Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorsitzender des Vorstands der Mainova AG Offenbach, den 4. Mai 2011 DKE Tagung Positive Energie Normen für eine smarte Zukunft Vortrag Entwicklung der zukünftigen Energieversorgung
Unternehmensstruktur Mainova AG 100% Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH Thüga KGaA Streubesitz 75,2% 24,4% 0,4% Mainova AG 2009 Umsatzerlöse Konzern Operatives Ergebnis/ EBIT Konzern Investitionen Konzern 1.661 Mio. Euro 123 Mio. Euro 87 Mio. Euro Mitarbeiter Konzern 2.859 2
Beschleunigte Energiewende der Bundesregierung Zeitplan für Energiewende 15. März: 3-monatiges Moratorium in Atompolitik Mitte Mai: Ende Mai: Gutachten der Reaktorsicherheitskommission Vorschläge der Ethikkommission 3. Juni: 2. Gespräch Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten 6. Juni: Kabinettsbefassung über neues Atomgesetz, danach Lesungen im Bundestag und Bundesrat 17. Juni: abschließende Beratung über neues Atomgesetz im Bundesrat 6-Punkte-Programm der Bundesregierung Zügiger Ausbau Erneuerbarer Energien Ausbau von Netzen und Speichern Verbesserte Energieeffizienz Förderung flexiblerer Kraftwerke (insb. Gas-Kraftwerke) Neuausrichtung der Energieforschung Transparentere Bürgerbeteiligung Quelle: www.bundesregierung.de, http://www.wirtschaftsblatt.at/home/international/wirtsch aftspolitik/deutsche-regierung-will-sechs-punkte-planfuer-energiewende-467246/index.do. 3
Deckung des Strombedarfs nach Abschaltung von 7 Kernkraftwerken unbeeinträchtigt abzüglich 7 Moratoriumsmeiler + Krümmel* 8.400 MW gesicherte Leistung ab Mai abzüglich 5 Revisionsmailer 6.500 MW 80.100 MW gesicherte Leistung bislang 95.000 MW üblicher Jahreshöchstwert 82.000 MW * AKW Krümmel (Schleswig-Holstein) hat Sonderrolle. Meiler ging zwar erst 1983 ans Netz, ist aber nach mehreren Pannen bereits abgeschaltet. Quelle: Dena, 2011. 4
Typischer Anteil gesicherter Leistung und jährlicher Volllaststunden von Kraftwerken Gesicherte Leistung Kernkraftwerke Braunkohlekraftwerke Pumpspeicher GuD-Kraftwerke Geothermie Biomasse Steinkohlekraftwerke KWK 93% 92% 90% 90% 90% 86% 86% 82% Gasturbinen Laufwasserkraftwerke 42% 40% Jährliche Volllaststunden* Windenergie 8% 4.200h Photovoltaik Quelle: Dena, 2010. 1% 1.800h 1.000h Off-shore On-shore Photovoltaik * 1 Jahr verfügt über 8.760 h 5
Der Anteil erneuerbarer Energien steigt zu Lasten der Grundlastfähigkeit Struktur der Bruttostromerzeugung im Jahr 2050 Bruttostromerzeugung [Wh/a] 600 500 400 300 200 100 0 20% 80% Erdgas (Kond) Erdgas (KWK) Kohle (Kond) Kohle (KWK) Geothermie Biomasse Wasserkraft EE-Importe Fotovoltaik Wind Offshore Wind Onshore konventionell, grundlastfähig 18,2% EE, grundlastfähig 19,8% EE, nicht grundlastfähig 62% 62% Redundante Strukturen erforderlich Kosten nationaler Netzausbau Kosten EEG Quelle: BMU, Leitstudie 2008 = Grundlage für Energiekonzept der Bundesregierung 2010. Kosten europäischer Netzausbau Kosten Kraftwerksvorhaltung (ggf. regulierter Kapazitäts-markt) 6
Beteiligung an Neubau eines flexiblen Gas- und Dampfturbinenkraftwerks in Bremen swb-standort in Bremen-Mittelsbüren Leistung: 445 MW (jährliche Stromproduktion für 179.000 Haushalte) Investitionsvolumen: 450 Mio. 1. 2. Anteil Mainova an Gemeinschaftskraftwerk Bremen GmbH & Co. KG: 25,1% Restliche Anteile: DB Energie (2%), TOBI Gaskraftwerksbeteiligungs GmbH & Co. KG (15,5%), swb AG (57,4%) Wie in dieser Fotomontage soll das neue GuD-Kraftwerk aussehen: der Kraftwerksblock (1) und die Rückkühlanlage (2). DB Energie wird über Strombezugsvertrag eine Leistungsscheibe von 165 MW abnehmen, um Züge anzutreiben CO 2 -Ersparnis: 67.000 t CO 2 /a Wirkungsgrad: 58% Inbetriebnahme: in 2013 7
Erneuerbare Energien werden deutlich höher gefördert als hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung Gerechnetes Beispiel für das Jahr 2010 Erneuerbare Energien (EE) Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Geförderte Stromproduktion 93,0 Mrd. kwh Geförderte Stromproduktion 51,1 Mrd. kwh EEG-Förderung*: 8,2 Mrd. EUR. EEG-Förderung*: 0,5 Mrd. EUR. Förderung 9 ct/kwh Förderung 1 ct/kwh Börsenerlös 5 ct/kwh Börsenerlös 5 ct/kwh Gesamtkosten 14 ct/kwh Gesamtkosten 6 ct/kwh Strom aus EE verursacht etwa die 2,3-fach höheren Kosten als Strom aus KWK; dies obwohl die CO2-Vermeidungskosten bei KWK niedriger ausfallen. * Gesamtbetrag, der in 2010 vom Endkunden aufzubringen war Datenbasis: BDEW, Energiemarkt Deutschland, 2010. 8
Die Kosten für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien werden sinken Kostenentwicklung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien EUR/ kwh Quelle: BMU, 2010. 9
Der Ausbau erneuerbarer Energien erfordert enorme Investitionen Kostensituation bei Ausstieg aus der Atomenergie bis 2020 Bau Erneuerbarer Energieanlagen 122 Mrd. Zstl. Invest. zur Einhaltung der Klimaschutzziele 14,4 Mrd. Effizienzsteigerung 17 Mrd. Gaskraftwerke: 4,8 Mrd. Netzausbau [laut dena] 9,7 Mrd. Gesamtkosten von ca. 168 Mrd. 17.03.2011 Für den raschen Ausstieg aus der Kernenergie wären zunächst hohe Investitionen nötig. Die Kosten bis 2020 würden sich grob überschlagen auf rund 233 Milliarden Euro summieren. Quelle: Spiegel online, Turboausstieg würde rund 170 Mrd. EUR kosten, Schätzung auf Datenbasis BMU, dena, 17. März 2011. 10
Was könnte das für den Bürger bedeuten? Institut Experte Mehrpreis in Ct./kWh in 2020 ca. 4,2 Quelle BDI-Studie, 28.04.2011; aber auch mit LZV + 3,3 Ct. Stephan Kohler 4 5 Berliner Zeitung, 18.04.2011 Prof. Kemfert 1,4 1,6 BamS, 17.04.2011 Tobias Federico 0,7 4 (3-15% des Verbraucherpreises) 3 Verivox, 17.03.2011 Manuel Frodel 2 3 Bild, 15.03.2011 Felix Matthes ca. 0,5 Interne Analyse; weitere ca. 1,5 Ct. Preisanstieg auch ohne Atomausstieg Zusatzkosten in der Spanne von 0,5 5 Ct./KWh bedeuten in einem durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalt monatliche Mehrkosten von 1,5 14,6 EUR.* * Annahme: Durchschnittlicher Haushalt mit Jahresverbrauch von 3.500 kwh; aktueller Stromreis: 23,4 Ct./kWh. 11
Umfrage zur Mehrpreisbereitschaft der Bürger Umfrage von April 2011: 60% der Bürger wären bereit bis zu 10 Euro mehr im Monat für Ökostrom zu zahlen. 20% wären bereit, monatlich bis zu 30 Euro mehr zu zahlen. 6% würden Mehrkosten von bis zu 50 Euro in Kauf nehmen. 1% würde bis zu 100 Euro Mehrkosten in Kauf nehmen. Quelle: Der Stern ließ 1.005 Bundesbürger vom Forsa-Institut befragen. 12
Wer wird die Energiewende finanzieren? 02.03.2011 Eon verkauft sein britisches Stromnetz an US-Unternehmen Eon stünde damit auch mehr Geld zur Verfügung, um verstärkt in neue Märkte zu investieren. Einem Bericht des "Handelsblatts" (Mittwochsausgabe) zufolge will der Stromriese möglichst schon bei der Hauptversammlung Anfang Mai zwei neue Auslandsmärkte vorweisen 20.02.2011 RWE rechnet mit drastischen Gewinneinbrüchen.Angesichts der erwarteten Rückgänge streicht RWE seine Investitionen zusammen. Statt wie ursprünglich geplant 21 Mrd. sollen bis 2013 nur noch 18 Mrd. Euro investiert werden 08.02.2011 EnBW kürzt wegen Akw-Steuer Investitionen in Ökostrom EnBW werde Minderheitsbeteiligungen im Wert von 1,8 Mrd. Euro verkaufen, die Investitionen um ein Drittel kürzen und ein Sparprogramm über 300 Millionen Euro auflegen. Insgesamt werde das Unternehmen die Inves-titionen auf 5,1 Mrd. Euro zurückfahren. Geplant waren bis 2013 eigentlich 7,9 Mrd. Euro 21.09.2010 Neue Strategie Umweltgerechte Energie Darüber hinaus will Vattenfall kräftig sparen. Die Investitionen für die Jahre 2011 bis 2015 sollen nach Konzernangaben auf rund 18 Mrd. Euro begrenzt werden. Bislang waren für die Jahre 2010 bis 2014 Investitionen in einer Höhe von 22 Mrd. Euro vorgesehen 13
Mit unserer Erzeugungsstrategie bis zum Jahr 2015 gestalten wir die Energieversorgung CO 2 -ärmer Erzeugungsart Investitionsziele CO 2 -Einsparziele Ziel in Kt/a bereits realisiert Hürden Windkraft 250 Mio. 130 Windpark Havelland Zurückhaltung Banken Komplexität & geringe Erfahrungswerte Bioenergie 100 Mio. 76 Biomasse-KW Fechenheim Beschränkte Absatzmöglichkeit Biogas Beschränkte regionale Beschaffung von Biomasse Sonstige Erneuerbare/ Geothermie 20 Mio. 26 PV-Anlagen Engagement in Projektentwicklung bzw. im Ausland für komm. Regionalversorger? Effiziente konventionelle Erzeugung 130 Mio. 218 GuD Irsching Unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen seit Atomkompromiss und Moratorium 500 Mio. 550 14
Bereits heute gewährleistet Mainova in der Wirtschaftsregion Rhein-Main eine überdurchschnittliche Versorgungssicherheit Internet-Austauschknotenpunkte in Europa* Ø Strom-Unterbrechungsdauer je Kunde in Minuten (2008/2009)** Frankfurt Deutschland 1,4 18,3 2. London 4. Paris 3. Amsterdam 1. Frankfurt Holland Österreich Italien Frankreich 33,1 43,7 52,5 57,7 Großbritannien Litauen Portugal Spanien 89,4 92,0 102,5 103,8 ** Quelle: FH München, FB 04, Prof. Jürgen Plate, www.netzmafia.de/skripten/netze/bw_cix.jpg, 07.03.2011. ** Quellen: BDEW und Mainova AG. 15
Forderungen der Mainova AG im Rahmen des Moratoriums Erzeugung Netze Forderung/ Ziel Instrument Erhöhte Investitionen in EE (auch mit Ziel der Kostendegression) Erhöhte Investitionen in hocheffiziente und hochflexible Kraftwerke (vorzugsweise KWK auf Gasbasis) Anpassung der Förderprogramme unter Berücksichtigung der KWK, Fernwärme und GuD- Technik Beschleunigung des Ausbaus der Transport- und Verteilnetze angemessene Rendite durch BNetzA Förderung von Ausbau und Verdichtung von Fernwärmenetzen 16
Dr. Constantin H. Alsheimer, Vorsitzender des Vorstands der Mainova AG Offenbach, den 4. Mai 2011 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.