Forschungsbedarf Zuständigkeitsdschungel im Hochwasserfall



Ähnliche Dokumente
Nicht über uns ohne uns

Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky

Fragebogen der IG Metall-Jugend zur Qualität der Berufsausbildung

Das Leitbild vom Verein WIR

Starkregengefährdung und neue Modellierungsansätze

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Versicherung gegen Elementarschäden. Hochwasserschutz in AKK Alle sind gefordert! Mai 2015

Individualisiertes Beziehungsmanagement als Alternative zur Alumni-Community

Herzlich Willkommen beim Webinar: Was verkaufen wir eigentlich?

Informationssicherheit als Outsourcing Kandidat

Die Online-Meetings bei den Anonymen Alkoholikern. zum Thema. Online - Meetings. Eine neue Form der Selbsthilfe?

Catherina Lange, Heimbeiräte und Werkstatträte-Tagung, November

ÜBERGABE DER OPERATIVEN GESCHÄFTSFÜHRUNG VON MARC BRUNNER AN DOMINIK NYFFENEGGER

Code of Conduct (CoC)

Vermittlung von Unternehmensbeteiligungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Prozessablauf

Die Bundes-Zentrale für politische Bildung stellt sich vor

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Nebenberuflich Geld verdienen als Tagesmutter interna

Impulse Inklusion 2014 Beteiligungskulturen - Netzwerke - Kooperationen (Leichte Sprache Version)

Engagement braucht Leadership -

Bundeskinderschutzgesetz

Wir sind für Sie da. Unser Gesundheitsangebot: Unterstützung im Umgang mit Ihrer Depression

STRATEGISCHE PERSONALPLANUNG FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN. Fachtagung CHANGE Papenburg Kathrin Großheim

SmartPM Toolbox. Tool 007: Bluesheet

Vgl. Kapitel 5 aus Systematisches Requirements Engineering, Christoph Ebert

Mitarbeitergespräch. Gesprächsleitfaden. Mitarbeiter/Mitarbeiterin. Führungskraft: Datum: Name: Vorname: Abteilung, Bereich, Organisationseinheit:

Allgemeine Aussagen/TB Bürgernahe Verwaltung

Befragung zur Beratungs- und Vermittlungsleistung

UNTERNEHMENS-NACHFOLGE PL ANEN. Mit dem St. Galler Nachfolge-Prozess weitsichtig und frühzeitig planen

Anwendertage WDV2012

Was meinen die Leute eigentlich mit: Grexit?

Microsoft Office Visio 2007 Infotag SemTalk Thema: Prozessmodellierung

Integrierte Dienstleistungen regionaler Netzwerke für Lebenslanges Lernen zur Vertiefung des Programms. Lernende Regionen Förderung von Netzwerken

«PERFEKTION IST NICHT DANN ERREICHT, WENN ES NICHTS MEHR HINZUZUFÜGEN GIBT, SONDERN DANN, WENN MAN NICHTS MEHR WEGLASSEN KANN.»

Prozessbewertung und -verbesserung nach ITIL im Kontext des betrieblichen Informationsmanagements. von Stephanie Wilke am

Befragt wurden Personen zwischen 14 und 75 Jahren von August bis September Einstellung zur Organ- und Gewebespende (Passive Akzeptanz)

Einleitende Bemerkungen

Welches Übersetzungsbüro passt zu mir?

itb im DHI e. V. Add-On geprüfte/r Betriebswirt/in HwO Seite 2 von 5

Skriptum. zum st. Galler

Auszug aus der Auswertung der Befragung zur Ermittlung der IT-Basiskompetenz

InteGREATer e.v. Berlin vor Ort

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Den Weg gehen. Veranschaulichung des Ansatzes einer kommunalspezifischen Nachhaltigkeitssteuerung

Senioren ans Netz. schreiben kurze Texte. Lektion 9 in Themen aktuell 2, nach Übung 7

Folgende Einstellungen sind notwendig, damit die Kommunikation zwischen Server und Client funktioniert:

Lineargleichungssysteme: Additions-/ Subtraktionsverfahren

Informationen für: Partner Vereine Schulen Kitas. Das Bildungspaket. Mitmachen möglich machen

Change Management. Hilda Tellioğlu, Hilda Tellioğlu

Ihre Fragen unsere Antworten rund um die Fusion der Sparkassen Wesel und Dinslaken-Voerde-Hünxe. Mehrwert der Fusion. Das Wichtigste vorab:

Einführung und Motivation

Vielfalt in Hamburg. Fachtag. Kulturelle Vielfalt des Engagements in Hamburg im Bürgerhaus Wilhelmsburg

Gemäß der Hochwassermeldeordnung /7/, /8/ sind folgende Alarmstufen und zugehörige Maßnahmen für den Pegel Erfurt-Möbisburg festgelegt.

Warum sich das Management nicht für agile Softwareentwicklung interessieren sollte - aber für Agilität

Pädagogische Hinweise B2 / 12

Elementarschäden- das Risiko der Zukunft? SB, Erdbebendeckel, Kappungsgrenzen- was ist zu beachten? Referent

Statuten in leichter Sprache

Workshop 4. Schafft Bildung Zukunftschancen? Die Bedeutung des Übergangs von der Schule in den Beruf

Meine Lernplanung Wie lerne ich?

Elementarschäden- das Risiko der Zukunft? SB, Erdbebendeckel, Kappungsgrenzen- was ist zu beachten? Referentin

Auslotung der Gefühle & Wünsche von Eltern und SchülerInnen zum Schuljahr 2011/2012

Wir machen neue Politik für Baden-Württemberg

D i e n s t e D r i t t e r a u f We b s i t e s

Impulse Inklusion Selbst-bestimmtes Wohnen und Nachbarschaft

MB-Kanalsanierung. (Ab)Wasser marsch. Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Wir machen den Weg frei.

Aufbau der Frühen Hilfen

Überflutungsnachweis und Sanierungsstrategie im urbanen Raum bei Starkregen

ONLINE-AKADEMIE. "Diplomierter NLP Anwender für Schule und Unterricht" Ziele

Agile Prozessverbesserung. Im Sprint zu besseren Prozessen

Institut für Qualitätsentwicklung. Das Audit Auf dem Weg zur Medienschule und die KMK-Erklärung

Bürger fordern mehr Investitionen in die Infrastruktur

Verbesserung der Breitbandversorgung. in Sachsen-Anhalt Bedarfsmeldungen. In Abstimmung mit:

Wichtige Information zur Verwendung von CS-TING Version 9 für Microsoft Word 2000 (und höher)

Nach der Anmeldung im Backend Bereich landen Sie im Kontrollzentrum, welches so aussieht:

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

FINANZWISSEN UND VORSORGEPRAXIS

GfWM-regional - Fishbowl Wissen , Wissenschaftszentrum Kiel

Manuel Schmalz. Abteilungsleiter Vertragsmanagement. Düsseldorf,

Prozessmanagement Modeerscheinung oder Notwendigkeit

Führungsgrundsätze im Haus Graz

Wissenswertes über die Bewertung. Arbeitshilfe

Deutsches Forschungsnetz

Spiel und Spaß im Freien. Arbeitsblat. Arbeitsblatt 1. Zeichnung: Gisela Specht. Diese Vorlage darf für den Unterricht fotokopiert werden.

Frauen in der Berufsfeuerwehr

Unternehmensname Straße PLZ/Ort Branche Mitarbeiterzahl in Deutschland Projektverantwortlicher Funktion/Bereich * Telefon

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Was ist eigentlich MinLand?

Datenschutzbeauftragte

Leichte-Sprache-Bilder

Eva Douma: Die Vorteile und Nachteile der Ökonomisierung in der Sozialen Arbeit

xchange grenzüberschreitender Lehrlingsaustausch Wir vermitteln Lehrlingen Auslandserfahrung

Webseitenintegration. Dokumentation. v1.0

Anleitung RÄUME BUCHEN MIT OUTLOOK FÜR VERWALTUNGSANGESTELLTE

Das neue MyHammer Profil

[Customer Service by KCS.net] KEEPING CUSTOMERS SUCCESSFUL

Netzwerkeinstellungen unter Mac OS X

Arbeitshilfe "Tipps für Gespräche mit Vorgesetzten und KollegInnen" Was gilt für mich?

Wichtig ist die Originalsatzung. Nur was in der Originalsatzung steht, gilt. Denn nur die Originalsatzung wurde vom Gericht geprüft.

Vorgestellt von Hans-Dieter Stubben

Transkript:

Forschungsbedarf Zuständigkeitsdschungel im Hochwasserfall Bernd Wille, Marc Scheibel, Wupperverband Innovationsforum Wasserwirtschaft Osnabrück

Zuständigkeits dschungel ein Beispiel: Ereignisfall Vieles geregelt.im legalen Sinne Nationaal Jedoch: Verschiedenste Akteure/Ebenen für das Coördinatie Centrum Thema Hochwasservorsorge Veiligheids und -management regio Dabei: Unterschiedlichste Interessen und Sichtweisen (erfordern Koordination und Abstimmung)

Was versteht wer unter Hochwasser? Rechtlicher Begriff Hochwasser im WHG geregelt: Legaldefinition Hochwasser ( 72 WHG): Überschwemmungen durch oberirdische Gewässer und in Küstengebiet eindringendes Meerwasser (nicht aber Grundwasser, nicht aber Oberflächenwasser Starkregen, Sturzfluten ) Begriffsbestimmung Hochwasser (Artikel 2 Richtlinie 2007/60/EG): zeitlich beschränkte Überflutung von Land, das normalerweise nicht mit Wasser bedeckt ist. Diese umfasst Überflutungen durch Flüsse, Gebirgsbäche, zeitweise ausgesetzte Wasserströme im Mittelmeerraum sowie durch in Küstengebiete eindringendes Meerwasser; Überflutungen aus Abwassersystemen können ausgenommen werden. Begrifflichkeiten sind in der Praxis für die Betroffenen aber nachrangig egal woher das Wasser kommt

Verwirrungen fangen aber genau mit diesen Begrifflichkeiten an Was ist Hochwasser, was Starkregen :

Ursachen für Nasse Füße Damit sind die Themen (ähnlich den Elementarschäden der Versicherungen): Oberflächenwasser (Starkregen, Sturzfluten) Kanalisation (Überstau, Rückstau) Gewässer (Ausuferungen, Verklausungen, Geschiebe) Nicht grundsätzlich, aber möglich: Grundwasser

Problemfelder aus Sicht der Praxis, die es daher zu lösen gilt:

Generelle Problemfelder 1: Unterschiedliches Verständnis der Begrifflichkeiten und der Zuständigkeiten -> nicht eindeutig definiert und abgestimmt, oft fallweise zu betrachten: Beispiel: Anlage am Gewässer und Ausbauzustand Mangelnde Kenntnis über Verantwortung, Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung (was kommt da auf einen zu?) Kommunikation, Erreichen der Verantwortlichen und Betroffenen - Umgang vor Allem mit Betroffenen (für Viele neu bisher teilweise sehr theoretisch) Abstimmung zwischen Wasserwirtschaft und Katastrophenschutz

Generelle Problemfelder 2: Vorgaben zur Umsetzung erfolgen immer TopDown, daher oft zu wenig Basis-Bezug (die LAWA kennt nicht Unterburg oder den Morsbach) Unterschiedliche Prioritäten, die vor Ort zu Verwirrung führen (Risikogewässer -> Linie, Einzugsgebiet -> Fläche) Kenntnisse über Hochwasser liegen an verschiedenen Stellen Wer kümmert sich im Ereignisfall? Genügen dafür die Kenntnisse und Technologien

So geht der Wupperverband die Probleme an:

Handlungskonzept: Informieren und Helfen

Die drei Arten des technischen Hochwasserbetriebs Talsperrenbewirtschaftung steuerbarer Retentionsraum Technischer Hochwasserschutz: z.b. HRB, Deiche etc. geringere Steuerungsmöglichkeiten bis statischer Schutz Freihaltung des Abflussquerschnitts Pflege und Unterhaltung der offenen und verrohrten Bereiche und der Rechen

Wer kümmert sich um die notwendigen Informationen? Verbesserung des Risikobewußtseins und stärkere Beteiligung der Öffentlichkeit Management von Hochwasserereignissen

Effektiv Arbeiten: Beispielhaft für die ersten Arbeitsschritte Vom Groben ins Feine Ressourcen sinnvoll einsetzen Prioritätensetzung dokumentieren

Ergänzung von Informationen zu den EU-Risikogewässern Nicht im Managementplan!! Nicht dem Bürger vermittelbar Nur Objekte am Risikogewässer?

Einbinden aller Ebenen strategisches Konzept: Politische Ebene Ansprechpartner der Kommunen Workshops mit den Stakeholdern Verantwortlichkeiten abstimmen Bürgerebene Betroffene ermitteln Workshop mit Betroffenen Hilfe, Maßnahmen Zielgruppenorientierte Informationen!!!

Beteiligte an einen Tisch holen: Verantwortlichkeiten gemeinsam festlegen!!! Self-Assessment, Audit: sich kritisch hinterfragen, wo stehen wir

Neue Wege ausprobieren und kritisch hinterfragen: Der Bürger möchte persönlichen Kontakt!!! Beteiligung bedeutet nicht Abstimmung!!!

Neue Wege ausprobieren und kritisch hinterfragen: Ähnliche Ergebnisse zum Thema Informationen in anderen Ländern!!!

Erster Risikomanagementplan vorgestellt: Erwartungen sind hoch aufgrund der Vergangenheit!!!

Betroffenheit und Plausibilisieren Maßnahmen

Hochwasserpass zur Sensibilisierung und Eigenvorsorge

Unterstützung beim Ereignismanagement

Hydrologisches Operativ-System Hydrologe vom Dienst: Daten von verschiedenen Betreibern sammeln, gemeinsam darstellen und auswerten Daten müssen zeitnah in möglichst hoher Qualität zur Verfügung stehen Internet (ftp, html, xml) nutzen: sammeln und bereit stellen

Hochwasserzentrale Wupperverband:

Welche Güte haben Informationen?

Informationen müssen stabil sein:

Informationen verständlich bereitstellen Was bedeutet so eine Ganglinie für die Akteure und Betroffenen? Jetzt Performantes Tool zur Darstellung von aktuellen Prognosen Feuerwehr braucht Auswirkungen, keine Pegelstände

Zusammenarbeit für den Einsatzfall vorbereiten

Unwetterwarnungen, Niederschlagsvorhersagen Möglichkeiten der Hochwasserwarnung Hochwasserzentrale beim Wupperverband Lagebeurteilung; Entscheid über Warnung Wetterdienst und andere Dienste Unwetterwarnungen, Niederschlagsvorhersagen Wetterradarauswertung Messwertübertragung N-Schreiber Messwertübertragung Pegel Eschbach Warnmeldungen Warnmeldungen nach Warnstufen Einsatzberichte Feuerwehr Wasserbehörden Kanalbetrieb Polizei betroffene Bürger in Unterburg Messwertübertragung Pegel Wupper Hochwassererfassung Hochwassereinsatz Hochwassererfassung Ergänzend: Sirene durch Feuerwehr

Automatische Alarme erfordern zeitnahe Daten Für Personen oder Institutionen anpassbar!!!

Informationen Zielgerichtet für Alle: Ein Ansprechpartner für alle Betriebe (Kanal, Gewässer, Talsperren) und die Feuerwehren Verlinkung der Informationen untereinander Stabile Technik notwendig, Betreuungsaufwand Informationen für potenziell Betroffene Jemand der verantwortlich ist für die übergreifende Informationsbereitstellung

Die Ressourcen sind knapp, daher Synergien nutzen - aktiv in Kooperationen und Netzwerken sein:

Zusammenarbeit zur Nutzung von Synergien: Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen Deutscher Wetterdienst

Netzwerke bilden. Erfahrungen austauschen Jetzt gibt es vor Allem Handlungsbedarf, weniger Forschungsbedarf Ressourcen müssen verstärkt in die Umsetzung gesteckt werden Förderung von Kooperationen (Beispiel Interreg) und Maßnahmen Forschung begleitend

Von der Forschung in die Praxis: Unterschiedlichste Arbeits-, Merk- und Themenblätter sind vorhanden Sichtweise aus Einzelprojekten (flächendeckende Anwendung nicht gewährleistet) Validierung durch weitere Anwendung selten dokumentiert oder erfolgt nicht Themen meist herausgelöst betrachtet (nicht im Gesamtprozess des Hochwassermanagement) Es gibt Handlungsbedarf weniger Forschungsbedarf