Erfahrungen mit der rauchfreien psychiatrischen Universitätsklinik Prof. Dr. Anil Batra Eberhard - Karls - Universität UKT Universitätsklinikum Tübingen Komorbidität mit Rauchen Depressionen: 40-50% Panikstörung: 20-30% Schizophrene Psychosen: 68-94% Alkoholismus: >80% Drogenabhängigkeit: >95% 1
Raucherprävalenz in der Psychiatrie % 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 87,6 72,7 38,8 offene Stationen geschlossene Stat. Sucht Funktion des Rauchens Selbstmedikation der Patienten Antrieb Stimmung Konzentration Lebensqualität Bekämpfung von Langeweile Hohe Übersterblichkeit Psychotoxische Wirkung des Rauchens 2
Status quo 2000 Wo Patienten rauchten: Raucherzimmer Garten Eingänge Kiosk Flure der Stationen Küche Flure im Haus Telefonzelle Wo Mitarbeiter rauchten: Garten Stationszimmer Stationsküche Pforte Arztzimmer Meilensteine 22.11.00 1. Statuserhebung 05.03.01 1. Treffen der AG / 1. Mitarbeiterbefragung 3
Arbeitskreis rauchfreie Klinik Zusammensetzung: Verwaltung Pflege Ärztlicher Dienst Personalrat Aufgaben: Befragung der Mitarbeiter Praktische Umsetzung Informations- Veranstaltungen Besondere Merkmale I Demokratischer Prozess, berufsübergreifende AG mit RaucherInnen und Rauchern Kooperation zwischen Klinik, Mitarbeitern, Klinikumsverwaltung und Personalrat Ziel: Dienstvereinbarung 4
1. Mitarbeiterbefragung Ausgegeben: N=310 Antwortquote: N=207 66,8% Geschlechtsverteilung: 44,8% 55,2% Rauchstatus: RaucherInnen: 34,5% ExRaucherInnen: 27,7% NieRaucherInnen: 37,8% Notwendigkeit von Regulationen des Rauchverhaltens für: f Patienten Personal Besucher 100% 80% 60% 40% 20% 0% 67,2 73,5 70,2 Raucher 92,2 94,7 95,3 Nie- / ExRaucher 03/01 5
Meilensteine 22.11.00 1. Statuserhebung 05.03.01 1. Treffen der AG / 1. Mitarbeiterbefragung 09.03.01 Klinikbegehung 22.03.01 Informationsveranstaltung Meilensteine 22.11.00 1. Statuserhebung 05.03.01 1. Treffen der AG / 1. Mitarbeiterbefragung 09.03.01 Klinikbegehung 22.03.01 Informationsveranstaltung 16.05.01 Rauchverbot 19.10.01 Entwurf der Dienstvereinbarung 6
Betriebsvereinbarung - Präambel Rauchverbot zum Schutz der Nichtraucher vor gesundheitlichen Gefährdungen (Schutzfunktion) UKPP übernimmt Vorbildfunktion Regelungen für Mitarbeiter, Patienten und Besucher Ausnahmeregelungen für Patienten und Personal Generelles, hausweites Rauchverbot Ausnahmen: Raucherzimmer auf den Akutstationen Raucherbereich: Gartenpavillon Raucherbereiche 7
Therapieangebote Entwöhnungsangebote Informationen an zentralen Stellen Mitarbeiter: AKR, während der Dienstzeit, med. Unterstützung wird subventioniert Patienten: temp. Nikotinsubstitution und Entwöhnungsangebote wenn gewünscht und nach Abklingen der akuten Symptomatik, während der stationären Behandlung kostenfreies Angebot Meilensteine 22.11.00 1. Statuserhebung 05.03.01 1. Treffen der AG / 1. Mitarbeiterbefragung 09.03.01 Klinikbegehung 22.03.01 Informationsveranstaltung 16.05.01 Rauchverbot 19.10.01 Entwurf der Dienstvereinbarung 19.10.01 2. Mitarbeiterbefragung 8
Befragung der Mitarbeiter Ich bin mit den Regelungen zum Rauchverhalten in der Klinik zufrieden 100% Alle 80% 60% 40% 74,7% 58,0% 75,5% 90,2% Raucher ExRaucher 20% NieRaucher 0% 10/01 Befragung der Patienten Veränderungswunsch Zufriedenheit mit Regulationen 100% 80% 88,0% 60% 68,9% 72,2% 40% 51,6% 20% 0% alle Raucher Ex-Raucher Nie-Raucher 60% 40% 20% 0% Ja Nein k. A. Veränderungswillen Interesse an Raucherentwöhnung 9
Meilensteine 22.11.00 1. Statuserhebung 05.03.01 1. Treffen der AG / 1. Mitarbeiterbefragung 09.03.01 Klinikbegehung 22.03.01 Informationsveranstaltung 16.05.01 Deklaration Rauchfreie Klinik 19.10.01 Entwurf der Dienstvereinbarung 19.10.01 2. Mitarbeiterbefragung 30.04.02 verbindliche Dienstvereinbarung - Besondere Merkmale II Einbindung des Arbeitskreis Raucherentwöhnung Ausstiegsangebote Mitarbeiter: kostenfreie Teilnahme an Kursen in der Dienstzeit, Subvention der Medikation stationäre Patienten: Beratung, bei Stabilisierung kostenfreie Teilnahme an Kursen, kostenfreie Medikation Fortbildungsangebote für Mitarbeiter Hohe Beratungskompetenz der MitarbeiterInnen 10
Was hat sich verändert? Rauchbelästigung Rauchfreie Bereiche Insgesamt hohe Akzeptanz Kompetenz bei Raucherberatung Aufmerksamkeit auf das Thema Rauchen/Nichtrauchen gelenkt Bewusstsein für Tabakabhängigkeit Erfahrungen Information und therapeutisches Angebot sind enorm wichtig für den Erfolg Patienten sind einfacher zu überzeugen als Mitarbeiter Alle Mitarbeiter sind gehalten, auf die Einhaltung der Regeln zu achten Situationsabhängige Lösungen suchen 11
Meilensteine 22.11.00 1. Statuserhebung 05.03.01 1. Treffen der AG / 1. Mitarbeiterbefragung 09.03.01 Klinikbegehung 22.03.01 Informationsveranstaltung 16.05.01 Deklaration Rauchfreie Klinik 19.10.01 Entwurf der Dienstvereinbarung 19.10.01 2. Mitarbeiterbefragung 30.04.02 verbindliche Dienstvereinbarung 2005 Ausweitung auf das Gesamtklinikum begonnen Rauchfreies Krankenhaus www.rauchfreiekrankenhäuser.de 2005: Antrag auf Mitgliedschaft im Netzwerk rauchfreier Krankenhäuser Verleihung des Silberzertifikats im September 2005 12
Rauchfreie Psychiatrie Vielen Dank! Ursachen des Rauchens bei schizophrenen Psychosen Langeweile, Kommunikation Lebensqualität Vorbildfunktion anderer Patienten Wirkung auf Belohnungssystem Reduktion der Minussymptomatik Minderung kognitiver Einschränkungen Antriebssteigerung Minderung des Parkinsonoids Allerdings: Korrelation mit tardiven Dyskinesien beschleunigter Abbau von Medikamenten 13
Patientenkommentare Forderung nach einem zentralen Raucherraum Einforderung von Unterstützung in Form von Information, Therapie und Vorbildfunktion durch Mitarbeiter Sorge über heimliches Rauchen Mitarbeiterkommentare Regelung sollte besser durchgesetzt werden Forderung nach individuellen, Patienten-/ Situationsabhängigen Lösungen Abschaffung des Zigarettenautomaten Forderung nach einer gänzlich rauchfreien Klinik 14
Mitarbeiterkommentare Forderung nach zentralem Raucherraum Rauchverbot erhöht Brandgefahr Rauchverbot erhöht Fehlzeiten Patienten sind weniger auf Station Stigmatisierung der Abhängigen 15