Fördermöglichkeiten durch die DFG am Beispiel Graduiertenkollegs



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Fördermöglichkeiten durch die DFG am Beispiel Graduiertenkollegs Sabine Mönkemöller 1,Gerit Sonntag 2 Gruppe Graduiertenkollegs, Nachwuchsförderung 1 Gruppe Ingenieurwissenschaften, Fachbereich Informatik 2 Deutsche Forschungsgemeinschaft Kennedyallee40 53170 Bonn sabine.moenkemoeller@dfg.de gerit.sonntag@dfg.de Abstract: Es werden Fördermöglichkeiten durch die DFG vorgestellt und speziell auf die Programme für Nachwuchswissenschaftler eingegangen. In diesem Zusammenhang werden die neusten Entwicklungen im Programm Graduiertenkollegs vorgestellt. Außerdem wird die Antragsentwicklung im Fachbereich Informatik diskutiert. 1Fördermöglichkeiten für Nachwuchswissenschaftler durch die DFG Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein zentrales Anliegen der DFG, d.h. es ist die erklärte Absicht, jungen Wissenschaftlern die passenden Förderprogramme zur wissenschaftlichen Karriereplanung zur Verfügung zu stellen, mit dem Ziel der frühen Selbständigkeit. Viele Förderprogramme wurden in den letzten Jahren in diese Richtung modifiziert bzw. neu geschaffen und die Geschäftsstelle hat die Betreuung für Nachwuchswissenschaftler ausgebaut. Auf den Webseiten der DFG 1 finden sich nicht nur Informationen zu den Förderprogrammen sondern auch eine Mailingliste für Auslandsstipendiaten, FAQ-Listen und Verweise auf wissenschaftliche Jobbörsen. Direkt antragsberechtigt bei der DFG sind Wissenschaftler (auch Nicht-Deutsche), die ihre Ausbildung mit einer Promotion abgeschlossen haben. VOR der Promotion kommt nur eine indirekte Förderung in Frage (Ausnahme: Kongressreisen), über die jeweiligen Projektleiter, die die Mittel direkt von der DFG eingeworben haben und im Rahmen von DFG-geförderten Projekten auch Mitarbeiter vor Abschluss der Promotion finanzieren können. Für die ersten vier beschriebenen Programme gibt es keine Antragsfristen, d.h. Anträge können jederzeitgestelltwerden. 1 http://www.dfg.de/wissenschaftliche_karriere/ 381

1.1 Forschungsstipendien Forschungsstipendien sind in der Regel dazu gedacht, einen Auslandsaufenthalt bis zu zwei Jahren zu ermöglichen. Innerhalb dieser Zeit werden auch Kongressreisen unterstützt und für die Wiedereingliederung ins deutsche System kann man eine sechsmonatige Anschlussfinanzierung beantragen. Wie bei allen DFG-Anträgen liegt auch hier das Hauptaugenmerk der Gutachter auf dem Arbeitsprogramm und den Vorleistungen. Hinzu kommt jedoch auch eine klare Beschreibung der Ziele für das zukünftige Berufsleben. Wenn ein Postdoktorandenstipendium zum Abschluss von Forschungsarbeiten ohne Habilitationsziel beantragt wird und der Nutzen dieser Arbeit für die späteren Berufswünsche unklar bleibt, wird ein solcher Antrag voraussichtlich abgelehnt. Eine Förderung soll sich in späteren Berufsphasen auszahlen. 1.2 Emmy-Noether-Programm Das Emmy-Noether-Programm hat als Exzellenzprogramm strenge Auswahlkriterien. Voraussetzungen sind eine herausragende Promotion, substantielle internationale Forschungserfahrung (min. 12monatige Auslandserfahrung) und die Antragstellung muß mindestens zwei, maximal vier Jahre nach Abschluss der Promotion erfolgen. Finanziert werden kann die eigene Stelle sowie Sach- und Personalmittel für den Aufbau der eigenen Nachwuchsgruppe für die Dauer von fünf (maximal sechs) Jahren. Bei der Begutachtung werden nicht nur relativ hohe Exzellenzmaßs täbe angelegt, sondern auch die Fähigkeit zum eigenständigen Forschen sowie die persönliche Eignung als GruppenleiterIn bewertet. Trotz der geforderten Eigenständigkeit sollte man bei der Antragstellung deutlich machen, dass das geplante Vorhaben mit der vor Ort fachlich nahestehenden Gruppe abgestimmt ist und eine sinnvolle Ergänzung zu den dort bestehenden Arbeiten darstellt. 1.3 Beantragung der eigenen Stelle Seit Anfang 2001 ist es möglich in einer Sachbeihilfe im Normalverfahren auch die Finanzierung der eigenen Stelle zu beantragen. Dies ist innerhalb von sechs Jahren nach Abschluss der Promotion möglich. Voraussetzung hierfür ist die Erklärung der aufnehmenden Hochschule, das sie die Arbeitgeberfunktion übernimmt, sowie die Grundausstattung zur Verfügung stellt (d.h. Arbeitsraum, Rechner etc.). Diese Art der Förderung wurde eingerichtet, um der leider an manchen Orten herrschenden Praxis, dass ProfessorInnen im Grunde nur ihren Namen als Antragsteller zur Verfügung stellen, entgegenzuwirken. Hierbei ist wichtig zu bedenken, dass die Antragsteller für die Durchführung der Projekte, sowie für alle damit verbundenen Konsequenzen (z.b. Berichtspflicht, Einstellung weiterer Mitarbeiter) verantwortlich zeichnen. Ein Antrag auf eigene Stelle konkurriert im Normalverfahren mit allen anderen Projektanträgen, also auch solchen von sehr erfahrenen Antragstellern. Eine sorgfältige Vorbereitung ist unbedingt empfehlenswert. 382

1.4 Kongress- und Vortragsreisen Anträge zur Unterstützung einer Kongressreise sind häufig die ersten Anträge, die junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der DFG stellen, da hier auch Promovierende einen Antrag stellen können. Es gilt allerdings die Regel, dass nur die Personen antragsberechtigt sind, die aktuell nicht von der DFG finanziert werden, da in fast allen DFG-Projekten Reisemittel genau für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden. Neben Reisen ins Ausland fördert die DFG auch Reisen deutscher Nachwuchswissenschaftler aus dem Ausland nach Deutschland. Außerdem kann auch eine finanzielle Unterstützung für die Durchführung von internationalen Veranstaltungen beantragt werden. Wichtig ist hier die relativ frühe Antragstellung (spätestens vier Monate vor Veranstaltungsbeginn), wobei die Nachricht über Annahme eines Beitrags als Vortrag/Poster nachgereicht werden kann. Da die eigene Publikationsliste zu diesem frühen Karrierezeitpunkt nicht immer schon sehr aussagekräftig ist, kann eine Befürwortung der/des betreuenden ProfessorIn hier nichtschaden. 1.5.Wissenschaftliche Preise Wer aufgrund der erbrachten wissenschaftlichen Leis tungen in die Riege der bisher ausgezeichneten Nachwuchswissenschaftler [SG00] eingereiht werden sollte, kann in der Zeit nach der Promotion und vor der Berufung auf eine Professur für den Heinz Maier- Leibnitz-Preis vorgeschlagen werden. Obwohl nur einmal im Jahr an eine geringe Anzahl Glücklicher vergeben, ist dieser Preis ungewöhnlich attraktiv, da man über das Preisgeld frei verfügen kann. Der europaweite EURYI Award ist nur dem Namen nach ein Preis, denn es handelt sich hier um ein reguläres Antrags- und Bewilligungsverfahren mit dem die Mobilität von Nachwuchswissenschaftlern innerhalb Europas unterstützt werden soll. Ähnlich zum Emmy-Noether-Programm kann hier die Finanzierung einer ganzen Gruppe beantragt werden. Die Anträge müssen in dem Land gestellt werden, in dem die Gruppe aufgebaut werden soll. Die Antragstellung erfolgt auf eine Ausschreibung, der nächste Ausschreibungszeitpunkt steht momentan noch nicht fest. 2Das FörderprogrammGraduiertenkollegs Das seit 15 Jahren eingerichtete Förderverfahren Graduiertenkollegs ist im Frühjahr 2003 modifiziert worden. Die inhaltlichen Anforderungen an die von den Universitäten zu stellenden Einrichtungsanträge sind geschärft worden, gleichzeitig wurde die Attraktivität des Programms durch längere Förderphasen und eine bessere finanzielle Ausstattung gesteigert. Eine Übersicht über alle aktuell geförderten Graduiertenkollegs findet sich auf den DFG-Webseiten. 2 2 http://www.dfg.de/forschungsfoerderung/koordinierte_programme/graduiertenkollegs/ 383

2.1 Inhaltliche Anforderungen Graduiertenkollegs haben das Ziel, besonders qualifizierten DoktorandInnen die Möglichkeit zu geben, ihre Dissertationen in einem anspruchsvollen, von Zusammenarbeit geprägten Forschungsumfeld anzufertigen. Sie stehen allen Fachgebieten offen, eine interdisziplinäre Ausrichtung ist erwünscht. Die Kollegs erreichen diesdurch folgende Maßnahmen: Die Einbindung der Dissertationen inein übergreifendesforschungsprogramm auf hervorragendemwissenschaftlichen Niveau; das Forschungsprogramm sollte spezifisch und innovativ sein Die Beteiligung und Mitwirkung der KollegiatInnen aneinem geeignet strukturierten begleitenden Studienprogramm Transparente und innovativebetreuungsstrukturen Anreize zur Mobilität und Vernetzung in der internationalen Wissenschaftlergemeinde Ein weiteres zentrales Ziel des Programms ist, zur Reform und Weiterentwicklung der Promotionsphase beizutragen. Graduiertenkollegs sollen Hochschulen den Anreiz und die Möglichkeit geben, neue Strukturen dernachwuchsförderung zu schaffen. Siebieten einen Rahmen zur Erprobung neuerformen derstrukturiertenpromotionsförderung und stellen so weiterhin Modelle und Erfahrungen für breiter und dauerhaft angelegte Promotionsprogramme bereit. Die Stärkung der internationalen Kooperation im Bereich der Promotionsförderung ist ein weiteres zentrales Anliegen des Programms. Eine eigenständige Komponente des Programms stellen die Internationalen Graduiertenkollegs dar, aber auch in den nationalen Kollegs ist dieser Aspektvon Bedeutung. 2.2 Laufzeit Die Gesamtlaufzeit eines Graduiertenkollegs beträgt nach wie vor 9 Jahre, die Laufzeit der einzelnen Förderphasen ist aber von dreimal 3auf zweimal 4,5 Jahre verlängert worden. Dies ermöglicht den Graduiertenkollegs einen längeren Planungszeitraum und eine qualitativ aussagekräftigere Fortsetzungsbegutachtung auf der Basis der Ergebnisse einer bereits 36 Monate geförderten Doktorandenkohorte. Die DoktorandInnen werden nach wie vor max. 36 Monate gefördert. 384

2.3 Erweiterung der finanziellen Ausstattung Seit dem Antragstermin April 2003 besteht für Graduiertenkollegs aus den Ingenieurwissenschaften, der Informatik, Physik, Chemie und Mathematik die Möglichkeit, nicht nur wie bisher die Finanzierung von Stipendien, sondern auch die Finanzierung von Stellen bis zu einer Vergütung von BAT IIa zu beantragen. Für alle Fächer wurde zudem eine Flexibilisierung der Stipendienhöhe eingeführt. Des weiteren können nun in Verbindung mit einem Graduiertenkolleg Mittel für Forschungssemester der beteiligten Hochschullehrer beantragtwerden. 2.4 Weiterentwicklung des Programms Nach der Neuausrichtung des Programms im Frühjahr 2003 ist die Nachfrage nach Graduiertenkollegs kontinuierlich gestiegen. Das langjährige Halbjahresmittel von 33 Neuanträgen wurde bereits im Oktober 2003 mit 42 Neuanträgen deutlich überschritten. Im April 2004 wurden bereits 66 Einrichtungsanträge, im Oktober 2004 70 Einrichtungsanträge und im April 2005 94 Einrichtungsanträgevorgelegt. Die Neuausrichtung des Programms vom Frühjahr 2003 steigerte die Attraktivität der Graduiertenkollegs also deutlich, für einige Fächer, z. B. die Ingenieurwissenschaften und die Informatik, ist die neue Möglichkeit, Mittel für BAT -Stellen einzuwerben, interessant. Das alleine kann jedoch das steigende Interesse an den Graduiertenkollegs nicht erklären. Vermutlich spielen auch die politischen Rahmenbedingungen eine große Rolle, insbesondere die Aufnahme der Promotion als die sogenannte dritte Stufe in den Bologna-Prozess sowie die politische Diskussion um die Exzellenzinitiative. Die starke Nachfrage nach Graduiertenkollegs zeigt aber auch, dass das Programm ein wesentliches Ziel erreicht hat, nämlich die strukturierte Doktorandenausbildung in Deutschland in weiten Bereichen hoffähig zu machen. Nun zeichnet sich ein flächendeckender Bedarf nach der Finanzierung dieser erwünschten Strukturen ab, den die DFG in diesem Umfang sicher nicht erfüllen kann. Infolgedessen haben der Senatsund Bewilligungsausschuss für die Graduiertenkollegs beschlossen, im kommenden Jahr über eine erneute Weiterentwicklung des Programms zuberaten. ImApril 2005 werden deshalb keine Einrichtungsanträge angenommen. 2.5 Graduiertenkollegs in der Informatik Dank des unermüdlichen Einsatzes von Herrn Spaniol haben sich die einzelnen Graduiertenkollegs imfach Informatik vorbildlich vernetzt. So fand schon 1994 ein erstes Treffen in Dagstuhl statt mit GK-Teilnehmern aus Aachen, Darmstadt und Stuttgart. 1996 kamen Teilnehmer aus Aachen, Darmstadt und Berlin nach Dagstuhl, im Jahr 2000 aus Aachen, Berlin und Karlsruhe. 2003 wurde das inzwischen etablierte Treffen von fünf Graduiertenkollegs bestritten (Aachen, Berlin, Saarbrücken und 2x Darmstadt). Dieses Jahr im Mai sind sogar noch zwei weitere Graduiertenkollegs (Oldenburg und Konstanz) hinzugestoßen, so dass eine kontinuierliche Vernetzung untereinander gewährleistet scheint. 385

3 Antragsentwicklung im Fachbereich Informatik Die Antragszahlen im Normalverfahren sind in der Informatik in den letzten drei Jahren drastisch angestiegen (von 2001 N=200 auf 2004 N=300) was sich mit einiger zeitlichen Verzögerung möglicherweise auf das Platzen der E-business-Blase zurückführen lässt. Auch verfügen viele Informatik-Lehrstühle über Drittmittel aus verschiedenen Quellen und sind nicht nur auf die DFG angewiesen. Mit der zunehmenden Leistungsbewertung werden DFG-Projekte immer attraktiver, denn die damit verbundene Evaluation durch peer review (Begutachtung durch Experten aus der eigenen Wissenschaftsgemeinschaft) wird als qualitativ hochwertig eingeschätzt. Da die zur Verfügung stehenden Mittel leider nicht ingleichem Umfang angestiegen sind (es werden zz. im Normalverfahren etwas über 100 Anträge pro Jahr bewilligt), haben sich die Erfolgschancen für den einzelnen Antrag leicht verschlechtert. Nichtsdestotrotz gilt für wirklich gute Anträge, dass diese nach wie vor gefördert werden. Bei der Antragstellung [EW96] sollte man die notwendige Sorgfalt walten lassen, den fertigen Antrag von Kollegen gegenlesen lassen und zeigen, dass man die Wissenschaftslandschaft national wie international gut kennt. Eine Übersicht über die laufenden koordinierten Programme inder Informatik 3 oder über Einzelprojekte (hier ist eine Stichwortsuche ingepris 4 möglich) kann helfen, sich ein Bild der Konkurrenz zu machen oder auch zuzukünftigen Kooperationen führen. Literaturverzeichnis [EW96] Engelke, A; Wegener, I.: Förderung durch die DFG Eine Information über das Antrags- und Begutachtungsverfahren. Im Informatik-Spektrum Nr. 19, S. 333-336, 1996. [SG00] Streier, E.-M., Genius, K.: Anerkennung als Ansporn, Eine Auszeichnung für den wissenschaftlichen Nachwuchs, DFG Publikation,Lemmens Verlag,2000. [St03] Stark, B.: Qualität der Förderung in Graduiertenkollegs, Ergebnisse einer Kollegiatenbefragung, DFG Publikation, Wiley-VCH Verlag, 2003. [WR02] Wissenschaftsrat: Empfehlungen zur Doktorandenausbildung, Köln 2002. 3 http://www.dfg.de/dfg_im_profil/struktur/geschaeftsstelle/ansprechpartner/1439.html 4 http://www.dfg.de/dfg_im_profil/zahlen_und_fakten/projekte_und_programme/ 386