Monika Rosner Glummie Riday. August der Starke

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Transkript:

Monika Rosner Glummie Riday August der Starke E I N E B I O G R A F I E F Ü R K I N D E R

Wie August in Wirklichkeit aussah Auf den Bildern, die es von August gibt, sieht man ja immer einen ernsten, imposanten Mann, einen mächtigen König eben. Aber ich kann euch sagen, in Wirklichkeit war er nicht besonders gut aussehend. Was, ihr glaubt, ich bin bloß neidisch? Stimmt nicht. Also, als junger Mann ging s vielleicht noch, doch ich kann beweisen, dass August später erstens ganz schön dick war, zweitens lauter hässliche Narben im Gesicht und drittens schon früh keine Zähne mehr hatte. August hat sich nämlich regelmäßig von seinem Leibarzt untersuchen, messen und wiegen lassen. 1712 zum Beispiel, da war er 42 Jahre alt und 1,76 Meter groß. 22

Damals waren die meisten Männer viel kleiner als heute, eher so wie heute eine nicht allzu große Frau. Groß war er also, das stimmt. Aber vor allem war August unglaublich dick, gut 40 Kilo Übergewicht hatte er mit seinen über 120 Kilo. Das lag natürlich daran, dass er viel zu viel aß und jede Menge Alkohol trank. Schon zum Frühstück verspeiste er warme Biersuppe mit Eiern und Gewürzen oder in Sekt getunkte Butterbrote. Bei großen Festen gab es über 100 verschiedene Speisen, pro Gang mindestens 30. Ich nehme mal an, der König hat nicht alle diese Gerichte selbst gegessen; wahrscheinlich waren nur die besten für ihn vorgesehen. Aber in den üblichen drei Stunden für eine festliche Mahlzeit kann man eine ganze Menge vertilgen Weil er das üppige Essen nicht lassen konnte, hatte der König vermutlich Diabetes, eine Krankheit, die die Ärzte damals noch nicht erkennen konnten. Jedenfalls bekam er Entzündungen und eiternde Wunden an den Füßen, die seinen ganzen Körper zu vergiften drohten. Glücklicherweise fand sich ein beherzter Mediziner, der dem König kurzerhand einen Zeh am linken Fuß August kurz vor der Amputation des brandigen Zehs amputierte und ihm so das Leben rettete. Außerdem hatte August wie sein Bruder die Pocken. Er überlebte sie zwar, aber einige Narben werden wohl zurückgeblieben sein, da bin ich mir ziemlich sicher. Und schließlich ließ sich August auch noch alle Zähne ziehen, weil man damals dachte, sie seien die Ursache vieler Krankheiten. Zum Glück sind die Ärzte heute nicht mehr so rabiat. Stellt euch also August vor, wie er wahrscheinlich in Echt aussah: mit einem dicken Bauch, Pockennarben im Gesicht und ohne Zähne. Toll, was? 23

und warum er trotzdem»der Starke«genannt wurde Sein Hofmaler, er hieß Louis de Silvestre und war ein berühmter Künstler, stellte August natürlich ganz anders dar. Genau das war auch seine Aufgabe, denn ein Bild musste dem König nicht unbedingt ähnlich sehen, sondern sollte möglichst glanzvoll seine Macht herausstreichen. Auf dem Gemälde von 1718, das ihr hier seht, ist August 48 Jahre alt: ein stattlicher Mann in straffer Haltung und militärischer Rüstung mit entschlossenem, gebieterischem Blick. Heute werden ja Politiker und berühmte Leute immer mal auch in Momenten fotografiert, in denen sie gerade ein bisschen peinlich gucken. August konnte so was nicht passieren, schließlich gab es noch keine Kameras und schon gar keine Fotografen, die ihn erwischen konnten, wenn er gedankenverloren in der Nase bohrte oder im Bademantel durchs Schloss schlurfte. Nein, ich sage euch, das Bild, das ihr hier vor euch habt, ist bis in die kleinste Einzelheit gestellt. Deshalb müsst ihr ganz genau hinschauen: Fast alles, was man sieht, hat eine besondere Bedeutung. Zum Beispiel liegen so wichtige Dinge wie die Krone, der Reichsapfel (das ist die goldene Kugel mit dem Kreuz drauf) und das Kurschwert einfach so rum. Dabei waren das die Kennzeichen seiner Macht. Ihr wollt wissen, was er damit bezweckte? Wahrscheinlich wollte er damit zeigen, dass selbst solche Sachen für ihn ganz normaler Alltagskram waren. Deswegen stützt er seinen Arm auch so locker auf das Zepter, das vierte wichtige Zeichen seiner Macht. Wir sollen eben denken, dass für ihn das Regieren eine völlig selbstverständliche Angelegenheit ist und dass er es gewohnt ist zu befehlen. Ganz schön raffiniert. So hat der Hofmaler August den Starken dargestellt. 24

Rüstung Reichsapfel Schwert Zepter polnischer Orden Krone Helm Eisenhandschuhe

Aus demselben Grund, das vermute ich jedenfalls, gab es auch allerlei unglaubliche Geschichten über die Kraft des Königs. Angeblich soll er massive Silberteller wie Papier zusammengerollt und ein Kanonenrohr mit nur einem Finger hochgehoben haben. Es gibt sogar noch ein Hufeisen, das er im Jahr 1711 mit bloßen Händen zerbrochen haben soll. Also, ich glaube das ja nicht. Wahrscheinlich hat er da ein bisschen geschummelt und das Eisen irgendwie angesägt, damit es leichter kaputtgeht. Manches haben die Leute auch dazuerfunden, wie die Geschichte vom Daumenabdruck des Königs am Geländer der Brühlschen Terrasse in Dresden. Zwar gibt es dort, gegenüber dem Denkmal für Friedrich Böttger, zur Synagoge hin gelegen, eine daumengroße Delle im Handlauf. Die Brüstung wurde aber erst 1745, zwölf Jahre nach Augusts Tod, angebracht und inzwischen womöglich noch mal erneuert. Der Daumenabdruck kann dann ja wohl schlecht von ihm sein, oder? Dieses Hufeisen soll August zerbrochen haben. Die Urkunde bestätigt das sogar. 26