1 Gottesdienst Heiligabend 2014 24. Dezember, 22:00 Uhr in der Grossen Kirche Altstetten Predigt: Pfr. Felix Schmid; Orgel: Daniela Timokhine; Katheryna Timokhina Taufe von Yannick Claude von Arx Thema: Die Weisen aus dem Morgenland Ausschau halten / Sehnsucht / Erwartung / Erfüllung Eingangsspiel musikalische Fantasie zu Wie schön leuchtet der Morgenstern Begrüssung Lukas 2,7-12 7 Und Maria gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge. 8 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. 9 Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. 10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; 11 denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. 12 Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Wir haben heute auch ein Kind in Windeln gewickelt : Yannick Claude von Arx, geboren am 19. Mai 2014; Sohn der Estelle von Arx und des Stefan Struchen. Etwas Besonderes: Eine Taufe in der Christnacht.. Auch die Mutter wurde hier in einer Christnacht getauft ebenso ihr Bruder, Cédric von Arx, der auch der Götti von Yannick ist. Der Name Yannick ist im Französisch-bretonischen beheimatet und heisst zu deutsch: Johannes. Der Name kommt ursprünglich aus dem hebräischen und bedeutet: Jahwe (Gott) ist gütig/gnädig. Gebet Lied 412,1-4: Stille Nacht Taufe Einführende Worte Liebe Eltern, liebe Paten Gott ist ein Bundesgott. Er ist nicht ein gleichmütiger, über allem thronender, stoisch unberührter, uns ferner und fremder Herrscher. Nein! Wir sind ihm nicht nur ähnlich. Mehr noch: er machte sich uns gleich. Wurde in Jesus als Mensch geboren das feiern wir heute, in der heiligen Nacht. Er ist ein Gott, der sich einmischt. Der Verbindungen eingeht mit Menschen. Ein Gott, der seine Augen über uns Menschenkinder schweifen lässt. Immer wieder mit der Frage: Wen kann ich rufen? Welcher Mann wird mir Freund sein. Welche Frau wird mir eine Verbündete sein? So hat er Maria gefunden, die bereit war, Gottesmutter zu werden, wie die Katholiken sagen. So hat er die Hirten gefunden, die auf das Licht aus der Höhe reagierten. So hat er die Weisen gefunden, die suchend und sehnsüchtig genug waren, um aus der Ferne herbei zu kommen um das Wunder dieses Kindes zu bestaunen.
2 Und als Jesus erwachsen war, ging die Suche weiter. Die Suche nach Verbündeten. Er berief seine Jüngerinnen und Jünger: Komm mit mir! Lerne von mir! Lass dir den Himmel zeigen. Dieser Ruf Gottes ergeht auch an dich und an mich. Und wenn du Antwort gibst, dich mitnehmen lässt, dich mit Gott verbündest, lässt du dich taufen. Das ist die Grundidee der Taufe. Wenn wir nun Yannick taufen, so ist diese Taufe an einem kleinen Jungen sozusagen Gottes vorauslaufende Hälfte. Gott will sich verbünden mit Yannick. Gott ruft ihn. Die Taufe ist das Zeichen, dass das Bündnis superprovisorisch bereits eingegangen wird. Und Yannick wird im Laufe seines Heranwachsens Antwort geben können. Vielleicht wird er es einmal bei der Konfirmation festmachen. Oder zu einem anderen Zeitpunkt: Jawohl, meine Taufe gilt. Ich lasse mich rufen. Ich gehe das Bündnis mit Gott ein. Eltern, Paten und wir als Kirche wollen Yannick auf diesem Weg begleiten. - Taufversprechen: Ich frage euch, liebe Eltern und Paten: Ist es euer Wille, Yannick im christlichen Glauben zu erziehen, so gut euch das möglich ist? So antwortet: Ja, mit Gottes Hilfe. - Taufworte: Yannick Claude, ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen. - Taufspruch: All eure Dinge lasst in der Liebe geschehen, denn die Liebe hört niemals auf. 1. Kor. 16,14 + 13,8a - Segen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden. - Fürbitte für Eltern und Kind - Urkunde, Geschenk, Taufkerze Lied 402,1-4: Ich steh an deiner Krippe hier Predigt Mt. 2,1-12 Die Weisen aus dem Morgenland 1 Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: 2 Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. 3 Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, 4 und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. 5 Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn es steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): 6»Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.«7 Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, 8 und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete. 9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. 10 Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut 11 und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. 12 Und Gott befahl ihnen im Traum, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren; und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.
3 Liebe Gemeinde Suchen und finden. Darum geht es in dieser Geschichte der Weisen aus dem Morgenland. Allerdings mag man sich zu Recht fragen bei diesen edlen Herren aus dem Osten, warum sie denn auf der Suche waren. Hatten sie nicht alles, was das Herz begehrt? Offensichtlich hatten sie Geld und Unabhängigkeit. Sie konnten reisen. Hatten wertvolle Geschenke bei sich. Obendrauf waren sie gebildet. Sie konnten es sich leisten, nachts den Himmel zu beobachten und nach Sternbildern Ausschau zu halten. Und dann als sie diese spezielle Konstellation am Abendhimmel im Westen entdeckten, waren sie überzeugt, dass dies ein bedeutsames Zeichen sei. Sie machten sich auf den Weg. Forschten nach dem König, dessen Stern sie da hatten aufgehen sehen. Natürlich in moderner Zeit wurde diese Geschichte mehrfach angezweifelt und auseinander genommen. Kann es sich genau so zugetragen haben? So mag man sich fragen. Dieser Frage nach den historischen Hintergründen werde ich hier nicht tiefer nachspüren. Bleiben möchte ich bei der Botschaft, die diese Geschichte uns vermittelt. Denn diese Botschaft ist und bleibt aktuell. Die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland hat eine prominente Stellung innerhalb der Erzählungen rund um die Geburt von Christus. Bis hin zum Dreikönigstag, den wir ja dann am 6. Januar noch feiern werden (und der in der Ostkirche als der Weihnachtstag begangen wird). Wonach suchten diese Drei? (Aufgrund der drei verschiedenen Geschenke ging man spätestens seit dem 3. Jahrhundert (Origenes) davon aus, dass es drei waren.) Offensichtlich war ihr Leben geprägt von einer tiefen Sehnsucht. Sie forschten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln. Aber wonach denn? Nach etwas Höherem. Nach etwas wirklich Bedeutsamem. Offensichtlich hatten sie diese Ahnung in sich, dass es mehr gibt da draussen. Danach suchten sie. Und sie fanden ein Zeichen am Himmel. Sie machten sich auf den Weg. Und sie erfuhren von einer Jahrhunderte alten Profetie: 6»Und du, Bethlehem im jüdischen Lande, bist keineswegs die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.«und sie zogen nach Bethlehem und Sie gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Wir können nur erahnen, was diese Weisen da fanden. Aber offensichtlich ging ihnen das Herz auf. Sie beteten dieses kleine Kind an. Sie gaben ihre Geschenke. Sie spürten wohl, wie gross derjenige ist, der hier geboren wurde. Sie suchten und sie fanden. Seither haben die drei Weisen oder Könige einen festen Platz in der Weihnachtsgeschichte. Wo immer das Evangelium von Jesus Christus auf Erden verkündet wird, ist auch von diesen Weisen die Rede. Ihre drei Namen kamen ebenfalls im frühen Mittelalter dazu. Auf ungezählte Türen und Türbalken werden Jahr für Jahr zum Dreikönigstag ihre Initialen geschrieben: C M B (Caspar, Melchior, Balthasar.. oder auch Christus Mansionem Benedicat.) Etwas, was ich von den Weisen lerne: Hör niemals auf zu suchen. Resigniere niemals. Gib niemals auf. Bleibe auf keinen Fall einfach sitzen. Und denke nie: Ich habe das Leben gesehen. Das war s. Solange sie leben: es wird immer noch mehr geben. Es wird immer noch Höheres geben. Es wird immer noch Geheimnisse geben, die sie entdecken können. Das hat damit zu tun, dass wir einen Gott haben, der grösser ist als alles. Er übersteigt unser Wissen, unser Denken und unsere gesamte Vorstellungskraft. Und er liebt uns und kommt uns nahe. Immer wieder neu. Oft überraschend und ganz anders, als wir meinten.
4 Ich bin überzeugt, dass die Suche gerade rund um das Weihnachtsfest besonders lohnend ist. Gott wird Mensch. Gott wächst heran unter dem Herzen einer Frau. Gott wird geboren, wie sie und ich von unseren Müttern geboren wurden. Näher geht nicht. Dieses Geschehen stellt alles in den Schatten. Da ist alle Philosophie am Ende und alle Wissenschaft. Rund um dieses Geschehen verdichtet sich sehr vieles. Da gibt es Engelserscheinungen. Gott spricht durch Träume. Hirten hören ganze Engelschöre. Darum gibt es nebst den biblischen Berichten auch diese unzähligen Advents- und Weihnachtsgeschichten. Sie alle versuchen etwas vom Geheimnis darzustellen. Von diesem Geheimnis, dass Gott Mensch wird. Dass der Höchste ganz niedrig wird und unscheinbar in einfachsten Verhältnissen zur Welt kommt. In einem Weihnachtslied heisst es treffend: Wenn ich dies Wunder fassen will, so steht mein Geist vor Ehrfurcht still; er betet an, und er ermisst, dass Gottes Lieb unendlich ist. (Lied 408,3 Dies ist der Tag, den Gott gemacht. ) Es ist bis heute so, dass sich rund um die Advents- und Weihnachtszeit sehr vieles verdichtet. Nicht nur das Schöne, das Festliche, die Musik, die Lieder, die Geschenke, die Familienfeiern, die Romantik. Auch das Schwierige verdichtet sich. Ungelöste Konflikte, Einsamkeit, belastende Erinnerungen, dunkle Tage So, wie sich rund um die Geburt Christi damals auch eine Unzahl von Schwierigkeiten verdichteten. Hochschwanger unterwegs sein müssen nach Bethlehem zu dieser angeordneten Volkszählung. Kein Platz in der Herberge. Ein eifersüchtiger König Herodes. Flucht nach Ägypten Und doch wird hier gefunden. Die Weisen fanden hier den König; den Retter der Welt. Die Hirten fanden hier den Heiland. Auch Gott hat hier gefunden. All diese Akteure der Weihnachtsgeschichte. Sie fanden nicht nur das göttliche Kind in der Krippe. Das göttliche Kind fand auch sie und freute sich. Wir alle haben die Chance, hier zu finden. Wir sind eingeladen, zu suchen und zu finden und gefunden zu werden; berührt zu werden von ihm, dem geheimnisvollen, ewigen und doch so nahen Gott. Und wenn sich Schwierigkeiten häufen auf ihrem Weg, so könnte das ein Zeichen dafür sein, dass das Ziel nicht mehr fern ist. Für mich wird Weihnachten immer dieses Fest bleiben, an welchem ich mir Zeit zum Suchen, Finden, Staunen und Anbeten nehme. Zeit auch, um gefunden zu werden; neu angesprochen zu werden von Gott. Das 51. Mal feiere ich nun Weihnachten. Und ich habe in keiner Weise das Gefühl, dass ich das Geheimnis, das hier geschah, auch erst annähernd ausgelotet habe. Amen Zwischenspiel Berceuse von Fauré
5 Ab hier: Michael Fürbitte / Stille / Unser Vater Lied 407,1-3: Unser Heiland ist nun da Mitteilungen keine Abkündigungen Kollekte: HEKS Weihnachtssammlung; herzlich empfohlen Weihnachtsgottesdienst morgen 10:00 mit Pfr. M. Saxer Predigtkopien am Ausgang Verabschiedung Schlusslied 426,1-3: Das isch de Stern vo Bethlehem Segen Ausgangsspiel Fantasie über verschiedene Weihnachtslieder (sitzend angehört)