www.now-gmbh.de, http://www.mwkel.rlp.de/klimaschutz,-energie/ ANALYSE DER ZUKÜNFTIGEN ENTWICKLUNG VON NEGATIVEN PREISEN AM STROMMARKT E n I n n o v 2016-1 4. S Y M P O S I U M E N E R G I E I N N O V A T I O N 1 2. F e b r u a r 2 0 1 6, G r a z M i c h a e l H a e n d e l, D r. M a r i a n K l o b a s a
Überblick Hintergrund Historische Entwicklung negativer Preise Methodik zur Abschätzung der zukünftigen Entwicklung negativer Preise Auswertung eines exemplarischen Szenarios mit Fokus auf 24 EEG Seite 2
Hintergrund 24 EEG regelt Aussetzung der Auszahlung der Marktprämie für den Fall des Auftretens negativer Marktpreise am Spotmarkt in mindestens 6 Stunden in Folge Auszahlung wird für zusammenhängenden Zeitraum des Auftretens negativer Preise ausgesetzt Regelung betrifft ab 1.1.2016 in Betrieb genommene Anlagen Auswirkungen für Neuanlagen Verhaltensanpassung (Anpassung des Einspeise- und Vermarktungsverhaltens) Anlagenbetreiber setzen ihre Anlagen in Stunden mit negativen Preisen nicht mehr ein, um negative Erlöse zu vermeiden betrifft wenigstens Zeiträume mit neg. Preisen in mehr als 5 Stunden in Folge ggf. aber auch kürzere Zeiträume, wenn Anlagenbetreiber das Auftreten einer Situation nach 24 EEG nicht genau prognostizieren können Verschlechterte Erlössituation Durch entgangene Erlöse verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation von betroffenen EE-Anlagen, ggf. mit Rückwirkungen auf Ausbau sofern Vergütung nicht auskömmlich Seite 3
Anzahl Stunden mit negativen Preisen Installierte Leistung [MW] Historische Entwicklung negativer Preise I 80 70 PV [MWp] Wind [MW] 40000 35000 60 30000 50 25000 40 20000 30 15000 20 10000 10 5000 0 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 0 Seite 4
Historische Entwicklung negativer Preise II Häufigkeit der negativen Preise pro Jahr korreliert in der Vergangenheit mit dem EE-Ausbau aber deutliche Anpassungseffekte des Marktes sichtbar Negative Preise kamen bisher vorwiegend an Feiertagen in den frühen Morgenstunden zustande Negative Preise > 5 h kommen bisher auf dem Day-Ahead Markt sehr selten und auf dem Intraday Markt selten vor Korrelation zwischen Day-Ahead, Intraday und Ausgleichsenergiemarkt ist über Prognosefehler und Regelzonensaldo gegeben Gehandeltes Energievolumen zu Zeiten negativer Preise betrug bis zu 2,6 TWh (Day-Ahead, EPEX Spot) Seite 5
Vorgehen bei der Analyse der Entwicklung negativer Preise Residuallastanalyse I Eingangsdaten: Last- und EE-Erzeugungshistorie der letzten Jahre in stündlicher Auflösung Szenariendaten über die zukünftige Entwicklung Methodik: Lineare Skalierung der Eingangsdaten auf die zukünftig installierten Leistungen Stunden mit Stromüberangebot werden als Zeitpunkte möglicher negativer Preise angesehen Betrachtung mehrerer Wetterjahre Möglichkeit zur Vorgabe der Abschaltungsreihenfolge von EE-Anlagen Berücksichtigung eines Inflexibilitätssockels Ergebnis: Anzahl an Überschussstunden Abgeregelte Energiemengen Seite 6
Vorgehen bei der Analyse der Entwicklung negativer Preise Residuallastanalyse II Last- und Erzeugungsprofile: Historische Profile Auf zukünftigen Anlagenbestand skalierte Profile Inflexibilitätssockel beinhaltet: Must-Run-Sockel zur Bereitstellung erforderlicher Systemdienstleistungen Import- und Exportkapazitäten über die Landesgrenzen Nicht-fluktuierende EE (insbesondere Biomasse und Wasserkraft) Stärkere Flexibilisierung konventioneller Kraftwerke Potentiellen Beitrag von Flexibilitätsoptionen und neuen Verbrauchern zur Systemstabilisierung Seite 7
Überblick Residuallastanalyse Historische Erzeugungs- und Lastprofile (Stündliche Auflösung) Jährliche Erzeugungsmengen und Last Normierte Erzeugungs- und Lastprofile Erzeugungsmengen und Last verteilt auf Abregelungsstufen Zukünftige Erzeugungsund Lastprofile Überschussstundenermittlung Inflexibilitätssockel Auswertung Seite 8
Szenariodefinition für die Residuallastanalyse Annahmen über die zukünftige Entwicklung Ausgangsbasis 2015 Windonshore: 40,5 GW; Windoffshore: 3,2 GW; PV: 40,6 GW Must-Run: 20 GW; Export 10 GW; Biomasse und Wasserkraft 7 GW bis 2025 (nach Ausbaukorridor EEG, NEP) Zubau Wind: 12,5 GW (2020 bis 2025); begrenzter Zubau PV ab 2035 (Erreichung EEG-Ziel an Bruttostromerzeugung) Bruttostromerzeugung der EE soll in 2035 bei 55-60% liegen Inflexibilitätssockel: Ausgangsbasis:18 GW in 2015 Expertenbefragung: 10 GW (2020) bis 3 GW (2035) ± 5 GW Sensitivitätsanalyse Wetterjahre: Historische Profile von 2006-2014 + Profil basierend auf 2010 für Anlagenbestand in 2030 Abschaltreihenfolge: Neuanlagen (ab 2016) vor Altanlagen 1. Windonshore; 2. PV; 3. Windoffshore Seite 9
Installierte Leistung in MW Angenommene Entwicklung der installierten Leistung der EE -Anlagen 80000 Wind onshore Wind offshore 70000 60000 PV Gesamt Wasserkraft Wind Neubau offshore kumuliert Biomasse-Neubau kumuliert Biomasse Wind Neubau onshore kumuliert PV-Neubau kumuliert Wasserkraft Neubau kumuliert 38 % 71 % 36 % 23 % 22 % 23 % 50000 6 % 6 % 40000 30000 20000 10000 0 79 % 62 % 1 % 52 % 7 % 13 % 18 % 22 % 1 % 4 % 4 % 4 % 2016 2020 2025 2035 Jahr Seite 10
Mögliche Entwicklung der Anzahl an Stunden mit negativen Preisen I Seite 11
Mögliche Entwicklung der Anzahl an Stunden mit negativen Preisen II Seite 12
Auswirkungen des alter nativen Anlagenbestands WJ 5 (2010) Schwachwindanlagen 10 WJ 10 (2010) heutige Anlagen Seite 13
Anzahl Stunden Auftreten negativer Preise im Szenario 2025 (Wetterjahre 2010 2014) 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 2010 2011 2012 2013 2014 Seite 14
Mögliche Entwicklung der abgeregelten Erzeugungsmengen I Seite 15
Mögliche Entwicklung der abgeregelten Erzeugungsmengen II Seite 16
Zusammenfassung Methodik: Residuallastanalyse erlaubt es über wenige Parameter Fragestellungen zu negativen Preisen zu beantworten Inflexibilitätssockel kann viele Effekte vereinfacht abbilden; besitzt aber eine hohe Sensitivität Berücksichtigung mehrerer Wetterjahre erzeugt eine Lösungsbandbreite Zukünftige Entwicklung: Überschussstunden nehmen durch weiteren EE-Ausbau moderat zu Überschussstunden kommen meist bei einer gleichzeitigen hohen PV- und Wind-Einspeisung zustande Starke Abhängigkeit vom Wetterjahr und der Anpassungsfähigkeit des zukünftigen Energiesystems 24 EEG Die meisten Überschussstunden sind 24 EEG relevant Erlösausfall in 2035 liegt im mittleren Szenario bei durchschnittlich 3%; kann unter ungünstigen Vorraussetzungen aber auch deutlich höher ausfallen Seite 17
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit Seite 18