Bundestreffen der Jungen Selbsthilfe - Zusammen sind wir viele. Zusammen sind wir viele Bundestreffen der Jungen Selbsthilfe in Deutschland



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Transkript:

Zusammen sind wir viele Bundestreffen der Jungen Selbsthilfe in Deutschland Unter dem Motto Zusammen sind wir viele hat das Berliner Projektteam Junge Selbsthilfe mit Unterstützung der Selbsthilfe-Kontakt- und Beratungsstelle Berlin-Mitte vom 27.- 29.11.2015 zu einem bundesweiten Netzwerktreffen eingeladen. Knapp 50 junge Menschen unter 35 Jahren sowie einige junggebliebene Selbsthilfe-Aktive machten sich aus allen Himmelsrichtungen auf den Weg zum Tagungsort nahe Göttingen. Inspirierende Vielfalt der Teilnehmenden Vertreten waren junge Betroffene aus Selbsthilfegruppen und -Verbänden zu Themen wie Rheuma, Multiple Sklerose, Ataxie, Gebärdensprache, Stottern, Soziale Phobie, psychische Erkrankungen, Sucht und Trauer. Außerdem kamen Fachkräfte aus Selbsthilfeunterstützungsorganisationen der Einladung nach, um gemeinsam mit den jungen Betroffenen nach neuen Wegen bezüglich des Themas Junge Menschen in der Selbsthilfe zu suchen. Vielfältiger hätten die persönlichen Hintergründe und Erfahrungen mit der Selbsthilfe wohl kaum sein können. Umso kraftvoller konnte man die gemeinsame Vision an dem Wochenende spüren: Die eigene Begeisterung für die Selbsthilfe an andere junge Menschen in Deutschland in Städten sowie in ländlichen Regionen weitergeben. Austauschen, Vernetzen, Visionieren, Spaß haben Der erste Seminartag stand ganz im Zeichen des gegenseitigen Kennenlernens. Wahnsinn, wie schnell aus einer heterogenen Gruppe eine Gemeinschaft geworden ist, würde ein Teilnehmer später am Sonntagnachmittag in der Feedback-Zeit betonen. In Kleingruppen tauschten sich die Teilnehmenden über ihre bisherigen Erfahrungen mit der Jungen Selbsthilfe aus und sammelten diesbezüglich Meilensteine, Stolpersteine und Sprungbretter. Als Meilensteine wurden u.a. die Beteiligung von jungen Menschen in den Verbandsvorständen, die Gewinnung von Multiplikator_innen sowie die altershomogene (junge) Ausrichtung von Selbsthilfegruppen genannt. Stolpersteine hingegen sind u.a. die gesellschaftliche Stigmatisierung von Selbsthilfegruppen, Unverbindlichkeit und festgefahrene Strukturen in Gruppen und Organisationen. Als Sprungbretter, die das Einbinden von jungen Menschen in Selbsthilfegruppen und -Organisationen fördern können, bezeichneten die Teilnehmenden z.b. themenübergreifende Treffen, die Zusammenarbeit mit Fachkräften, basisdemokratische und partizipative Strukturen sowie ansprechende Gruppenformate, wie Theater- und Übungsgruppen. Der erste Seminartag ging mit einem Kneipenquiz und informellem Beisammensein zu Ende.

Am Samstagvormittag hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich in verschiedenen Workshops weiter zu bilden und auszutauschen. Die Themen waren bunt gemischt: Von Öffentlichkeitsarbeit für Selbsthilfegruppen, Moderationstechniken und Konfliktlösung über Improvisationstheater und Kontaktübungen bis hin zu Junge Selbsthilfe im ländlichen Raum, Stimmungsregulation, Lebensfreude und Empowerment. Samstagnachmittag und Sonntagvormittag kreierten die Teilnehmenden die Agenda im Rahmen eines Open Space selbst. In immer wieder neu zusammen gesetzten, selbstorganisierten Kleingruppen besprachen sie ihre Anliegen zum Thema Junge Selbsthilfe z.b. bezüglich der ausbaufähigen Vernetzung zwischen Verbänden und Selbsthilfekontaktstellen; zur Gründung von lokalen Projektteams; zu neuen Formaten der Selbsthilfe u.v.m. Am Samstagabend war der Hirnforscher Gerald Hüther zu Gast, der dafür plädierte, einander als Subjekte zu begegnen, denn nur dann könne jede_r Einzelne das eigene Potential entfalten. Hüthers Blick auf die Selbsthilfe vor einem Selbsthilfe-untypischen (neurobiologischen) Hintergrund, erlebten viele Teilnehmenden als bereichernd und inspirierend. Bundesweite Aufbruchsstimmung unter den jungen Selbsthilfe-Aktiven Nach gefühlt unzähligen Kleingruppenzeiten war am Sonntagmittag schließlich der Moment gekommen, Nägeln mit Köpfen zu machen. Hier gab es Raum, ganz konkrete kleine und große Pläne zu schmieden für die eigene Gruppe, den Verband, die Selbsthilfekontaktstelle oder über all das hinaus. Beispielsweise haben sich Teilnehmende aus verschiedenen Selbsthilfe-Theaterprojekten verabredet, sich online zu vernetzen. Andere junge Selbsthilfe-Aktive möchten gemeinsam an einer Leitlinie Jugendbeauftragte_r in Verbänden tüfteln und die Mitarbeiter_innen aus den vertretenen Selbsthilfekontaktstellen nahmen sich vor, Kontakte zu anderen Organisationen und Verbänden in der jeweiligen Region zum Thema Junge Selbsthilfe aufzubauen. So vielfältig diese Vorhaben sind, eines steht fest: Die jungen Menschen in der Selbsthilfe wollen was! Sie wollen etwas bewegen, sich einbringen, neue Wege gehen, sich vernetzen und nicht zu vergessen - auch einfach eine gute Zeit miteinander haben. Es geht weiter Auch mit dem Bundestreffen der Jungen Selbsthilfe in Deutschland soll es weiter gehen. Das Berliner Projektteam Junge Selbsthilfe legt die Ausrichtung der folgenden Bundestreffen

vertrauensvoll in die Federführung der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen). Wann und in welcher Form das nächste Treffen stattfindet, wird in den kommenden Wochen in Berlin erarbeitet. Wer Interesse an weiteren Informationen hat, kann sich unter miriam.walther@nakos.de melden. Dank Ein großes Dankeschön für die Ausrichtung des Bundestreffens Junge Selbsthilfe in Deutschland 2015 geht an die 12 ehrenamtlichen Selbsthilfe-Aktiven vom Berliner Projektteam Junge Selbsthilfe. Außerdem zu danken ist den fördernden Krankenkassen AOK Bundesverband und BKK Dachverband. Franziska Anna Leers Mitarbeiterin der Selbsthilfe- Kontakt- und Beratungsstelle Berlin-Mitte / StadtRand ggmbh junge-selbsthilfe@stadrand-berlin.de Teilnehmende des Bundestreffens der Jungen Selbsthilfe 2015

Impulse für die Selbsthilfe in Deutschland Entwickelt von den Teilnehmenden des Bundestreffens der Jungen Selbsthilfe 2015 Wir erleben eine Aufbruchsstimmung unter jungen Menschen in der Selbsthilfe. Die junge Selbsthilfe möchte keine Konkurrenz zur etablierten Selbsthilfe sein, sondern gemeinsam den Generationenwandel gestalten. Wir wünschen uns, dass der Besuch einer Selbsthilfegruppe gesellschaftlich salonfähig ist. Zusammen sind wir viele. Das (und noch mehr) haben wir festgestellt: Die da sind, haben Spaß. Es gibt keine Patentlösung für die Junge Selbsthilfe Lasst uns Dinge ausprobieren! NAKOS und Selbsthilfekontaktstellen sind weitreichend auch unter Selbsthilfe-Aktiven unbekannt Unterstützungsstrukturen bekannter machen Öffentlichkeitsarbeit zur Jungen Selbsthilfe ist in ländlichen Regionen z.t. einfacher die Presse bringt fast alles Im Suchtbereich: ist abstinent noch zeitgemäß? Förderlich für die Junge Selbsthilfe sind: a) Allgemein Vernetzung der (jungen) offen denkenden Menschen, z.b. im Rahmen eines regelmäßigen Bundestreffens der Jungen Selbsthilfe Freiräume geben, dass junge Leute selbst gestalten können Basisdemokratische Strukturen in Gruppen und Verbänden

Selbsthilfekontaktstellen und andere Beratungsstellen können Sprungbretter sein Bessere Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfekontaktstellen und Verbänden Gruppentreffen mit Anschluss eines offenen Treffens Partner_innen / Freund_innen von jungen Betroffenen mit einbeziehen Bei Gründung von Projektteams Junge Selbsthilfe: o Vorab: Workshops, Netzwerkarbeit, langen Atem haben o Verknüpfung von gesellschaftlichen mit persönlichen Zielen Idee: Grenzüberschreitende Begegnungen (z.b. Österreich, Schweiz) b) In Verbänden Verbandsübergreifende Zusammenarbeit Gemeinsame Tagungen Schlüssel sind die Persönlichkeiten in den Verbänden Persönliche Vernetzung bis in die obersten Gremien (und vor allem dahin) Als junger Mensch selbst in den Verbandsstrukturen sein und/ oder eine Person im Vorstand als Sprachrohr gewinnen Vorstand und damit verbundene Strukturen transparent machen Professionelle Qualifizierung der jungen Selbsthilfe-Aktiven Attraktive Angebote für junge Menschen in Verbänden schaffen, z.b. Reduzierung / Erlass des Mitgliedsbeitrags Ansprechende Freizeitangebote von Verbänden Idee: Jugendbeauftragte_r als offizieller Posten in Verbänden; Entwicklung einer verbandsübergreifenden Leitlinie zum Thema Jugendbeauftragte_r