Der Community Reinforcement Approach CRA - Aspekte zur Implementierung - Bildungswerk Irsee 20. Mai 2015 HELIOS Kliniken Schwerin, Klinik für Abhängigkeitserkrankungen,
Warum sollten Sie CRA erlernen und anwenden? umfassendes Therapiekonzept für suchtkranke Menschen - ressourcen- und lösungsorientiert - Elemente der Lerntheorie, VT, MI, Sozialpsychiatrie - hohe Evidenz in angloamerikanischen Studien - gemeinsame Sprache über Berufsfelder hinweg seit 2007 deutschsprachiges CRA Manual Verein für gemeindeorientierte Psychotherapie VGP Martin Reker, Bielefeld, www.cra-kongress.de 1
Wie komme ich an das Wissen über CRA? CRA Manual: Lange, Reker & Spitzberg 2007 CRA: Lange, Reker & Driessen, SUCHT 2008 CRAFT Manual: Bischof & Freyer-Adams 2009 2
Deutsche Publikationen Meyers, R.J., Smith, J.E. CRA-Manual zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit. Erfolgreich behandeln durch positive Verstärkung im sozialen Bereich. Übersetzt und überarbeitet von: Lange, W., Kunz, S., Reker, M. Psychiatrie Verlag 2011 Lange, W., Reker, M., Driessen, M. Community Reinforcement Approach (CRA) Überblick über ein integratives Konzept zur Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen. SUCHT 2008 Reker, M. Community Reinforcement Approach - Suchtbehandlung vom Patienten aus konzipiert. Psych Pflege Reker, M. Fremdmotivation suchtkranker Klienten: Behandlung suchtkranker Straftäter unter Druck und Zwang aus der Perspektive des Community Reinforcement Approaches. Bewährungshilfe 2012 Reker, M., Kunz, S. CRA praktizieren Behandlungsstrategien und Skills Trainings für die Suchthilfe, 6 DVDs für Aus- und Weiterbildung, Psychiatrie Verlag 2012 Stuppe, M., Froesa, G., Pinzke, R. Community Reinforcement Approach in einer psychiatrischen Klinik. Suchttherapie 2013 Reker, M. Zur Implementation eines evidenzbasierten Therapieverfahrens in die deutsche Suchtkrankenversorgung: Der Community Reinforcement Approach. Suchttherapie 2013 Roozen, H.G., Greeven, P.G.J., Dijkstra, B.A.G., Bischof, G. Verbesserung bei Patienten durch den Community Reinforcement Approach: Effekte auf Zufriedenheit und psychiatrische Symptome. Suchttherapie 2013 Reker, M. Community Reinforcement Approach. Patientenorientierte Suchtkrankenbehandlung. Praxiswissen Psychosozial 2014 Badenschier, D. Community Reinforcement Approach als Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit - Positive Verstärkung im Suchthilfesystem. disserta Verlag; Oktober 2014 Rolle, E. Das Phänomen Zufriedenheit in der qualifizierten Entzugsbehandlung von Menschen mit einer Alkohol- und / oder Medikamentenabhängigkeit. Eine sekundäre Datenanalyse anhand der Happiness Scale aus dem CRA Konzept. Bachelorarbeit an der Fachhochschule der Diakonie, Bethel, Bielefeld, 2015 3
Community Reinforcement Approach 1. Schritt: Wie komme ich mit einem Menschen mit Suchtmittelproblemen so ins Gespräch, dass er anfängt, über sich selbst nachzudenken, und offen wird für Hilfsangebote? William R. Miller Steve Rollnick Motivational Interviewing 4
Die Grundhaltung ( spirit des MI) und Wer entscheidet, was passiert? Zusammenarbeit partnerschaftliche, nicht bevormundende, gleichberechtigte, dialogische Zusammenarbeit Evokation steht für eine Haltung, in der der Therapeut sich als Hebamme versteht, die dem Patienten hilft, das herauszufinden, was er selbst will bzw. was für ihn das Beste ist. Akzeptanz des Selbstbestimmungsrechtes des Patienten. In allen Phasen des Veränderungsprozesses wird seine Wahl- und Entscheidungsfreiheit respektiert. Es wird kein Druck auf ihn ausgeübt. Anteilnahme Selbstloses und aufrichtiges Interesse am Wohl des Suchtkranken ohne eigene Nutzenmaximierung Miller & Rollnick 2013 5
Community Reinforcement Approach 2. Schritt: Wie unterstütze ich Menschen mit Suchtmittelproblemen, den ersten Schritt zur Veränderung tatsächlich zu tun und vor allem den erreichten abstinenten Status tatsächlich zu erhalten? Individuell wirksame Verstärkermechanismen, die abstinentes Leben lohnenswert erscheinen lassen 6
Community Reinforcement Approach - CRA Zuweisung Clearingprozess Zeitlich befristetes modular aufgebautes zielgerichtetes Maßnahmenpaket bestehend aus spezifischen Unterstützungsleistungen Arbeit Wohnen Partner- Gesund- Führer- Justiz Freischaft heit schein zeit Ziel Suchtspezifische Therapie 7
Community Reinforcement Approach - CRA Zuweisung Clearingprozess Zeitlich befristetes modular aufgebautes zielgerichtetes Maßnahmenpaket bestehend aus spezifischen Unterstützungsleistungen Pate Pate Pate Pate Pate Pate Pate Arbeit Wohnen Partner- Gesund- Führer- Justiz Freischaft heit schein zeit Ziel Suchtspezifische Therapie 8
Lerntheorie: Das SORKC - Schema S (Stimulus) bezeichnet eine äußere oder innere Reizsituation O (Organismusvariable) bezeichnet die individuellen biologischen und lerngeschichtlichen Ausgangsbedingungen bzw. Charakteristika der Person auf den Stimulus R (Reaktion) bezeichnet die Reaktion auf S nach der Verarbeitung durch den Organismus auf kognitiver, motorischer, vegetativer und affektiver Ebene K (Kontingenz) bezeichnet die Regelmäßigkeit des Auftretens der Konsequenz nach der Reaktion C (Konsequenz) bezieht sich auf das Einsetzen einer Verstärkung oder Bestrafung als Folge eines Verhaltens 9
Wie entwickelt man Verstärker für einen bestimmten suchtkranken Patienten? Verstärker müssen individuell herausgefunden werden Verstärker müssen realistisch sein Verstärker sollten in der Verfügbarkeit des Patienten liegen Verstärker sollten kleinschrittig angegangen werden, um den Patienten Erfolgserlebnisse zu vermitteln 10
CRA Die Elemente der Behandlung Bedingungs-/Verhaltensanalyse Erproben der Nüchternheit (Antabus - Coaching) Zufriedenheitsskala Ziele der Beratung Skills Training Rollenspiele Hausaufgaben 11
CRA Bedingungsanalyse des Konsumverhaltens Externale Auslöser Internale Auslöser Verhalten Wer? Gedanken Was? Mit wem? Kurzfristig positive Konsequenzen Langfristig negative Konsequenzen Zwischenmenschlicher Bereich Wo? Wann? Körperliche Befindlichkeit Emotionale Befindlichkeit Wie viel? Wo? Körperlich Wie lange? Wann? Gefühlsmäßig Positive Gedanken Positive körperliche Befindlichkeit Positive emotionale Befindlichkeit Juristisch Arbeit Finanzen Sonstiges 12
CRA Bedingungsanalyse des Abstinenzverhaltens Externale Auslöser Internale Auslöser Verhalten Wer? Gedanken Was? Mit wem? Kurzfristig negative Konsequenzen Langfristig positive Konsequenzen Zwischenmenschlicher Bereich Wo? Wann? Körperliche Befindlichkeit Emotionale Befindlichkeit Wie viel? Wo? Körperlich Wie lange? Wann? Gefühlsmäßig Negative Gedanken Schlechte körperliche Befindlichkeit Unangenehme emot. Befindlichkeit Juristisch Arbeit Finanzen Sonstiges 13
CRA Zufriedenheitsskala Zufriedenheitsskala 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Trinken/ Nüchternheit Beruflicher, schulischer Fortschritt Geldmanagement Soziales Leben Persönliche Gewohnheiten Ehe, familiäre Beziehungen Gesetzliche Probleme Gefühlsmäßige Befindlichkeit Kommunikation Allgemeine Zufriedenheit 14
CRA Zufriedenheitsskala Zufriedenheitsskala 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Trinken/ Nüchternheit Suchthilfesystem Beruflicher, schulischer Fortschritt Geldmanagement Soziales Leben Persönliche Gewohnheiten Ehe, familiäre Beziehungen Gesetzliche Probleme Gefühlsmäßige Befindlichkeit Kommunikation Allgemeine Zufriedenheit Jobcenter, ARGE, Schule, Berufsbildung/-förderung Schuldnerberatung, Wiedereingliederungshilfe Freizeit/Kulturangebote, Wohnen, Führerschein Psychotherapeuten Ehe-/Familienberatungsstellen. Paartherapeuten Bewährungshilfe, Justiz Psychotherapeuten Psychotherapeuten 15
CRA Zufriedenheitsskala für Patienten Zufriedenheitsskala 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Trinken/ Nüchternheit Beruflicher, schulischer Fortschritt Geldmanagement Soziales Leben Persönliche Gewohnheiten Ehe, familiäre Beziehungen Gesetzliche Probleme Gefühlsmäßige Befindlichkeit Kommunikation Allgemeine Zufriedenheit 16
CRA Zufriedenheitsskala für Patienten Zufriedenheitsskala 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Trinken/ Nüchternheit Beruflicher, schulischer Fortschritt Geldmanagement Soziales Leben Persönliche Gewohnheiten Ehe, familiäre Beziehungen Gesetzliche Probleme Gefühlsmäßige Befindlichkeit Kommunikation Allgemeine Zufriedenheit 17
CRA Zufriedenheitsskala für Patienten Zufriedenheitsskala 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Trinken/ Nüchternheit Beruflicher, schulischer Fortschritt Geldmanagement Soziales Leben Persönliche Gewohnheiten Ehe, familiäre Beziehungen Gesetzliche Probleme Gefühlsmäßige Befindlichkeit Kommunikation Allgemeine Zufriedenheit 18
CRA Zufriedenheitsskala für Patienten Zufriedenheitsskala 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Trinken/ Nüchternheit Beruflicher, schulischer Fortschritt Geldmanagement Soziales Leben Persönliche Gewohnheiten Ehe, familiäre Beziehungen Gesetzliche Probleme Gefühlsmäßige Befindlichkeit Kommunikation Allgemeine Zufriedenheit 19
CRA Zufriedenheitsskala für Patienten: Dominoeffekt Zufriedenheitsskala 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Trinken/ Nüchternheit? Beruflicher, schulischer Fortschritt Geldmanagement Soziales Leben Persönliche Gewohnheiten Ehe, familiäre Beziehungen Gesetzliche Probleme Gefühlsmäßige Befindlichkeit Kommunikation Allgemeine Zufriedenheit? 20
CRA Zufriedenheitsskala für Patienten: Dominoeffekt Zufriedenheitsskala 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Trinken/ Nüchternheit Beruflicher, schulischer Fortschritt Geldmanagement Soziales Leben Persönliche Gewohnheiten Ehe, familiäre Beziehungen Gesetzliche Probleme Gefühlsmäßige Befindlichkeit Kommunikation Allgemeine Zufriedenheit 21
CRA Ziele der Beratung Kurz, positiv und präzise Im Bereich meiner körperlichen Gesundheit würde ich gerne... Im Bereich meiner Freizeit und meines Privatlebens würde ich gerne... Im Bereich meiner Arbeit würde ich gerne... Im Bereich meiner Schul- und Ausbildung würde ich gerne... Im Bereich meines Umgangs mit Geld würde ich gerne... Im Bereich meines Umgangs mit Alkohol und wie er mein Leben betrifft würde ich gerne... Im Bereich meines Umgangs mit Drogen und wie sie mein Leben betreffen würde ich gerne... Im Bereich meiner Abstinenz und Nüchternheit würde ich gerne... 22
Wie eliminiert man die positiven Verstärker des Trinkens oder anderen Suchtmittelgebrauchs? Einstieg über eine befristete, aber verbindliche Abstinenzabsprache Sobriety Sampling Nüchternheit auf Probe Absicherung der Abstinenz durch medikamentöse Hilfen, z.b. Disulfiram oder Naltrexon ( Antabus-Coaching ) Aber: Löschung der Arzneimittel-Zulassung des Präparates Antabus durch die Firma Nycomed März 2011aus wirtschaftlichen Gründen - kein Produzent - Zulassung in Deutschland endete 2013 - Off-label Verschreibung auf Privatrezept möglich Kosten: circa 15 Euro/Monat, Beschaffung aus dem Ausland 23
Nüchternheit auf Probe I Erkennen des Schweregrads des Alkoholproblems Zielentwicklung Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit, der emotionalen und körperlichen Befindlichkeit Entwicklung alternativer Verhaltensweisen Entwicklung von Selbstkontrollfertigkeiten Erhöhung der Unterstützung durch Andere Durchhalteprobleme lassen die Notwendigkeit weiterer Hilfe erkennen 24
Nüchternheit auf Probe II Vereinbarung über 90 Tage hochfrequente Treffen zur Sicherung der Abstinenz soziale Unterstützung alternative Verhaltensweisen für Gefährdungssituationen erarbeiten 25
Antabus-Coaching weniger familiäre Probleme mehr Vertrauen durch Familienmitglieder Reduzierung von Rückfällen Breitbandverfahren zur Bewältigung von spezifischen Trinkgefährdungen intensivere Nutzung des Therapieprozesses Erhöhung der Coping-Strategien Stärkung des Selbstvertrauens verbindliche Entscheidung reduziert die Notwendigkeit täglicher Entscheidungen Erhöhung von positiver Verstärkung Erhöhung der Wachheit bezüglich spezifischer Risikosituationen 26
Fertigkeiten/skills - Training 1. Kommunikationstraining 2. Problemlösetraining 3. Alkohol - Ablehnungstraining 27
Kommunikationstraining Regeln für eine positive Kommunikation Formulieren Sie das Problem kurz. Formulieren Sie positiv, vermeiden Sie alle anschuldigenden Aussagen. Formulieren Sie das Problem klar und präzise. Formulieren Sie ein dazugehöriges Gefühl (zum Beispiel:»Ich habe das Gefühl, dass «oder»ich fühle mich dabei «). Formulieren Sie eine Aussage des Verständnisses, versuchen Sie hierzu, das Problem aus der Sicht des Gegenübers zu sehen. Akzeptieren Sie, dass Sie einen Teil der Verantwortung für das entstandene Problem tragen, statt Ihr Gegenüber allein verantwortlich zu machen. Machen Sie ein Hilfsangebot. 28
Problemlösetraining A. Problemdefinition Beschreiben Sie das Problem so spezifisch wie möglich. Grenzen Sie andere sekundäre oder dazugehörige Probleme ab. B. Generierung von Alternativen Entwickeln Sie durch Brainstorming potenzielle Lösungen. Kritisieren Sie keine der sich ergebenden Vorschläge. Entwickeln Sie möglichst viele Lösungsvorschläge. Bleiben Sie auf dem Problemgebiet. Beschreiben Sie die Lösungsmöglichkeiten möglichst genau. C. Entscheidung für eine Lösung Streichen Sie alle Lösungen, mit denen Sie sich nicht wohlfühlen. Es bedarf hierfür keiner Erklärung. Bewerten Sie jede der verbliebenen Alternativen auf ihre Durchführbarkeit, durchdenken Sie auch die möglichen Konsequenzen. Entscheiden Sie sich für eine Lösung und beschreiben Sie genau, wie diese umgesetzt werden soll. Bedenken Sie mögliche Hindernisse bei der Durchführung der Lösung. Entwickeln Sie einen»reserveplan«, um diese Hindernisse zu umgehen. Legen Sie fest, wie oft Sie die gewählte Lösung bis zur nächsten Sitzung durchführen werden. Entscheiden Sie, ob Sie auch eine zweite Lösung versuchen wollen. Durchlaufen Sie die Stufen 2 bis 6 für jede weitere zu berücksichtigende Lösung. D. Einschätzung des Ergebnisses Besprechen Sie das Ergebnis in der nächsten Therapiesitzung und geben Sie ein Zufriedenheitsrating ab. Wenn notwendig, verändern Sie die Lösung. Wenn eine vollständig neue Lösung erforderlich ist, wiederholen Sie die Problemlöseprozedur. 29
(Alkohol-) Ablehnungstraining Erlernen der 6 Ablehnungsstrategien Nein, danke sagen Körpersprache einsetzen Alternativen vorschlagen Gesprächsthema wechseln Konfrontation mit dem Aggressor Verlassen Sie die Situation 30
CRA zusätzliche Elemente (USA) Buddy System (Paten) Job Club Beratung für soziales Leben und Freizeitgestaltung Social Club (Freizeit Club) Paartherapie 31
CRA zusätzliche Techniken Arbeitsberatung (Lebenslauf, Tätigkeitsanalyse, Stellenangebote finden, erfolgreich telefonieren, Vorstellungsgespräch, Erhalt der Arbeit) Lösungsorientierung 32
Lösungsorientierte Beratung 1. Wenn etwas nicht kaputt ist, mache es nicht ganz! 2. Wenn Du einmal weißt, was funktioniert, mache mehr vom Selben! 3. Wenn es nicht funktioniert, lass es sein, mache etwas anderes! I.K. Berg, S.D. Miller 2009 33
CRA zusätzliche Techniken Arbeitsberatung (Lebenslauf, Tätigkeitsanalyse, Stellenangebote finden, erfolgreich telefonieren, Vorstellungsgespräch, Erhalt der Arbeit) Lösungsorientierung Zielfokussierung Verringerung der Suchtmittelexposition paradoxe Intervention Hinführen zur Selbstständigkeit (Hausaufgaben, Frühwarnsystem, Notfallpass, suchtmittelfreies Sozialleben, Therapieintervalle vergrößern) 34
CRA Beratung im sozialen und Freizeitbereich Entwicklung eines gesunden sozialen Lebens (Freizeitaktivitäten, Hobbys, Interessen) lokale Unterstützungsangebote (Kirche, VHS, SBS, SHG, Vereine) systematische Unterstützung durch den Therapeuten (Erstkontakt immer unterstützen, Fallmanager, Feedback) Analyse von Verstärkern und Blockaden soziale Begegnungsstätten 35
CRA Rückfallprävention Verhaltensanalyse Verhaltenskette Frühwarnsystem (Angehörige integrieren) kognitive Umstrukturierung 36
Paartherapie Kommunikationsregeln in der Partnerschaft (+ ein Gefühl formulieren) Liebevoller Umgang in der Partnerschaft (Aufmerksamkeit, Kompliment, Wertschätzung, Überraschung, Gefühl, angenehme Unterhaltung, Hilfsangebot) Partnerschaftliche Zufriedenheitsskala Veränderungswünsche in der Partnerschaft 37
Paartherapie mehr Angehörige in der Behandlung Antabus Coaching 38
CRAFT Community Reinforcement and Family Training Intervention für Angehörige mit 12 Sitzungen Interaktionsstil ist unterstützend und nicht bewertend (MI) anwendbar für unterschiedliche Beziehungsarten (Partner, Kinder, Freunde) aktive Teilnahme der Angehörigen erforderlich (Rollenspiele, Übungen, Hausaufgaben) Angehörige sind ideale Motivatoren: Wissen über den Patienten, starker Kontakt, Veränderungsmotivation (Leidensdruck) 39
CRAFT Community Reinforcement and Family Training Angebot einer Klinik (Behandlung) für Angehörige von nicht veränderungsbereiten Betroffenen 40
CRA Probleme der Implementierung in Deutschland Schnittstellenproblematik Kostenträgervielfalt kaum geeignete Settings für hochfrequente ambulante Behandlung ideologischer Streit keine ausreichende Förderung durch Kostenträger CRA Standorte Bielefeld, Tübingen, Gütersloh, Hamborn, Heilbronn, Darmstadt, Berlin, Schwerin, Mönchengladbach, Viersen, Lengerich, Rendsburg, Schleswig 41
CRA Elemente in der Klinik 1. Zufriedenheitsskala 2. Verhaltensanalysen abstinentes/konsumverhalten 3. Therapieziele (Fokus auf 1-3 Ziele) 4. Antabus Coaching 5. Skills Training (Alkohol-Ablehnungstraining, Kommunikation, Problemlösetraining) 6. (Paartherapie / CRAFT) 42
CRA Projektampel Arbeit: Kooperation aller Suchthilfeeinrichtungen SN mit Jobcenter SN (Clearingbogen) 2013 Wohnen: Anker Sozialarbeit, Schwerin Fachdienst besondere Lebenslagen, Schwerin 10/2014 VSP (berufl./soz. Integration Jugendl./Flüchtl./Migr., Beratung in finanzieller Notlage) Gesundheit: Kooperation Klinik Schweriner See (Lübstorf) u. Friedrich-Petersen Klinik (Rostock) 2013 (Aufnahmen, Vermittlung in Reha) Suchtschwerpunktpraxis Spiewok/Rohn, Schwerin Dipl. psych. Sönke Schreiber (ambulante PT Sucht + Trauma) Beratungsstellen (Ev. Suchtkrankenhilfe, Poliklinik Schelfstadt) Führerschein: Führerscheingruppe, TÜV Nord / pima-mpu, forensisches Labor, Seminar Fahreignung 03/2014, 04/2015 Partnerschaft: CRAFT, Eheberatungsstelle der Diakonie SN Freizeit: Angebotsübersicht, Volleyball alkoholfrei, ARGUS (Rehasport)) Jugendamt: Bündnis Kinderschutz MV, Hotline CRA-Kongress Schwerin 2012, Supervision, Training Sozial-, Jugend-, Gesundheitsamt SN: Suchtpräventionsbeirat, Gründung eines gemeindepsychiatrischen Verbundes 2014 Selbsthilfe Justiz: Bewährungshilfe 2014 Nachsorgeeinrichtungen, Job Tafel 43
CRA Wie verbreite ich das Wissen? Einzelprojekte mit Mentoren (Arbeit, Wohnen, Führerschein ) Kooperation Therapieprinzip von CRA vermitteln Verbindlichkeit ( Rücknahmegarantie ) Problemanalyse Win-win-Situationen herstellen 44
Grundbedingungen der Implementierung Bestimmung des Ziels (Organisation, Kontext) Geeignetes Personal Angebot und Fähigkeit kompatibel: Coaching erforderlich? Wer ist verantwortlich ( Purveyor )? Evaluation/Qualitätssicherung (Feedback) Unterstützung durch Vorgesetzte/Arbeitgeber Regionale Unterstützung und Akzeptanz nach Dean Fixsen et al. 2010 45
Implementierungsbereitschaft Die Mitarbeiter sind gegenüber einer Veränderung (Netzwerkbildung) aufgeschlossen Das lässt sich messen an 1. dem gemeinsamen Willen der Mitarbeiter, das Netzwerk zu implementieren, 2. der Überzeugung, als Kollektiv das Netzwerk / den Implementierungsprozess reell durchführen zu können, also die notwendigen Fähigkeiten dafür zu besitzen. nach Dean Fixsen et al. 2010 46
Wie verbreite ich das Wissen Beispiel CRA? Einzelprojekte mit Mentoren (Arbeit, Wohnen, Führerschein ) Kooperation Therapieprinzip von CRA vermitteln Problemanalyse Verbindlichkeit ( Rücknahmegarantie ) Win-Win-Situationen herstellen 47
Wie verankere ich Neues / Kooperationsvereinbarungen? Verpflichtung zur Umsetzung: offizielles Dokument? Personal: geeignete Personen gefunden? fehlt jemand? genügend Personen, Vertretung gesichert? Ausbildung erforderlich? Supervision der Ausbildungsfälle ist entscheidend Schulen und hoffen ist nicht effektiv Regelmäßige kollegiale Beratung Implementierung und Fälle Einarbeitung neuer Mitarbeiter Zuständigkeit? Fortbildung, Bücher, DVDs, individuelles Coaching, Lernen am Modell nach Dean Fixsen et al. 2010 48
Wie konsolidiere ich Neues / Kooperationsvereinbarungen? Erfahrungsaustausch in etablierten Gremien - wenn möglich Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern: Zuständigkeit durch Mentoren festlegen intensivierter direkter Kontakt Berufsgruppen- und institutionsübergreifende Therapie nach Dean Fixsen et al. 2010 49
Ausbildung zum CRA Counselor 3 Workshops à 2 Tage durch 2 CRA Trainer Grundlagen, Übungen, Rollenspiele, Audiodokumentation 5 supervidierte Gespräche zu folgenden 6 (10) Themen: - CRA Überblick - Verhaltensanalyse für Konsumverhalten - Verhaltensanalyse für abstinenzorientiertes Verhalten - Zufriedenheitsskala + Behandlungsplan - Abstinenzkonto ( sobriety sampling ) + Behandlung mit Disulfiram, Naltrexon etc. - Fähigkeitentraining ( Skills Training ) - Paartherapie - Rückfallprävention 50
Vielen Dank! Klinik für Abhängigkeitserkrankungen HELIOS Kliniken Schwerin www.helios-kliniken.de/schwerin 51