Dokumentation zum Masterplan zur Breitbandversorgung

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Transkript:

Dokumentation zum Masterplan zur Breitbandversorgung Gemeinde Unterschwaningen 27.08.2018

Inhalt VORWORT... 2 EINFÜHRUNG... 3 VERBREITUNG DER GLASFASER IN DEUTSCHLAND IM INTERNATIONALEN VERGLEICH... 4 RECHTLICHER RAHMEN, FÖRDERMÖGLICHKEITEN... 5 FÖRDERUNG DES AUSBAUS MIT SCHNELLEM INTERNET IM FÖRDERPROGRAMM DES BUNDES... 5 NETZSTRUKTUR... 6 FTTB UND FTTH... 9 NETZARCHITEKTUR... 10 PON (PASSIVE OPTICAL NETWORK)... 10 PTOP (POINT TO POINT)-NETZE... 11 REDUNDANZEN... 11 GESCHÄFTSMODELLE BEIM BETRIEB VON LEEROHRNETZEN... 12 DATENBASIS... 13 PLANUNGSGRUNDSÄTZE... 14 UMSETZUNG DES MASTERPLANES... 16 LEGENDE... 17 BAUSTELLENANWEISUNGEN... 18 KORREKTUREN IM RAHMEN DER BAULICHEN UMSETZUNG... 20 DOKUMENTATION DER BEREITS DURCHGEFÜHRTEN UMSETZUNG... 20 NETZKOMPONENTEN... 21 POP ( POINT OF PRESENCE )... 21 VERTEILER ( KVZ, KABELVERZWEIGER)... 22 ROHRVERBUNDE AUF DER VERTEILEBENE... 24 ROHRVERBUNDE AUF DER HAUPTKABELEBENE... 24 HAUSANSCHLUSSLEITUNGEN... 25 HAUSANSCHLÜSSE... 27 SONSTIGE BAUTEILE... 28 HERSTELLER VON NETZKOMPONENTEN... 31 PRODUKTE UND KONTAKTE:... 31 ANSPRECHPARTNER... 32

Vorwort Die hier vorliegende Dokumentation wurde erstellt im Zuge der Erstellung eines Breitband- Masterplanes für die Gemeinde Unterschwaningen. Sie dient als Begleitmaterial zu den Planungskarten im shp- und pdf-format und zur Längen- und Kostenberechnung. Neben grundsätzlichen Erläuterungen zu Netzwerkstrukturen der Internetversorgung und den daraus resultierenden Anforderungen an einen Masterplan sind hier auch die der Planung zugrundeliegenden Materialkonzepte erläutert. Die in der Legende aufgeführten Bauelemente, Rohrtypen etc. sind im Detail beschrieben und somit sowohl den grafischen Elementen in den Plänen wie auch der Längen- und Kostenberechnung zuordenbar. Diese Detailbeschreibungen dienen auch als Hilfestellung zur Materialbestellung bei anstehenden Baumaßnahmen. Bei Bedarf kann auch Corwese die Erstellung eines Leistungsverzeichnisses für Sie übernehmen. Zusammen mit dieser Dokumentation werden folgende Dokumente übergeben bzw. bereitgestellt: 1. Georeferenzierte Karte der Gesamtplanung im shp-format 2. Übersichtskarte im pdf-format 3. Pdf-Dokument mit Belegungsplan 4. Pdf-Dokument mit Materialaufwand, Längenberechnung und Kostenschätzung 5. Sie können mit dem Verweis auf die Zusammenarbeit mit Corwese bei der RIWA GmbH einen kostenlosen, zeitlich begrenzten Testzugang nutzen, mit dem Sie Zugriff auf die Planung haben und Detailansichten in allen Zoomstufen exportieren können. Kontaktieren Sie zur Freischaltung bitte Herrn Arnold bei RIWA unter 08331 9272 290. 2

Einführung Kommunale Infrastrukturbaumaßnahmen wie Kanalsanierungen, Dorferneuerung, die Erschließung von Neubaugebieten etc. bieten die Gelegenheit zur Mitverlegung von Leerrohren für die Glasfasererschließung. Da die Tiefbaukosten beim Aufbau eines Glasfasernetzes 70-80 % der Gesamtinvestition betragen, ergibt sich durch die Bereitstellung eines Masterplanes großes Potential zur Kosteneinsparung; ansonsten sind die Kosten des Breitbandausbaus insbesondere im ländlichen dünnbesiedelten Raum wirtschaftlich kaum darstellbar. So werden selbst im Rahmen des bayerischen Breitbandförderprogrammes in den meisten Fällen keine glasfaserbasierten Lösungen realisiert, weil diese i.d.r. die Obergrenze der Förderung pro Gemeinde weit überschreiten. Das Mitverlegen von Leerrohren im Zuge anderer Tiefbaumaßnahmen im Gemeindegebiet bietet Synergieeffekte und so eine hervorragende Möglichkeit zur Kostenreduktion beim langfristigen Aufbau einer Glasfaserversorgung. Leerrohrtrommeln (Quelle: Rehau) Darüber hinaus erhöhen bereits vorhandene Teile einer kommunalen Leerrohrinfrastruktur die Motivation eines Anbieters zum Betrieb eines Netzes, weil für diesen der Aufbau eines Netzes mit geringeren Investitionen darstellbar ist. Langfristig bietet sich ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil: Gemeindeeigene Leerrohre können später bei Inbetriebnahme an einen Netzbetreiber vermietet oder verkauft werden. (siehe auch unter Geschäftsmodelle ) 3

Durch das in 2016 in Kraft getretene Gesetz der Bundesregierung zum Breitbandausbau ( DigiNetz- Gesetz ) ist die Mitverlegung von Leerrohren bei allen aus öffentlichen Geldern finanzierten Baumaßnahmen obligatorisch, um die kostengünstige Sicherung des zukünftigen Breitbandbedarfes zu garantieren. Diese Vorgabe ist nur mit einem Masterplan zu erfüllen. (siehe auch rechtlicher Rahmen ) Verbreitung der Glasfaser in Deutschland im internationalen Vergleich Quelle: IDATE for FttH Concil Europe 4

Rechtlicher Rahmen, Fördermöglichkeiten Das Gesetz der Bundesregierung zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze ( DigiNetz-Gesetz ) ist im Sommer 2016 in Kraft getreten. Es sieht vor, dass künftig verpflichtend bei jeder mit öffentlichen Mitteln durchgeführten Baumaßnahme an Verkehrswegen der weitere Bedarf für den Breitbandausbau durch Mitverlegung von Glasfaserkabeln- bzw. Leerrohren erfüllt werden muss. Der Bedarf für einzelne Verkehrswege ist nur mit Hilfe der im Rahmen eines Masterplans durchgeführten Kapazitätsberechnungen zu erfüllen. Andernfalls, bei Verlegung von Leerrohren ohne Gesamtkonzept, besteht die Gefahr, dass die Leerrohrkapazitäten insbesondere auf der Hauptkabel- Ebene nicht ausreichen für die später benötigten Fasermengen. Die Bundesrahmenrichtlinie Leerrohre regelt die technischen Eckpunkte der Verlegung. Der hier geforderte diskriminierungsfreie Zugang wird einerseits durch die Bereitstellung weiterer Leerrohre auf der Backbone- und Hauptkabelebene gewährleistet, andererseits wird dies auch im Verteilbereich auf Faserebene erreicht : Die Verwendung von Rohren mit einem Innendurchmessers von 6 mm ermöglicht je nach Kabeltyp das Einblasen von bis zu 24 Fasern, womit für alternative Anbieter auf dieser Ebene ein diskriminierungsfreier Zugang garantiert ist. Bei einer Erstellung eines Masterplanes im Rahmen des bundesweiten Breitband-Förderprogrammes sind darüber hinaus die Richtlinien dieses Verfahrens zu berücksichtigen. Förderung des Ausbaus mit schnellem Internet im Förderprogramm des Bundes Über dieses neue Förderprogramm des Bundes zum Breitbandausbau ist auch die Errichtung eines gemeindeeigenen Netzes förderfähig. Beim sog Betreibermodell baut die Kommune das Netz selbst auf, im Gegensatz zum sog. Deckungslückenmodell bei dem ein Betreiber aus der Privatwirtschaft durch Fördergelder bei Aufbau eines NGA-Netzes unterstützt wird. Maximale Fördersumme: 15.000.000 Förderung zu 50% Bagatellgrenze 100.000 Kofinanzierung durch den Bayerischen Staat: bis zu dem in Bayern geltenden Fördersatz (häufig 80%), dieser Zuschuss ist begrenzt auf den individuellen bayrischen Höchstsatz. Mind. 50 Mbit/s flächendeckend, Ausnahmen möglich Maßstab für Förderfähigkeit: Scoring-Verfahren (Punkteermittlung) 5

Über Details der Förderung bei der Umsetzung dieses Plans berät Sie Corwese gerne; bei Interesse stellen wir Ihnen gern alle Möglichkeiten dar und begleiten Sie durch das gesamte Verfahren. Die Förderung von Teilausbaumaßnahmen (also z.b. die Mitverlegung im Rahmen einer räumlich begrenzten Baumaßnahme) ist im Rahmen dieses Programmes jedoch nicht vorgesehen. Netzstruktur Breitbandkabelnetze sind aufgebaut aus verschieden hierarchischen Netzebenen. Grundsätzlich zu unterscheiden sind zwei Ebenen: Einerseits die Zugangs-Ebene, die sich von einer lokalen Vermittlungsstelle ( OLT, Optical Line Terminal, auch POP Point of Presence ) bis zu den einzelnen Hausanschlüssen beim Kunden erstreckt ( ONT, Optical Network Termination), und andererseits die übergeordnete Backbone-Ebene, dem Basisnetz eines Telekommunikationsnetzes. Die Zugangsebene unterteilt sich wiederum in die Hauptkabel-Ebene und die Verteilebene wie im unten stehenden Bild schematische Darstellung der Netzstruktur beschrieben. Dieses landesweite Backbonenetz ist bereits glasfaserbasiert und wird von Unternehmen aus den Bereichen Telekommunikation, Kabelfernsehen und Energieversorgung betrieben. Der Trassenverlauf auf dieser Ebene ist redundant aufgebaut, um bei Ausfall einer Verbindung die Versorgung über eine alternative Verbindung zu gewährleisten. Im Gegensatz dazu ist die darunterliegende Access-Ebene (Zugangs-Ebene) aus Kostengründen i.d.r. nicht redundant aufgebaut; die Netzstruktur unterhalb der OLT- Vermittlungsstellen entspricht also einer Sternstruktur im Gegensatz zur tatsächlichen Netzstruktur der darüber liegenden Hierarchie. Die Zugangsebene vom OLT (Vermittlungsstelle, POP) bis zum ONT im Haus sind Gegenstand der vorliegenden FttB-Planung ( Fiber to the Building ), nicht jedoch die inhouse Ebene (Netzebene 4), dies würde einem FttH-Konzept entsprechen ( Fiber to the Home ). Erhöhter Faserbedarf für Gewerbe oder für mehrere Wohneinheiten in einem Gebäude ist bei der Fasermengenberechnung und der daraus resultierenden Belegung der Rohrverbunde auf Verteilsowie Hauptkabelebene jedoch mit berücksichtigt. Glasfaserkabel mit 4 Fasern (Bayka Bayerische Kabelwerke AG, www.bayka.de) 6

Verteilebene Verteil (alle Farben) -und Hauptkabelebene (braun) 7 27.08.2018 Version 1_13 Corwese 2018

Schematische Darstellung der Netzstruktur 8

Schematische Darstellung der Hauszuführung FttB und FttH Der Begriff FttB beschreibt eine Netzstruktur bzw. Netzplanung, die die Glasfaser bis in das Gebäude führt ( Fiber to the building ), i.d.r. bis in den Keller. Davon abzugrenzen ist die Struktur FttH ( Fiber to the home ): Hier reicht das Netzkonzept bis in die Wohnungen. Die hier vorgelegte Planung erstreckt sich nicht bis in die Wohnung, es liegt keine in-house-planung vor. Unterschiedliche Betreiberkonzepte arbeiten bei Gebäuden mit mehreren Wohneinheiten u. U. mit dem Aufbau von Splittern / Verteilern im Keller. (Auch PtoP-Konzepte weichen hier oft aus technischen Gründen von den strengen 1:1- Regeln ab). Die Umsetzung dieser Details bedarf auch der Koordination mit dem jeweiligen Eigentümer der Gebäude und muss deshalb zum jetzigen Zeitpunkt offen gelassen werden. 9

Netzarchitektur Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Konzepte, wie ein Glasfasernetz auf der Zugangsebene aufgebaut sein kann. So wird das sog GPON-Konzept von der Deutschen Telekom favorisiert, andere Betreiber setzen auf die PtoP-Technik. Ein anbieter- und technologieneutrales Leerrohrnetz muss für alle möglichen Anbieter die passende Netzarchitektur, Netzkomponenten und Leerrohrkapazitäten zur Verfügung stellen. PON (Passive Optical Network) sind optische Zugangsnetze, die aus ausschließlich passiven Komponenten aufgebaut sind und also keine Stromversorgung benötigen. Die von der Deutschen Telekom verwendete GPON- Technik (Gigabit Passive Optical Network) ist dieser Technologie zuzuordnen, die auf dem sog. Multiplexverfahren basiert. Mit der GPON-Technik sind aktuell Übertragungsgeschwindigkeiten von 2,5 Gigabit/s im Downstream und 1,25 Gigabit/s im Upstream möglich. Passive, optische Splitter sind das Verbindungsglied zwischen Hauptkabel und Verteilebene und ermöglichen eine physikalische Aufteilung des ankommenden Lichtsignals. Dadurch ermöglichen sie ein Anschlussverhältnis im Verhältnis von 1:4 bis zu 1:64., d.h. von einer Faser auf der Hauptkabelebene können bis zu 64 Fasern auf der Verteilebene weitergeführt werden. Die häufigsten Splittingverhältnisse sind 1:8 bis 1: 32. Dies reduziert die Menge an benötigten Fasern auf der Hauptkabelebene enorm, was sich auch bei der Auswahl der Leerrohre kostenreduzierend auswirkt. Splitter können neben dem Einsatz in POP und Glasfaser-Verteiler auch im Gebäudekeller eingesetzt werden, um einen nachträglich gestiegenen Bedarf (z.b. durch Schaffung neuer Wohneinheiten) zu befriedigen. Schematische Darstellung eines PON 10

PtoP (Point to Point)-Netze arbeiten mit einer direkten und durchgehenden physikalischen Verbindung von der Netzzentrale bis zum Hausanschluss. Bei der aktuell gängigen Versorgung mit 4 Fasern pro Wohneinheit werden alle 4 Fasern bis zum Glasfaserverteiler durchgeführt und vom Glasfaserverteiler bis zum OLT(POP) wird pro Betreiber 1 Faser weitergeführt. Sie sind also kein shared medium und gewährleiste dadurch auch eine langfristige extrem hohe Versorgungssicherheit. Die Kundenanschlüsse sind auch auf der physikalischen Ebene getrennt. Diese Netzarchitektur bedingt eine starke Kumulation der Fasermengen auf der Hauptkabelebene in Richtung Netzzentrale und erfordert so auch deutlich höhere Kapazitäten auf der Rohrebene als die GPON-Technologie. Corwese ermittelt mittels einer eigens dafür erstellten Matrix zur Fasermengenberechnung die benötigten Leerrohrkapazitäten und wählt danach die kostengünstigste Variante der möglichen Rohrverbunde aus. Grundsätzlich sind auch Mischformen dieser Zugangstechnologogien möglich. So greifen auch Betreiber von PtoP-Netzen auf die oben beschriebene Möglichkeit des Splittings z.b. in Gebäuden zurück; bei großen Planungsgebieten wird auch auf der Hauptkabel- oder der Verteilebene gesplittet, um die Menge der im Netzzentrum ankommenden Fasern bewältigen zu können. Redundanzen Schematische Darstellung eines PtoP-Konzeptes Redundante Verbindungen (d.h. zusätzliche Anbindungen eines Verteilers oder Hausanschlusses aus Sicherheitsgründen über eine alternative Trasse) verringern zwar die Störanfälligkeit eines Netzes, verursachen andererseits aber zusätzliche Kosten. Wie bereits oben erwähnt, sind redundante Verbindungen auf der Netzebene unterhalb der Hauptverteiler nicht vorgesehen und deshalb auch i.d.r. nicht Element des hier vorgelegten Masterplanes. In Ausnahmefällen, wenn die Struktur des Hauptkabelnetzes eine relativ kostengünstige Möglichkeit einer redundanten Anbindung ermöglicht, wurde diese in der vorliegenden Planung berücksichtigt und grafisch entsprechend gekennzeichnet. Zum Zeitpunkt der abschließenden Umsetzung des Gesamtplans kann dann abschließend über den Aufbau dieser alternativen Anbindung entschieden werden. 11

Geschäftsmodelle beim Betrieb von Leerrohrnetzen Es sind grundsätzlich verschiedene Ansätze für den späteren Betrieb eines Leerrohnetzes vorstellbar: Das komplette Netz incl. Betrieb, Finanzierung und Planung der Glasfaser verbleibt im Besitz der Kommune. Dies ist i.d.r. nur für große Kommunen sinnvoll. Die Bereitstellung von Diensten wird bei dieser Variante durch eine Kooperation mit einem privaten Dienstanbieter realisiert. In Bayern besitzen neben den lizensierten Netzbetreibern nur wenige Stadtwerke oder davon abgespaltene Tochterfirmen das Knowhow zum Betrieb von Glasfasernetzen. Das Leerrohrnetz verbleibt in kommunalem Besitz, Planung und Betrieb des Glasfasernetzes wird jedoch von einem Telekommunikationsunternehmen übernommen. Die Kommune vermietet das Netz an den Betreiber. Als Orientierung kann der von der Bundesnetzagentur (zum Zeitpunkt dieser Planung) empfohlene Preis von 12ct pro Meter und Monat herangezogen werden. Darüber hinaus sind auch andere Refinanzierungsmodelle möglich. Die Kommune sollte aber die Verantwortung für den Betrieb der Rohrebene nicht selbst übernehmen; ansonsten ist die Kommune zur Instandhaltung des Netzes verpflichtet. Das ganze oder teilweise vorhandene Leerohrnetz wird von der Kommune komplett an einen Betreiber und Dienstanbieter verkauft. Durch den Verkauf können die Bau- und Verlegekosten komplett refinanziert werden. Diese Variante empfiehlt sich für kleinere Gemeinden, da nach dem Verkauf keine zusätzlichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten bei der Kommune verbleiben. Glasfaserkabel mit 288 Fasern (Bayka Bayerische Kabelwerke AG, www.bayka.de) Die Kosten für Hausanschlüsse und Hausanschlussrohre können evtl. später (bei Inbetriebnahme des Netzes) auf die jeweiligen Hauseigentümer umgelegt werden. 12

Datenbasis Für die vorliegende Planung wurden alle von der Kommune zur Verfügung gestellte Daten berücksichtigt. Darüber hinaus wurden ggfs. auch weitere Datenquellen genutzt, wenn die Daten von der Gemeinde nicht erhältlich waren. Anzahl Haushalte Anzahl und Standorte von Gewerbetreibenden Adressen mit Angabe Menge Wohneinheiten Ggfs. Bebauungspläne Ggfs. Flächennutzungsplan mit Angaben zu möglichen Grundstücksgrößen Bereits vorhandene Leerrohrstrukturen (gemeindeeigene sowie andere; s.u.) Vorgaben der Gemeinde zu Standorten von Netzzentrale (POP) und Glasfaser-Verteilern Vorgaben der Gemeinde zu möglichen Trassenverläufen bzw. deren Ausschluss Die Planung der Backbone-Anbindung ist zum jetzigen Zeitpunkt optional, da die tatsächliche Anbindung erst von einem zukünftigen Netzbetreiber realisiert festgelegt werden kann. Die Backbone-Anbindung wurde ausgelegt auf den nächstgelegenen Hauptverteiler der Deutschen Telekom. Dieser befindet sich in Feuchtwangen, Ringstr 74-76. Alternative Backbone-Anbindungen können zum jetzigen Stand der Planung noch nicht festgelegt werden. Hier wurde auch der zentrale Verteilpunkt des Netzes (POP) ist ebenfalls hier angesiedelt, da im HVT nach Auskunft der Telekom Kollokationsflächen auch für alternative Netzbetreiber möglich sind. Für Trassenverläufe wurden wenn technisch möglich bestehende Trassen berücksichtigt, auch Planungen im Rahmen der Umsetzung des bayerischen Förderprogrammes wurden mit den bis zum Zeitpunkt der Planung bekannten Trassenverläufen berücksichtigt; bei diesen im Rahmen von mit öffentlichen Mitteln geförderten Trassen wird von einer Mitbenutzungsmöglichkeit ausgegangen. In der Planung wurden von der Deutschen Telekom im bayerischen Förderverfahren mit FttH erschlossene Gebiete berücksichtigt und in die vorstehende Planung integriert. Dabei wird von einer Realisierung der in den Angeboten der Telekom geplanten Trassenverläufen und Verteilerstandorten ausgegangen. Darüber hinaus wurde der Kommune ein erstes Planungsergebnis vorgelegt, um mögliche Korrekturen einfließen zu lassen. Rückmeldungen und Wünsche der Gemeinde in Hinsicht auf weitere zu erschließende bzw. unnötig berücksichtige Grundstücke oder Gebiete, auf Verteilerstandorte und Trassenverläufe wurden berücksichtigt und wenn technisch möglich umgesetzt. 13

Planungsgrundsätze Bei der vorliegenden Planung wurden alle Angaben der Hersteller der verschiedenen Systemkomponenten berücksichtigt, ebenso die Richtlinien aller wichtigen Netzbetreiber. Um allen Betreibern ein für ihre Belange funktionierendes Netz zur Verfügung zu stellen wurden bei jeder Systemkomponente die jeweils höchsten Anforderungen der Betreiber im Plan umgesetzt. Physisch maximale Anzahl von 75 Hausanschlüssen pro Verteilerschrank KVZ 82. Nach Materialkonzept Bund ergibt sich daraus eine maximale Belegung von 66 Hausanschlüssen pro Verteiler. Dadurch verbleiben genügend Platzreserven für nachträgliche Verdichtung etc. In der vorgelegten Planung wurde dieser Richtwert eingehalten. Die maximale Anzahl anzuschließender Häuser pro Rohrverbund auf der Verteilebene ist abhängig vom verwendeten Verbund. Je nach örtlichen Gegebenheiten planen wir mit einem Verbund mit 24 Einzelröhrchen und einem kleineren für kürzere Straßen mit 12. Detail dazu sind auch in der excel- Datei zur Kosten- und Längenberechnung zu finden. Querschnitt eines 24er Rohres mit VDE Farbcodes Maximale Einblaslängen der auf der HK-Ebene (abhängig von den verwendeten Rohrtypen): 1000-1500m (aus jeder Richtung). Dies führt dazu, dass bei späterem Einblasen der Glasfaser nach 1500m weitere Grabarbeiten zur Anbindung der weiterlaufenden Kabel notwendig werden. Bei nicht versiegelten Oberflächen ist das prophylaktische Setzen eines Schachtes jedoch nicht erforderlich. Maximale Einblaslängen der Rohrverbunde auf der Verteil-Ebene: 700-750m. Einzelne Hersteller geben auch weit höhere Reichweiten an (bis zu 1400m), wir halten aus Sicherheitsgründen eine niedrigere Obergrenze für geboten, da diese Werte stark von der Qualität der Verlegearbeiten und der Anzahl der Biegungen im Trassenverlauf abhängen. Bei der Planung wird deshalb versucht, Kurven im Trassenverlauf zu minimieren. Bei weit außerhalb liegenden Anschlüssen, die über nicht versiegelte Oberflächen erschlossen werden, werden diese Längen möglicherweise bewusst überschritten, da ein späteres Aufgraben zum Neueinblasen von Glasfaser kostengünstiger ist als das prophylaktische Setzen eines Schachtes an einer beliebigen Stelle. 14

Die Deutsche Telekom verbindet zur redundanten Anbindung der Teilnehmeranschlüsse beide Enden des vor dem Grundstück aufgeschnittenen Längsverbundes mit einem doppelten Hausanschlussrohr. (siehe dazu die Abbildung unter Aufbau eines Glasfasernetzes. ) Somit kann im Fall einer Störung der Anschluss auch vom anderen Ende des Leerohres eine Versorgung erfolgen. Es wird jedoch seitens der Telekom ausdrücklich keine Ringstruktur auf der Verteilebene angestrebt. Die PtoP-Konzepte (s.o.) verschiedener Betreiber verlangen hohe Leerrohrkapazitäten auf der HK- Ebene. Eine detaillierte Fasermengenberechnung garantiert ausreichend Kapazitäten, um mindestens eine Faser von jeder Wohn- und Gewerbeeinheit bis in die Netzzentrale durchführen zu können. Für nachträglich entstehenden Bedarf durch das Schließen von Baulücken, Ansiedlung von Gewerbe etc. sind auch auf dieser Ebene ausreichend Reservekapazitäten vorgesehen. Die Fasermengenberechnung basiert auf einer vorgesehenen Versorgung jedes Anschlusses mit 4 Fasern und 2 pro Haus. Zugrunde gelegt wurde eine Belegung der im Bundesförderprogramm auf Hausanschluss- und Verteilebene vorgeschriebenen 10mm-Röhrchen mit 24 Fasern. Die technische mögliche Belegung mit bis zu 48 Fasern garantiert auch hier ausreichend Reservekapazitäten. Darüber hinaus werden auch von PtoP- Betreibern Splitter im Gebäudekeller eingesetzt. Nach den Richtlinien des Bundes planen wir also für jeweils 5 Anschlüsse eine eigene Hausanschlussleitung. Auf der Hauptkabelebene wird den Vorgaben des Bundesförderprogrammes mit einer durchgehenden Faser pro Anschluss bis in die Netzzentrale Rechnung getragen. Für Glasfasern weiterer Betreiber sind auf der Hauptkabelebene Leerrohrkapazitäten vorgesehen. Abhängig von der Größe des Planungsgebietes wurde die Kommune auf die notwendige Größe bei der Bereitstellung des Raumes für die Netzzentrale (POP) hingewiesen. I.d.R. ist dies durch die Größe einer Fertiggarage darzustellen. Nach Möglichkeit wurde die Netzzentrale zentral im Netz positioniert. Bei Bundesstraßen wurde eine beidseitige Verlegung von Rohren angestrebt, um Querungen weitgehend zu vermeiden. Ebenso wurde die Anzahl an Querungen von Bahnlinien und fließenden Gewässern minimiert. 15

Umsetzung des Masterplanes Corwese rät grundsätzlich zu einer Mitverlegung von Leerrohren, auch wenn die Gemeinde nicht der Bauherr ist. Auch bei einer Leerrohr-Verlegung durch private Anbieter sollte nicht grundsätzlich auf den parallelen Aufbau einer eigenen gemeindeeigenen Infrastruktur verzichtet werden, weil sonst der betreffende Bereich später nur mit erheblichem finanziellem Aufwand von einem alternativen Anbieter erschlossen werden kann. Dies kann letztendlich dazu führen, dass der Aufbau eines Netzes im Gesamtgebiet nur für den Betreiber interessant ist, der bereits über eigene Infrastruktur verfügt. Bei konkurrierenden Betreibern kann die Gemeinde mit besseren Konditionen und einem schnelleren Ausbau rechnen. Bei außerorts geplanten Trassen kann in Abhängigkeit von anstehenden Baumaßnahmen der Trassenverlauf geändert werden, um Synergieeffekte durch Mitverlegung zu nutzen. Verlegegraben (Quelle: Rehau) Für die Backbone-Anbindung können je nach technischem Konzept auch freie Rohre der Hauptkabel- Rohrverbunde genutzt werden; diese Möglichkeit ist bei Baumaßnahmen auf der Backbone Trasse zu prüfen. 16

Legende Hausanschluss (alle Farben) mit Belegnummer des Einzelrohres Hausanschlussleitung 2*10/6 Rohrverbund (alle Farben) 24*10/6 Rohrverbund (alle Farben) 12*10/6 Hauptkabel-Rohrverbund 7*16/12 2 Hauptkabel-Rohrverbunde 7*16/12 Backbone-Rohrverbund (optional 7*16/12) Glasfaser-Verteiler Schacht / Abzweig POP Standort - Netzzentrale Backbone Standort (HVT) Mobilfunkstandort 17

Baustellenanweisungen Bei der Mitverlegung von Leerrohren bei der Erschließung von Neubaugebieten empfiehlt sich aufgrund der gleichen benötigten Grabentiefe primär eine Koordinierung mit dem örtlichen Stromversorger. Der Standard bei der Verlegetiefe in öffentlichen Straßen ist ca. 0,60m bis maximal 1,20m. Neben der klassischen Methode kann auch das sog. Microtrenching angewandt werden, bei dem über eine Fräsnut direkt in der Straßenoberfläche sog. Flatliner eingebracht werden, was die Verlegekosten deutlich senkt. Hier bestehen allerdings Bedenken, was die geringe Verlegetiefe betrifft. Wir empfehlen, Abzweigungen oder Enden von Verbünden und Einzelrohren mit Kugelmarkern zu kennzeichnen, ebenso sollten die Trassen mit einem Ortungsband, das Stahlelemente enthält, zur Ortung markiert werden, was als Sicherung vor Beschädigung durch nachfolgende Bauarbeiten wie auch zur problemlosen Ortung bei notwendigen Reparaturarbeiten dient. Alle offenen Rohrenden müssen mit Verschlusskappen versehen werden. Das Eindringen von Fremdkörpern ist unbedingt zu verhindern, da ansonsten das spätere Einblasen der Glasfaser nicht gewährleistet ist. Die von den Herstellern vorgegebenen Biegeradien sind zu beachten, ebenso wie die Vorschriften zum Einsanden etc. Verlegearbeiten (Quelle: Rehau) Die Verlege- und Bauanweisungen der Hersteller von Rohre und sonstiger Komponenten sind unbedingt zu berücksichtigen. Wir empfehlen aus diesem Grunde die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen oder einer vollumfänglich durch den Hersteller geschulten Verlegefirma. Es sollte auf entsprechend lange und detaillierte Gewährleistungskonditionen der Verlegefirmen geachtet werden, da u.u. das Befüllen mit Glasfaser erst Jahre nach Verlegung der Leerrohre erfolgt. Die Qualität der Verlegearbeiten ist der entscheidende Faktor beim späteren Einblasen der Glasfaserkabel. Eine unsachgemäße Ausführung der Verlegung oder von Anschlüssen und Abzweigen kann die Einblaslänge drastisch reduzieren bis hin zur vollständigen Blockade eines Rohres. 18

Sehr gute und detaillierte Informationen der Firma Rehau zu Verlegung und mehr sind zu finden unter www.rehau.de/katalog-mikrokabelrohrsystem Verlegung im offenen Graben (Quelle: Rehau) Bitte beachten Sie auch die Hinweise zur Anbindung der Verteiler an das HK-Netz im Kapitel Netzkomponenten im Abschnitt Verteiler. Die konkrete Umsetzung der Verteiler-Anbindung sowie das Vorbeiführen weiterer HK-Rohre vor dem Verteiler oder durch einen Schacht sind im Tabellenblatt HK-Anbindung der beigefügten Excel-Dokumentation beschrieben. Sollte aus technischen Gründen (z.b. extrem niedrige Temperaturen beim Verlegen) die Verlegung der 24x10 Rohrverbunde sich als problematisch erweisen, können diese durch zwei 12x10 Verbünde ersetzt werden. 19

Korrekturen im Rahmen der baulichen Umsetzung Bei der Umsetzung der Baumaßnahme sollte wenn möglich den Hauseigentümern ein Mitspracherecht eingeräumt werden und die Hausanschlüsse entsprechend der o.g. zulässigen Grenzen versetzt werden. Je nach Lage können solche Wünsche oder sonstige topographische und bauliche Gegebenheiten vor Ort es bei der Umsetzung notwendig machen, einzelne Hausanschlüsse einem anderen Rohrverbund zuzuordnen oder von einer anderen Grundstücksseite zu erschließen. Dafür sind durchgängig Reservekapazitäten vorgesehen. Auch die Verteiler können aufgrund örtlicher Gegebenheiten versetzt werden. Es sind dabei die maximalen Einblaslängen der Rohrverbunde (max. 700-750m auf der Verteilebene) sowie die Zahl der maximal möglichen Belegung zu berücksichtigen: Max. 96 Anschlüsse pro Verteiler 24 Hausanschlüsse pro Rohrverbund 12 Hausanschlüsse pro kleinem Rohrverbund Die entsprechenden Längen und Mengen sowie die Zuordnungen von Hausanschlüssen zu Rohrverbunden und von Rohrverbunden zu Verteilern sind über die excel-datei Längen- und Kostenberechnung einsehbar. Beachten Sie bitte die Details dazu im Kapitel Planungsgrundsätze. Dokumentation der bereits durchgeführten Umsetzung Bei der Umsetzung des Planes und auch bei nur teilweiser Verlegung einzelner Rohrverbunde in begrenzten Bauabschnitten ist auf eine genaue georeferenzierte Dokumentation seitens der ausführenden Firma zu achten, um später problemlos an die bereits gebauten Abschnitte anschließen zu können. Dies sollte auch Teil der Ausschreibung sein. Eine langfristige lückenlose Dokumentation bereits umgesetzter Planung ist unerlässlich. Corwese unterstützt Sie gern dabei. 20

Netzkomponenten POP ( Point of Presence ) Der PoP stellt den zentralen Verteilpunkt dar, von dem aus über die Hauptkabel die Verteiler angeschlossen werden. Er muss frei zugänglich sein für Wartungsarbeiten und eine Kühlung aufweisen. Rohrverbunde im PoP (Rehau) Das POP-Gebäude wird i. d. R. erst bei Inbetriebnahme des Netzes vom Netzbetreiber selbst errichtet, der Standort muss aber zur Planung der HK-Netzstruktur vorher festgelegt werden. Ein Standort am Hauptverteiler der Telekom ist u.u. möglich. 21

Verteiler ( KVz, Kabelverzweiger) Glasfaserverteiler KVz 82 (Langmatz) Als Verteiler zwischen der HK-(Hauptkabel) Ebene und den Rohrverbunden, die zu den Hausanschlüssen führen, dienen sog. Kabelverzweiger. Die vorliegende Planung basiert auf dem Einsatz des neuen Typs KVz 82, der speziell für das vom Bund vorgeschriebene Materialkonzept entwickelt wurde. Dieser Verteiler besitzt 75 Eingänge für Mikroröhrchen. Um eine anbieter- und technikneutrale Planung zu gewährleisten, sind an den Verteilern max. 66 Hausanschlüsse vorgesehen (bei 10-20% Reserve, abhängig von der Art der Bebauung im Versorgungsbereich) In der Regel wird eine Obergrenze von 6 Rohrverbunden angestrebt, grundsätzlich kann dieser KVz- Typ durch Modifizierung an der Bodenplatte aber auch mehr Rohrverbunde aufnehmen. Auf der HK-Ebene verlaufende Fasern, die zu im Netz weiter hinten liegenden Verteilern führen, werden nur bei kleinen Mengen durch den Verteiler geführt, um ein späteres Auswechseln beschädigter Fasern zu erleichtern. Bei großen Fasermengen, die die Kapazität des Verteilers 22

überschreiten, werden die HK-Rohre vor dem Verteiler durch einen Schacht vorbeigeführt. Es können je nach Verteilertyp max. 4-6-Röhrchen der Hauptkabelebene durch den Verteiler geführt werden, i.d.r. reicht 1 durchgeführtes Röhrchen zur Versorgung eines Verteilers aus. Damit besteht genügend Reservekapazität für weitere Betreiber. Auch bei Überschreitung der max. Einblaslängen wird ein Schacht oder Verteiler ausschließlich für die HK-Ebene aufgebaut (HK-Verteiler), ein Schacht ggfs. auch ohne zugeordneten Verteiler. In der beigefügten excel-dokumentation ist die HK-Anbindung der Verteiler im Detail dokumentiert. Hauptkabel wird entweder durch den Verteiler oder an ihm vorbei geführt. 23

Rohrverbunde auf der Verteilebene Rohrverbunde mit 24 Einzelröhrchen in Straßen mit dichter Bebauung Rohrverbunde mit 12 Einzelröhrchen in kurzen Straßen bzw. als Abzweig Die Einzelrohre sind farblich und durch Nummern unterscheidbar, um eine Zuordnung am Verteiler zu den einzelnen Hausanschlüssen zu gewährleisten. Die Nummerierung der Hausanschlüsse ist aus diesem Grund bereits in der vorliegenden Planung dokumentiert. Rohrverbunde Verteilebene und 24er Rohrquerschnitt mit VDE Codierung (Rehau) Auch die Rohverbunde als Ganzes müssen durch verschiedene Mantelfarben oder Kennzeichnungsringe unterscheidbar sein, damit in einer Trasse parallel laufende Rohrverbunde eindeutig unterscheidbar sind. Hierauf sollte bei der Ausschreibung bzw. Materialbestellung geachtet werden. Rohrverbunde auf der Hauptkabelebene Auf der Hauptkabelebene hat sich in den letzten Jahren immer mehr die Verwendung von Rohrverbunden durchgesetzt, die aus mehreren Einzelrohren mit geringerem Durchmesser bestehen. Diese Lösung hat gegenüber den bisher verwendeten 2xDN 50 bzw. 3xDN 50 den Vorteil, dass defekte Kabel oder Kabel mit nicht mehr ausreichender Kapazität nachträglich ausgetauscht werden können. Bei einem mit drei 288faserigen Kabeln vollbelegten Rohr DN 50 kann u. U. ein nachträgliches Entfernen bzw. neues Einblasen technisch nicht realisierbar sein. Der Einsatz von Rohren mit großem Durchmesser kann auf Trassen außerorts wg. der höheren garantierten Einblaslängen sinnvoll sein. Innerorts werden auf der HK-Ebene Verbünde aus 3 bis 7 Einzelrohren mit Außendurchmessern von 12 bis 18, max. 20mm eingesetzt, im Rahmen des Bundesförderprogrammes sind Verbünde 7 Einzelrohren und 12mm Außendurchmesser vorgeschrieben. Abhängig von Gemeindegröße und Netzarchitektur errechnet Corwese die 24

kostengünstigste Variante. Berücksichtigt werden müssen hierbei immer die wesentlich höheren Kapazitäten die ein PtoP-Konzept erfordert. Der Einsatz von Rohren mit hohen Durchmessern, in die dann später Verbünde mit kleineren Durchmessern eingezogen werden, erscheint wegen der Kosten, die der doppelte Materialeinsatz verursacht, nicht sinnvoll. Bei einer sachgemäßen Planung und Dimensionierung der HK-Ebene ist dies überflüssig. Rohrverbunde Hauptkabelebene (Quelle: Rehau) Hausanschlussleitungen 25

Bei anstehenden räumlich begrenzten Baumaßnahmen sollten die Zuführungen von den Rohrverbunden der Verteilebene zu den Häusern bis zum Haus, in jedem Fall aber mindesten bis zur Grundstücksgrenze gelegt werden, um spätere weitere Baumaßnahmen auf öffentlichem Grund zu vermeiden. Wenn möglich sollte auf dem Grundstück des Anschlussinhabers eine Rohrreserve abgelegt werden, die später bis ins Haus geführt werden kann. Eine spätere Verlängerung des bereits liegenden Rohres ist grundsätzlich auch möglich, führt aber zu einer weiteren Steckverbindung. Diese sollten möglichst minimiert werden, um mögliche Komplikationen beim späteren Einblasen der Fasern zu vermeiden. Hausanschlussrohre (Quelle: Rehau) Im Verlauf der Baumaßnahme wird der in der Straße verlegte Microrohrverbund vor dem Grundstück aufgeschnitten, beide Enden des geöffneten Rohres werden mit einem 2x10x6 Hausanschlussrohrverbund verbunden, der dann auf das Grundstück bzw. ins Haus eingeführt wird (Siehe dazu auch das untenstehende Schema.) Diese Methode, beide Enden des aufgeschnittenen Röhrchens aus dem Verbund in das Haus einzuführen, entspricht dem Telekom-Standard. Es erlaubt eine redundante Anbindung der Hausanschlüsse, d.h. im Störungsfall kann eine zweite Anschlussmöglichkeit von der anderen Seite des Verbundes erfolgen. Dies kann ggfs. durch die Anbindung an einen anderen Verteiler. (Letzteres ist abhängig davon, ob die Netzstruktur eine Verbindung zu einem dahinter liegenden Verteiler ermöglicht. Wenn dies kostengünstig möglich ist, wurde dies in der vorliegenden Planung realisiert.) 26

Schema zur Hauszuführung: beide Enden des geöffneten Rohres werden ins Haus geführt Doppelte Hauseinführung (Quelle: Rehau) Hausanschlüsse Hausabschlusspunkt Hauseinführung 27

(Quelle: Rehau) (Quelle: Rehau) Sonstige Bauteile Steckverbinder Endkappen 28

(Quelle: Rehau) (Quelle: Rehau) Kugelmarker zur Ortung von Abzweigen Trassenwarnband (Quelle: Rehau) Metallverstärktes Trassenwarnband zur Ortung von Rohren (Quelle: Rehau) Schacht 29

Auf der HK-Ebene werden an strategischen Punkten (Abzweigung von Rohrverbänden in verschiedene Richtungen) Kabelschächte eingeplant. In einem Kabelschacht können einzelne Röhrchen eines Verbandes mit Röhrchen eines anderen Verbandes verbunden werden und somit in verschiedene Richtungen weiter geführt werden. Als Reserve eingeplante Röhrchen können zu einem späteren Zeitpunkt je nach Bedarf durchverbunden werden. Kabelschächte dienen bei der Errichtung der Glasfaserinfrastruktur bei Erreichung der maximalen Einblaslänge als Einblaspunkte für die Glasfaserkabel, wodurch ein erneutes Aufgraben der Straße bzw. des Gehweges vermieden wird. Schacht (Quelle: Langmatz) 30

Hersteller von Netzkomponenten Produkte und Kontakte: Rohrverbunde, Endkappen, etc.: Fa. Rehau: stefanie.wagner@rehau.com 09131 93408 381 Andreas.Weber@rehau.com 09131-9 34 08 56 Mobil 0170/787 25 24 https://www.rehau.com/de-de/rauspeed-mikrokabelrohrsystem FttH Verteilerschränke, POP-Gestelle und -Schränke: Empfohlen: KVZ Gehäuse 82, ggf. auch 83 Fa. Rehau, siehe oben Fa. Langmatz; Produkt: Gehäuse nach Telekom-Standard, Typ EK 245 groß KVz 82 Kontakt: M.Mayr@langmatz.de 08821 920 278 Mobil 0160 470 6116 EK 30 für geringe Anschlusszahlen (bis 22 Anschlüsse) Best.-Nr. 060302003 Verteiler nur für HK-Ebene: ( Mini-KVZ ) Produkt u.a.: Mini-POP (MFG 18) für 864 Fasern; Mini KVZ Eku Kabel & Systeme 02327/608-0; 02327 608-0 www.e-k-u.de info@e-k-u.de Produkt: LWL-Kabelverzweiger KVz 82 MAX Für max 36 anzuschließende Häuser KVz 442 MAX Fa. Sichert; Produkt: Uni 8 bzw. UNI 11 mirko.hueller@sichert.com 030 747 07 81 Si Cab Multifunktionsgehäuse Hauseinführungen: Fa. Rehau: stefanie.wagner@rehau.com 09131 93408 381 Andreas.Weber@rehau.com 09131-9 34 08 56 Mobil 0170/787 25 24 Hauff technik 07322 1333-0 www.hauff-technik.de office@hauff-technik.de Langmatz-Abschlusspunkt (Kontakt s.o.) 31

Ansprechpartner Dipl. Ing. Bernhard Gentner 09826-1440 Bernhard.Gentner@corwese.de Bernhard Gentner, Corwese 2018. Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Erlaubnis des Verfassers. Der vorliegende Plan wurde nach besten Wissen und Gewissen und gemäß dem aktuellen Stand der Technik erstellt. Durch Änderungen äußerer Umstände können sich jedoch von uns nicht beeinflussbare Änderungen ergeben. Eine Haftung ist ausgeschlossen. 32