 Seit dem Beginn des Studiengangs zum Wintersemester 2014/2015 bis zum Stichtag am 31. Dezember 2017 waren insgesamt 172 Studierende eingeschrieben. Zum Stichtag 31. Dezember 2016 hatten insgesamt 104 Studierende ihre staatliche Prüfung erflgreich abslviert und 84 Studierende ihren Studienabschluss erlangt. Die Regelstudienzeit der 5. Abschlusskhrte endet erst am 31. August 2018. Daher liegen für diese Khrte nch keine Daten zum erflgreichen Studienabschluss vr. Bislang haben lediglich zwei Studierende ihr Studium an der hsg hne erflgreichen Hchschulabschluss beendet. Die hsg befindet sich auch weiterhin im Aufbau. Aufgrund der relativ kurzen Laufzeit des Mdellstudiengangs ist die Zahl der erflgreichen Abslventinnen und Abslventen bislang dementsprechend gering. In Nrdrhein-Westfalen bestehen smit nch nicht die ntwendigen Studiengangsstrukturen, um die Hebammenausbildung rein akademisch auszugestalten. Es fehlen flächendeckende Studiengangsangebte, zudem ist die Finanzierung der neu einzurichtenden Studiengänge in der Hebammenkunde nch ungeklärt. Zweifelhaft ist zudem, b für die Vielzahl der neu einzurichtenden Studiengänge ausreichend prmvierte Hebammenwissenschaftlerlinnen für die akademische Lehre an den Hchschulen zur Verfügung stehen werden. Insweit könnte sich der Fachkräfteengpass in der Hebammenkunde verschärfen. Kmplexer werdende Versrgungssituatinen und veränderte Tätigkeitsspektren erfrdern anteilig ein höheres Kmpetenzniveau der Fachkräfte des Hebammenwesens. Die vllständige Überführung der Ausbildung an die Hchschulen hätte jedch weitreichende Knsequenzen für die Berufsfachschulen und deren Beschäftigte. Es ist zu befürchten, dass bei einer alleinigen Verantwrtung der Hchschulen für die Hebammenausbildung die langjährige Fachexpertise der Fachschulen nicht ausreichend Berücksichtigung findet. Aus diesem Grund sllten bei der vm Bund verlangten Überführung der Ausbildung auf Hchschulniveau unbedingt die Fachschulen eingebunden werden.
3 Hierdurch würde auch verhindert, dass die Ausbildungszahlen durch die Schließung der Schulen einbrechen und die flächendeckende Versrgung mit geburtshilflichen Leistungen gefährdet wird. Bei den 11 genehmigten Mdellstudiengängen in NRW haben sich neben dem primärqualifizierenden Mdell mit zwei Lernrten (Hchschule und Berufspraxis) auch die Kperatinsmdelle bewährt. Hier werden die drei Lernrte Hchschule, Berufsfachschule und Berufspraxis eng verzahnt. Die Gesamtverantwrtung liegt auch bei diesem Mdell bei der Hchschule. Sie muss durch das Knzept der Verzahnung der Lernrte sicherstellen, dass eine durchgängige Kmpetenzvermittlung auf Niveau 6 des Deutschen Qualifikatinsrahmens gewährleistet ist. Darüber hinaus existieren auch heute schn dual-additive Knzepte der Hchschulausbildung. Hier bleibt die Berufsfachschule allerdings in ihrem Verantwrtungsbereich verantwrtlich und die Hchschule bietet ein additives Studium an. Die durchgängige Kmpetenzvermittlung auf Niveau 6 kann hier ggf. nicht erreicht werden. Nach aktuellem Kenntnisstand bieten einige Berufsfachschulen der Hebammenkunde slche dual-additiven Studiengänge an. Die Lernrtkperatin zwischen den Hebammenschulen und der Hchschule Osnabrück beispielsweise hat sich bewährt, s berichten Berufsfachschulen. Es bleibt abzuwarten, b der Bundesgesetzgeber den Ländern im neuen Hebammengesetz für die Umstellung des Ausbildungssystems eine angemessene Übergangsfrist zugesteht. 11. Aspekte der Tätigkeit der Prjektgruppe "Strukturelle Weiterentwicklung Geburtshilfe" Die im MAGS eingerichtete Prjektgruppe "Strukturelle Weiterentwicklung Geburtshilfe" wird sich auf Basis des Abschlussberichts des Runden Tisches aus 2015 umfassend mit dem Bereich der Geburtshilfe swie der Berufsausübung der in der Geburtshilfe Tätigen beschäftigen. Aufgabe ist, unter Berücksichtigung der aktuellen Situatin, Handlungsvrschläge
4 zu unterbreiten, wie eine flächendeckende Versrgung mit qualitativ hchwertigen Geburtshilfeleistungen für NRW sichergestellt werden kann. 1. Ziele und Aufgaben der Prjektgruppe 1. a Ziele Die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen des Abschlussberichts werden als Grundlage genutzt, um ein Knzept zu erstellen, das aktuelle Entwicklungen in der Geburtshilfe berücksichtigt und neu bewertet die Handlungsempfehlungen des Runden Tisches Geburtshilfe hinsichtlich ihrer Umsetzung reflektiert und pririsiert Mdelle guter Praxis identifiziert, indem im Dialg mit den Akteurinnen und Akteuren vr Ort bestehende Prblemlagen, aber vr allem auch Lösungen für eine bessere geburtshilfliche Versrgung aufgezeigt und für weiter nutzbar gemacht werden knkrete (weitere) Umsetzungsvrschläge als Maßnahmenpaket enthält, insbesndere zu den Themen: Sicherstellung der geburtshilflichen Versrgung in NRW, Verbesserung der Rahmenbedingungen der geburtshilflichen und hebammenhilflichen Versrgung, Verbesserung der Rahmenbedingungen der geburtshilflich tätigen Berufe, Senkung der Kaiserschnittrate und Weiterentwicklung des Berufsbilds Hebammen/Entbindungspfleger 1. b Themenbereiche Mit flgenden Themen wird sich die Prjektgruppe im Wesentlichen inhaltlich beschäftigen: auf Bundesebene:
5 ~ Finanzierungsfragen der Geburtshilfe u.a. im Rahmen der DRG-Vergütung ~ Haftpflichtprblematik (Kliniken, Ärzteschaft) ~ Entwicklung vn Kriterien für die Struktur und Przessqualität einer "guten" Geburtshilfe auf Landesebene: ~ (Weiter-)Entwicklung und Etablierung vn unterschiedlichen Versrgungsknzepten (z. B. Hebammenkreißsaal der Hebammenzentren an Kliniken) ~ Prüfung der Versrgungsstrukturen in der Geburtshilfe ~ Qualitätsstandards in der Geburtshilfe ~ S3-Leitlinien (auch hinsichtlich Geburtsmdus und -rt) ~ Vrgaben des G-BA begleiten ~ Rahmenbedingungen der Hebammentätigkeit betrachten (klinisch und außerklinisch tätig) z.b. Arbeitszeiten, Arbeitsverdichtung, Tätigkeiten u.ä. Versrgungsmdelle Schwangerschaft und Wchenbett (z.b. Hebammenpraxen) Vergütungsfragen mit dem GKV-Spitzenverband Versicherungsfragen (z.b. Haftpflichtprblematik/ Sicherstellungszuschlag) Fachkräfteengpass Weiterentwicklung des Berufsbilds und Akademisierung ~ Infrmatinslage über das Thema Schwangerschaft und Geburt iiii an Schulen der anderen Institutinen 111 der Eltern/der Schwangeren ~ Verbesserung der Datenlage
6 Stärkung der Versrgungsfrschung über Tätigkeitsart und -umfang der Hebammen/ Entbindungspfleger und zur Versrgungslage mit Hebammen bzw. Geburtshilfe (Zugang, Umfang, Entwicklung, Engpässe, Zufriedenheit, Finanzierung). 111. Versrgungsfrschung Prblematisch ist, dass derzeit nicht bekannt ist, in welchem Umfang Hebammenleistungen in Nrdrhein-Westfalen tatsächlich vrgehalten werden. Um flächendeckende Daten über die Hebammenversrgung in NRW zu erhalten und die Versrgungsfrschung im Themenfeld zu stärken, wird daher über das Landeszentrum Gesundheit (LZG.NRW) die Hchschule für Gesundheit mit einem Frschungsprjekt gefördert. S führt die Hchschule für Gesundheit in Bchum aktuell eine Datenerhebung über die geburtshilfliche Versrgung durch Hebammen in Nrdrhein-Westfalen durch. Ergebnis und Ziel der Studie zur geburtshilflichen Versrgung durch Hebammen in NRW sll sein, die Versrgung vn Frauen in der Lebensphase vn Schwangerschaft, Geburt, Wchenbett und früher Elternschaft durch Hebammen zu erfassen und darzustellen. Erstmals werden alle in Nrdrhein-Westfalen tätigen Hebammen (Vllerhebung) zu ihrer Tätigkeit bzw. zu den vn ihnen angebtenen Hebammenleistungen und den Rahmenbedingungen ihrer Arbeit befragt. Das Ergebnis der Studie liegt vraussichtlich im 3. Quartal 2019 vr.