4. Sonntag vor der Passionszeit, , Neustädter Universitäts- Kirche Pfarrerin Stefanie Stock, Predigt zu Jesaja 51, 9-16

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Transkript:

4. Sonntag vor der Passionszeit, 10.02.2019, Neustädter Universitäts- Kirche Pfarrerin Stefanie Stock, Predigt zu Jesaja 51, 9-16 Liebe Gemeinde, nachts, wenn die Dunkelheit sich über das Land gelegt hat, und wenn wir uns selbst ins Bett gelegt haben... Dann, wenn uns der Schlaf übermannt hat, dann kommt er manchmal über uns: Der Alptraum. Düster-dunkle Bilder legen sich auf unsere inneren Augen. Dunkel-düstere Gefühle breiten sich aus. Bei dem einen sind es Drachengestalten, die ihnen einen Schrecken einjagen. Bei andren schleichen sich Diebe ein. Wieder andere erleben es vor anderen zur Schau gestellt zu sein. Oder man erlebt noch einmal eine Prüfung nach die man im wirklichen Leben schon längst geschafft hat. Solche Träume lassen uns schweißgebadet aufwachen. Ist man wach, so verliert der Schrecken seine Macht. Wir Erwachsenen norden uns wieder in die Realität ein und alles ist wieder gut. Doch nicht nur Erwachsene werden von Träumen heimgesucht, sondern auch vielleicht sogar viel mehr? Kinder. Nackte Kinderfüße patschen des Nachts durch den Flur. Mama? Papa? Wacht auf! Ich habe schlecht geträumt!, ist aus dem Flur zu hören. Das Kind kriecht unter die Decke im Ehebett und kuschelt sich hinein. Jetzt ist alles gut. Ängste vor Drachen, Monstern und Seeungeheuren werden einfach weg gekuschelt. Sie lösen sich in Frieden auf. Gut, wenn man merkt, dass das, was einem Angst machte, eigentlich nur ein Traum war. Schlecht, wenn das tatsächliche Leben einem Grund zur Angst gibt, so wie die Jünger es in der Evangeliums-Lesung vorhin erlebt haben: In den Wellen bewegt sich das Schiff schwungvoll hin und her. Es ist bedrohlich.

Ob die nächste Welle das Schiff umwirft? Dröhnend rauscht der Sturm. Die Menschen auf dem Schiff sind kreidebleich, hellwach und voller Angst. Alle bis auf einen. Der schläft seelenruhig. So lange jedenfalls, bis man ihn weckt. Dieser Jemand ist in der Lage den Winden und dem Meer zu gebieten und Sicherheit und Frieden herzustellen. Die Jünger stupsen ihn an: Wach auf, wach auf!, rufen sie. In unserem Predigttext ist es Jesaja, der Gott zuruft Wach auf. 9 Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des HERRN! Wach auf, wie vor alters zu Anbeginn der Welt! Warst du es nicht, der Rahab zerhauen und den Drachen durchbohrt hat? 10 Warst du es nicht, der das Meer austrocknete, die Wasser der großen Tiefe, der den Grund des Meeres zum Wege machte, dass die Erlösten hindurchgingen? Jesaja sitzt in Babylon und hofft auf das Eingreifen des Herrn. Natürlich schläft Gott nicht. Aber Jesaja merkt auch nichts von ihm: Keine Kraft zeigt sich, keine Macht. Da ruft Jesaja Gott an. Nicht nur einmal nein: immer wieder. Er beschwört ihn regelrecht, dass sich seine Macht zeigen möge. Gleichzeitig erinnert Jesaja Gott, sich selbst und auch sein Volk an Gottes Macht, die die Schöpfung hervor gebracht hat, die das Volk Israel aus Ägypten trockenen Fußes durch Meer geführt hat; Er erinnert daran, dass Gott mächtiger ist als alle vorstellbaren Ungetüme und mythische Wesen ist. Aus dem Hilferuf wird ein Trostruf. Denn Gott sagt von sich selbst, dass er ein Tröster ist. Ein Tröster für sein Volk. Wer auf Gott vertraut, der braucht keine Angst haben, wird uns zugesagt. Ich lese weiter: 11 So werden die Erlösten des HERRN heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen fliehen. 12 Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen, 13 und vergisst den HERRN, der dich gemacht hat, der den Himmel ausgebreitet und die Erde gegründet hat, und fürchtest dich ständig den ganzen Tag vor dem Grimm des Bedrängers, der darauf aus ist, dich zu verderben? Wo ist denn der Grimm des Bedrängers? 14 Der Gefangene wird eilends losgegeben, dass er nicht sterbe und begraben werde und dass er keinen Mangel an Brot habe. 15 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer erregt, dass seine Wellen wüten sein Name heißt HERR Zebaoth ; 16 ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen, auf dass ich den Himmel von Neuem ausbreite und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk.

Hier erfahren wir eine Geschichte des Wandels: Aus Angst wird Trost. Aus Trauern und Seufzen wird Wonne und Freude. Gott selbst kommt zu Wort. Er verspricht, dass er der Tröster sein wird. Er meint, man brauche vor Menschen keine Angst zu haben, denn wir gehören zum Schöpfer des Himmels und der Erden. Wir sind sein Volk. Manchen von uns, liebe Gemeinde, ist vielleicht der erste Teil, der mit der Angst, näher als der mit dem Trost. Sie hoffen auf das Eingreifen Gottes in ihrer Bedrängnis: Ich denke an einen Mann, der schwer krank ist. Seit Wochen liegt er im Krankenhaus. Morgens wünscht er sich den Tod. Dass keine Schmerzen mehr da sind... dass das Liegen im Krankenhaus ein Ende hat... Für ihn wird von seiner Familie viel gebetet. Ich denke an eine Familie, bei der die Mutter unter einer heftigen Depression leidet. Die Kinder erleben das mit. Am Vater hängt alles: alle Termine der Kinder, aller Haushalt, einfach alles. Die Kinder und der Vater machen das großartig. Aber es ist schwer. Es ist eine Zumutung. Es ist anstrengend. Gebete haben die Situation noch nicht geändert. Es zieht sich. Oder: Auch in manchen Ehen geht es stürmisch zu. Verständnis und Verstehen des anderen fehlen. Es herrscht Krieg in den eigenen 4 Wänden. Auch Sie kennen vielleicht betroffene Paare... Wo ist Gott da? Man will ihn schütteln und rütteln und sagen: Gott, sag mal, warum hilfst du hier nicht? Was ist mit deiner Macht? Wir dachten, du stehst auf unserer Seite?! Jesaja bleibt hier nicht stehen. Für ihn ging es weiter, wie für sein ganzes Volk. Irgendwann hatte die Bedrängnis in Babylon ein Ende. Israel durfte wieder zurück nach Zion, nach Jerusalem, nach Hause ins Gelobte Land. Das, was viele wenn auch nicht alle als realen Alptraum erlebt hatten, war vorbei. Das passierte nicht nur damals Gottes Volk, sondern auch Menschen heute, dass sich plötzlich Gottes Macht zeigte:

Ein Paar mit jahrelang unerfülltem Kinderwunsch in meinem Umfeld hat medizinisch alles Legale ausprobiert, ohne dass es zur Erfüllung des Babywunsches kam. Dann, nach 5 Jahren stellte sich eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege ein. Es ist so ein süßes Mädchen! Ja, es gibt diese Wunder der Gebetserhörung, wenn Menschen ihrem Gott jahrelang in den Ohren lagen. Oder auch diese Geschichte hier: Jemand bekam lange nicht Bescheid, ob die geschriebene Abschlussprüfung nun bestanden war oder nicht. Die Hoffnung war klein. Sehr klein. Alternativen wurden überlegt, wie es weiter gehen könne. Dann kam der Brief viel später als bei allen anderen Prüflingen: Und: Bestanden! Gott sei Dank! Ich habe mich so mit dem Prüfling mit gefreut! Wow. Warum es immer wieder stürmische Zeiten im Leben gibt, warum es echte Zumutungen gibt, warum es Schmerz, Ungerechtigkeiten, Krankheiten, Trauer um Menschen und den ganzen Mist gibt da fehlen uns die Worte und die Antworten. Aber einer fehlt nicht. Er schläft nicht. Er ist hellwach, wenn wir uns an ihn wenden, wenn wir mit all dem Schweren zu ihm (mit gefalteten Händen) kommen: mit den Kleinigkeiten des Alltags und auch dem Großen. Sein Auge ruht über uns. Seine Hände sind über uns gebreitet, dass wir in ihrem Schatten leben. Er sagt von sich selbst bei Jesaja: 15 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer erregt, dass seine Wellen wüten - sein Name heißt HERR Zebaoth -; 16 ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen, auf dass ich den Himmel von neuem ausbreite und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk. Liebe Gemeinde uns ist versprochen, dass wir irgendwann einmal nach diesem Leben neu aufwachen werden. Da wird dann keine Trauer mehr sein. Und unsere Fragen werden weggewischt sein, wie

unsere Tränen. Doch bis dahin ist es an uns, dass wir Kinder unseres Vaters, des Trösters, sind: Indem wir trösten, wo andere unseren Trost brauchen, dass wir unsere Hände über die halten, die unseren Schutz brauchen, indem wir für andere beten und Gott in den Ohren liegen, dass sich seine Macht im Leben der anderen zeigen möge, indem wir für andere deren Alptraum von Mobbing am Arbeitsplatz oder in der Schule beenden soweit es in unserer Kraft liegt und jedwede persönlichen Bedrängnisse für andere zu vermeiden versuchen... auf dass sich der Himmel schon jetzt unter uns neu ausbreitet. Wäre schade, wenn das auf Erden nur ein Traum bliebe. Amen.