Evangelisch-Lutherische Freikirche Zionsgemeinde Hartenstein Predigt zum 7. Sonntag nach Trinitatis 2018 über Mk 8,1-9 verfasst von Pastor Andreas Heyn gehalten von Pastor Michael Müller JESUS MACHT SATT Er stillt den Hunger nach einem Lebensretter Er stillt den Hunger nach Brot
Predigttext (Mk 8,1-9): Zu der Zeit, als wieder eine große Menge da war und sie nichts zu essen hatten, rief Jesus die Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Mich jammert das Volk, denn sie haben nun drei Tage bei mir ausgeharrt und haben nichts zu essen. Und wenn ich sie hungrig heimgehen ließe, würden sie auf dem Wege verschmachten; denn einige sind von ferne gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Wie kann sie jemand hier in der Wüste mit Brot sättigen? Und er fragte sie: Wie viel Brote habt ihr? Sie sprachen: Sieben. Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus. Und sie hatten auch einige Fische, und er dankte und ließ auch diese austeilen. Sie aßen aber und wurden satt und sammelten die übrigen Brocken auf, sieben Körbe voll. Und es waren etwa viertausend; und er ließ sie gehen. Liebe Gemeinde! Die Älteren unter uns wissen, was richtiger Hunger ist. Sie haben es selbst erlebt in der Zeit des Krieges und danach. Wie groß war da sie Sehnsucht nach etwas Essbaren und wie dankbar war man, wenn man den Hunger einigermaßen stillen konnte. Natürlich kommt es auch heute vor, dass wir Hunger haben. Aber heute ist es meist so, dass wir sehr schnell etwas zu Essen bekommen können. Deswegen wird die Nahrung auch nicht mehr so sehr geschätzt wie in Zeiten der Knappheit. Nahrung ist nichts besonderes, sondern etwas Normales. In unserem Land ist so viel davon da, dass gar ein Teil davon weggeworfen wird. Essen und Trinken nützt nur unserem Körper. Wir Menschen bestehen aber nicht nur aus einem Leib, sondern wir haben auch eine Seele. Diese Seele braucht auch bestimmte Dinge, 2
um leben zu können. Diese Seele braucht auch Nahrung, die für alle Ewigkeit satt und zufrieden macht. Auch bei der Seelennahrung ist es so, dass in unserer heutigen Zeit wenig Hunger danach vorhanden ist. Das können die Älteren unter uns bestätigen. Mit dem wachsenden Wohlstand nahm in unserem Land immer mehr der Hunger nach all dem ab, was uns Jesus zu bieten hat. Wo die Menschen Mangel leiden und Not erleben, da verspüren sie vielmehr die Sehnsucht nach einem neuen Leben ohne Schmerzen und Seufzen. Aber wenn man in Wohlstand lebt, ist der Mensch oft schon recht zufrieden und merkt nicht, dass ihm noch sehr viel fehlt zum wahren Glück. Das wollte Jesus den Menschen seine Zeit zeigen. Sie sollten merken, dass Nahrung für die Seele gibt, die sie dringend brauchen. Und sie sollten merken, dass allein Jesus ihnen diese Nahrung geben kann. So lernen wir aus unserem Bibeltext: JESUS MACHT SATT Er stillt den Hunger nach einem Lebensretter Er stillt den Hunger nach Brot (1.) JESUS MACHT SATT. Er stillt den Hunger nach einem Lebensretter. Im Volk Israel herrschte ein großer Hunger nach dem Messias. Man wartete auf diesen Retter, den Gott versprochen hatte. Es herrschte ein Hunger nach Rettung, weil das Volk Israel zur Zeit von Jesus nicht im Wohlstand lebte. Sie wussten, dass Gott ihnen eine bessere Welt angekündigt hat, in der der Messias als Sieger herrschen wird. Die Juden wussten auch, dass sich der Messias mit großen Zeichen und Wundern zeigen wird. Er wird übernatürliche Dinge tun. Deshalb zeigt sich Jesus auch als Messias. Zum Beispiel eben auch dadurch, dass er hier 4000 Menschen satt macht mit sieben Broten und einigen Fischen. 3
Da sollten die Israeliten merken: Dieser Mann ist wirklich Gott. Er ist derselbe Gott, der damals Manna vom Himmel kommen ließ und unser Volk in alten Zeiten satt gemacht hat. Er ist der Retter, auf den wir lange gewartet haben. Nach dem wir Hunger hatten. Noch bekannter ist sicher die Speisung der 5000. Die machte Jesus mit 5 Broten und zwei Fischen satt. Damals wollten ihn die Menschen zum König machen, weil sie nun ihre Hoffnungen in ihn setzten. Aber sonderbarerweise ließ das Jesus nicht mit sich machen. Er ging einfach weg. Warum? Jesus wusste: Die Juden haben wohl den Hunger nach einer besseren Welt. Den Hunger nach einem Retter. Aber viele von ihnen erwarteten die bessere Welt auf dieser Erde. Das Volk hatte noch nicht verstanden, worum es wirklich ging. Sie wollten einen Wunder-König. Einen, der sie immer satt macht. Einen, der ihre Krankheiten heilen kann, wann immer sie ihn brauchen. Sie waren schon mit einem Messias zufrieden, der ihnen ein angenehmes Leben gibt. Doch sie sahen nicht, warum Gottes Sohn wirklich zu ihnen kam wegen ihrer Sünde. Jesus stillte den Hunger nach dem Lebensretter aber die meisten erkannten nicht, welche wunderbare Nahrung er ihnen anzubieten hatte. Jesus will ihnen das Brot des Lebens geben, aber sie sind schon mit Brot aus Mehl zufrieden. Denken wir nicht manchmal genauso? Ist es nicht auch bei uns hin und wieder so, dass das tägliche Brot wichtiger als das Brot des Lebens ist? Jesus sagt, dass er uns mit allem versorgt, was wir brauchen. Uns erscheint das Gesundheit, eine schöne Wohnung, ein Auto, Erfolg im Leben und ein bisschen Reichtum zu sein. Wir hätten es wohl gern, dass Jesus auch heute solche Wunder tut, dass 4
wir zum Beispiel mit 7 Euro und ein paar Cent die Tankfüllungen für ein ganzes Jahr bezahlen können. Und die Nahrung für unsere Seele? Das Ewige Leben in Gottes Reich? Frieden mit dem Herrn im Himmel? Gottes Worte, die uns den Rettungsweg aufzeigen? Wie groß ist unser Hunger danach? Jesus sagt: du wirst nichts aus dieser Welt mitnehmen. Mein Wort dagegen schenkt dir ewige Schätze. Jesus will kein Messias sein, der uns für ein paar Jahrzehnte ein angenehmes Leben in Wohlstand und Glück schenkt und dann kommt eines Tages doch das böse Erwachen, weil unsere unsterbliche Seele nicht versorgt wurde. Er freut sich, wenn auch wir Hunger haben nach einem Heiland, der viel mehr für uns tun darf, als unser Leben hier zu verschönern. Ein Heiland, der uns Dinge geben kann, die viel wichtiger als Gesundheit, Reichtum und Erfolg sind. Gaben für Zeit und Ewigkeit, die wir dringend brauchen. Und diese Nahrung ist eben Jesus selbst. Er sagt: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.... Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Wer von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. (Joh 6,35.51). Dieses Brot kann man nicht mit dem Mund. Es ist Jesus selbst, der sich für unsere Sünde am Kreuz geopfert hat. Er ist die Vergebung für all unsere Schuld. Dieses Brot nehmen wir zu uns, indem wir daran glauben, dass uns Jesus gerecht und heilig macht. Dieses Brot diese Nahrung für unsere Seele brauchen wir mehr als alles andere auf dieser Welt. Und Jesus gibt es uns gern. Weil er weiß, wie lebensnotwendig es ist. Unendlich wichtiger als das Brot unter unserem Schinken. 5
Liebe Gemeinde, auch uns reicht Jesus diese Nahrung für die Seele. Die 4000 in unserer Geschichte machen es uns vor, welchen Wert diese Seelennahrung für uns haben sollte. Wir hören, dass Jesus über sie sagt: sie haben nun drei Tage bei mir ausgeharrt und haben nichts zu essen" (Mk 8,2). So wichtig waren ihnen die Worte von Jesus, bzw. so groß die Hoffnung auf seine Hilfe, auf seine Wunder, auf seine Rettung! Sie blieben dort und wollten ihn hören und kümmerten sich gar nicht ums Essen. Das war nun nebensächlich. Einige von ihnen war sogar von ferne gekommen" (Mk 8,3). Nahmen auch den weiten Weg in Kauf, um Jesu Worte zu hören. Der Hunger nach dem Lebensretter trieb sie dorthin. Gut, wenn wir diesen Hunger haben. Und dann sehen, dass der Lebensretter auch den Hunger nach Brot nicht vergisst, sondern stillen kann - auch bei uns. (2.) JESUS MACHT SATT. Er stillt (auch) den Hunger nach Brot. Jesus zeigt uns durch die Speisung vor allem, dass er der Welt Brot gibt, das für immer satt macht. Aber er möchte uns auch wissen lassen: wenn ich euch solches Brot geben kann, dann ist es natürlich viel einfacher für mich euch jeden Tag satt zu machen. Ich bin doch Gott selbst. Natürlich kann ich auch Brot geben, das den Hunger für ein paar Stunden stillt. Er hat uns selbst so geschaffen, dass wir Nahrung, Kleidung, ein Dach über dem Kopf brauchen dass wir auf Freunde und Familie angewiesen sind. Warum sind wir oft so kleingläubig und meinen, wir müssen uns um diese Dinge selbst kümmern! Sicher regnet auch heute kein Brot vom Himmel. Auch heute benutzt Jesus die vorhandenen Mittel so wie er die Brote und Fische nahm und damit den Hunger stillte. Er schenkt uns Ar- 6
beitskraft und bestimmte Gaben. Er segnet uns mit dem, was wir brauchen. Wir sollen ihm nur vertrauen. Kümmert euch zuerst um das Brot des Lebens, dann werde ich euch auch das tägliche Brot zukommen lassen. Manchmal kommen uns da Zweifel auf. Zweifel wie bei den Jüngern. Sie fragen hier: Wie kann sie jemand hier in der Wüste mit Brot sättigen? (Mk 8,4) Wie soll das gehen? Hier wächst nicht viel, hier gibt es nichts zu kaufen und dann sind es auch viel zu viele Menschen. So dachten die Jünger, so sieht es unser Verstand. Auch uns kam vielleicht schon diese Frage. Wie soll das funktionieren, wenn ich mein Leben nach Jesus ausrichte? Muss ich da nicht Nachteile in Kauf nehmen. Wie soll das gehen wenn ich mein Geld, meine Zeit und Kraft zuerst für Gottes Reich einsetzen soll? Bleibt dann genug für mich? Ja. Ja, es bleibt genug für dich und es gibt keine Nachteile weil Jesus hier spricht und handelt. Gottes Sohn kann 4000 Menschen satt machen. Und es bleiben noch sieben Körbe übrig. Gottes Sohn hat auch dein Leben bis jetzt erhalten und dich niemals allein gelassen. Mögen wir so mit den vorhandenen Mitteln umgehen, wie es uns Jesus vormacht. Er dankte seinem Vater auch wenn es wenig war. Mögen wir dankbar und zufrieden sein mit dem, was Gott uns gibt. Meistens ist das nicht wenig, sondern sehr viel. Da gibt es sicher einiges, wofür wir Gott schon lange nicht mehr gedankt haben, weil es uns so normal erscheint: Gesundheit, eine Arbeitsstelle, Wohlstand, Freunde, Familie, usw. Gott tut auch in unserem Leben Wunder wir haben uns nur oft schon an diese alltäglichen Wunder gewöhnt. Aber viel wichtiger mögen wir nicht vergessen, dass er uns auch in alle Ewigkeit satt gemacht hat, weil er das Brot des Le- 7
bens ist, dass unseren Hunger nach Leben gestillt hat. Das ist für uns der allergrößte Grund zur Dankbarkeit. Amen. Zionsgemeinde Hartenstein Kontakt: Pastor M. Müller Kleine Bergstr. 1 08118 Hartenstein Tel.: 037605/4211 Funk: 01577/3365611 e-mail: pfarrer.mmueller@elfk.de Sie finden uns im Internet unter: www.elfk.de/hartenstein Die Predigt können Sie auch im Internet nachhören oder lesen. 8