Thematische Einstiege für die HGU Vorbereitung in der Pfarrei 3. Einheit: Maria sagt Ja zum Willen Gottes Maria, die Mutter Jesu, sagt Ja zum Leben, indem sie JA sagt zu ihrem Kind Jesus. Ihr Vertrauen, dass Jesus Gottes Kind ist, gibt ihr Kraft, an dessen Seite zu bleiben. Sie ist für viele Christen zum Symbol geworden für einen Menschen, der von ganzem Herzen Ja sagt zum Leben Gottes in ihm selbst. Die Kinder Den Kindern können wir in dieser Lektion Maria als eine Frau, die ganz JA sagt zu ihrem Kind vorstellen. Sie werden aufmerksam auf das überraschte Ja Marias zu diesem Kind Jesus als einem Ja zu dem Leben, das uns geschenkt wird von Gott. Dieser Zugang vertieft ihre bisherigen Eindrücke von Menschen, die zu Maria beten oder sie verehren in der Familie, im Kirchenraum. Der Hintergrund In der katholischen Tradition wurde die Rolle Marias als Mutter des Erlösers Jesu stark hervorgehoben. In verschiedenen regionalen Kulturen und vor allem in schweren Zeiten wurde ihre mütterliche Seite der Trösterin, der Zuflucht gesucht und im Gebet gepflegt. Für die Generation der HGU Frauen ist dies meist keine persönliche Erfahrung eher der Erinnerung an die Generation ihrer Mütter oder Grossmütter. Die Vorbereitung dieser Unti-Lektion bietet die Chance für die HGU Frauen einen eigenen Zugang zur Person Marias zu suchen und vielleicht zu finden.
Materialien für die Vorbereitungstreffen Die Geburt des Retters Jesus wird angekündigt 26 Als Elisabet im sechsten Monat war, sandte Gott den Engel Gabriel nach Nazaret in Galiläa 27 zu einem jungen Mädchen mit Namen Maria. Sie war noch unberührt und war verlobt mit einem Mann namens Josef, einem Nachkommen Davids. 28 Der Engel kam zu ihr und sagte:»sei gegrüßt, Maria, der Herr ist mit dir; er hat dich zu Großem ausersehen!«29 Maria erschrak über diesen Gruß und überlegte, was er bedeuten sollte. 30 Da sagte der Engel zu ihr:»hab keine Angst, du hast Gnade bei Gott gefunden! 31 Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären. Dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Er wird groß sein und wird 'Sohn des Höchsten' genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Ahnherrn David erheben, 33 und er wird für immer über die Nachkommen Jakobs regieren. Seine Herrschaft wird nie zu Ende gehen.«34 Maria fragte den Engel:»Wie soll das zugehen? Ich bin doch mit keinem Mann zusammen!«35 Er antwortete:»gottes Geist wird über dich kommen, seine Kraft wird das Wunder vollbringen. Deshalb wird auch das Kind, das du zur Welt bringst, heilig und Sohn Gottes genannt werden. 36 Auch Elisabet, deine Verwandte, bekommt einen Sohn trotz ihres Alters. Sie ist bereits im sechsten Monat, und es hieß doch von ihr, sie könne keine Kinder bekommen. 37 Für Gott ist nichts unmöglich.«38 Da sagte Maria:»Ich gehöre dem Herrn, ich bin bereit. Es soll an mir geschehen, was du gesagt hast.«darauf verließ sie der Engel. Maria besucht Elisabet 39 Bald danach machte sich Maria auf den Weg und eilte zu einer Stadt im Bergland von Judäa. 40 Dort ging sie in das Haus von Zacharias und begrüßte Elisabet. 41 Als Elisabet ihren Gruß hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde sie vom Geist Gottes erfüllt 42 und rief laut:»gesegnet bist du von Gott, auserwählt unter allen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! 43 Wie komme ich zu der Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht? 44 Ja, das bist du; denn in dem Augenblick, als dein Gruß an mein Ohr drang, machte das Kind einen Freudensprung in meinem Leib. 45 Du darfst dich freuen, denn du hast geglaubt, dass sich erfüllen wird, was der Herr dir ankündigen ließ.«maria preist Gott (Der Lobgesang Marias: Magnificat) 46 Maria aber sprach:»mein Herz preist den Herrn, 47 alles in mir jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter! 48 Ich bin nur seine geringste Dienerin, und doch hat er sich mir zugewandt. Jetzt werden die Menschen mich glücklich preisen in allen kommenden Generationen; 49 denn Gott hat Großes an mir getan, er, der mächtig und heilig ist. 50 Sein Erbarmen hört niemals auf; er schenkt es allen, die ihn ehren, von einer Generation zur andern. 51 Jetzt hebt er seinen gewaltigen Arm und fegt die Stolzen weg samt ihren Plänen. 52 Jetzt stürzt er die Mächtigen vom Thron und richtet die Unterdrückten auf. 53 Den Hungernden gibt er reichlich zu essen und schickt die Reichen mit leeren Händen fort. 54 Er hat an seinen Diener Israel gedacht und sich über sein Volk erbarmt. 55 Wie er es unsern Vorfahren versprochen hatte, Abraham und seinen Nachkommen für alle Zeiten.«56 Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabet. Thematische Einstiege. 3. Lektion: Maria 2
Die Schale Er wird Segen empfangen vom Herrn und Heil von Gott, seinem Helfer. (Ps 24,5) Alle, die deine Weisung lieben, empfangen Heil in Fülle; es trifft sie kein Unheil. (Ps 119,165) Die Schale steht vor Dir. Sie lädt Dich ein sie anzuschauen. Schauen geht länger als hinsehen. Magst Du mit Deinen Händen die Form der Schale imitieren? Was sagen Dir Deine Hände? o Wir sind offen... Wir sind leer... Wir sind bereit, etwas zu empfangen... Bist Du empfänglich für das, was das Leben für Dich bereithält? Kannst Du JA sagen zu den Gaben Gottes? Willst Du sie als Deine Lebensaufgaben für die Welt in der Du lebst einsetzen? Darum werden sie aus der Hand des Herrn das Reich der Herrlichkeit empfangen und die Krone der Schönheit. Denn er wird sie mit seiner Rechten behüten und mit seinem Arm beschützen. (Weish 5,16) Da rum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben. (Jes 7,14) (Mt 1,23) Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. (Joh 1,16) Martha Heitzmann Maria sagte nicht sofort JA - aber sie sagte JA. Ihr JA war der Anfang einer grossen Veränderung.
zum Verständnis der Rolle Marias: Ohne die jüdische Tradition lässt sich die Rolle der Mutter Jesu nicht verstehen. Hier soll nicht ein Dogma etabliert und die unberührte Jungfrau als rein (virgo intacta) verklärt werden. Im jüdischen Denken wird Gott als der Schöpfer des Lebens erfahren. Die Schwangerschaft wird als Wunder, als Handeln Gottes erlebt, nicht als die Folge einer sexuellen Beziehung. Erniedrigte wie das junge Mädchen Maria und das verarmte jüdische Volk werden zu Gottes geliebten Kindern. Alle Verheissungen der Geschichte Israels sind erfüllt worden. Das Lied setzt eine präzise kritische Analyse der wirtschaftlichen und politischen Situation des von Rom unterworfenen jüdischen Volkes voraus. Aus: Dorothee Sölle, Gottes starke Töchter, S. 154.158, Ostfildern-Ruit, 2003
Ein Magnificat von Dorothee Sölle: Heute sänge Maria vielleicht so: Meine Seele sieht das Land der Freiheit und mein Geist wird aus der Verängstigung herauskommen; die leeren Gesichter der Frauen werden mit Leben erfüllt, und sie werden Menschen werden, von Generationen vor uns, den Geopferten, erwartet. Gott hat grosse Dinge an mir getan; er stösst die Gewaltigen von ihren Thronen, und die Getretenen richtet er auf. Barmherzigkeit wird erscheinen, wenn die Abhängigen das vertane Leben aufgeben und lernen, selber zu leben. Thematische Einstiege. 3. Lektion: Maria 5
Brief Marias an die Gläubigen (Else Maeckelberghe) Schaut doch nur, was Ihr aus mir gemacht habt, wie Ihr mich angezogen habt. Ihr habt mich gefangen in einer Kirche. Ich gehe gebeugt unter euren Juwelen und Damastkleidern. Ihr habt mich begraben unter all Euren Schmuckstücken und Täuschungen. Ihr habt mich auf einen Thron gesetzt, total allein. Ihr könnt gar nicht mehr sehen, wer ich bin; und ich kann nicht mehr ich selbst sein. Reisst die Mauern ein und bring mich wieder ins Leben. Gebt mir Leben. Wie mein Sohn die Kaufleute aus dem Tempel hinausgetrieben hat, will ich der Gewinnsucht und dem Machtstreben nicht dienen. Ich werde von einer Machtkirche missbraucht, in der Menschen unterdrückt werden, obwohl ich eine einfache jüdische Frau war. Ein Kind meines Volkes, das gern unter Menschen war. Eine Frau ohne Ansprüche, die ganz sicher nicht auf einen Sockel gestellt werden wollte. Steht auf und lasst mich unter euch stehen! Ich habe die Herausforderung angenommen, um Leben möglich zu machen. Es ist an euch, das nun auch zu tun: mehr Raum füreinander zu schaffen, jedem/jeder die Möglichkeit zu geben, er/sie selbst zu sein. Auch ich glaubte an die messianische Zeit. Auf meine Art habe ich versucht, daran mitzuwirken. Nun rufe ich euch auf, sie mit mir zu verwirklichen. Sucht mich nicht in Grotten, Bäumen oder Brunnen, aber sucht mich in den Unterdrückten, Kleinen, an den Rand Gedrängten, sucht mich in den Machtlosen, Einfältigen und Rechtlosen. Maria Thematische Einstiege. 3. Lektion: Maria 6
Ravensburger Schutzmantelmadonna, um 1600. In diesem Motiv zeigt sich das Vertrauen der Menschen, dass Maria ihnen Schutz und Hilfe in Gefahr schenkt. Thematische Einstiege. 3. Lektion: Maria 7
Maria, Knotenlöserin, St. Peter am Perlach, 1700 Thematische Einstiege. 3. Lektion: Maria 8
Mutter und Schwester im Leiden Maria, gemalt von Jane Ray für das Chile Committee for Human Rights in London. In der Befreiungstheologie gewinnt Maria besonders das Profil der schützenden Mutter und Schwester, die Leid kennt. Aus: B. v. Wartenberg-Potter, Die Reise der Pachamama, Kreuz Verlag 1989 Thematische Einstiege. 3. Lektion: Maria 9