Mensch-Natur-Ritual. Lebenszyklen im Jahreskreis Veranstaltungsreihe Leben entsteht Schwangerschaft und Geburt im Spannungsfeld zwischen evidenzbasierter Forschung und Erfahrungswissen Heutiges Wissen rund um Schwangerschaft und Geburt verdankt sich zweierlei Ansätzen: medizinischer Forschung und dem Erfahrungswissen aus der Praxis, das durch den Berufsstand der Hebammen von einer Generation an die nächste weitergegeben und den neuen Erkenntnissen angepasst wird. Im Rahmen der Veranstaltung diskutieren wir über das Hebammenwissen als Kulturerbe und seine Bedeutung für Wohlergehen von Mutter und Kind. Vorträge Hebammen-Berufszyklen und was von damals übrig blieb Prof. (FH) Margaritha Kindl, BSc. Wiederholungen und kleine Gesten in der Arbeit der Hebamme mit der Frau, dem Kind, dem Vater. Auswirkungen erhoffte, bestätigte, fragliche auf die Beteiligten und die Geburt. Regina Zsivkovits Willkommen auf der Erde! Was prägt unser Bild vom Neugeborenen? Sabine Brandstätter Musiktherapie in der Neonatologie Videographie der Interaktion zwischen Eltern und Frühgeborenen Koppensteiner, Barbara, BSc. Moderation: Mag. Dr. Michaela Noseck-Licul Wann? Samstag, 26.April 2014, 14:00 18:00 Wo? IMC-FH Krems, Campus Krems, Trakt G1 Veranstalter: IMC-FH Krems, Dokumentationszentrum für traditionelle und komplementäre Heilmethoden, EMLAAK Ethnomedizinischer Lateinamerika- Arbeitskreis Info: www.cam-tm.com Um Anmeldung unter kontakt@cam-tm.com wird gebeten.
Hebammen-Berufszyklen und was von damals übrig blieb Prof. (FH) Margaritha Kindl, BSc. Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Frauen- und Familiengesundheit sind seit je her die zentralen Themen des fachlichen Profils einer Hebamme. Die historische Entwicklung des Hebammenberufes im europäischen Raum wurde gemäß den Epochen geprägt und weiter entwickelt. Eine Hebamme als kräuterkundige Heilerin, als weise Frau mit hohem Sozialprestige, als böse Hexe denunziert und am Scheiterhaufen verbrannt, als geburtsmedizinisch geschulte Fachfrau und als akademisch ausgebildete Expertin spielt nach wie vor eine wesentliche - Rolle in der Gesellschaft. Paradigmenwechsel innerhalb der Geburtsmedizin stellen zusätzlich eine sehr große Herausforderung für die Hebamme dar, die Geburt als Event impliziert hohe Ansprüche an ihr Wirken. Dem gegenüber steht hoher Bedarf gemäß der aktuellen Hebammenlehre, wie z.b. Förderung und Erhaltung der natürlichen Vorgänge rund um die Geburt im Sinne der Salutogenese und Anwendung von alternativen Methoden. Ein weiterer Paradigmenwechsel ist im Gange, das ganzheitliche Wissen der weisen Heilerinnen spielt heutzutage wieder eine Rolle. Wiederholungen und kleine Gesten in der Arbeit der Hebamme mit der Frau, dem Kind, dem Vater. Auswirkungen erhoffte, bestätigte, fragliche auf die Beteiligten und die Geburt. Regina Zsivkovits Nach vielen Jahren der Hebammenarbeit fällt mir auf, wie oft ich mich wiederhole und versuche nun zu ergründen, warum das so getan wird, welchen Sinn es in sich trägt, ob und wie es beruhigend auf die Schwangere oder Gebärende wirkt, welche Gesten, Worte, Handlungen wem zugedacht sind, was rätselhaft bleibt. Es geht um Berührungen, Worte, Erklärungen, Bestimmtheiten, Warnungen, Abstand und Nähe, und die Zusammenhänge in denen sie ausgesprochen oder angewandt werden. Dies in einem Bereich, dem der Geburt, der eindeutig unwiederholbar ist, wo alle Parameter einzigartig im Moment sind und erwartet werden müssen, ohne die Gewissheit eines genauen Zeitpunkts. Vielleicht stellt das wiederkehrende eine kleine Nische der Sicherheit in diesem unsicheren Zeitraum dar. Willkommen auf der Erde! Was prägt unser Bild vom Neugeborenen? Sabine Brandstätter Mit unseren Vorstellungen über das Wesen von Neugeborenen formen und übernehmen wir gleichzeitig unsere fachspezifische Sicht auf das Neugeborene, beruhend auf der Übernahme verschiedener historischer und gesellschaftlicher Vorstellungen; z.b. der Rolle der Familie, beeinflusst von den Erwartungen der Gesellschaft an das neugeborene Selbst und nicht zuletzt gekennzeichnet von einem stetig wandelnden Bild der Welt. Treten wir in Blickkontakt.
Musiktherapie in der Neonatologie Videographie der Interaktion zwischen Eltern und Frühgeborenen Koppensteiner, Barbara, BSc. Musiktherapie in der Neonatologie stellt eine zunehmende Thematik in der deutschsprachigen Forschung dar. Bereits vorhandene Studien legen meist den Schwerpunkt auf die Frühgeborenen. Die Befindlichkeit, Atemwerte, Sauerstoffwerte der Frühgeborenen werden in Zusammenhang mit Musik untersucht. Doch wie wichtig die Mutter für ein zu früh geborenes Kind ist, zeigt einerseits die Bindungsforschung von Bowlby (K. E. Grossmann, & K. Grossmann, 2011) und andererseits zeigen Forschungsergebnisse von Colwyn Trevarthen (S. Malloch, & C. Trevarthen, 2009), dass Mutter und Kind eine Einheit darstellen und in ständiger Kommunikation sind. Interaktion und Bindung zwischen Mutter und Kind sind aufgrund der zu frühen Trennung ein wichtiges Thema. Sechs Kinder und deren Mütter wurden vor und nach der Musiktherapie videografiert. Die Aktionsforschung, nach dem französischen Prinzip, stellt den Rahmen für diese Pilotstudie dar und die Videodaten werden anhand der Grounded Theory analysiert. Eine Microanalyse (Programm Feldpartitur ) soll die Interaktionsmuster zwischen Mutter und deren zu früh geborener Kinder vor und nach der musiktherapeutischen Einheit aufzeigen, wie z.b. Blick, Bewegung, Mimik. Die derzeitigen Ergebnisse zeigen, dass Musiktherapie einen Einfluss auf die Interaktion zwischen Frühgeborenen und deren Mutter hat. Das Verhalten der Mutter zeigt eindeutig positive Veränderungen, fokussierter, entspannter und kommunikativer.