Unterirdischer Vortrieb des Abwasserkanals Emscher ist nun fertig gestellt

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Transkript:

Pressemitteilung Emschergenossenschaft Kronprinzenstraße 24 45128 Essen 12. Juni 2017 Emscher-Umbau: Emschergenossenschaft erreicht Meilenstein Unterirdischer Vortrieb des Abwasserkanals Emscher ist nun fertig gestellt Beide Bohrmaschinen erreichten am Montag ihre finale Zielgrube in Oberhausen in rund 40 Metern Tiefe Oberhausen. Es ist einer der wichtigsten Momente in der Geschichte des Emscher-Umbaus: Mit dem Durchstich der beiden Tunnelbohrmaschinen in ihre finale Zielgrube hat die Emschergenossenschaft am Montag die unterirdischen Vortriebsarbeiten für den Abwasserkanal Emscher (AKE) für beendet erklärt. Gestartet war der Kanalbau für die künftige abwassertechnische Hauptschlagader des Reviers im September 2012 in Dortmund-Mengede. Die Ankunft im Zielschacht erfolgte nun in Oberhausen in rund 40 Metern Tiefe drei Meter unterhalb des Meeresspiegels! PRESSESPRECHER: Ilias Abawi Telefon (0201) 104-2586 Telefax (0201) 104-2826 Mobil 0151-10865745 E-Mail abawi.ilias@eglv.de Der Abwasserkanal Emscher ist das Herzstück unseres Generationenprojektes Emscher-Umbau. Er ist die Grundvoraussetzung dafür, dass wir den zentralen Fluss des Ruhrgebietes vom Schmutz befreien und revitalisieren können. Diesem Ziel sind wir mit dem heutigen Tag einen großen Schritt näher gekommen, sagte Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft. Einmal in Betrieb genommen, wird der Abwasserkanal Emscher in einigen Jahren trennen, was nicht zusammen gehört: Sauberes Fluss- und Regenwasser wird offen in und durch die Emscher fließen, das Abwasser dagegen unterirdisch im Kanal transportiert. Der Abwasserkanal Emscher ist insgesamt 51 Kilometer lang und reicht von Dortmund bis Dinslaken. Aktuell wurden bis heute knapp 47 Kilometer verlegt die Restdistanz bis zum Klärwerk Emschermündung wird nur noch in offener Bauweise und relativ oberflächennah gebaut. Im Bereich des aktuellen Bauabschnittes von Bottrop-Süd bis

Oberhausen-Biefang hat die Emschergenossenschaft gemeinsam mit dem von ihr beauftragten Tunnelbauunternehmen PORR eine rund 10 Kilometer lange Doppelrohrtrasse verlegt insgesamt wurden hier also 20 Kilometer Kanal aufgefahren. Aus diesem Grund stießen auch zwei Maschinen nebeneinander durch die Betonwand der Zielgrube. Der Abwasserkanal Emscher hat ein Gefälle von 1,5 Promille. Wäre er von Dortmund aus komplett durchgelaufen, würde er in Dinslaken in rund 80 Metern Tiefe ankommen zu tief, um das Abwasser direkt in das benachbarte Klärwerk einleiten zu können. Also muss es auf der Strecke gen Westen mehrfach gehoben werden. Diese Funktion erfüllen drei gigantische Pumpwerke der Emschergenossenschaft: Die Anlagen in Gelsenkirchen und Bottrop sind bereits im Bau und werden beide in diesem Herbst fertig gestellt. Pumpwerk Oberhausen Das dritte Pumpwerk entsteht in Oberhausen in genau der Baugrube, die am Montag den beiden Bohrmaschinen als Zielschacht diente. Hier kommt der Abwasserkanal Emscher in zirka 40 Metern Tiefe an und wird im künftigen Pumpwerk Oberhausen gehoben und anschließend über den letzten Abschnitt des AKE nun oberflächennah, aber dennoch unterirdisch in das Klärwerk Emschermündung in Dinslaken eingeleitet. Dort wird das Abwasser gereinigt und wieder der Emscher zugeführt, bevor diese dann in den Rhein mündet. Drei Bauabschnitte Der unterirdische Vortrieb des Abwasserkanals Emscher war in drei Bauabschnitte eingereicht von Osten aus betrachtet reichte der sogenannte Bauabschnitt 30 über 35 Kilometer weit von Dortmund bis Bottrop: Dies war das größte Einzelprojekt im Rahmen des Emscher-Umbaus. Startschuss war im September 2012. Die Emschergenossenschaft feierte die Fertigstellung dieses Vortriebes nach drei Jahren im Herbst 2015. Der Bauabschnitt 20 umfasste mit knapp 3,4 Kilometern nur das Bottroper Stadtgebiet: Baustart Anfang 2013 die Fertigstellung konnte bereits Ende 2013 gefeiert werden. Der aktuelle Bauabschnitt 40 reicht von Bottrop-Süd bis Oberhausen-Biefang. Startschuss war hier im September 2014. Anders als in den anderen AKE- Bauabschnitten 20 und 30 wurde der Abwasserkanal Emscher in Oberhausen nicht im reinen Rohrvortrieb verlegt, sondern im sogenannten Tübbingausbau.

Generell unterscheidet sich der Vortrieb mit Tübbingausbau vom Rohrvortrieb dadurch, dass keine kompletten Rohrelemente durch den Boden geschoben werden, sondern das Rohr aus einzelnen Segmenten direkt in der Vortriebsmaschine hergestellt wird. Während beim Vortrieb ganzer Rohrelemente und somit des gesamten Kanalstranges Reibung im Boden erzeugt wird, begrenzt das Tübbingverfahren die entstehende Reibung auf den Bereich der Vortriebsmaschine, da sie sich als einziges Element bewegt. Folglich bot das Tübbingverfahren den Vorteil, aufgrund der begrenzten Reibung längere Vortriebsstrecken fahren zu können. Beeindruckende Zahlen Beeindruckend sind hier vor allem die Zahlen: Im Bauabschnitt 40 wurden insgesamt zirka 18.126 (!) Tübbingringe mit einer Länge von rund 1,18 Meter verbaut. Jeder Ring wiegt 6,6 Tonnen! Ein Tübbingring besteht jeweils aus 6 Steinen. Insgesamt wurden 108.756, also rd. 108.000 Tübbingsteine verbaut. Der Abwasserkanal Emscher besteht aus Stahlbeton- Kanalrohren mit Innendurchmessern zwischen 1,60 und 2,80 Meter. In zehn bis 40 Metern Tiefe fließt das Abwasser mit einer Geschwindigkeit von vier Kilometern in der Stunde. Die Emschergenossenschaft Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtlicher Wasserwirtschaftsverband und wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft das Generationenprojekt Emscher- Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,266 Milliarden Euro investiert werden. Kosten Diese Kosten werden zu rund 80 Prozent von den Mitgliedern der Emschergenossenschaft getragen, d.h. von Bergbau, Industrie und Kommunen. Knapp 20 Prozent steuern das Land NRW und die EU über Fördermittel bei. Voraussichtlich Ende 2020 soll die Emscher, einst der dreckigste Fluss Europas, weitestgehend wieder vom Abwasser befreit sein und wo der Platz es zulässt naturnah umgestaltet werden. www.eglv.de blog.eglv.de

Der Umbau des Emscher-Systems Die Emschergenossenschaft wurde 1899 in Bochum gegründet. Ihre Aufgaben sind seitdem unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Wegen der durch den Bergbau verursachten Erdsenkungen im Ruhrgebiet sind unterirdische Kanäle früher nicht möglich gewesen, da sie bei Bergsenkungen beschädigt worden wären. Daher wurden die Emscher als zentraler Fluss des Ruhrgebiets und ihre Nebenbäche als offene Schmutzwasserläufe verwendet. Seit Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre hat sich die Lage jedoch geändert. Nach der Nordwanderung des Bergbaus sind auch keine Bergsenkungen mehr zu befürchten, so dass nun auch unterirdische Abwasserkanäle gebaut werden können. Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft den Emscher-Umbau um. Jedes Gewässer erhält ein unterirdisches Pendant, durch das die Abwässer zu den Kläranlagen abgeleitet werden. Die oberirdischen Bäche sind damit abwasserfrei und können anschließend naturnah umgebaut werden: Die Betonsohlschalen werden entfernt, die Böschungen weiter und vielseitiger gestaltet. Dort, wo der Platz es zulässt, erhalten die einst technisch begradigten Flüsse wieder einen kurvenreicheren Verlauf. Über einen Zeitraum von 30 Jahren investiert die Emschergenossenschaft prognostizierte 5,266 Milliarden Euro. Etwas mehr als 330 von insgesamt 400 Kanalkilometern sind bislang verlegt worden, knapp 130 von 350 Kilometern an Gewässerläufen wurden schon ökologisch verbessert. Der Oberlauf der Emscher und ihre Nebenläufe in Dortmund sind bereits seit Anfang 2010 auf einer Länge von etwa 24 Kilometer komplett abwasserfrei und heute weitestgehend bereits renaturiert, ebenso auch die früheren Emscher-Arme Alte Emscher und Kleine Emscher im Raum Duisburg. Das Herzstück des Emscher-Umbaus ist der Abwasserkanal Emscher (AKE), der in einigen Jahren das Schmutzwasser aus den Zuflusskanälen aufnimmt. Der Spatenstich für den AKE ist bereits im September 2009 erfolgt, derzeit läuft der Hauptbau. 51 Kilometer lang wird er sein und von Dortmund bis nach Dinslaken führen. Der Abwasserkanal wird aus Stahlbeton- Kanalrohren mit Innendurchmessern zwischen 1,60 und 2,80 Meter bestehen. In zehn bis 40 Metern Tiefe fließt das Abwasser mit einer Geschwindigkeit von vier Kilometern in der Stunde. Einmal in Betrieb genommen wird der Abwasserkanal trennen, was nicht zusammen gehört: Sauberes Fluss- und Regenwasser wird offen in und durch die Emscher fließen, das Abwasser dagegen unterirdisch im Kanal transportiert. Willkommen im Neuen Emschertal!

FAKTEN ZUM ABWASSERKANAL EMSCHER - Emscher-Umbau bedeutet zunächst den Bau von über 400 Kilometern an Abwasserkanälen sowie dreier gigantischer Pumpwerke - Der Abwasserkanal Emscher (AKE) ist 51 Kilometer lang und reicht von Dortmund bis Dinslaken 73 km, wenn man die Doppelrohrtrassen mitzählt - Bauabschnitt (BA) 30 von Dortmund bis Bottrop: 35 km lang, größtes Einzelprojekt im Rahmen des Emscher-Umbaus Fertigstellung des Vortriebes war hier nach drei Jahren im Herbst 2015 - BA 20 nur auf Bottroper Stadtgebiet: 3,4 km Fertigstellung bereits Ende 2013 - Bereits im BA 20 war die Firma PORR tätig, die nun auch den BA 40 baute - BA 40 (Bottrop bis Oberhausen) startete im September 2014 - Doppelrohrtrasse im BA 40: 10 km einfache Länge, 20 km insgesamt - In diesem Bauabschnitt 40 wurden rund 7600 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut. Zum Vergleich: Der Pariser Eiffelturm wiegt nur zirka 7300 Tonnen. Der verlegte Beton hat ein Gesamtgewicht von rund 135.000 Tonnen (der Kölner Dom hat ein Gewicht von etwa 160.000 Tonnen). Für die Schachtbauwerke wurden rund 290.000 Kubikmeter Boden ausgehoben zum Vergleich: Der Oberhausener Gasometer hat ein Volumen von zirka 347.000 Kubikmeter. - Der Bauabschnitt 40 des AKE begann an der Stadtgrenze Bottrop/Oberhausen und endet nun östlich des Holtener Feldes in Oberhausen-Holten (im Bereich der A 3). Hauptsächlich verläuft die Kanaltrasse auf Oberhausener Stadtgebiet oder besser gesagt: unter dem Oberhausener Stadtgebiet, denn der Abwasserkanal Emscher wurde in Tiefenlagen von 25 bis 37 Metern verlegt. - Verlegt wurden auf der Doppelrohrstrecke Kanalelemente mit Innendurchmessern von 2,60 Meter.

- Insgesamt wurden im gesamten Verlauf des AKE Rohre mit Durchmessern von 1,60 bis 2,80 Meter verlegt. - Anders als in den anderen AKE-Bauabschnitten 20 und 30 wurde der Abwasserkanal Emscher in Oberhausen nicht im reinen Rohrvortrieb verlegt, sondern im sogenannten Tübbingausbau. Generell unterscheidet sich der Vortrieb mit Tübbingausbau vom Rohrvortrieb dadurch, dass keine kompletten Rohrelemente durch den Boden geschoben werden, sondern das Rohr aus einzelnen Segmenten direkt in der Vortriebsmaschine hergestellt wird. - Während beim Vortrieb ganzer Rohrelemente und somit des gesamten Kanalstranges Reibung im Boden erzeugt wird, begrenzt das Tübbingverfahren die entstehende Reibung auf den Bereich der Vortriebsmaschine, da sie sich als einziges Element bewegt. Folglich bot das Tübbingverfahren den Vorteil, aufgrund der begrenzten Reibung längere Vortriebsstrecken fahren zu können. - Und auch hier sind es wieder die Zahlen, die beeindrucken: Im Bauabschnitt 40 wurden insgesamt zirka 18.126 (!) Tübbingringe mit einer Länge von rund 1,18 Meter verbaut. Jeder Ring wiegt 6,6 Tonnen! Ein Tübbingring besteht jeweils aus 6 Steinen. Insgesamt wurden 108.756, also rd. 108.000 Tübbingsteine verbaut. - 17.000 Kanalrohre sind zwischen Dortmund und Bottrop verlegt worden. - 13 Bohrmaschinen waren beim AKE im Einsatz, davon elf reine Vortriebsmaschinen und zwei Tübbingbaumaschinen - Was passiert nun aber mit dem AKE hier in Oberhausen? Das Abwasser wird im künftigen Pumpwerk Oberhausen nach oben gepumpt und dann über einen hochliegenden Kanal ins drei Kilometer entfernte Klärwerk Emschermündung eingeleitet. Der hochliegende Kanal wird übrigens nicht mehr im Vortrieb, sondern in offener Bauweise verlegt. - Eine Teilinbetriebnahme des Abwasserkanals Emscher zwischen Dortmund und Bottrop ist für 2018/2019 geplant, die gesamte Inbetriebnahme bis Dinslaken wird erst Ende 2020 erfolgen wenn auch das Pumpwerk Oberhausen fertig ist. - Das Hauptziel des Emscher-Umbaus, die Abwasserfreiheit in der Emscher gegen Ende 2020, ist nach wie vor realistisch.