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Transkript:

Gal 6,1-6 Tragt einer des andern Last Lesung (Gal 6:1-6 ZUR) Die erste Lesung steht im Galaterbrief, Kapitel 6, Verse 1-6 geschrieben: Liebe Brüder und Schwestern: Auch wenn jemand bei einem Fehltritt ertappt wird, so sollt ihr, die ihr vom Geist bestimmt seid, den Betreffenden im Geist der Sanftmut zurechtbringen - doch gib acht, dass nicht auch du in Versuchung gerätst! Tragt einer des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Denn wer meint, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, der betrügt sich. Jeder aber prüfe sein eigenes Werk! Dann wird er nur im Blick auf sich selbst Grund haben, sich zu rühmen - und nicht im Blick auf den anderen, denn jeder wird seine eigene Bürde zu tragen haben. Wer aber im Wort unterrichtet wird, lasse den, der ihn unterrichtet, an allen Gütern teilhaben. Lesung 2 Die zweite Lesung steht im Philipperbrief, Kapitel 2, Verse 5-11 geschrieben: Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: 6 Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, 7 sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; 8 er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, 10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu 11 und jeder Mund bekennt: "Jesus Christus ist der Herr" - zur Ehre Gottes, des Vaters. (Phi 2:5 EIN) Predigt Liebe Gemeinde, tragt einer des anderen Last. Dieses Wort des Apostels Paulus aus dem 6. Kapitel seines Galaterbiefes habe ich als Titel für den heutigen Gottesdienst ausgewählt. Nicht nur darum, weil es ein Wort ist, das zur Solidarität und Liebe aufruft und das auch nach 2000 Jahren immer noch hoch aktuell ist, sondern auch darum, weil es uns heute am Palmsonntag an den einen erinnert, der nach Jerusalem ging, um die Lasten von uns allen, samt unserer Schwachheit und unserer Krankheiten (Mt 8,17) auf seinen

Schultern zu tragen. Von diesem einen sagt der 1. Petrusbrief: Er selbst hat unsere Sünden getragen am eigenen Leib ans Holz hinauf, damit wir den Sünden absterben und der Gerechtigkeit leben; durch seine Striemen wurdet ihr geheilt. (1Pe 2:24 ZUR) Dieser eine hat sich Paulus offenbart und hat sein Leben so verändert, dass Paulus bekennt: Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir; sofern ich jetzt noch im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat. (Gal 2:20 ZUR). Diese existenzielle, lebensverändernde Begegnung brachte Paulus dazu, dass er seine Theologie, seinen Glauben und seine Ansichten revidieren, neu denken und neu formulieren musste und diese mit den Galatern teilte. In dem letzten paränetischen Teil seines Briefes probiert er aus seiner Erkenntnis Schlüsse zu ziehen, die den Galatern helfen sollten, ein neues christliches Leben in der vom Heiligen Geist geschenkten Freiheit zu leben. Im 13. und 14. Vers des fünften Kapitels hat Paulus bereits eine Grundregel formuliert, zur Freiheit seid ihr berufen worden, liebe Brüder und Schwestern. Auf eins jedoch gebt acht: dass die Freiheit nicht zu einem Vorwand für die Selbstsucht werde, sondern dient einander in der Liebe! Denn das ganze Gesetz hat seine Erfüllung in dem einen Wort gefunden: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Und in den darauffolgenden Versen hat er das neue Leben im Geist mit dem alten Leben, das durch Begierden des eigenen Herzens und Verstandes, durch Selbstsucht geprägt und geleitet ist, kontrastiert. Denn das Begehren des Fleisches richtet sich gegen den Geist, das Begehren des Geistes aber gegen das Fleisch. Die beiden liegen ja miteinander im Streit. Darum haben diejenigen, die zu Christus Jesus gehören, das Fleisch samt seinen Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Die Verbindung mit dem gekreuzigten Messias, das Sein in Christus, der vollzogene Herzenstausch, der durch Mit-Leiden und durch die Annahme der Selbsthingabe Christi verbunden ist, gibt den Galatern, gibt Paulus und auch uns die Kraft und die Freiheit für ein Leben im Geist, für ein Leben, das durch den heiligen Geist und nicht mehr primär durch die eigenen Begierden geprägt und geleitet wird. Aber auch Paulus weiss, dass auch ein Christ nicht gegen Versuchung und

Sünde immun ist. Darum sagt er am Anfang unseres Predigttextes: Wenn einer sich zu einer Verfehlung hinreißen lässt, meine Brüder, so sollt ihr, die ihr vom Geist erfüllt seid, ihn im Geist der Sanftmut wieder auf den rechten Weg bringen. (Gal 6:1 EIN) Zum gelebten Glauben und zu der christlichen Liebe gehört auch Zurechtweisung, die jedoch im Geist der Sanftmut und nicht im Geiste des rigorosen Moralismus geschieht. Mit dieser Zurechtweisung sind nicht die Selbstgerechten, sondern die durch den Geist Erfüllten und Gerechtfertigten beauftragt. Diese Bedingung schliesst Hochmut so wie auch das Gefühl der moralischen Überlegenheit aus, und appelliert an Barmherzigkeit derer, die den Verfehlten, das verlorene Schaf - mit den Worten des Gleichnisses Jesu gesagt - auf den richtigen Weg zurückbringen sollen, wohl wissend, dass auch sie in Versuchung geraten können. Es geht also primär um die Wiederherstellung der Gemeinschaft und der durch Sünde abgebrochenen Beziehung, und nicht um einen gottlosen moralischen Tadel, wie es häufig die Praxis ist. Es geht um das Tragen der Last des anderen. Wo die Gemeinde sich dem Schuldiggewordenen zuwendet und seine Last zu ihrer Last macht, da erfüllt sie das Gesetz Christi: das Gesetz dessen, der die Last der Sünde aller Menschen auf sich genommen hat und 'hinauftrug ans Kreuz' (1, Petr. 2, 24), um uns alle und die ganze Welt von solcher Last zu befreien. Ich will betonen: es geht nicht nur ums Ertragen, sondern um richtige Anteilnahme an dem Leid und der Last der Schwächeren, um liebevolles Mittragen, das sich an dem orientiert, der die Lasten von uns allen auf seinen Schultern getragen hat, ohne uns zu verachten, zu verurteilen oder zu verdammen. Es geht mit anderen Worten um die wahre Nachfolge Christi um das Erfüllen seines Gesetzes des Doppel-Gebotes der selbstlosen Liebe. Aber Paulus weiss auch um den Hochmut, der tief im menschlichen Herzen sitzt. Er weiss von dem Drang, der uns immer wieder dazu bewegt, dass wir uns mit anderen vergleichen, uns an anderen messen, um unsere eigene Identität zu festigen und unser eigenes Selbstwertgefühl zu nähren. Darum fügt er auch eine Warnung hinzu: Denn wer meint, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, der betrügt sich. Jeder aber prüfe sein eigenes Werk! Dann wird er nur im

Blick auf sich selbst Grund haben, sich zu rühmen - und nicht im Blick auf den anderen, denn jeder wird seine eigene Bürde zu tragen haben. Jeder und jede von uns ist ermahnt, das eigene Leben, das eigene Herz, das eigene Nachdenken und Handeln in erster Linie zu prüfen. Ich empfinde diesen Imperativ von Paulus als befreiend. Denn er befreit mich von dem Drang, mich ständig mit anderen zu vergleichen und mich an anderen zu messen. Es befreit mich von dem Drang, besser zu sein, als die anderen, und von der Versuchung, mich für besser zu halten. Geschwiege, dass das sich Vergleichen und sich mit und an anderen Messen im Endeffekt kontraproduktiv und nicht weiterführend ist. Es führt entweder nur zum Hochmut, in dem ich mich an Schwächeren messe, um mich besser zu fühlen. Oder es führt zu Neid, Resignation oder Frustration, in dem ich mich an den Besseren, Erfolgreicheren, Stärkeren messe. Paulus erinnert mich, erinnert uns und die Galater aber daran, dass der Heilige Geist uns zu wahrer Selbstbetrachtung und Selbsteinschätzung führt, die es uns ermöglicht, uns so zu sehen, wie Gott uns sieht. Und wer sich durch die Augen Gottes sieht, der hat keinen Grund sich über andere zu erheben oder sich vor anderen zu erniedrigen, sondern der ist frei aus dem Geist und im Geist zu leben und sich in dieser Freiheit für den Weg der Liebe zu entscheiden. Paulus erinnert mich aber auch daran, dass jeder und jede von uns seine bzw. ihre eigene Bürde zu tragen hat, d.h. dass jeder und jede eigenverantwortlich vor Gott leben muss und Gott eines Tages Rechenschaft über das eigene Leben und nicht über das Leben der anderen, ablegen muss. Das Tragen eines andern Last entbindet von dieser Verantwortung nicht. Das ist das, was die Lehre vom allgemeinen Priestertum aller Gläubigen eigentlich betonen will. Und obwohl dies paradox klingen mag, auch diese Botschaft Pauli gibt mir Trost. Am Jüngsten Gericht werden wir alle zwar Rechenschaft ablegen müssen, aber über die eigenen Taten und nicht über die der anderen. Und wir werden sie vor einem ablegen, der unsere Lasten auf sich genommen hat und sie auf seinen Schulten bis ans Kreuz getragen hat. Wir werden unsere Last los vor dem, über den Johannes der Täufer sagt: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünden trägt (Joh. 1, 29b).

Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben? So lautet die erste Frage des Heidelberger Katechismus. Und die Antwort ist: des ewigen Lebens gewiss und von Herzen willig und bereit, ihm forthin zu leben. Dass ich mit Leib und Seele im Leben und im Sterben nicht mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre. Und darum, liebe Gemeinde, wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln und einer des andern Last tragen. Amen. Jiri Dvoracek Er hat mit seinem teuren Blut für alle meine Sünden vollkommen bezahlt und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst; und er bewahrt mich so, dass ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupt kann fallen, ja, dass mir alles zu meiner Seligkeit dienen muss. Darum macht er mich auch durch seinen Heiligen Geist