Geschäftsprozessmanageme mit Visio, ViFlow und MS Project

Geschäftsprozessmanageme mit Visio, ViFlow und MS Project Josef Schwab ISBN 3-446-40464-3 Vorwort Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser.de/3-446-40464-3 sowie im Buchhandel

Vorwort IX Vorwort zur Neuauflage 2005 Da dieses Buch in seiner bisherigen Fassung viel Zuspruch fand, hat der Verlag mich gebeten, es neu zu bearbeiten und dabei die Anwendung der aktuellen Versionen der genannten Tools, also Visio 2003 (SP 1), ViFlow 2003 (3.8) und MS Project 2003 (SP 1), darzustellen. Dem bin ich gerne nachgekommen, um die Idee, die hinter diesen Ausführungen steckt, auch weiter für jedermann zugänglich zu halten und auch Neueinsteigern die Möglichkeit zu geben, ihre Prozesse mit diesen Tools mit den geschilderten Methoden darzustellen und zu optimieren. Inhaltliche Änderungen habe ich im Prinzip nicht vorgenommen, das war m. E. nicht notwendig. Manches konnte etwas geglättet werden, entweder weil die weiterentwickelten Programmversionen oder meine eigene gedankliche Weiterentwicklung es ermöglichten. Neu aufgenommen habe ich im Anhang die Darstellung, wie ein Projekt-Vorgehensmodell nach dem PMBOK-Guide mit dem Programm ViFlow praktisch erstellt werden kann, ein Bericht aus der Praxis sozusagen. Dieser Text fußt auf einem Beratungsprojekt der Projektmanagement-Consultingfirma 9:pm GmbH, das Frau Simone Weilacher durchgeführt hat, und es ist zunächst vollkommen unabhängig von meinem Buch entstanden. Frau Weilacher hat den Text dann für dieses Buch so überarbeitet, dass der Ansatz in einer generalisierten Form dargestellt wird. Dafür danke ich ihr sehr herzlich. Der Anhang zeigt, wie die Einführung eines Prozesses, hier Projektmanagement in einer Firma, mit einem fortgeschrittenen Tool unterstützt werden kann. Für mich sind diese Ausführungen besonders deshalb interessant, weil sie meinen Fokus, den Zusammenhang von methodischem Projektmanagement mit der Prozesslogik, den ich in diesem Buch ja öfter (explizit im Kapitel 2 und im Kapitel 5) und auch in meinem aktuellen Buch zum Projektmanagement ( Projektplanungen realisieren mit MS Project 2003 und Project Server 2003, Hanser Verlag, München 2005) erörtere, von einer anderen Seite her ins Visier nimmt und m. E. sehr produktiv darstellt. Berlin, im November 2005 Josef Schwab

X Vorwort Wie Sie dieses Buch benutzen sollten... Die Einleitung, der persönliche Zugang des Autors zum Thema, ist immer nur dieses zufällige, nur diese Person betreffende Geschwätz, das keinen Menschen interessiert. Da wird zwar im 2. Teil auch eine Erläuterung der neuen DIN ISO Norm 9001 : 2000 über prozessorientiertes Qualitätsmanagementsystem versucht, aber das sollte Sie nur darin bestärken, dies zu überschlagen. Sie kennen doch die Norm, mindestens in ihrer alten Fassung von 1994, und was soll es da schon Neues geben? Das 1. Kapitel behandelt die Frage, was ein Prozess ist, und geht dabei auch auf Theorie und Geschichte, auch der Betriebswirtschaftslehre, ein. Weder ist Geschichte Ihr Ding, noch Theorie, also ganz schnell weiter. Das 2. Kapitel stellt ein Vorgehensmodell vor, wie man sich in einem Unternehmen oder einer Behörde oder sonstigen Organisation ein Projekt der Prozessoptimierung vorstellen könnte. Projekte machen Sie ja schon immer, warum sollten Sie Ihre kostbare Zeit für Projektplanung verschwenden? Endlich, das 3. Kapitel, stellt ein Programm vor, mit dem man mit einschlägigen Bildchen Prozesse darstellen kann. Kann man mal reinschauen, stellt sich als nicht zu schwierig dar. Aber: die wirklichen Prozesse, die man mit Symbolen abbildet, das kann doch niemand ernst meinen, dass man sich hier Verbesserungen überlegen soll und gar etwas verändern kann? Um Himmels willen, machen Sie sich nicht Ihre Karrierechancen zunichte, indem Sie sich mit den Leitern der funktionalen Organisationseinheiten, üblicherweise Abteilungsleiter genannt oder Bezirksfürsten, anlegen! Wenn man mit einer so erstellten Prozessdokumentation die Zertifizierung erreicht: Wunderbar, Kladde zu und sich schnell an ein anderes Aufgabengebiet befördern lassen! Ernsthaft wird es ja im 4. Kapitel. Da werden nicht nur die Prozesse mit Symbolen dargestellt, sondern die Elemente gleich in eine Datenbank gespeichert. So kann man sie leicht wieder verwenden (aber wer will das schon, da müsste man sich ja ernsthaft damit beschäftigen), und man kann sie sogar auswerten mittels eines Reporters oder auch ein Qualitäts-Managementhandbuch fürs Web damit erstellen. Letzten Endes würde das dazu führen, dass die Mitarbeiter auf die Idee kämen, die Prozessabläufe zu verbessern, und dazu müsste man ja in der Organisation etwas verändern. Ich wiederhole mich: Lassen Sie die Finger davon! Den Höhepunkt im 5. Kapitel sollten Sie aus den schon genannten Gründen wirklich nicht erklimmen wollen: da werden doch die Prozesse in ein Zeitberechnungstool, MS Project, exportiert und dort mittels der Netzplantechnik die Durchlaufzeiten errechnet und die Engpässe identifiziert. Und vielleicht sogar noch die Kosten errechnet. So genau wollen Sie es nun wirklich nicht wissen!

Vorwort XI Der Inhalt dieses Buches will keine Anleitung sein, wie Sie ein oder mehrere EDV- Tools bedienen. Darum geht es zwar auch, weil wir auch nicht mehr mit der Schreibmaschine schreiben oder mit dem Taschenrechner rechnen. Der Computer ist unser Arbeitsmittel. Mit ihm will man etwas erreichen, er ist Mittel zum Zweck. Die Aufgabenstellung hier ist die Analyse und Optimierung von Geschäftsprozessen. Dafür braucht man ein Verständnis, was Prozesse sind, wie sie historisch entstanden sind und wie sie sich permanent weiterentwickeln. Es kann helfen, wenn man sich anschaut, was andere zu diesem Thema geschrieben haben, sowohl die akademische Lehre als auch die Praktiker. Vielleicht haben diese Menschen Erfahrungen gemacht, die uns nützen können. Sie können uns vielleicht auf die richtige Fährte setzen oder Irrwege vermeiden lassen. Mit theoriebelastetem Vorverständnis und mit Erfahrungen, die man auch aus den Mitteilungen anderer mit der Materie befasster Menschen gewinnen kann, sollte man an die Prozessanalyse mit geeigneten EDV-Werkzeugen herangehen. Dazu wollen die Ausführungen in diesem Buch Ihnen eine Hilfe sein. Und vielleicht trifft ja auch für Ihr Fortkommen oder Ihre Karriere der Satz zu, dass das einzig Konstante im Leben die Veränderung ist. Ich wünschen Ihnen Mut dazu. Zu den hier behandelten Programmen... Microsoft Visio 2003 Zunächst können Geschäftsabläufe grafisch dargestellt werden. Ablaufdiagramme sind schon seit längerem bekannt. Wir werden hier den Einsatz des Programmes MS Visio 2003 zu diesem Zweck erläutern, da es ein für seinen geringen Preis recht leistungsfähiges Grafiktool ist. Außerdem hat es den Vorteil, einem Anwender anderer Produkte des gleichen Herstellers das gewohnte Look and Feel zu vermitteln, d.h. vieles kennt man schon, wenn man andere Microsoft-Programme gewohnt ist. Es ist ein reines Grafikprogramm, mit dem auch technische Sachverhalte, wie z.b. Netzwerktopographien oder Raumpläne, dargestellt werden können (die wir hier nicht behandeln). Die hier geschilderten Programm-Features bleiben sicherlich auch in weiteren Programmversionen erhalten, so dass Sie auch mit höheren Programmversionen werden arbeiten können. Wenn es lediglich um eine einfache grafische Darstellung von Geschäftsprozessen geht, kann man es bei dem Einsatz dieses Tools bewenden lassen. Aber Sie werden schnell die Grenzen der rein grafischen Darstellung erkennen und bekommen vielleicht Lust auf mehr. ViFlow 2003 ViFlow ist ein Programm speziell zur Prozesserfassung und -darstellung, das Visio als grafisches Modellierungstool verwendet.

XII Vorwort Dieses fokussiert den Benutzer auf die Prozessdarstellung und macht damit m. E. die Arbeit der Prozesserfassung zielgerichteter und effektiver. ViFlow legt die Objekte der Prozesse schon bei der Eingabe als Datenbankelemente an, was nicht nur den Vorteil hat, dass Prozesse und Prozessteile wie Bausteine einsetzbar sind, sondern dass viele weitere Informationen zu den Prozesselementen, wie z.b. Dauer und der ausführende Bereich, miterfasst werden können und dann als Informationen vorhanden sind. Dies ermöglicht den Export nach Microsoft Project. MS Project (alle Versionen ab MS Project 98, also MS Project 2000, MS Project 2002 und MS Project 2003) Zusätzlich zur grafischen Darstellung in Visio enthält ViFlow die Datenhaltung in einer Datenbank. Auch ViFlow ermöglicht keine Berechnungen, hat keinen mathematischen Optimierungsalgorithmus. Durch die Datenhaltung in einer Datenbank ist jedoch der Datenexport nach MS Project möglich und vorgesehen. Eine speziell entwickelte Schnittstelle von ViFlow eröffnet die Möglichkeit, die Daten einfach und problemlos nach MS Project zu exportieren. Der Datenexport nach MS Project eröffnet die Möglichkeit, die auf der Netzplantechnik basierte Rechenmaschine von Project zu benutzen, um die Durchlaufzeiten alternativer Prozesse zu berechnen, Engpässe zu erkennen und damit nach optimalen Abläufen zu suchen. Den Prozess- Ausführenden (= Ressourcen) können Kosten zugewiesen werden und damit die Prozesskosten in Abhängigkeit von der Laufzeit berechnet werden. Zu den Demoversionen auf den CD s... Die beiliegende Testversion von Office Visio 2003 ist nach der Installation 30 Tage lauffähig. Die beiliegende Testversion von ViFlow 2003 ist ebenfalls 30 Tage lauffähig. Sollten Sie bereits Visio 2003 auf Ihrem Rechner installiert haben, dann installieren Sie bitte nicht die beiliegende Testversion von Visio 2003, sondern nur die Testversion von ViFlow 2003. Um die Testversion von Visio 2003 zu verwenden, müssen Sie über einen Internetzugang verfügen, damit die Testversion aktiviert werden kann (es werden keine persönlichen Daten übermittelt). Bei der beliegenden Office Visio 2003 Testversion handelt es sich um Visio 2003 Standard. Bei der beliegenden ViFlow 2003 Testversion handelt es sich um ViFlow 2003 Standard. Lassen Sie sich nicht verwirren: Für ViFlow 2003 benötigen Sie lediglich die Visio 2003 Standard Edition, die Sie zusammen mit einer Vollversion von ViFlow 2003 erwerben können. Aber wenn Sie eine Visio 2003 Professional Edition schon installiert haben oder kaufen, arbeitet ViFlow 2003 auch problemlos mit dieser zusammen.

Vorwort XIII Es gibt inzwischen auch eine Version von ViFlow 2003 als Professional, aber hier ist der einzige Unterschied zur Standardversion die Möglichkeit, die Prozesse mehrsprachig zu hinterlegen (siehe Kapitel 4, Seite 132) und hat mit der Unterscheidung der Visio-Versionen in Standard und Professional nichts zu tun. Wenn Sie Hilfe zu ViFlow 2003 benötigen gehen Sie bitte auf die Internetseite: http://www.support.viflow.biz Zu den Übungsdateien Die auf der beiliegenden ViFlow 2003-Testversions CD sich befindenden Dateien der Übungen, die ich im Buch durchführe, sind nach Kapiteln geordnet. Kapitel 2 enthält die Projektpläne im MS Project (Version 2003, aber auch in den Versionen 2002 und 2000 zu verwenden). Kapitel 3 enthält die Übungen zu Visio, aufgebaut in der im Buch behandelten und dort auch benannten Reihenfolge, also z. B. Übung_01_01.vsd (erste Übung einer Einheit) bis Übung_01_fertig.vsd (Ergebnis dieser Übungseinheit), Übung 02_01.vsd bis Visio_Übung_02_fertig.vsd, etc. Kapitel 4 enthält die Übungen zu ViFlow, aufgebaut in der im Buch behandelten und dort auch benannten Reihenfolge, hier ViFlow Übung 1.vdb bis ViFlow_Übung 8.vdb. Kapitel 5 enthält eine Abteilung MS Project-Projektpläne, in der ich einige Varianten der Prozessabläufe durchspiele. Diese werden im Buch an den entsprechenden Stellen genannt ebenso wie die in der Abteilung ViFlow-Varianten gespeicherten, den Project-Plänen entsprechenden ViFlow-Prozessvarianten. Persönliches... Vom Autor: Natürlich ist dieses Buch wieder mit der Hilfe vieler Menschen entstanden. Es wäre nicht entstanden, wenn die Lektorin des Hanser-Verlages, Frau Sieglinde Schärl, dem Autor die Chance gegeben hätte, seine Zweifel an der Realisierungschance des Vorhabens so zu äußern, wie er sie zeitweise hatte. Zum Glück ließ sie das nicht zu, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzumachen. Die Mitarbeiter der Vicon GmbH fanden einen guten Weg, mich in meinem Vorhaben zu unterstützen, ohne meine Selbstständigkeit und Unabhängigkeit als Autor auch nur andeutungsweise zu berühren. Sie gingen sehr sensibel mit mir als unabhängigem Autor um und wir lebten fachliche Unterstützung und Unabhängigkeit, auch der Kritik, nicht als Gegensatz, sondern als Respekt voreinander; Unabhängigkeit als notwendige Vorraussetzung produktiver Weiterentwicklung. Herr Menschel setzte mich

XIV Vorwort auf die Spur, als er mir das erste Mal zeigte, wie ein ViFlow-Prozess nach MS Project exportiert werden kann. Seitdem hatte er viel Geduld und Verständnis für meine quälenden Fragen, dafür danke ich ihm besonders. Es gibt natürlich immer die üblichen Verdächtigen, von denen ich hier nur zwei erwähnen möchte. In einem ersten Gespräch über mein Vorhaben, ein Buch mit diesem Thema anzugehen, sagte mein Sohn ungefähr wörtlich Da machst Du was, was dem viel näher liegt, was Du früher mal gemacht hast und meinte damit mein früheres Studium der Ökonomie und immerhin sechs Jahre Assistentenzeit in diesem Fach an der Universität. Er unterstützte mich damit emotional sehr stark, eine schon verschüttet geglaubte Seite von mir wieder zu aktivieren. Und dann danke ich Silvia, für vieles... Zum Autor: Er übernimmt natürlich die Verantwortung für alle Fehler und Irrtümer der folgenden Ausführungen. Er würde sich freuen, wenn Sie ihm die Fehler und Irrtümer, aber auch schlichtweg Ihre Erfahrungen mit der Prozessanalyse und den Programmen, mitteilen. E-Mail: schwab@schwab-pm.de Es wird auch wieder eine Homepage geben, von der Sie die hier gezeigten Übungen als Dateien herunterladen können. Auf dieser Seite werden auch aktuelle Mitteilungen stehen und es wird ein Diskussionsforum zum Thema Geschäftsprozessmanagement eingerichtet werden. Sie sind herzlich eingeladen, dort Ihre Fragen zu stellen und Ihre Erfahrungen und Ihr Wissen anderen mitzuteilen: http://www.schwab-prozessmanagement.de/ oder http://www.schwab-gpm.de/ Berlin, im November 2005 Josef Schwab

Geschäftsprozessmanageme mit Visio, ViFlow und MS Project Josef Schwab ISBN 3-446-40464-3 Leseprobe Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.hanser.de/3-446-40464-3 sowie im Buchhandel

98 3.4 Arbeiten mit großen Prozessen 3.4.3 Sprungreferenzen auf weitere Prozesse Wir haben ein zweites Zeichenblatt mit der Fortsetzung des Prozesses auf dem ersten Zeichenblatt erstellt. Beide sind vollkommen unverbunden, obwohl es evtl. gute Gründe für uns gab, den Prozess auf dem zweiten Zeichenblatt dort zu erfassen und diesen nicht in einer anderen Visio-Datei darzustellen. Inhaltlich gibt es ja oder sollte es geben eine Verbindung zwischen den Prozess auf einem Zeichenblatt und dem auf dem anderen. Es mag sich, wie in unserem Beispiel, um eine Fortsetzung des Prozesses handeln oder, was wir danach behandeln, um einen Unterprozess des ersten Prozesses. 3.4.3.1 Fortsetzung des Prozesses Der erste Prozess, die Bearbeitung der Kundenanfrage, hat zu einem Angebot an den Kunden geführt. Wenn dieses Angebot angenommen wird, gibt es einen Auftrag, das eigentliche Ziel des Prozesses. Dieser Output des ersten Prozesses, der Auftrag, ist der Input des zweiten Prozesses, der Entwicklung. Was der Kunde in Auftrag gegeben hat, muss ja entwickelt werden. Das Ereignis, der Auftrag des Kunden, ist der Auslöser des weiteren Prozesses, der Entwicklung. Diese Verbindung von einem Prozess zu einem anderen auf verschiedenen Zeichenblättern kann man mit dem Symbol und der Funktionalität der Off-Page-Referenz darstellen bzw. einrichten. Abbildung 3.44 Off-Page-Referenzshape Dieses Shape stellt die Verbindung von einer Seite zu der anderen her, indem es einen Hyperlink auf das jeweils korrespondierende Symbol auf der anderen Seite einrichtet. Man kann dann einfach mit einem Doppelklick auf das Symbol zum anderen Prozess springen, in jede Richtung. Dies nicht nur in der Visio-Darstellung, sondern auch, wenn man den Visio-Prozess als Webseite speichert und mit dem Browser darauf zugreift. Dort genügt dann sogar nur ein Klick (siehe Abschnitt 3.7). Übung Ziehen Sie ein Off-Page-Referenz-Shape auf das Zeichenblatt des Prozesses der Angebotserstellung.

3 Prozessdarstellung mit MS Visio 99 Abbildung 3.45 Optionen beim Einfügen der Off-Page-Referenz Man kann ein Off-Page-Referenz-Shape auf ein Neues Zeichenblatt verbinden, das dann automatisch neu angelegt wird. Dies ist die Wahl, wenn man einen Prozess aufnimmt und einfach die Fortsetzung auf einem weiteren, noch nicht angelegten Zeichenblatt benötigt. Hier wollen wir es mit dem schon Vorhandenen Zeichenblatt Entwicklung verbinden. Lassen Sie die anderen voreingestellten Optionen unverändert: Off-Page-Referenz-Shape auf dem Zeichenblatt ablegen bedeutet, dass ein korrespondierendes Symbol auf dem anderen Zeichenblatt abgelegt wird. Wenn man diese Option deaktiviert, springt man zwar auf das ausgewählte Blatt, dort wird jedoch kein korrespondierendes Shape angelegt. Dies eignet sich für Rückverweise, wenn auf dem ersten Prozess schon ein Off-Page-Shape angelegt ist (siehe den nächsten Abschnitt Unterprozesse). Hyperlinks auf Shapes einfügen hat das Ergebnis, dass auch im HTML-Format eben die Hyperlinks eingerichtet werden. Shape-Text fortlaufend synchronisieren hätte die Folge, dass bei einer Änderung des Textes in einem Off-Page-Referenz-Shape automatisch der Text im korrespondierenden Shape angepasst würde (d. h., Text des Output-Shapes ist immer Text des Input-Shapes und umgekehrt). Abbildung 3.46 Abgelegtes Off-Page-Referenz-Shape Unmittelbar nach der Aktion des Ablegens des Off-Page-Referenz-Shapes liegt das korrespondierende Shape am linken oberen Rand des Zielzeichenblattes (das auch

100 3.4 Arbeiten mit großen Prozessen automatisch angezeigt wird), ohne Rücksicht darauf, ob sich hier schon ein anderes Symbol befindet. Man kann beide abgelegten Off-Page-Referenz-Shapes jedoch bearbeiten wie jedes Shape, d. h., verschieben, vergrößern oder verkleinern und beschriften etc. Übung Löschen Sie die bisherigen Symbole für Auftrag erteilen im Prozess Angebotserstellung und Auftragseingang im Prozess Entwicklung. Positionieren Sie an deren Stelle die beiden Off-Page-Referenz-Shapes, die Sie jeweils so benennen wie das bisherige Symbol. Passen Sie die Größe der Shapes an und bei Bedarf auch die Verbinder. Ziehen Sie jeweils einen Verbinder aus dem Shape (im Prozess Angebotserstellung ) bzw. in das Shape (im Prozess Entwicklung), um diese Verbindung auch grafisch anzudeuten. Nummerieren Sie die Prozesse so, dass alle Prozesse auf beiden Seiten fortlaufend nummeriert werden. Tipp Zum Beschriften des Off-Page-Referenz-Shapes muss es nur markiert sein, dann kann man einfach den Text eingeben. Mit einem Doppelklick scheitert man deshalb, weil damit zum anderen Shape gesprungen wird. Also: mit einem Klick markieren, so dass die grünen Punkte an der Linie erscheinen. Dann Text eingeben, das Programm öffnet dann automatisch den Texteingabemodus. Das Ergebnis dieser Übung könnte so aussehen: Abbildung 3.47 Output des Prozesses Angebotserstellung Abbildung 3.48 Input des Prozesses Entwicklung (Stand Übung_02_02.vsd) 3.4.3.2 Unterprozess anlegen Prozesse bewegen Informationen oder Material vom Ausgangspunkt des Prozesses bis zu seinem Endpunkt, insofern sind sie eine Abfolge, d. h. eine Reihenfolge, von Handlungen oder Stationen.

3 Prozessdarstellung mit MS Visio 101 Für uns, den Betrachter, mag es aber auch nützlich sein, einen Prozess in einer gegliederten Art und Weise zu erfassen, also quasi Hauptprozesse und Unterprozesse. Man will einen Prozess, den man bisher als ein Element erfasst bzw. dargestellt hat, in mehrere, genauer spezifizierte Handlungen aufschlüsseln. Es ist ja immer die Frage, wie detailliert Sie Ihre Prozesse erfassen. Von der Projektplanung kennen wir die Top-down -Methode, d. h., erst die groben Phasen oder größeren Abschnitte des Projektes planen, dann kann man immer weiter die einzelnen Phasen genauer planen, indem man sie in Untervorgänge gliedert etc. Im Prinzip rate ich Ihnen, bei der Prozesserfassung genauso vorzugehen: bei der Aufnahme erst den Ablauf grundsätzlich, d. h. ohne Einzelheiten bzw. die Einzelschritte zu Sammelbegriffen zusammengefasst, darzustellen. Man kann später je nach Bedarf einzelne Prozessschritte immer noch detaillierter erfassen. Diese logische Gliederung wäre auf einem Blatt sicher nur sehr komplex und wahrscheinlich unübersichtlich darzustellen. Hier gewinnt man an Klarheit und Übersichtlichkeit, dies auf verschiedenen Zeichenblättern zu erfassen und dadurch zu strukturieren. Mittels der Off-Page-Referenz kann man von einem Prozess ja zu einem anderen Prozess verzweigen, und der dort dargestellte Prozess kann ein Unterprozess des anderen sein. Da dies im Prinzip keine neuen Techniken erfordert, führe ich dies jetzt insgesamt als Übung durch. Übung Wir wollen den Prozess Termin ermitteln, die Nr. 6 im Prozess Angebotserstellung, detaillierter darstellen, d. h., als einen Unterprozess erfassen. Legen Sie eine Off-Page-Referenz für diesen Prozess an, die auf ein neues Zeichenblatt verbindet. Nennen Sie dieses neue Zeichenblatt Termin ermitteln. Abbildung 3.49 Referenz auf neues Zeichenblatt Löschen Sie das bisherige Prozesselement Termin ermitteln, und ersetzen Sie es durch das Off-Page-Referenz-Shape, das Sie genauso benennen und mit der gleichen Nummer versehen. Positionieren Sie es an die gleiche Stelle.

102 3.4 Arbeiten mit großen Prozessen Abbildung 3.50 Off-Page-Referenz als Verweis auf Unterprozess Benennen Sie auf dem neuen Zeichenblatt Termin ermitteln das Off-Page-Shape mit dem gleichen Text, und positionieren und vergrößern Sie es so, dass es wie ein Titel für die Seite wirkt. Tipp Wenn man ein Off-Page-Referenz-Shape mit einem Doppelklick zum Beschriften öffnen will, scheitert man, da man dann dem Hyperlink folgt und auf das Referenz- Shape springt. Es reicht jedoch, wenn das Off-Page-Referenz-Shape markiert ist. Sie können dann einfach über die Tastatur Text eingeben, das Shape geht automatisch in den Texteingabemodus. Alternativ (oder wenn Sie den Text nur ändern wollen) können Sie mit der Funktionstaste <F2> das ausgewählte Shape zum Textbearbeiten öffnen. Legen Sie dann folgende Prozesse an: Pflichtenheft überarbeiten, Projektplan erstellen, Aufwandsschätzung Programmierung, Aufwandsschätzung Datenbank, Aufwandsschätzung Schnittstellen, Planung fertig stellen, Abgabe Terminplanung. Verbinden Sie die Prozesse. Abbildung 3.51 Teilprozess Terminermittlung

3 Prozessdarstellung mit MS Visio 103 3.4.3.3 Rückverweis Um es dem Leser, dem Benutzer und uns einfacher zu machen, kann man aus diesem Unterprozess mit einem Ausgang wieder zurückverweisen auf den Hauptprozess. Man kann natürlich immer auf das Off-Page-Referenz-Shape Teilprozess Terminermittlung klicken, um zurückzuspringen, aber das muss man wissen, intuitiv ist das nicht. Ich lege ein weiteres Off-Page-Referenz-Shape im Teilprozess Termin ermitteln an, das auf den Ursprungsprozess zurückverweist, ohne ein weiteres Shape dort, im Prozess Angebotserstellung, abzulegen. Dazu muss man die Option Off-Page-Referenz-Shape auf dem Zeichenblatt ablegen deaktivieren. Abbildung 3.52 Off-Page-Referenz ohne Ziel-Shape Ich nenne dies Shape einfach Zurück. Wenn man jetzt auf das optisch doch intuitive <Zurück>-Symbol klickt, springt man einfach zurück in den Hauptprozess. (Stand Übung_02_03.vsd) Abbildung 3.53 Der Rückverweis im Teilprozess