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Transkript:

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 19/957 19. Wahlperiode 18-11-01 Bericht und Beschlussempfehlung des Innen- und Rechtsausschusses Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Landesbauordnung Gesetzentwurf der Landesregierung Drucksache 19/564 Mit Plenarbeschluss vom 23. März 2018 hat der Landtag den Gesetzentwurf der Landesregierung, Drucksache 19/564, an den Innen- und Rechtsausschuss überwiesen. Dieser hat ihn in mehreren Sitzungen beraten, schriftliche Stellungnahmen eingeholt und am 22. August 2018 eine mündliche Anhörung durchgeführt. Zu Änderungsbedarfen, die entsprechend einigen Vorschlägen der Anhörungsbeteiligten bestünden, legte das Fachreferat des Ministeriums für Inneres, ländliche Räume und Integration dem Ausschuss im September 2018 Formulierungsvorschläge vor. In die Ausschussberatungen brachten sowohl die Fraktion der AfD als auch die Regierungsfraktionen gemeinsam mit den Abgeordneten des SSW jeweils einen Änderungsantrag ein. Der Innen- und Rechtsauschuss schloss seine Beratungen in seiner Sitzung am 24. Oktober 2018 ab. Während der Änderungsantrag der Fraktion der AfD gegen die Stimme der AfD abgelehnt wurde, wurde der Änderungsantrag der Regierungsfraktionen und der Abgeordneten des SSW mehrheitlich angenommen. Einstimmig empfiehlt der Ausschuss dem Landtag, den Gesetzentwurf in der Fassung der rechten Spalte der nachstehenden Gegenüberstellung anzunehmen. Änderungen gegenüber dem Ursprungsgesetzentwurf sind durch Fettdruck kenntlich gemacht. Barbara Ostmeier Vorsitzende

Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/957 Entwurf eines Gesetzes zur Änderung der Landesbauordnung Der Landtag hat das folgende Gesetz beschlossen: Gesetzentwurf der Landesregierung: Ausschussvorschlag: Artikel 1 Änderung der Landesbauordnung Die Landesbauordnung für das Land Schleswig-Holstein vom 22. Januar 2009 (GVOBl. Schl.-H. S. 6), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 14. Juni 2016 (GVOBl. Schl.-H. S. 369), wird wie folgt geändert: 1. Fußnote 1 der Überschrift wird wie folgt geändert: Artikel 1 Änderung der Landesbauordnung Die Landesbauordnung für das Land Schleswig-Holstein vom 22. Januar 2009 (GVOBl. Schl.-H. S. 6), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 14. Juni 2016 (GVOBl. Schl.-H. S. 369), wird wie folgt geändert: 1. unverändert a) Am Ende des ersten Spiegelstrichs wird das Wort und gestrichen. b) Am Ende des zweiten Spiegelstrichs wird der Punkt durch ein Komma ersetzt. c) Folgender Spiegelstrich wird angefügt: - der Richtlinie 2012/18/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. Juli 2012 zur Beherrschung der Gefahren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen, zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinie 96/82/EG des Rates (ABl. L 197 S. 1). 2. In 33 Absatz 2 Satz 2 Nummer 1 bis 3 wird hinter den Worten Satzes jeweils die Angabe 1 eingefügt. 3. 44 Absatz 2 Satz 2 erhält folgende Fassung: Die Eigentümerinnen oder Eigentümer bestehender Gebäude sind verpflichtet, Wohnungen ohne eigene Wasserzähler im Rahmen einer Erneuerung oder wesentlichen Änderung - 3 -

Drucksache 19/957 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode der Trinkwasserinstallationen im Gebäude, mit solchen Einrichtungen nachträglich auszurüsten. 4. 59 Absatz 2 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe b erhält folgende Fassung: b) bei der Ausführung aa) eines genehmigungsbedürftigen Bauvorhabens von den genehmigten Bauvorlagen, bb) eines genehmigungsfreigestellten Bauvorhabens von den eingereichten Unterlagen abgewichen wird, 5. In 63 Absatz 1 Nummer 1 wird folgender Buchstabe d ersetzt: d) Gewächshäuser und Folientunnel zum Schutz von Kulturpflanzen mit einer Grundfläche von bis zu 1600 m² und einer Höhe von bis zu 6 m, die einem landwirtschaftlichen Betrieb im Sinne des 201 des Baugesetzbuchs oder einem Betrieb der gartenbaulichen Erzeugung dienen. Sollen Vorhaben im Sinne des Satzes 1 nicht nur vorübergehend aufgestellt werden, sind sie der Gemeinde schriftlich zur Kenntnis zu geben. Die Gemeinde kann schriftlich erklären, dass ein Baugenehmigungsverfahren durchgeführt werden soll oder eine vorläufige Untersagung gemäß 15 Absatz 1 Satz 2 des Baugesetzbuchs beantragen. 6. 68 Absatz 3 Satz 2 erhält folgende Fassung: Mit dem Bauvorhaben darf, auch wenn im Vorwege bereits notwendige Abweichungen sowie Ausnahmen oder Befreiungen nach 31 des Baugesetzbuchs erteilt worden sind, einen Monat nach Einreichung der erforderlichen Bauvorlagen bei der Gemeinde und der Bauaufsichtsbehörde begonnen werden; werden mit der Genehmigungsfreistellung erforderliche Abweichungen sowie Ausnahmen oder Befreiungen nach 31 des Baugesetzbuchs beantragt, darf unter Berücksichtigung des 71 Absatz 4 mit den Bauarbeiten erst begonnen werden, - 4 -

Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/957 wenn dem schriftlichen Antrag entsprochen wurde. 2. In der Inhaltsübersicht wird nach 72 folgender 72a eingefügt: 7. unverändert 72a Beteiligung der Öffentlichkeit 3. 51 Absatz 2 Nummer 10 und 11 erhält folgende Fassung: 8. unverändert 10. Wohnheime, 11. Tageseinrichtungen für Kinder, Menschen mit Behinderung und alte Menschen, sonstige Einrichtungen zur Unterbringung oder Pflege von Personen, 4. 68 wird wie folgt geändert: 9. unverändert a) In Absatz 1 wird folgender Satz 3 angefügt: Satz 1 gilt nicht für die Errichtung, Änderung oder Nutzungsänderung 1. eines oder mehrerer Gebäude, wenn dadurch dem Wohnen dienende Nutzungseinheiten mit einer Größe von insgesamt mehr als 5.000 m² Brutto-Grundfläche geschaffen werden, und 2. baulicher Anlagen, die öffentlich zugänglich sind, wenn dadurch die gleichzeitige Nutzung durch mehr als 100 zusätzliche Besucherinnen oder Besucher ermöglicht wird, die innerhalb des angemessenen Sicherheitsabstands im Sinne des 3 Absatz 5c des Bundes- Immissionsschutzgesetzes liegen; ist der angemessene Sicherheitsabstand nicht bekannt, ist maßgeblich, ob sich das Vor- haben innerhalb des Achtungsabstands des Betriebsbereichs befindet. b) Absatz 2 wird wie folgt geändert: aa) Im Einleitungssatz wird die Angabe Absatz 1 durch die Angabe Absatz 1 Satz 1 ersetzt. bb) Nummer 4 erhält folgende Fassung: 4. die Gemeinde keine vorläufige - 5 -

Drucksache 19/957 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Untersagung nach 15 Absatz 1 Satz 2 des Baugesetzbuchs beantragt oder nicht innerhalb der Frist nach Absatz 3 Satz 2 erklärt, dass ein vereinfachtes Baugenehmigungsverfahren durchgeführt werden soll; die Erklärung kann auch erfolgen, wenn Bauvorhaben innerhalb des angemessenen Sicherheitsabstandes nach 3 Absatz 5c des Bundes-Immissionsschutzgesetzes oder innerhalb des Achtungsabstands des Betriebsbereichs errichtet werden sollen. 5. 69 Absatz 8 wird wie folgt geändert: 10. unverändert a) In Satz 1 werden nach dem Wort Nachbarn die Worte oder der Öffentlichkeit eingefügt. b) Folgender Satz 2 wird angefügt: Die Bauaufsichtsbehörde kann die Frist nach Satz 1 um den Zeitraum der nach 72a geregelten Öffentlichkeitsbeteiligung verlängern, längstens jedoch um sechs Monate. 6. 72 Absatz 1 wird wie folgt geändert: 11. unverändert a) In Satz 2 wird nach dem Wort geschützte das Wort nachbarliche eingefügt. b) Satz 5 erhält folgende Fassung: Mit Ablauf einer Frist von einem Monat nach der Bekanntmachung des Bauvorhabens sind alle öffentlichrechtlichen Einwendungen beteiligter Nachbarinnen und Nachbarn gegen das Bauvorhaben ausgeschlossen; hierauf ist in der Benachrichtigung hinzuweisen. 7. Folgender 72a wird eingefügt: 12. unverändert 72a Beteiligung der Öffentlichkeit (1) Bei baulichen Anlagen, die aufgrund ihrer Beschaffenheit oder ihres Betriebs geeignet sind, die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft zu gefährden, zu benachteiligen oder zu belästigen, kann die Bau- - 6 -

Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/957 aufsichtsbehörde anstelle einer Nachbarbeteiligung nach 72 auf Antrag der Bauherrin oder des Bauherrn das Bauvorhaben in ihrem amtlichen Veröffentlichungsblatt und zusätzlich entweder im Internet oder in örtlichen Tageszeitungen, die im Bereich des Standorts der Anlage verbreitet sind, öffentlich bekannt machen. (2) Bei der Errichtung, Änderung oder Nutzungsänderung 1. eines oder mehrerer Gebäude, wenn dadurch dem Wohnen dienende Nutzungseinheiten mit einer Größe von insgesamt mehr als 5.000 m² Bruttogrundfläche geschaffen werden, 2. baulicher Anlagen, die öffentlich zugänglich sind, wenn dadurch die gleichzeitige Nutzung durch mehr als 100 zusätzliche Besucherinnen oder Besucher ermöglicht wird, 3. baulicher Anlagen, die nach Durchführung des Bauvorhabens Sonderbauten nach 51 Absatz 2 Nummer 9, 11, 12 oder 14 sind, und 4. von Camping- und Wochenendplätzen ist das Bauvorhaben nach Absatz 1 öffentlich bekannt zu machen, wenn es innerhalb des angemessenen Sicherheitsabstands im Sinne des 3 Absatz 5c des Bundes- Immissionsschutzgesetzes liegt; ist der angemessene Sicherheitsabstand nicht bekannt, ist maßgeblich, ob sich das Vorhaben innerhalb des Achtungsabstands des Betriebsbereichs befindet. Satz 1 gilt nicht, wenn eine diesen Anforderungen entsprechende Öffentlichkeitsbeteiligung bereits im Rahmen eines anderen Verfahrens stattgefunden hat, insbesondere, wenn dem Gebot, den angemessenen Sicherheitsabstand zu wahren, bereits in einem Bebauungsplan Rechnung getragen wurde. (3) Bei der Bekanntmachung nach Absatz 1 und 2 ist über Folgendes zu informieren: 1. über den Gegenstand des Vorhabens, 2. über die für die Genehmigung zuständige Behörde, bei der der Antrag - 7 -

Drucksache 19/957 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode nebst Unterlagen zur Einsicht ausgelegt wird, sowie wo und wann Einsicht genommen werden kann, 3. darüber, dass Personen, deren Belange berührt sind, und Vereinigungen, welche die Anforderungen von 3 Absatz 1 oder 2 Absatz 2 des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. April 2013 (BGBl. I S. 753), zuletzt geändert durch Artikel 2 Absatz 18 des Gesetzes vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808), erfüllen (betroffene Öffentlichkeit), Einwendungen bei einer in der Bekanntmachung bezeichneten Stelle bis zu zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist erheben können; dabei ist darauf hinzuweisen, dass mit Ablauf der Frist alle öffentlich-rechtlichen Einwendungen ausgeschlossen sind und der Ausschluss von umweltbezogenen Einwendungen nur für das Genehmigungsverfahren gilt, 4. dass die Zustellung der Entscheidung über die Einwendungen durch öffentliche Bekanntmachung ersetzt werden kann. Bei der Bekanntmachung nach Absatz 2 ist zusätzlich über Folgendes zu informieren: 1. gegebenenfalls die Feststellung der UVP-Pflicht des Vorhabens nach 5 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) sowie erforderlichenfalls die Durchführung einer grenzüberschreitenden Beteiligung nach den 55 und 56 UVPG, 2. die Art möglicher Entscheidungen o- der, soweit vorhanden, den Entscheidungsentwurf, 3. gegebenenfalls weitere Einzelheiten des Verfahrens zur Unterrichtung der Öffentlichkeit und Anhörung der betroffenen Öffentlichkeit. (4) In dem nach Absatz 3 Satz 1 Nummer 2 bekannt gemachten Zeitraum sind der Antrag und die Bauvorlagen sowie die entscheidungserheblichen Berichte und Empfehlungen, die der Bauaufsichtsbehörde im Zeitpunkt der Bekanntmachung vorliegen, einen Monat zur Einsicht aus- - 8 -

Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Drucksache 19/957 zulegen. Bauvorlagen, die Geschäfts- o- der Betriebsgeheimnisse enthalten, sind nicht auszulegen; für sie gilt 10 Absatz 2 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes entsprechend. Bis zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist kann die Öffentlichkeit gegenüber der Bauaufsichtsbehörde schriftlich oder zur Niederschrift Einwendungen erheben; mit Ablauf dieser Frist sind alle öffentlich-rechtlichen Einwendungen ausgeschlossen. Satz 3 gilt für umweltbezogene Einwendungen nur für das Genehmigungsverfahren. (5) Die Zustellung der Baugenehmigung nach der Öffentlichkeitsbeteiligung nach Absatz 1 kann durch öffentliche Bekanntmachung ersetzt werden; 72 Absatz 3 Satz 2 gilt entsprechend. Wurde eine Öffentlichkeitsbeteiligung nach Absatz 2 durchgeführt, ist die Baugenehmigung öffentlich bekannt zu machen. Die öffentliche Bekanntmachung wird dadurch bewirkt, dass der verfügende Teil der Baugenehmigung und die Rechtsbehelfsbelehrung bekannt gemacht werden; auf Auflagen ist hinzuweisen. In die Begründung der Baugenehmigung sind die wesentlichen tatsächlichen und rechtlichen Gründe, die die Behörde zu ihrer Entscheidung bewogen haben, die Behandlung der Einwendungen sowie Angaben über das Verfahren zur Beteiligung der Öffentlichkeit aufzunehmen; 73 Absatz 2 bleibt unberührt. Eine Ausfertigung der gesamten Baugenehmigung ist vom Tage nach der Bekanntmachung an zwei Wochen zur Einsicht auszulegen. In der öffentlichen Bekanntmachung ist anzugeben, dass nach der öffentlichen Bekanntmachung die Baugenehmigung und ihre Begründung bis zum Ablauf der Widerspruchsfrist von den Personen, die Einwendungen erhoben haben, schriftlich angefordert werden können; zusätzlich ist anzugeben, wo und wann die Baugenehmigung und ihre Begründung eingesehen werden können. Mit dem Ende der Auslegungsfrist gilt die Baugenehmigung auch Dritten gegenüber, die keine Einwendungen erhoben haben, als zugestellt; darauf ist in der Bekanntmachung hinzuweisen. 8. 77 wird wie folgt geändert: 13. unverändert a) In Absatz 1 Satz 3 werden die Worte Die Zustimmung entfällt, durch die - 9 -

Drucksache 19/957 Schleswig-Holsteinischer Landtag - 19. Wahlperiode Worte Mit Ausnahme von Anlagen, für die nach 72a Absatz 2 eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen ist, entfällt die Zustimmung, ersetzt. b) In Absatz 2 wird folgender Satz 3 angefügt: Die Bauaufsichtsbehörde führt bei Anlagen, die einer Zustimmung nach Absatz 1 Satz 3 bedürfen, die Öffentlichkeitsbeteiligung nach 72a Absatz 2 durch. Artikel 2 Änderung des Landes- Immissionsschutzgesetzes Das Landes-Immissionsschutzgesetz vom 6. Januar 2009 (GVOBl. Schl.-H. S. 2), geändert durch Gesetz vom 13. Oktober 2011 (GVOBl. Schl.-H. S. 280), Ressortbezeichnungen ersetzt durch Artikel 67 der Verordnung vom 4. April 2013 (GVOBl. Schl.-H. S. 143), wird wie folgt geändert: 1. Fußnote 1 der Überschrift wird wie folgt neu gefasst: Artikel 2 Änderung des Landes- Immissionsschutzgesetzes Das Landes-Immissionsschutzgesetz vom 6. Januar 2009 (GVOBl. Schl.-H. S. 2), geändert durch Gesetz vom 13. Oktober 2011 (GVOBl. Schl.-H. S. 280), Ressortbezeichnungen ersetzt durch Artikel 67 der Verordnung vom 4. April 2013 (GVOBl. Schl.-H. S. 143), wird wie folgt geändert: 1. unverändert 1 Dieses Gesetz dient auch zur Umsetzung der Richtlinie 2012/18/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. Juli 2012 zur Beherrschung der Gefahren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen, zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinie 96/82/EG des Rates (ABl. L 197 S. 1) im nicht gewerblichen Bereich. 2. In 4 Absatz 1 werden die Worte gelten 1 Abs. 1 und 2, 2 sowie der Zweite und Vierte Teil der Störfall-Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. Juni 2005 (BGBl. I S. 1598) durch die Worte gilt die Störfall-Verordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom 15. März 2017 (BGBl. I S. 483, ber. S. 3527), zuletzt geändert durch Artikel 1a der Verordnung vom 8. Dezember 2017 (BGBl. I S. 3882), ersetzt. 2. unverändert Artikel 3 Inkrafttreten Dieses Gesetz tritt am Tage nach seiner Verkündung in Kraft. Artikel 3 Inkrafttreten unverändert - 10 -