Energiesparmechanismen bei Prozessoren Seminar Grüne Informationstechnik Sommersemester 2008 28.04.2008 Torsten Hopp
Übersicht 1. 2. 3. 4. 5. Motivation Grundlagen Aufbau von Prozessoren Begriffe und Kennzahlen Stromsparmechanismen Kernspannung und Taktfrequenz Layout und Fertigungsgröße Abschaltung von Teilen den CPU Betriebssystemanbindung Beispiele Marktüberblick Zusammenfassung & Ausblick 28.04.2008 Torsten Hopp 2/53
1. Motivation 28.04.2008 Torsten Hopp 3/53
1. Motivation Bisher: Leistung zählt Nun: Auch Beachtung der Leistungsaufnahme Allgemeine Besinnung auf die Umwelt Energiekosten stark gestiegen Immer mehr tragbare Geräte mit Akkus Prozessorhersteller scheinen den Trend erkannt zu haben! 28.04.2008 Torsten Hopp 4/53
Übersicht 1. 2. 3. 4. 5. Motivation Grundlagen Aufbau von Prozessoren Begriffe und Kennzahlen Stromsparmechanismen Kernspannung und Taktfrequenz Layout und Fertigungsgröße Abschaltung von Teilen den CPU Betriebssystemanbindung Beispiele Marktüberblick Zusammenfassung & Ausblick 28.04.2008 Torsten Hopp 5/53
2. Grundlagen Aufbau von Prozessoren Prozessor = Kernstück eines PCs Meist nach von-neumann-architektur aufgebaut x86-architektur Unterteilung in Verarbeitungseinheit Busverbindungseinheit 28.04.2008 Torsten Hopp 6/53
2. Grundlagen Aufbau von Prozessoren Steuerwerk: Lesen/Speichern von Daten (Hauptspeicher) Bereitstellung, Dekodierung, Ausführung von Befehlen Verarbeitung der Eingaben und Ausgaben der Peripherie Interrupt-Steuerung Überwachung des gesamten Systems 28.04.2008 Torsten Hopp 7/53
2. Grundlagen Aufbau von Prozessoren Bussystem: Adressbus: Übertragung der Speicheradresse Datenbus: Übertragung der Daten zwischen RAM, Peripherie und Steuerw. Steuerbus: Verbindung der Teileinheiten, Anweisungen 28.04.2008 Torsten Hopp 8/53
2. Grundlagen Aufbau von Prozessoren Rechenwerk (ALU): mathematische und logische Berechnungen 28.04.2008 Torsten Hopp 9/53
2. Grundlagen Aufbau von Prozessoren Interner Speicher Register: schnellster Speicher (Zugriffe ~1ns) Level-1-Cache: schneller Zwischenspeicher, wenige KB groß Level-2-Cache: etwas langsamerer Zwischenspeicher, bis zu mehreren MB groß Coprozessoren Beschleunigung mathematischer Berechnungen Vor allem Floating Point Operationen 28.04.2008 Torsten Hopp 10/53
2. Grundlagen Begriffe & Kennzahlen Prozessorkern ALU + Register + logische Schaltungen zur Peripherie 28.04.2008 Torsten Hopp 11/53
2. Grundlagen Begriffe & Kennzahlen Transistor Kleinste Einheit eines Prozessors Aufbau von logischen Gattern (AND, OR, NOT) und daraus: Flip-Flops, Zähler, Register, Anzahl Transistoren in einem Prozessor: 1978 - Intel 8086, 25.000 (3µm) 1993 - Intel Pentium, 3,1 Mio. (0,8µm) 2000 - Intel Pentium 4: 42 Mio. (180nm) 2005 - Intel Pentium 4 Extreme Edition: 376 Mio. (65nm) 2008 - Intel Core 2 Duo: 410 Mio. (45nm) Miniaturisierung hält an! 28.04.2008 Torsten Hopp 12/53
2. Grundlagen Begriffe & Kennzahlen Rechenleistung die Arbeit die ein Prozessor innerhalb einer bestimmten Zeit leisten kann MIPS Million Instructions Per Second Abhängig von Taktfrequenz Interne Architektur Cache-Größen 28.04.2008 Torsten Hopp 13/53
2. Grundlagen Begriffe & Kennzahlen Leistungsaufnahme, Verlustleistung Aufgenommene Leistung = Verlustleistung! Wärme Kühlung erforderlich (aktiv, passiv) Thermal Design Power (TDP) Maximale Wärmeleistung, die Kühlsystem abführen können muss Von Herstellern unterschiedlich ausgelegt Meist nur theoretischer Wert 28.04.2008 Torsten Hopp 14/53
2. Grundlagen Begriffe & Kennzahlen Average CPU Power (ACP) AMD Unterscheidung zwischen Verbrauchern eines Systems speziell ausgestattete Plattform Auslastung durch verschiedene Benchmarks simuliert TPC-C (Transaction Processing Performance Council) SPECcpu2006 SPECjbb2005 STREAM Vergleich wird schwierig! 28.04.2008 Torsten Hopp 15/53
2. Grundlagen Begriffe & Kennzahlen Faktoren für Verlustleistung Dynamische Verlustleistung Feldeffekt-Transistoren (CMOS) Spannung zwischen Source und Gate (= Aufladung) Stromfluss von Source zu Drain. Realisierung der logischen Funktionen aus Transistoren 28.04.2008 Torsten Hopp 16/53
2. Grundlagen Begriffe & Kennzahlen Mittlere Verlustleistung: P m = f C U 2 n Taktfrequenz Kapazität Kernspannung Umladevorgänge pro Takt Statische Verlustleistung Keine Schaltung ideal Widerstände, Leckströme Unabhängig von Taktfrequenz etc. 28.04.2008 Torsten Hopp 17/53
2. Grundlagen Begriffe & Kennzahlen Arten von Prozessoren Desktop-Rechner Desktop-Prozessoren, z.b. Pentium 4, Athlon XP Notebooks Desktop-Prozessoren Desktop-Replacement, z.b. Intel Mobile Pentium 4, AMD Athlon XP-M DTR Spezielle Mobilprozessoren, z.b.: Intel Pentium M, Core 2 Server Server-Prozessoren, z.b. Intel Xeon 28.04.2008 Torsten Hopp 18/53
2. Grundlagen Begriffe & Kennzahlen Beispiele: Leistungsaufnahme Prozessor-Model Taktfrequenz Leistungsaufn. MHz/Watt Ersch.jahr Intel Pentium 100 MHz 10,1 W 9,9 1994 Intel Pentium II (Deschutes) 400 MHz 24,3 W 16,5 1998 Intel Pentium III 1400 MHz 31,2 W 44,9 2001 Intel Pentium IV (D960 B1) 3,6 GHz 130 W 27,7 2006 Intel Core 2 Duo E8500 3,16 GHz 65 W 48,6 2008 Intel Pentium M 765 2,1 GHz 21 W 100 2004 AMD Athlon Thunderbird 1400 MHz 73,5 W 19,0 2001 AMD Athlon XP 2600+ (Barton) 1917 MHz 68,3 W 28,0 2003 AMD Athlon 64 X2 6400+ 3,2 GHz 125 W 25,6 2006 AMD Turion 64 ML-44 2,4 GHz 35 W 68,6 2006 28.04.2008 Torsten Hopp 19/53
Übersicht 1. 2. 3. 4. 5. Motivation Grundlagen Aufbau von Prozessoren Begriffe und Kennzahlen Stromsparmechanismen Kernspannung und Taktfrequenz Layout und Fertigungsgröße Abschaltung von Teilen den CPU Betriebssystemanbindung Beispiele Marktüberblick Zusammenfassung & Ausblick 28.04.2008 Torsten Hopp 20/53
3. Stromsparmechan. Kernspannung & Taktfrequenz Kernspannung: Quadratischer Einfluss 1,4 V statt 2,0 V halbe Verlustleistung Taktfrequenz: Linearer Einfluss 1,0 GHz statt 2,0 GHz halbe Verlustleistung Direkter Zusammenhang zwischen Kernspannung und Taktfrequenz Leerlaufzeiten ausnutzen Intel SpeedStep, AMD PowerNow!, AMD Cool 'n Quiet 28.04.2008 Torsten Hopp 21/53
3. Stromsparmechan. Kernspannung & Taktfrequenz Low-Voltage-Prozessoren (LV) Notebook-Bereich Bsp.: Intel Core 2 Duo L7xx-Serie Taktfrequenz Kernspannung TDP 1,33 1,6 GHz 0,975 V 1,062 V 17 W 28.04.2008 Torsten Hopp 22/53
3. Stromsparmechan. Kernspannung & Taktfrequenz Ultra-Low-Voltage-Prozessoren (ULV) Notebook-Bereich Bsp.: Intel Core 2 Duo U2xx-Serie Taktfrequenz Kernspannung TDP 1,06 1,2 GHz 0,93 V 1,025 V 9 W Problem: Große Sprünge in Stromstärke Spezielle umgebende Hardware notwendig Meist deutlich teurer 28.04.2008 Torsten Hopp 23/53
3. Stromsparmechan. Layout & Fertigungsgröße Anzahl Transistoren stark gestiegen Rechenleistung skaliert nur unterproportional Fertigungsgröße: Kapazität der Strukturen proportional zur Fläche Z.B. 0,15µm statt 0,21µm halbierte Kapazitäten reduzierte Verlustleistung Verringerung der Fertigungsgröße hält an. Aktuell: 45nm, bald ~30nm. 28.04.2008 Torsten Hopp 24/53
3. Stromsparmechan. Abschaltung von Teilen der CPU Mehrkern-CPUs: Oft nur ein Kern benutzt. Nicht benutzte Kerne in Stromsparmodus Feingranulare Unterteilung der CPU Abschaltung z.b. von logischen Einheiten, unbenutzte Speicherbereiche Intel Intelligent Power Capability 28.04.2008 Torsten Hopp 25/53
3. Stromsparmechan. Betriebssystemanbindung Energiesparmechanismen meist an Betriebssystem angebunden Besserer Überblick über Leistungsbedarf Standard für Energieverwaltung: ACPI Prozessorzustände: C0 Arbeitszustand Anpassung an Leistungsbedarf möglich: P-States C1 HLT (Haltemodus) C2, C3, Cn 28.04.2008 Torsten Hopp 26/53
3. Stromsparmechan. Betriebssystemanbindung Beispiel: Intel Atom-Prozessor 28.04.2008 Torsten Hopp 27/53
3. Stromsparmechan. Beispiele Beispiele: Energiesparmechanismen von Prozessorherstellern (Intel, AMD) 28.04.2008 Torsten Hopp 28/53
3. Stromsparmechan. Beispiele Intel Intel SpeedStep Anpassung der Taktfrequenz und Kernspannung an Rechenbedarf Für Notebook-Prozessoren entwickelt Erste Version ~2000 (Pentium III Coppermine): Unterscheidung zwischen Normalbetrieb: Volle Taktung Batteriebetrieb: Taktung auf 500 MHz Aktuell: Version 3.2 ( Enhanced EIST ) Taktung in 100 MHz-Stufen möglich 28.04.2008 Torsten Hopp 29/53
3. Stromsparmechan. Beispiele Intel Intel SpeedStep Probleme mit Effizienz: Abhilfe Voltage-Frequency- Switching-Separation 28.04.2008 Torsten Hopp 30/53
3. Stromsparmechan. Beispiele Intel Intel SpeedStep Muss von mehreren Systemkomponenten unterstützt werden: Prozessor Chipsatz BIOS Stromregulator Betriebssystem Betriebssystemanbindung über Treiber Schreiben + Lesen bestimmter Register 28.04.2008 Torsten Hopp 31/53
3. Stromsparmechan. Beispiele Intel Intel SpeedStep Einsparpotenzial: (Herstellerangabe) Pentium M - 1,6 GHz 1,6 GHz / 1,484V: 24,5W 600 MHz / 0,956V: 6W ~ 25% 28.04.2008 Torsten Hopp 32/53
3. Stromsparmechan. Beispiele Intel Intel Intelligent Power Capability Ab ~2006 (Intel Core 2 Architektur) Feingranulare Unterteilung jedes Prozessorkerns Nur wenn benötigt eingeschaltet Prozessor-Logik-Subsysteme Teile von Arrays Teile von Bussen 28.04.2008 Torsten Hopp 33/53
3. Stromsparmechan. Beispiele AMD AMD PowerNow! Ab ~1999 (K6 2+) Anpassung der Taktfrequenz und Kernspannung je nach Rechenbedarf Erste Version: Taktung in Stufen möglich! Heute: Enhanced PowerNow! Getrennte Verwaltung jedes Kerns Kerne können fast komplett abgeschaltet werden. Betriebssystemanbindung über Treiber 28.04.2008 Torsten Hopp 34/53
3. Stromsparmechan. Beispiele AMD AMD PowerNow! Einsparpotenzial: (Herstellerangabe) Opteron 2218-2,6 GHz 2,6 GHz / 1,35V: 95W 1,0 GHz / 1,10V: 34W ~ 35% 28.04.2008 Torsten Hopp 35/53
3. Stromsparmechan. Beispiele AMD AMD Cool 'n' Quiet Ab ~ 2004 (Sempron 3000+) Neue Bezeichnung der PowerNow!-Technologie Bis zu 32 Abstufungen der Taktfrequenz und Kernspannung (P-States) Steuerung über ACPI-kompatibles Betriebssystem Weitere Namen: Optimized Power Management (OPM) 28.04.2008 Torsten Hopp 36/53
3. Stromsparmechan. Beispiele AMD AMD Cool Core Abschaltung ungenutzter Teile des Prozessors z.b.: Speichercontroller schaltet beim Lesen Schreiblogik ab. Funktioniert ohne spezielle BIOS-Einstellungen und Treiber Umschaltung in einem Taktzyklus 28.04.2008 Torsten Hopp 37/53
3. Stromsparmechan. Beispiele AMD AMD Dual Dynamic Power Management Getrennte Spannungsversorgung von Speichercontroller und Rechenkern Bessere Anpassung an Betriebsanforderung AMD Independent Dynamic Core Komplett unabhängige Steuerung pro Prozessorkern Anpassung an derzeitige Beanspruchung 28.04.2008 Torsten Hopp 38/53
Übersicht 1. 2. 3. 4. 5. Motivation Grundlagen Aufbau von Prozessoren Begriffe und Kennzahlen Stromsparmechanismen Kernspannung und Taktfrequenz Layout und Fertigungsgröße Abschaltung von Teilen den CPU Betriebssystemanbindung Beispiele Marktüberblick Zusammenfassung & Ausblick 28.04.2008 Torsten Hopp 39/53
4. Marktüberblick Zwei große Hersteller: Intel, AMD Benennung der Prozessoren: Prozessorfamilie Athlon Prozessorserien 64 X2 Prozessormodelle Brisbane Revision G1 28.04.2008 Torsten Hopp 40/53
4. Marktüberblick Welcher Prozessor ist der richtige? Umfeld + Anwendung beachten! Energieeffizienz: Datenblatt beachten TDP-Wert kritisch betrachten Bei Vergleich: TDP/ACP-Angaben beachten! Performance per Watt Vergleichstests? Unterscheidung: Notebook / Desktop / Server 28.04.2008 Torsten Hopp 41/53
4. Marktüberblick Intel: Desktop-Prozessoren 28.04.2008 Torsten Hopp 42/53
4. Marktüberblick Intel: Notebook-Prozessoren 28.04.2008 Torsten Hopp 43/53
4. Marktüberblick Server-Prozessoren 28.04.2008 Torsten Hopp 44/53
Übersicht 1. 2. 3. 4. 5. Motivation Grundlagen Aufbau von Prozessoren Begriffe und Kennzahlen Stromsparmechanismen Kernspannung und Taktfrequenz Layout und Fertigungsgröße Abschaltung von Teilen den CPU Betriebssystemanbindung Beispiele Marktüberblick Zusammenfassung & Ausblick 28.04.2008 Torsten Hopp 45/53
5. Zusammenfassung & Ausblick Verlustleistung hängt von unterschiedlichen Faktoren ab Dynamische Verlustleistung Statische Verlustleistung Verschiedene Ansätze zum Energiesparen Taktfrequenz & Kernspannung reduzieren Abschaltung von Teilen der CPU / Kernen Layout optimieren, Fertigungsgröße verringern Zusammenarbeit mit Betriebssystem Moderne Prozessoren: ca. 30 150 W TDP 28.04.2008 Torsten Hopp 46/53
5. Zusammenfassung & Ausblick Umdenken bei Prozessorherstellern Aber: gezieltes Marketing Performance pro Watt Besonders für Rechenzentren Immer mehr Mobilgeräte Intels Atom-Prozessor MIT-Forschung: Mikrochips mit 0,3V Kernspannung 28.04.2008 Torsten Hopp 47/53
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! FRAGEN? 28.04.2008 Torsten Hopp 48/53
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