Ewald Jauch 1941 (ANg, 2001-4403) * 23.4.1902 (Schwenningen) 11.10.1946 (Hinrichtung in Hameln) Kaufmann; 1932 NSDAP, 1934 SS, 1939 Waffen-SS; 1940 1944 KZ Neuengamme: Wachmann und Rapportführer; 1944/45 Kommandant der Außenlager Schandelah, Wedel und Hamburg- Rothenburgsort; 1945 Flucht, Verhaftung; 1946 Todesurteil durch britisches Militärgericht, Hinrichtung. KZ-Gedenkstätte Neuengamme Reproduktion nicht gestattet
2 Ewald Jauch
Ewald Jauch 3 Ewald Jauch Ewald Jauch, am 23. April 1902 in Schwenningen am Neckar geboren, von Beruf Kaufmann, trat am 1. Februar 1932 in die NSDAP ein. In Schwenningen soll er zusammen mit seiner Ehefrau eine Gastwirtschaft betrieben haben. 1933 1945 Ab Frühjahr 1934 war Jauch Mitglied der SS. Am 15. Novem ber 1939 wurde er zur Waffen-SS nach Danzig eingezogen und war dann in Bromberg (Bydgoszcz) eingesetzt. Nach einem Trainingsunfall und anschließendem Lazarettaufenthalt Anfang 1940 war er nur noch bedingt diensttauglich. Am 20. April 1940 erfolgte die Versetzung in das KZ Neuengamme. Hier war er zunächst als Wachmann, dann als Block- und Rapportführer tätig. Wie ehemalige Häftlinge des KZ Neuengamme berichten, war Jauch auch als Kommandoführer in dem auf dem Gelände des KZ Neuengamme errichteten Rüstungsbetrieb der Firma Jastram tätig. Am 1. Mai 1944 wurde der inzwischen zum SS-Oberscharführer beförderte Jauch Lagerleiter im Außen lager Schandelah. Nach eigenen Angaben vor einem britischen Militärgericht 1946 wechselte er Ende Juli 1944 in gleicher Funktion zum Außenlager der Borgward-Werke nach Bremen und anschließend in das Außenlager Wedel.
4 Ewald Jauch Vom 1. Dezember 1944 bis April 1945 war Jauch Lagerleiter im Außenlager Hamburg-Rothenburgsort im Bullenhuser Damm, wo er am 20. April 1945 an der Erhängung von 20 jüdischen Kindern, an denen im KZ Neuengamme medizi nische Experimente durchgeführt worden waren, vier Betreuern der Kinder und 24 sowjetischen Häftlingen beteiligt war. Nach Kriegsende Jauch floh im Mai 1945 nach Schwenningen und hielt sich seinem Elternhaus versteckt, bis die Militärpolizei ihn dort verhaftete. Er wurde im britischen Internierungslager Nr. 5 Paderborn-Staumühle inhaftiert. Vermutlich hatte erst die Aussage seines früheren Untergebenen Johann Frahm die Ermittler auf seine Spur gebracht. Im Juli 1946 stand er wegen der Morde im Bullenhuser Damm vor einem britischen Militärgericht. Während Frahm dort aussagte, er und Jauch hätten am 20. April 1945 die Kinder erhängt und dafür eine Sonderzuteilung Schnaps und Zigaretten erhalten, erklärte Jauch, er habe sich nicht an der Tötung der Kinder beteiligt und sogar einigen der sowjetischen Häftlinge erfolgreich zur Flucht verholfen. Das Gericht hielt seine Darstellung für unglaubhaft. Jauch wurde zum Tode verurteilt und am 11. Oktober 1946 in Hameln hingerichtet.
Ewald Jauch 5 Dieses Foto aus einem SS-Album zeigt Ewald Jauch (rechts) und Unterscharführer Wilhelm Dreimann am Karfreitag 1941 (11. April) auf dem Neuengammer Heerweg (heute Jean- Dolider-Weg). Im Hintergrund ist das Klinkerwerk des KZ Neuengamme zu sehen. Dreimann war ebenfalls an den Morden im Bullenhuser Damm am 20. April 1945 beteiligt. (ANg, 2001-4403)
6 Ewald Jauch Die beiden eidesstattlichen Erklärungen Ewald Jauchs im britischen Internierungslager Paderborn-Staumühle, am 13. Mai 1946 vor Sergeant Derek Shelton zu den Morden im Bullenhuser Damm und ohne Datum vor Sergeant Frank Peter Golding zum Außenlager Schandelah, sind neben Jauchs Aussagen im Prozess die einzigen Dokumente, die für eine Rekonstruktion seines Lebenslaufs zur Verfügung stehen. (TNA, WO 235/189, WO 235/285)
Ewald Jauch 11 Bericht des ehemaligen Häftlings des KZ Neuengamme Michael Müller für das Komitee ehemaliger politischer Gefangener in Hamburg vom 13. Februar 1946. (SAPMO-BArch, B45 V 297, Nr. 70)