E-Interview mit der BVDW-Fachgruppe Performance Marketing Titel des Interviews: Vorstellung der Fachgruppe mit ihren Name: Funktion/Bereich: Organisation: aktuellen Themenschwerpunkten Harald R. Fortmann Vorsitzender FG Performance Marketing / Vizepräsident BVDW Advertising.com Deutschland GmbH Liebe Leserinnen und liebe Leser, Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.v. ist die Interessenvertretung aller am digitalen Wertschöpfungsprozess beteiligten Unternehmen. Im BVDW sind derzeit acht Fachgruppen und 25 Arbeitskreise organisiert. Der BVDW steht im ständigen Dialog mit Politik, Öffentlichkeit und anderen Interessengruppen (Verbraucherorganisationen, andere Branchenverbände etc.), um ergebnisorientiert, praxisnah und effektiv die dynamische Entwicklung der Branche zu unterstützen. Wir stellen die Fachgruppen und Arbeitskreise des BVDW vor und führen dafür Interviews mit den jeweiligen Sprechern, die ihre aktuellen Themen beleuchten und Ausblick auf zukünftige Themen geben werden. Die Fachgruppe Performance Marketing bestehend aus den führenden Marktteilnehmern der Gattungen Suchmaschinen-Marketing, E-Mail-Marketing, Affiliate Marketing und Online-Kontrolle entwickelt den Markt durch Know-how- Transfer von den Spezialisten in den Agenturen hin zu den werbetreibenden Unternehmen. Die FG ist Kompetenzzentrum und Think-Tank in diesen Bereichen. Gleich mehrere Mitglieder der Fachgruppe sind im BVDW- Gesamtvorstand und im Präsidium vertreten. Somit sichern sie eine adäquate Repräsentanz nach innen und außen. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihr NetSkill-Team www.competence-site.de Seite 1
Sehr geehrter Herr Harald R. Fortmann, Frage 1: Performance-Marketing in den digitalen Medien ist ein Bestandteil des Mediamix und dient sowohl der Kundengewinnung als auch der Kundenbindung. Sie sind der Fachgruppen- Vorsitzende, Vizepräseident des BVDW und gleichzeitig bei der Advertising.com Deutschland GmbH als Managing Director der deutschen Niederlassung tätig. Wo haben sich die Wege BVDW und Harald R. Fortmann das erste Mal gekreuzt und wie ist die Fachgruppe Performance Marketing entstanden? Antwort: Ich bin seit 2004 im BVDW tätig. Von März 2004 bis Dezember 2006 habe ich den Arbeitskreis Suchmaschinen-Marketing geleitet. Im März 2005 wurde dann die Fachgruppe Performance Marketing von mir mitinitiert und seitdem stehe ich ihr vor. Seit Juni 2005 bin ich zudem Vizepräsident im BVDW. www.competence-site.de Seite 2
Frage 2: Zurzeit besteht die Fachgruppe aus sechs Arbeitskreisen. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit Fachgruppe-Arbeitskreise? Welche Themen behandeln Sie zurzeit und was kennzeichnet die Arbeitsweise der Fachgruppe aus? Antwort: Die einzelnen Arbeitskreise arbeiten an ihren jeweiligen Themen und berichten an die Fachgruppe. Derzeit arbeitet die Fachgruppe u.a. an der Planung, bei welchen Messen und Kongressen die Fachgruppe sich im Zeitraum 2008/2009 engagieren möchte (u.a. online-marketing-düsseldorf, Internet World Kongress, DMEX 2009). Außerdem steht das Thema Aus- und Weiterbildung" immer wieder auf der Agenda. Die Fachgruppe versteht sich als Überbau der einzelnen Arbeitskreise und behandelt Themen, die für alle Arbeitskreise von Bedeutung sind. www.competence-site.de Seite 3
Frage 3: Wo sehen Sie zurzeit besondere Herausforderungen in Bezug auf das Thema Performance Marketing für die Fachgruppe aber auch für alle Akteure der digitalen Wirtschaft? Wie beurteilen Sie den Wert der Ergebnisse der Fachgruppe für die Branche? Antwort Die größte Herausforderung in Bezug auf Performance Marketing ist das gilt im Übrigen genauso für alle anderen Akteure der Digitalen Wirtschaft das Thema Fachkräftemangel. Hier wurde es in den letzten Jahren leider versäumt, in den Nachwuchs zu investieren. Sowohl die Politik als auch die Wirtschaft haben es verpasst, rechtzeitig die richtigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Das Ergebnis ist eine bisher beispiellose Personalknappheit, die die Branche vor enorme Herausforderungen und Belastungen stellt. Daher haben wir auch eine eigene Projektgruppe gegründet, die sich Arbeitskreis und Fachgruppen übergreifend diesem Thema widmet. Hier geht es darum, gezielt Universitäten und Fachhochschulen anzusprechen und als Partner zu gewinnen. Im Dezember 2007 haben wir dann die Akademie der Digitalen Wirtschaft gegründet. Dabei handelt es sich um ein neuartiges Qualifizierungsangebot, das zu Beginn rund 50 unterschiedliche Angebote in den Kernbereichen der digitalen Wertschöpfungskette umfasst. Betroffene Unternehmen und Bildungsanbieter haben gemeinsam unter Führung des BVDW auf die Gründung der Akademie der Digitalen Wirtschaft hingearbeitet. Ziel war es, Bildungsangebote zur Verfügung zu stellen, die der Branche in dieser Situation schnell und effektiv helfen. Die Angebote erstrecken sich vom Hochschulstudiengang bis hin zu ganz gezielten Seminarangeboten privater Bildungsanbieter. Alle Angebote zeichnen sich dadurch aus, dass sie zuvor durch einen Fachbeirat, in dem die betroffenen Branchensegmente vertreten sind, bewertet und zugelassen worden sind. Darüber hinaus haben sich alle teilnehmenden Bildungsanbieter einer umfangreichen Qualitätsprüfung unterzogen. Die Akademie der Digitalen Wirtschaft besteht zum aktuellen Zeitpunkt aus zunächst sechs Bildungseinrichtungen: BAW - Bayerische Akademie für Werbung und Marketing, cimdata.de Medienakademie Berlin, dda die dialog akademie, DEKRA-Akademie, Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft und TeleLearn-Akademie. Der BVDW steht mit weiteren Bildungseinrichtungen und Hochschulen in Verhandlungen. Ende 2006 habe ich zudem Hansjoerg Zimmermann (Das Goldene Vlies) und Achim London (DDA) bei der Erstellung des berufsbegleitenden Studienganges zum Fachwirt Online Marketing BVDW unterstützt. Dieser Studiengang hatte im Frühjahr/Sommer 2007 seinen Pilotstudiengang in Köln und findet nunmehr in fünf Städten statt. Das Ganze wird durch BVDW Stipendien, die unternehmensfinanziert sind, unterstützt. Weitere Maßnahmen werden folgen. Hervorzuheben ist hier noch der DMMK Young Professionals Ende November in Stuttgart. Mit dem neuen Konzept haben wir der kleinen Schwester des Deutschen Multimedia Kongresses in Berlin eine Schnittstellenfunktion zwischen jungen Talenten an den Hochschulen oder in anderen Branchen und der Digitalen Wirtschaft zugedacht. www.competence-site.de Seite 4
Frage 4: Inwieweit findet ein Austausch mit Fachgruppen aus anderen Branchen und Ländern statt? Zu welchen Themen/Projekten finden solche Austausche besonders statt? Wie gestalten sich die Kommunikationsprozesse hauptsächlich (per Mail, Telefon, Blog, Messe, Viedeokonferenzen, etc.)? Antwort Der BVDW arbeitet beispielsweise mit dem IAB (Interactive Advertising Bureau) zusammen. Hier fand zuletzt in Berlin der internationale Kongress Interact 2008 statt. Zum zweiten Mal veranstaltete das IAB Europe einen Kongress, bei dem die gesamte Online Marketing Szene Europas zusammen kommt. Mehr als 400 Teilnehmer waren zur Interact 2008 am 2. und 3. Juni in Berlin gekommen. Organisiert wurde der Event vom IAB Germany, in Deutschland vertreten durch den Online-Vermarkterkreis (OVK) im BVDW. Unsere Kommunikationsprozesse gestalten sich in erster Linie per E-Mail, Telefonkonferenzen und regelmäßigen Treffen der Fachgruppe. Dabei versuchen wir uns abwechselnd in den Büroräumlichkeiten von Mitgliedsunternehmen zu treffen. Vorbereitet werden diese Treffen durch den Fachgruppenmanager, der u.a. das Einladungsmanagement übernimmt und die Sitzungsprotokolle verfasst. www.competence-site.de Seite 5
Frage 5: Vorausblickend in die nächsten fünf Jahre: wo bewegt sich der Markt und wo bewegt sich die Technik hin? Werden sich die Herausforderungen und Ansprüche ändern? Wenn ja, wer wird Treiber dieser Änderungen sein und wo sehen Sie Ihre Fachgruppe und auch Ihr Unternehmen in der Zukunft? Antwort: Die Digitale Wirtschaft wird weiterhin ein starker Wachstumsmotor sein. Dabei wird in Zukunft ein Großteil der Werbeaufwendungen auf Mobile Marketing entfallen. Wobei Mobile Marketing meiner Meinung nach nur digitale Werbung auf einem anderen Endgerät ist. Entscheidend für die weitere Verbreitung und Nutzung von mobilen Inhalten ist jedoch die Einführung von entsprechend kostengünstigen Flatrates. Es wird in den nächsten Jahren immer unerheblicher, ob die Wiedergabe von Inhalten bzw. die kommunikative Interaktion über TV, Mobile oder Internet stattfindet, da sich alles innerhalb des "IP-Spaces" bewegt, das heißt alle Inhalte sind IP-basiert. In Zukunft wird es daher keine Trennung nach Geräten geben, sondern die Vermarktung plattformübergreifend verstanden ( 1st to 3rd screen = IP). Zudem werden die Werbeausgaben für Online-Marketing die TV-Spendings überholen, da TV in Zukunft im Onlinebudget enthalten sein wird (Gerätekonvergenz). Die mobile Nutzung von Suchmaschinen wird zweifelsohne in den nächsten Jahren überproportional steigen. Bereits heute wird durch neue intelligente Geräte wie das iphone von Apple vermehrt auf Google mobil zugegriffen. Die Zugriffsraten über das iphone sind nach Googles Aussagen z.b. 50 Mal höher als über andere Geräte. Das iphone war der Startschuss für die echte mobile Nutzung des Internet in Deutschland und andere Gerätehersteller folgen nun mit adäquaten Produkten. Die mobile Suche wird sich vermehrt auf lokale und adhoc Informationsbedürfnisse fokussieren und ist daher extrem wichtig für lokale Anbieter, die z.b. via Google Maps werben sollten. Ein weiterer wichtiger Trend ist das Thema (Behavioral) Targeting. Targeting ist der optimale Weg, um im Internet Werbemittel optimal, zielgruppenaffin und wirksam zu platzieren. Vor allem mit Blick auf die Monetarisierung von populären und reichweitenstarken User-generatedcontent-Angeboten (Web 2.0) ist es wichtig, die Themen und Inhalte der User zu nutzen, um die Marke des Werbetreibenden zu positionieren. In fünf Jahren wird es eine stärkere Konvergenz zwischen den Instrumenten geben, Behavioral Targeting wird alle Online-Werbemaßnahmen begleiten und noch wertvoller für den Werbetreibenden machen. Auch die Internationalität gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Online- Agenturmarkt ist im Umbruch und wird sich auf einige wenige Player konzentrieren - auf Dauer ist für die Vielzahl der kleinen Anbieter kein Platz. Vielen Dank für das Interview! www.competence-site.de Seite 6