Wirtschaftliche Bedeutung von biobasierten Kunststoffen in der Verpackungsbranche Jörg Söhngen Vorsitzender des Arbeitskreises Bioplastics IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.v. 1
IK-Gebäude in Bad Homburg 2
IK auf einen Blick IK ist aktiv als derzeit größter Verband im Kunststoffsektor in Europa als Trägerverband des GKV e.v., des Dachverbandes der Kunststoff verarbeitenden Industrie in Deutschland als Mitglied internationaler Organisationen wie - EuPC - European Plastics Converters - ICPP - Int. Confederation of Plastics Packaging Manufacturers - EUMEPS Packaging - Plasteuropac 3
IK auf einen Blick IK vertritt Kunststoffverpackungshersteller auf dem deutschen Markt mehr als 300 Mitgliedsunternehmen über 80% des deutschen Marktes (umsatzbezogen) eine Industrie mit - über 90.000 Mitarbeitern - einem Jahresumsatz von 13,2 Milliarden (2011) - einer Jahresproduktion von 4,3 Millionen Tonnen (2011) 4
IK auf einen Blick IK arbeitet mit über 40 Gremien, Fachgruppen u.ä. - 11 produkt- bzw. marktorientierten Fachgruppen - 10 fachübergreifenden Gremien und Arbeitsgruppen, darunter der Arbeitskreis Bioplastics - 7 Sekretariaten angeschlossener nationaler und internationaler Organisationen und Gremien - 16 speziellen Fachgruppen und Verbänden angehörenden Arbeitskreisen 5
IK-Arbeitskreis Bioplastics Gegründet im Jahr 1997 Mitglieder des Arbeitskreises sind mehr als 30 Firmen Verfügt über weitreichende Kenntnisse und Erfahrungen zu Biokunststoffen im Bereich Verpackungen und in anderen Anwendungsbereichen 6
Kunststoffanteile am deutschen Verpackungsmarkt Kunststoffverpackungen erzielten einen Marktanteil von 41,3% (Stand 2010) 1980: 20% 7
Verpackungen und biobasierte Kunststoffe Ca. 1/3 der jährlich in Deutschland verbrauchten Kunststoffe sind Verpackungen. Ca. 1,8 Millionen Tonnen (ca. 45%) davon entfallen auf kurzlebige Kunststoffverpackungen. Kunststoffverpackungen bieten ein sehr großes Potenzial für biobasierte Kunststoffe. Bereits jetzt werden rund 35% der jährlich ca. 750.000 m 3 hergestellten LooseFill-Verpackungschips aus Stärke hergestellt. Quelle: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz 8
Anwendungsbereiche biobasierter Kunststoffe Verpackungen Cateringprodukte Mulchfolien Hygieneartikel Spielzeug Elektroartikel Bauteile im Auto Sportartikel Büroartikel und vieles mehr 9
Anwendungsbeispiele im Bereich Verpackungen Bioverpackung für Biolebensmittel Verpackungen aus Biokunststoffen bei frischen Obst- und Gemüseprodukten Hygienefolien z.b. für Windeln oder Versandhüllen Schalen für Süßwaren, Eier, Salate und Fleisch Behältnisse für Getränke- und Molkereiprodukte Blisterverpackungen oder Verbundverpackungen aus Papier oder Karton mit Biokunststoffbeschichtungen 10
Positive Eigenschaften von Verpackungen aus biobasierten Kunststoffen Biologische Abbaubarkeit Hohe Wasserdampfdurchlässigkeit Gute Aromabarriere Gute Fettdichte Sehr gute antistatische Eigenschaften Oberflächenspezifische Merkmale wie z.b. verminderte Schaumbildung in Getränkebechern, wie im Falle von PLA Gute Bedruckbarkeit Glanz 11
Hindernisse der Entwicklung von biobasierten Kunststoffen in der Verpackungsbranche Hohe Rohstoffkosten Verfügbarkeit Eigenschaften 12
Marktanteil von biobasierten Kunststoffen 2010: weltweite Produktion 0,7 Mio. Tonnen ca. 0,2% des Gesamtkunststoffproduktion zurzeit noch geringe Bedeutung am Kunststoffmarkt Aber. Quelle: ACHEMA 2012 Trendbericht: Biobased Chemicals 13
Marktpotenzial von biobasierten Kunststoffen Enorme Wachstumsraten nach aktueller Schätzung der Experten: Bis 2015 steigt der Anteil auf 1,7 Mio. Tonnen Produktionskapazität Jährlicher Zuwachs: ca. 20% Quelle: Institut für Biokunststoffe und Bioverbundwerkstoffe, FH Hannover 14
Markttrend: Biobasierte Kunststoffe für Verpackungen Die Verpackungensbranche ist die wichtigste Anwendungsbranche der biobasierten (und bioabbaubaren) Kunststoffe: ca. 70% des Marktes an Biokunststoffen in 2010 Quelle: PlasticsEurope 15
Vorreiter bei Anwendung biobasierter Kunststoffe für Verpackungen Danone Joghurtbecher aus PLA Procter & Gamble Pantene Pro V Flasche aus biobasierten PE, Rohstoffquelle: Zuckerrohr Coca-Cola Plantbottle: PET-Flasche mit bis zu 30% erneuerbarem C-Gehalt 16
Rohstoffquellen für biobasierte Kunststoffe Bisher: nachwachsende Anteile in den Verpackungen hauptsächlich auf Stärke- und Milchsäurebasis 17
Zukünftig: Rohstoffquellen der biobasierten Kunststoffe für Verpackungen Auf Basis von Bioethanol Bio-PE Bio-PP Bio-PVC sowie im Bereich der Polyester: Bio-PET und innovativer PEF 18
Nächste Generation von biobasierten Kunststoffen: PEF (Polyethylen-furan-2,5-dicarbonat) PEF: FDCA anstatt Terephthalsäure Rohstoffquelle: Heute: Kohlenhydrate aus Zuckerrohr, Maisstärke, Zuckerrüben, Weizen Zukünftig: Kohlenhydrate aus Energiepflanzen, Abfallstrom, Papierabfällen und landwirtschaftlichen Abfällen etc. Anwendung: Getränkeflaschen, Lebensmittelverpackungen etc. Vorteile gegenüber herkömmlichem PET: 100% biobasiert Barriere- und thermale Eigenschaften 100% recyclingfähig 50-60% niedrigerer Carbon-Footprint als PET auf Ölbasis Zusammenarbeit Avantium (Niederlande) mit Danone und Coca- Cola u. weiteren Unternehmen Ende 2011: Eröffnung eines Musterbetriebes in Geleen, Niederlande Produktionskapazität: 40 Tonnen PEF 19
IK-Positionspapier zum Biokunststoff 2. Auflage Mai 2011 20
IK-Position zum Biokunststoff allgemein 21
IK-Position zum Biokunststoff allgemein 22
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 23