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Transkript:

Transformationsgrammatik der 60er/70er Fabian Heck Perlmutter & Soames 1979 Institut für Linguistik Dienstag, 11h15-12h45 Universität Leipzig Kl. HS, CLI, Liebigstr. Sommmersemester 2006 30. Fragesätze 30.1. Das Phänomen Erste Beobachtung: Die englischen Fragesätze in (1) haben eine Lücke (markiert durch ) und beginnen mit einem Fragewort (oder einer Fragephrase). (1) a. What will Jojo bring for Sue? b. Who did Sidney expect Mary to invite? c. Where did Curtis see Nate yesterday? d. When will the doctor arrive? e. Which team do you think is likely to win? Zweite Beobachtung: Parallel zu (1) gibt es auch Fragesätze, in denen das Fragewort in der initialen Position eines eingebetteten Satzes erscheint, siehe (2). (2) a. I wonder what Jojo will bring for Sue b. I wonder who Sidney expected Mary to invite c. I wonder where Curtis saw Nate yesterday d. I asked when the doctor will arrive e. I asked Tom which team he thinks is likely to win Dritte Beobachtung: Wenn ein Fragewort in der satzinitialen Position erscheint, vertauschen Subjekt und Auxiliar ihre Positionen (sogenannte Inversion, siehe (3)). (ii) Inversion tritt nicht mit Subjektfragewörtern auf (siehe (4)). (3) a. He was working downtown b. Where was he working? c. *Where he was working? d. Your cousin from Chicago has offended someone influential e. Who has your cousin from Chicago offended? f. *Who your cousin from Chicago has offended? (4) a. The candidates will leave early b. *Will which candidates leave early? c. Which candidates will leave early? d. Sam can do the job 1

e. *Can who do the job? f. Who can do the job? Seitenbemerkung: Man kann sehen, dass Inversion und Fragebildung zwei unabhängige Prozesse sind, da es auch Fragebildung ohne Inversion gibt (in eingebetteten Sätzen, siehe (5)) und Inversion ohne Fragebildung (siehe (6)). (5) a. Judy is certain to wonder who he has been seeing b. *Judy is certain to wonder who has he been seeing c. Harry wondered what Mary liked d. *Harry wondered what did Mary like (6) a. Seldom have I heard such stirring words b. Nowhere will you find a braver man c. Never had I seen anything like it Vierte Beobachtung: (i) Es gibt auch Fragesätze ohne Fragewörter, sogenannte Entscheidungsfragen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden. (ii) Solche Fragesätze gibt es ebenfalls in eingebetteter Form, eingeleitet von whether (siehe (8)). (7) a. Are the officials honest? b. Will Charly find happiness at MacDonald s? c. Can Winifred defeat her opponents? d. Has Marty given up? Terminologie: Solche Fragesätze, die nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden können, nennt man Konstituentenfragen. (8) a. Red asked whether the officials are honest b. I wonder whether Charly will find happiness at MacDonald s c. Ripley is anxious to find out whether Winifred can defeat her opponents d. I wonder whether Marty has given up Fünfte Beobachtung: Das Fragewort in Konstituentenfragen muss satzinitial erscheinen. Sätze, in denen das nicht so ist, verlangen eine spezielle ansteigende Intonation auf dem Fragewort (hier symbolisiert durch Kapitälchen und ) und werden deswegen als ein gesondertes Phänomen betrachtet (sogenannte Echo-Fragesätze). (9) a. What are you going to do? b. *You are going to do what? c. You are going to do do WHAT? 2

30.2. Drei Hypothesen Vorweg: (i) Die Argumente gegen die Phrasenstrukturegelhypothese der Topikalisierung können gleichermaßen angewandt werden auf die Fragesätze in (1). (ii) Daher kann die Phrasenstrukturegelhypothese für die Fragesatzbildung ausgeschlossen werden. Tilung vs. Bewegung: (i) Das beste Argument für Bewegung und gegen Tilgung basiert auf der Beobachtung, dass das Element, um das es geht, sich so verhält, als hätte es währen der Derivation einmal eine andere Position besetzt (siehe das Reflexivierungsargument in (10) für den Fall der Topikalisierung). (ii) Im Falle der Fragebildung kann man schlecht mit Reflexivierung argumentieren, aber Sprachen mit morphologischem Kasus liefern ein gutes Argument (siehe (11), (12), (13)). (10) a. *I can t stand me b. I can t stand myself c. *Me I can t stand d. Myself I can t stand (11) a. Ich habe den Fritz getroffen b. *Ich habe der Fritz getroffen c. Wen hast du getroffen? d. *Wer hast du getroffen? (12) a. Du hast dem Fritz geholfen b. *Du hast der/den Fritz geholfen c. Wem hast du geholfen? d. *Wer/wen hast du geholfen? (13) a. Wir gedachten der Maria b. *Wir gedachten die Maria c. Wessen gedachten wir? d. *Wem/wen/wer gedachten wir? Kommentar: Was immer den Grammatikalitätsunterschied zwischen den a.- und b.-beispielen erklärt, das kann auch den Unterschied zwischen den c.- und d.-beispielen erklären, wenn man der Bewegungshypothese folgt. Unter der Tilgungshypothese braucht man dagegen eine extra Annahme. 3

30.3. Zwei Varianten der Bewegungshypothese Annahmen: (i) Fragebewegung ist obligatorisch. (ii) Fragebewegung kann beliebig weit sein (siehe (14)). (14) Who did Joe say Sally thought Mona wanted to try to convince Sandy to invite? (15) Zwei konfligierende Hypothesen a. Die In-einem-Rutsch-Hypothese: Die Transformation der Fragebewegung stellt das Fragewort durch eine einzige Bewegung (in einem Rutsch) an den Satzanfang (siehe (16)). b. Die Hypothese der sukkzessiv-zyklischen Bewegung: Die Transformation der Fragebewegung erfolgt sukkzessiv-zyklisch und stellt das Fragewort in jedem Schritt an die Spitze des nächsthöheren S-Knotens (siehe (17)). (16) a. [ S1... [ S2... [ S3... Fragewort... ]]] TS + Fragebewegung b. [ S1 Fragewort... [ S2... [ S3... ]]] (17) a. [ S1... [ S2... [ S3... Fragewort... ]]] TS + Fragebewegung b. [ S1... [ S2 Fragewort... [ S3... ]]] Fragebewegung c. [ S1 Fragewort... [ S2... [ S3... ]]] 30.3.1. Erstes Argument Beobachtung: Wenn Fragebewegung ein Fragewort betrifft, das Objekt einer Präposition ist, dann kann die Präposition optional mitbewegt werden (siehe (18)). (18) a. Who do you say you spoke with b. With whom do you say you spoke Bemerkung: (i) Dieses Phänomen ist von Ross (1967/86) als Pied-Piping (zu Deutsch: Rattenfängereffekt) bezeichnet worden: Das Fragewort kann die Präposition hinter sich herziehen, wie der Rattenfänger die Ratten hinter sich herzog. (ii) Den Fall ohne Pied-Piping nennt man Präpositionsstranden: Das Fragepronomen bewegt sich weg und strandet die Präposition. (19) Derivation in einem Rutsch ohne Pied-Piping b. [ S1 Who you say [ S2 you spoke with ]] (20) Derivation in einem Rutsch mit Pied-Piping b. [ S1 With who you say [ S2 you spoke ]] 4

Kommentar: Die In-einem-Rutsch-Hypothese kann beide Sätze ableiten und leitet nichts ungrammatisches ab. (21) Sukkzessiv-zyklische Derivation ohne Pied-Piping b. [ S1 You say [ S2 who you spoke with ]] Fragebewegung c. [ S1 Who you say [ S2 you spoke with ]] (22) Erste Sukkzessiv-zyklische Derivation mit Pied-Piping b. [ S1 You say [ S2 with who you spoke ]] Fragebewegung c. [ S1 With who you say [ S2 you spoke ]] (23) Zweite Sukkzessiv-zyklische Derivation mit Pied-Piping b. [ S1 You say [ S2 with who you spoke ]] Fragebewegung c. *[ S1 Who you say [ S2 with you spoke ]] Problem: (i) Die Hypothese der sukkzessiv-zyklischen Fragetransformation leitet den ungrammatischen Satz *Who do you say with you spoke ab, den die In-einem-Rutsch-Hypothese nicht ableitet. (ii) Das liegt daran, dass Pied-Piping optional ist, und dass die Fragebewegung mehrmals appliziert. Daher besteht an jedem Zwischenschritt die Option, Pied-Piping anzuwenden, oder nicht. Schlussfolgerung: Die In-einem-Rutsch-Hypothese ist die bessere. 30.3.2. Zweites Argument (24) a. Which charges did you think it was easy for Louise to deny? b. Which charges did you think were easy for Louise to deny? Beobachtungen: (i) In (24-a) ist ein it präsent, in (24-b) nicht. (ii) In (24-b) kongruiert das Verb be bzgl. Numerus mit which charges (beide sind Plural), in (24-a) kongruiert be mit it (beide Singular). Annahmen: (i) Die zugrundeliegende Struktur von (24-a,b) ist dieselbe, nämlich (25). (ii) Die Kongruenz in (24-b) legt nahe, dass Nichtsubjektanhebung das Objekt which charges zum Subjekt von S 2 machen kann: Als Subjekt von S 2 kann which charges mit be 5

kongruieren. (25) [ S1 You think [ S2 [ S3 Louise 6 deny which charges ] be easy for Louise 6 ]] (26) Derivation von (24-a) in einem Rutsch a. [ S1 You think [ S2 [ S3 Louise 6 deny which charges ] be easy for Louise 6 ]] TS + ENPT b. [ S1 You think [ S2 [ S3 to deny which charges ] be easy for Louise 6 ]] Extraposition c. [ S1 You think [ S2 it was easy for Louise 6 [ S3 to deny which charges ]]] Fragebewegung d. [ S1 Which charges you think [ S2 it was easy for Louise 6 [ S3 to deny ]]] (27) Derivation von (24-b) in einem Rutsch a. [ S1 You think [ S2 [ S3 Louise 6 deny which charges ] be easy for Louise 6 ]] TS + ENPT b. [ S1 You think [ S2 [ S3 to deny which charges ] be easy for Louise 6 ]] Nichtsubjektanhebung c. [ S1 You think [ S2 which charges were easy for Louise 6 [ S3 to deny ]]] Fragebewegung d. [ S1 Which charges you think [ S2 were easy for Louise 6 [ S3 to deny ]]] Kommentar: Die In-einem-Rutsch-Hypothese kann beide Sätze ableiten und leitet nichts ungrammatisches ab. (28) Sukkzessiv-zyklische Derivation von (24-a) a. [ S1 You think [ S2 [ S3 Louise 6 deny which charges ] be easy for Louise 6 ]] TS + Fragebewegung b. [ S1 You think [ S2 [ S3 which charges Louise 6 deny ] be easy for Louise 6 ]] ENPT c. [ S1 You think [ S2 [ S3 which charges to deny ] be easy for Louise 6 ]] Extraposition d. [ S1 You think [ S2 which charges it was easy for Louise 6 [ S3 to deny ]]] Fragebewegung e. [ S1 Which charges you think [ S2 it was easy for Louise 6 [ S3 to deny ]]] (29) Sukkzessiv-zyklische Derivation von (24-b) a. [ S1 You think [ S2 [ S3 Louise 6 deny which charges ] be easy for Louise 6 ]] TS + Fragebewegung b. [ S1 You think [ S2 [ S3 which charges Louise 6 deny ] be easy for Louise 6 ]] ENPT c. [ S1 You think [ S2 [ S3 which charges to deny ] be easy for Louise 6 ]]... 6

Problem: (i) Im nächsten Schritt müsste Nichtsubjektanhebung von which charges stattfinden, damit which charges Subjekt von S 2 wird und dort Pluralkongruenz auslösen kann. (ii) Die Strukturbeschreibung von Nichtsubjektanhebung ist aber in (29-b) nicht mehr erfüllt, weil which charges durch die sukkzessiv-zyklische Fragebewegung aus der Objektposition herausbewegt wurde. (iii) Die Hypothese der sukkzessiv-zyklischen Fragetransformation kann also das grammatische (24-b) nicht ableiten. Schlussfolgerung: Die In-einem-Rutsch-Hypothese ist vorzuziehen. Abschlussbemerkung: Heutzutage gehen die meisten Leute eher davon aus, dass die sukkzessiv-zyklische Hypothese der Fragetransformation die richtige ist; dafür gibt es auch gute Argumente. 30.4. Die Transformation der Fragebewegung Frage: Folgt aus der Annahme, dass Fragebewegung in einem Rutsch erfolgt nicht automatisch, dass Fragebewegung postzyklisch sein muss? Antwort: Dies ist dann der Fall, wenn die Transformation der Fragebewegung formuliert wird, wie in (30). (30) Fragebewegung X Z Y SB: 1 2 3 SW: 2 1 Ø 3 Einschränkung: Z = Fragewort Begründung: Da die strukturelle Beschreibung von (30) in jedem Zyklus erfüllt ist, kann die Hypothese der Bewegung in einem Rutsch nur dann aufrechterhalten werden, wenn die Fragebewegung postzyklisch ist. Alternativ: (i) Die Transformation kann auch so formuliert werden, dass sie zyklisch ist. Dabei muss ein abstraktes Element auf TS in die ultimative Zielposition der Bewegung eingefügt werden: Q. (ii) Die Transformation wird dann so formuliert, dass ihre Beschreibung nur dann erfüllt 7

ist, wenn ein Q präsent ist. (31) Fragebewegung, zweite Version Q X Z Y SB: 1 2 3 4 SW: 3 1 2 Ø 4 Einschränkung: Z = Fragewort Konsequenz: Unter dieser Formulierung kann die Fragebewegung zyklisch oder postzyklisch sein. Literatur Ross, John Robert (1967/86): Constraints on Variables in Syntax. PhD thesis, MIT, Cambridge, Massachusetts. Appeared in 1986 as: Infinite Syntax. Ablex Publishing Corporation, Norwood, New Jersey. 8