KomRev Abschluss-Workshop Die kommunale Effizienzrevolution für den Klimaschutz in den deutschen Städten Voraussetzungen, Transformationspfade und Wirkungen 31. Aug. 2016 Rheine Teil 2 - Transformationspfade 1
Autoren und Autorinnen: Anette Anthrakidis, Mirjam Schöttler (SIJ) Frank Merten, Ulrich Jansen, Dietmar Schüwer, Clemens Schneider (WI) Nutzungsrechte Die ausschließlichen Nutzungsrechte dieses Foliensatzes liegen bei den Projektpartnern (SIJ / WI) und der Kommune Rheine. Dieser im Rahmen des Projekts KomRev erarbeitete Foliensatz dient in erster Linie dem Zweck der Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt KomRev. Die Nutzung dieses Foliensatzes oder Auszügen daraus außerhalb des Projekts KomRev bedarf der Zustimmung aller genannten Autoren und Autorinnen bzw. stellvertretend der Institute. Die Urheberrechte für alle grafischen Gestaltungselemente liegen bei Eva Müller. Die Bildrechte der Fotos werden auf der letzten Folie genannt. Kontakt: Dipl.-Ing. Anette Anthrakidis M.Eng. Solar-Institut Jülich der FH Aachen Heinrich-Mußmann-Str. 5 52428 Jülich Germany T +49 (0)241 6009-53507 anthrakidis@sij.fh-aachen.de 2
Transforma,onspfade Strom- und Wärmebedarf Haushalte Energienachfrage
Transforma,onspfade Strombedarf Haushalte Vorgehensweise: Fortschreibung der sta,s,schen AusstaCung mit Haushaltsgeräten Entwicklung des spezifischen Stromverbrauchs der HH Geräte über Effizienzklassen Annahme: Je Erneuerungszyklus Steigerung um eine Effizienzklasse Erneuerung des Bestandes nach gerätespezifischen Lebensdauern Ergebnis: Bestand und Stromverbrauch in den Stützjahren bis 2050 Max Dez AusstaCung mit Haushaltsgeräten (Bewusste Verringerung energieintensiver Verbraucher) Erneuerung der HH Geräte grundsätzlich mit Effizienztechnologie Mod Dez AusstaCung: Fortschreibung nach Literaturangaben Erneuerung des Bestandes mit durchschniclicher Technologie 4
Transforma,onspfade Strombedarf Haushalte Entwicklung des Haushaltsstrombedarfs 3000 2617 Strombedarf je Haushalt und Jahr [kwh/hh*a] 2500 2000 1500 1000 500 2200 2296 2174 2082 1924 2013 1773 1860 1795 1724 1641 1489 1331 1492 1367 1197 Mod Dez Max Dez 0 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 Stützjahre 5
Transformationspfade Strombedarf Haushalte Die Folie zeigt die rückläufige Entwicklung des mittleren Stromverbrauchs (ohne Strom für elektrische Raumwärme) eines durchschnittlichen Haushaltes in Rheine ausgehend vom Referenz-Jahr 2010 bis zum Zieljahr 2050 in 10 Jahresschritten. Der mittlere Stromverbrauch eines Rheinenser Haushaltes beträgt im Jahr 2010 etwa 2.617 kwh pro Jahr und würde dann gemäß den Annahmen und der Vorgehensweise (siehe Folie 4) im MOD-DEZ Szenario um 48 % auf 1.367 kwh und im MAX-DEZ Fall um 54 % auf 1.197 kwh pro Jahr zurückgehen. Der Stromverbrauch liegt demnach im MAX Szenario um 170 kwh oder 12 % unter demjenigen im MOD Szenario. Dieser Unterschied auf einerseits auf ambitioniertere Effiziensteigerungen und andererseits auch auf eine andere bzw. kleinere Ausstattungs- und Nutzungsrate der Haushalte mit bestimmten Geräten wie z.b. Fernseher (kleinere Geräte) und Wäsche-Trockner ( shared eonomy ) zurück. Der Rückgang des Stromverbrauchs über den Zeitraum erfolgt in beiden Fällen zumindest bis zum Jahr 2035 stärker als eine lineare Entwicklung. Der resultierende Stromverbrauch im MAX Szenario liegt dabei durchweg unter demjenigen im MOD-Szenario, erfolgt also (um etwa 5 Jahre) schneller. 6
Transforma,onspfade Wärmebedarf Haushalte Annahmen & Treiber 1) Drei mal drei Gebäudespezifische Energiekennzahlen ErmiClung Raumwärmebedarf Wohngebäude unsaniert$ 85,28& EFH$ GFH$ MFH$ Passivhaus$ neu$ unsaniert$ Passivhaus$ neu$ unsaniert$ Passivhaus$ 29,92& 29,88& 36,67& 59,47& 61,97& 93,45& 97,99& neu$ 61,82& 0& 20& 40& 60& 80& 100& 120& Energiekennzahl$(kWh/(qm a))$ 7
Transformationspfade Wärmebedarf Haushalte Die Folie zeigt die angenommenen Energiekennzahlen (in kwh pro Quadratmeter und Jahr) für den Raumwärmebedarf der betrachteten Gebäudetypen für Bestimmung der Entwicklung des thermischen Energiebedarfs von Wohngebäuden in Rheine. Dabei werden insgesamt drei verschiedene Gebäudetypen (EFH=Einfamilienhaus, MFH=Mehrfamilienhaus und GFH=Großes Mehrfamilienhaus) mit jeweils drei verschiedenen Sanierungsarten (unsaniert=alt-/bestandsbau, Passivhaus = Niedrigstenergiehaus und neu = Niedrigenergiehaus ) berücksichtigt. Hinter den Begriffen verstecken sich jeweils zwei verschiedene Sanierungsklassen, die der Einfachheit halber für andere Berechnungen hier zusammengefasst wurden. Die Werte liegen in einer Bandbreite zwischen rund 98 kwh pro Quadratmeter und Jahr für das unsanierte Einfamilienhaus und 29,9 kwh pro Quadratmeter und Jahr für das Einfamilien- und große Mehrfamilienhaus als Passivhäuser. Für die Bestimmung des künftigen Wärmebedarfs von Wohngebäuden in Rheine wurde der Bestand im Referenzjahr 2010 als Ausgangsbasis verwendet und diesbezüglich dynamische Annahmen zu seiner Sanierung im Zeithorizont getroffen (nächste Folie). Mögliche Neubauten und Abrisse von Wohngebäuden wurden explizit nicht betrachtet, weil die Datengrundlage dafür zu unsicher wäre und Variantenrechnungen nicht vorgesehen waren. 8
Transforma,onspfade Wärmebedarf Haushalte Annahmen & Treiber 2) Drei mal drei Geb.- spez. Sanierungsraten bis 2050 ErmiClung Raumwärmebedarf Wohngebäude Anteil'am'jeweiligen'Haustyp 2020 2030 2040 2050 EFH'unsaniert 83,32% 59,43% 30,81% 0,00% EFH'("neu") 14,81% 32,72% 49,49% 68,90% EFH'(passiv) 1,86% 7,85% 19,70% 31,10% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% GFH'unsaniert 82,97% 60,99% 33,64% 0,00% GFH'("neu") 15,27% 31,76% 47,95% 65,10% GFH'(passiv) 1,76% 7,25% 18,40% 34,90% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% MFH'unsaniert 81,56% 56,91% 28,68% 0,00% MFH'("neu") 16,48% 34,96% 51,54% 68,90% MFH'(passiv) 1,96% 8,13% 19,78% 31,10% 100,00% 100,00% 100,00% 100,00% 9
Transformationspfade Wärmebedarf Haushalte Die Folie zeigt die Annahmen zur Entwicklung der Anteile der betrachteten Gebäudetypen in den Jahren 2020, 2030, 2040 und im Zieljahr 2050. Demnach werden alle Bestandsgebäude aus dem Referenzjahr 2010 bis zum Jahr 2050 in unterschiedlicher Tiefe saniert. Es gibt also im Jahr 2050 keine unsanierten Altbauten mehr. Die Sanierungsraten und tiefen sind dabei für jeden Gebäudetyp ungefähr gleich, so dass der Anteil der auf Passivhausniveau (s.o.) sanierten Gebäude auf gut 31 % für Einfamilien- (EFH) und kleine Mehrfamilienhäuser (MFH) sowie knapp 35 % für große Mehrfamilienhäuser (GFH) im Jahr 2050 ansteigt. Die Anteile der nur auf Niedrigenergiehaus sanierten Wohngebäude liegt demnach respektive bei knapp 69 % (EFH und MFH) bzw. gut 65 % (GFH). 10
Transforma,onspfade Wärmebedarf Haushalte Annahmen & Treiber 3) Entwicklung des Warmwasserbedarfs Wohngebäude 1400$ 1200$ 1000$ 1198$ 994$ Spez.%WW,Bedarf% (kwh/(pers a)% 858$ 800$ 722$ 600$ 586$ 400$ 200$ 0$ 2005$ 2020$ 2030$ 2040$ 2050$ Jahr% 11
Transformationspfade Warmwasserbedarf Haushalte Rheine Die Folie 11 zeigt die Entwicklung des spezifischen mittleren Warmwasserbedarfs (in kwh thermisch pro Person und Jahr) in Wohngebäuden ausgehend vom Jahr 2005 bis zum Ziel-Jahr 2050. Dieser Jahres-Bedarf sinkt von etwa 1.200 kwh thermisch pro Person um ca. 51 % im Jahr 2005 auf etwa 590 kwh thermisch pro Person im Jahr 2050. Hauptgrund dafür sind die unterstellten technischen Effizienzsteigerungen bei Armaturen und Geräten. Annahmen zur Änderung des Nutzerverhaltens bzw. Suffizienz wurden nicht getroffen. 12
Transforma,onspfade Resul,erender Wärmebedarf Haushalte von 2010-2050 600.000.000 500.000.000 Raumwärmebedarf Warmwasserbedarf Wärmebedarf insgesamt 400.000.000 300.000.000-291 Mio. kwh/a (- 64%) - 341 Mio. kwh/a (- 63%) 200.000.000 100.000.000 0 2010 (Warmwasser: 2005) (kwh) 2020 (kwh/a) 2030 (kwh/a) 2040 (kwh/a) 2050 (kwh/a) 13
Transformationspfade Wärmebedarf Haushalte Die Folie 13 zeigt die Entwicklung von jährlichem Raumwärme-, Warmwasser- und Gesamt-Wärmebedarf (in Mio. kwh) durch Wohngebäude in Rheine vom Referenzjahr 2010 bis zum Zieljahr 2050 in 10 Jahresschritten. Der gesamte Wärmebedarf sinkt in der Zeit von etwa 539 Mio. kwh pro Jahr um ca. 63 % auf knapp 200 Mio. kwh pro Jahr. Den größten Anteil daran hat der Rückgang des Raumwärmebedarfs, der von 450 Mio. kwh pro Jahr um 64 % auf gut 158 Mio. kwh pro Jahr sinkt. Der Warmwasserbedarf geht im Vergleich dazu von knapp 89 Mio. kwh um nur etwa 55 % auf gut 39 Mio. kwh pro Jahr zurück und erlangt dadurch relativ betrachtet eine größere Bedeutung Sein Anteil am gesamten Wärmebedarf steigt demnach in diesem Zeitraum von 15 auf rd. 20 %. 14
Transforma,onspfad Verkehr Moderat- Dezentral Szenario 15
Dargestellt im Szenario werden Bestandsentwicklung Pkw- FloCe Entwicklung Neuzulassungen Pkw Effizienzentwicklung Pkw Effizienzentwicklung ÖPNV und SPNV Entwicklung durchschniclicher Wegelängen (Fuß, Rad, MIV, ÖPNV) Entwicklung Gesamtverkehrsleistung (Fuß, Rad, MIV, ÖPNV, SPNV) Entwicklung Modal Split (gesamt und nach Wegelängen) Energiebedarf im motorisierten Straßenpersonenverkehr nach Energieträger Energiebedarf im Schienenpersonenverkehr nach Energieträger Direkte CO2- Emissionen im motorisierten Straßenpersonenverkehr (differenziert nach Energieträger) Direkte CO2- Emissionen im Schienenpersonenverkehr Entwicklung der Tagesmobilität je Person (differenziert nach Verkehrsträgern) 16
Auswahl der Ergebnisse Entwicklung Modal Split der Wege gesamt 2010 bis 2050 (Prozent) Fuß Fuß Rad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mimahrer ÖV sons,ge Rad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mimahrer ÖV 17
Transformationspfade Verkehr Es wird bis zum Jahr 2050 zu einer ganz erheblichen Verschiebung im Modal Split kommen ÖPNV, Rad- und Fußverkehr vergrößern ihrer Anteile an den zurückgelegten Wegen zu Lasten der Pkw-Nutzung Werden derzeit noch über die Hälfte der Wege durch die Bevölkerung Rheines mit dem Pkw zurückgelegt, so sind es 2050 nur noch etwa ein Drittel 18
Auswahl der Ergebnisse Entwicklung Modal Split (2-5 km) in Prozent 60 50 40 30 20 10 Fuß Rad Pkw/Krad als Fahrer Pkw als Mitfahrer ÖV sonstige 0 2010 2020 2030 2040 2050 19
Transformationspfade Verkehr Viele Wege in der fahrradtauglichen Distanz von zwei bis fünf Kilometern werden durch die Bevölkerung Rheines derzeit noch mit dem Pkw zurückgelegt In dieser Distanzklasse kommt es bis zum Jahr 2050 zu einer deutlichen Verschiebung der Pkw-Nutzung hin zur Nutzung des Fahrrades 20
Auswahl der Ergebnisse Bestand Pkw (tsd) 30 25 20 15 10 5 Benzinantrieb Dieselantrieb Plug-in Hybridantrieb Elektroantrieb Gasantrieb H2-Brennstoffzelle 0 2010 2020 2030 2040 2050 21
Transformationspfade Verkehr Bis zum Jahr 2050 geht der Pkw-Bestand in Rheine ganz erheblich zurück: Sind derzeit noch über 36.000 Pkw zugelassen, so sind es 2050 nur noch rund 13.000 Zudem erfolgt ein deutlicher Wechsel in der Antriebstechnologie. Derzeit werden die in Rheine zugelassenen Pkw fast ausschließlich von Benzin- und Dieselmotoren angetrieben. 2050 werden die Pkw in Rheine fast ausschließlich elektrisch, teilelektrisch oder mit Gas angetrieben 22
Auswahl der Ergebnisse Verkehrsleistung Pkw (mrd Fzkm/a) 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 Benzinantrieb Dieselantrieb Plug-in Hybridantrieb Elektroantrieb Gasantrieb H2-Brennstoffzelle 0,00 2010 2020 2030 2040 2050 23
Transformationspfade Verkehr Die derzeit noch fast ausschließlich von konventionell betriebenen Pkw erbrachte Verkehrsleistung des MIV geht bis 2050 ganz erheblich zurück Zudem wird sie 2050 fast ausschließlich von elektrisch, teilelektrisch oder gasbetriebenen Fahrzeugen erbracht 24
Auswahl der Ergebnisse Verkehrsleistung NMIV (mrd Pkm/a) 0,09 0,08 0,07 0,06 0,05 0,04 Fußverkehr Radverkehr 0,03 0,02 0,01 0,00 2010 2020 2030 2040 2050 25
Transformationspfade Verkehr Dem Rückgang der Verkehrsleistung des MIV bis 2050 steht ein erheblicher Zuwachs der Verkehrsleistung beim nicht-motorisierten Individualverkehr (NMIV) entgehen Dieser Zuwachs entfällt in erster Linie auf den Radverkehr und in deutlich geringerem Maße auf das Zufußgehen 26
Auswahl der Ergebnisse Durchschnittliche Wegelänge (km) 25 20 15 gesamt Fuß 10 5 Rad Pkw/Krad ÖV 0 2010 2020 2030 2040 2050 27
Transformationspfade Verkehr Gegenüber 2010 verändert sich die durchschnittliche Länge eines zurückgelegten Weges über alle Verkehrsträger hinweg in Rheine nur gering Sie geht von etwas über zehn auf dann zehn Kilometer zurück Innerhalb der verschiedenen Verkehrsträger kommt es jedoch schon zu Verschiebungen. Mit dem ÖPNV zurückgelegte Wege werden im Mittel länger, während die mit Pkw oder motorisierten Zweirädern zurückgelegten Wege im durchschnitt 2050 kürzer sein werden als derzeit Zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegte Wege bleiben von der durchschnittlichen Wegelänge her relativ unverändert 28
Zentrales Ergebnis des Szenarios Technische Verbesserungen an den Fahrzeugen allein reichen nicht aus Insbesondere Pkw- Verkehre müssen vermieden und auf klimaschonendere Verkehrsträger verlagert werden Bei der Verkehrsvermeidung und Verlagerung bieten sich der Stadt viele Handlungsop,onen 29
TRANSFORMATIONSPFAD STROMVERSORGUNG 30
2010 6,8 % 5,7 % 0,3 % 3,7 % 83,6 % Import PV Wind Biomasse Wasser 31
Transformationspfade Strom Die Stromversorgung in Rheine (Stand 2010) ist durch folgende Merkmale geprägt: Etwa 84 % des Stroms wird über das vorgelagerte Stromnetz bezogen Circa 16 % des Stroms wird kommunal in Erneuerbare-Energien-Anlagen erzeugt: 6,8 % Windkraftanlagen 5,7 % Biomasse-Anlagen 3,7 % PV-Anlagen 0,3 % Wasserkraft-Anlagen 32
2050 Beispiel: Moderat Dezentral 2,2 % 0,2 % 1,1 % 68,0 % 28,4 % Import PV Wind Biomasse Wasser HH- Müll 0,1 % 33
Transformationspfade Strom Im Moderat-Dezentral Szenario (Zielvision 2050) erfolgt die Stromversorgung nahezu komplett kommunal und auf Basis Erneuerbarer Energien Quellen: Nur noch 0,1 % des Stroms wird über das vorgelagerte Stromnetz bezogen Fast 100% des Stroms wird kommunal in Erneuerbare-Energien-Anlagen erzeugt: 68 % Windkraftanlagen 28,4 % PV-Anlagen 2,2 % Biomasse-Anlagen 0,2 % Wasserkraft-Anlagen 1,1 % Haushaltsmüll (Haushaltsmüll, der innerhalb von Rheine anfällt, wird extern in der Müllverbrennungsanlage Oberhausen zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt. Bei der Bilanzierung der Energiemengen wurde jedoch die in Oberhausen erzeugte Strommenge anteilig der Haushaltsmüllmenge von Rheine der Stromerzeugung Rheine zugesprochen (da die Ressource innerhalb des Stadtgebiets liegt).) 34
Windkraftanlagen Ohne Ausschreibungs- verfahren Mit Ausschreibungs- verfahren Repowering Potenzial für: 74 Anlagen mit je 2 MW 148 MW gesamt 35
Transformationspfade Strom - Windkraftanlagen Würde die gesamte für Rheine ausgewiesene Potenzialfläche für Windkraft mit Anlagen á 2 MW Leistung belegt werden, so könnten 74 Anlagen mit insgesamt 148 MW aufgestellt werden. Nach der aktuellen Fassung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) wäre für vier Anlagengruppen (blaue Markierung) kein Ausschreibungsverfahren notwendig, für die anderen sieben Anlagengruppen (gelbe Markierung) wäre ein Ausschreibungsverfahren notwendig. Für den bestehenden Windpark im Norden erfolgt in den beiden KomRev Szenarien ein Repowering* auf Anlagen á 2 MW. * Repowering: Der Ersatz älterer Windkraftanlagen (kleinerer Leistung) durch neue Windkraftanlagen (größerer Leistung) zur besseren Ausnutzung verfügbarer Windkraftstandorte. 36
2020 Windkraftanlagen 15 Anlagen mit 26,5 MW (Ziel 2050: 148 MW) Ohne Ausschreibungs- verfahren Bestand 37
Transformationspfade Strom Windkraftanlagen 2020 In den KomRev Szenarien (Maximal-Dezentral Konzept und Moderat-Dezentral Konzept) wird bis 2020 von einem möglichen Aufbau von Windkraftanlagen (WKA) ohne Ausschreibungsverfahren ausgegangen. Zusammen mit dem bestehenden Windpark würden 2020 dann 15 Anlagen mit insgesamt 26,5 MW in Rheine aus Windkraft Strom erzeugen. 38
2030 Windkraftanlagen 39 Anlagen mit 78 MW (Ziel 2050: 148 MW) Mit Ausschreibungs- verfahren Repowering 39
Transformationspfade Strom Windkraftanlagen 2030 In den KomRev Szenarien (Maximal-Dezentral Konzept und Moderat-Dezentral Konzept) wird im Zeitraum 2020 bis 2030 von einem möglichen Aufbau zweier Windparks mit Ausschreibungsverfahren im Norden Rheines ausgegangen. Im nördlichen Gewerbegebiet liegen in beiden Konzepten jeweils bis 2030 hohe Strombedarfe zur Prozesswärmeversorgung vor. Dabei handelt es sich um Prozesse der Textil- und Lebensmittelindustrie, die durch ihre Prozesscharakteristik ein hohes Maß an Demand-Side- Management Optionen (DSM*) bieten. Die DSM-Optionen begünstigen den prioritären Ausbau der Windkraft im Norden von Rheine. Wegen Erreichens der Lebensdauer wird außerdem von einem Repowering des seit 2002 bestehenden Windparks im Süden Rheines ausgegangen. Somit ergeben sich für 2030 in den KomRev Szenarien 39 Anlagen mit insgesamt 78 MW Leistung. * Demand-Side-Management. Zeitliche Steuerung der Stromnachfrage 40
2040 Windkraftanlagen 55 Anlagen mit 110 MW (Ziel 2050: 148 MW) Mit Ausschreibungs- verfahren 41
Transformationspfade Strom Windkraftanlagen 2040 In den KomRev Szenarien (Maximal-Dezentral Konzept und Moderat-Dezentral Konzept) wird im Zeitraum 2030 bis 2040 von einem möglichen Aufbau zweier Windparks mit Ausschreibungsverfahren im Osten Rheines ausgegangen. Im Maximal-Dezentral Konzept liegen bis 2040 hohe Strombedarfe durch steigende Elektromobilität vor, die einen weiteren Zubau von Windkraftanlagen erfordern. Im Moderat-Dezentral Konzept liegen bis 2040 hohe Bedarfe an Wasserstoff für den Sektor Verkehr (Brennstoffzellen-Fahrzeuge) vor. Dieser Wasserstoff wird im Moderat-Dezentral Konzept über Elektrolyseure innerhalb der Kommune bereitgestellt und impliziert somit gleichsam einen hohen Strombedarf, der einen weiteren Zubau von Windkraftanlagen erfordert. Somit ergeben sich für 2040 in den KomRev Szenarien 55 Anlagen mit insgesamt 110 MW Leistung. 42
2050 Windkraftanlagen 74 Anlagen mit 148 MW Mit Ausschreibungs- verfahren 43
Transformationspfade Strom Windkraftanlagen 2050 In den KomRev Szenarien (Maximal-Dezentral Konzept und Moderat-Dezentral Konzept) wird im Zeitraum 2040 bis 2050 von einem möglichen Aufbau von drei Windparks mit Ausschreibungsverfahren im Süden Rheines ausgegangen. Somit ergeben sich für 2050 in beiden KomRev Szenarien 74 Anlagen mit insgesamt 148 MW Leistung. 44
Ausbaupfade PV 2 MW 11 MW 30 MW 23MW Maximal Dezentral 2010 15,5 MW 13 MW 13 MW 2015 28 MW 2020 30 MW 2030 40 MW 2040 53 MW 2050 66 MW 10 MW 40 MW 67 MW 59 MW Moderat Dezentral 2010 15,5 MW 2015 28 MW 2020 38 MW 2030 78 MW 2040 128 MW 2050 175 MW 45
Transformationspfade Strom Photovoltaik Maximal-Dezentral Konzept Durchschnittlich 35 % der zur Solarenergienutzung geeigneten Dachflächen sind durch Photovoltaik-Anlagen belegt. Die 2015 real in Rheine installierte PV-Leistung (28 MW) passt zu den im Szenario angenommenen Zubauzahlen. Die installierte PV-Leistung steigt im Szenario quasi linear an. Durch das Erreichen der Lebensdauer von Bestandsanlagen müsste zur Erreichung der Zielwerte für 2050 im Zeitraum 2030 bis 2050 ein deutlich gesteigerter Zubau an PV-Anlagen von durchschnittlich 2,5-3 MW/Jahr erfolgen. Moderat-Dezentral Konzept 100 % der zur Solarenergienutzung geeigneten Dachflächen werden im Moderat-Dezentral Szenario durch Photovoltaik-Anlagen belegt. Die 2015 real in Rheine installierte PV-Leistung (28 MW) und der Trend -der sich aus den Zubauzahlen der letzten Jahren ergibt- zeigt, dass die derzeitigen Mechanismen nicht zur Erreichung des Zielwertes Moderat-Dezentral (2050) ausreichen würden. Zur Erreichung der Zielwerte 2050 wäre ein jährlicher Zubau an PV-Anlagen von circa 4-6,5 MW/Jahr notwendig. 46
500 MaxDez Konzept, Strombedarf und Versorgung Strommengen in GWh 400 300 200 100 EE Rheine Erzeugung Import Sons,ge Prozesswärme Verkehr Bedarf Industrie/GHD Haushalte 0-100 2010 2020 2030 2040 2050 Export
Transformationspfade Strom Beispiel Maximal-Dezentral Konzept Der Strombedarf in den Sektoren Haushalte und Industrie nimmt bis 2050 deutlich ab. Durch die Elektrifizierung heute Brennstoff basierter Bereiche (z.b. E-Mobilität statt Kraftstoffe) ergeben sich neue Strombedarfe, die den Gesamtstrombedarf in Rheine bis 2050 sogar leicht steigen lassen. Durch den Ausbau kommunaler Erneuerbarer Energien Anlagen, kann bis 2050 der gesamte Strombedarf in Rheine (Jahressumme) lokal gedeckt werden. 48
TRANSFORMATIONSPFAD WÄRMEVERSORGUNG 49
Moderat Dezentral Wärmeversorgung für Einzelgebäude mit Wärmepumpen und Pufferspeichern 50
2010 51
Transformationspfade Wärme Wärmeversorgung Stand 2010 In Rheine liegt ein gut ausgebautes Gasnetz vor, an das der überwiegende Anteil der Gebäude in Rheine angeschlossen ist (Gaskessel zur Raumwärme- und Warmwasserbereitstellung) Einige Gebäude werden über Ölheizungen versorgt, vereinzelt wird Biomasse eingesetzt Solarthermische Anlagen dienen nur der Heizungsunterstützung Wärmepumpen kommen vorwiegend in hochgedämmten Gebäuden z.b. Passivhaus zum Einsatz. Diese Gebäude sind meist nicht mehr an das Gasnetz angeschlossen. 52
2050 53
Transformationspfade Wärme Wärmeversorgung Moderat Dezentral Konzept 2050 100 % Wärmepumpen Einzelgebäudeversorgung Gebäude sind nicht mehr an das Gasnetz angeschlossen Die Gebäude sind nur noch über das Stromnetz miteinander verbunden Der Strombedarf der Wärmepumpen (2050) entspricht 20% des Gesamtstrombedarfs Rheine 2050 Es würden > 36.000 Wärmesonden zur Gebäudeversorgung benötigt 54
55
Transformationspfade Wärme Wärmeversorgung Moderat Dezentral Konzept Im Moderat-Dezentral Szenario wurde angenommen, dass die Umstellung der Wärmeversorgungsstrukturen der Sanierungsrate folgt. Das heißt, dass ein Gebäude, das saniert wurde, auf eine Wärmeversorgung über Wärmepumpe (Wärmesonde+Strom) umsteigt. Dieses Gebäude ist dann auch nicht mehr an das Gasnetz angeschlossen. 56
57
Transformationspfade Wärme Wärmeversorgung Moderat Dezentral Konzept Kipppunkt Gasnetz: Werden zunehmend Häuser nicht mehr an das Gasnetz angeschlossen, wird dieses ab einem bestimmten Punkt für den Betreiber unwirtschaftlich bzw. lohnt es sich für ihn nicht mehr Investitionen in die Instandhaltung zu tätigen. Der Gasnetzbetreiber würde den Betrieb in reinen Wohngegenden mittelfristig abstellen. Alle Gebäude, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf eine Wärmepumpen basierte Wärmeversorgung umgestellt wären, müssten dann ad hoc umgestellt werden. Im Übergangszeitraum könnten daher einige Wärmepumpen zunächst als Gaswärmepumpe ausgelegt werden oder Gebäude mit großen Bedarfen (z.b. Schulen) über Gas-BHKW betrieben werden, so dass sich der Erhalt des Gasnetzes länger lohnt. 58
Maximal Dezentral Sonnen-Wärmeversorgung mit Wärmenetzen und saisonalen Wärmespeichern 59
2010 60
2050 61
Transformationspfade Wärme Wärmeversorgung Maximal Dezentral Konzept 2050 Die Heizungs- und Warmwasserversorgung erfolgt prioritär durch solarthermische Wärme. Dazu werden 65 % der zur Solarenergienutzung geeigneten Dachflächen mit solarthermischen Anlagen belegt sowie Nahwärmenetze und saisonale Speicher aufgebaut. Periphere Gebiete/Gebäude dessen Wärmedichten kein Versorgung über Nahwärme erlaubt, werden durch Wärmepumpen versorgt. 62
55 63
Transformationspfade Wärme Wärmeversorgung Maximal Dezentral Konzept Der Aufbau einer großflächigen solarthermischen Wärmeversorgung im Gebäudebestand mit Nahwärmenetz und saisonalen Wärmespeichern würde eine quartiersweise Gebäudesanierung und Anschluss an das Nahwärmenetz erfordern. Die für das Maximal-Dezentral Szenario definierten 55 Versorgungsgebiete würden angelehnt an die durchschnittliche Sanierungsrate (Folie 9) nach und nach saniert und an das aufzubauende Nahwärmenetz angeschlossen werden. Jedes Versorgungsgebiet beinhaltet einen eigenen saisonalen Wärmespeicher. 64
Bildquellen Folie 1: hcp://www.netcompucare.co.uk/imagegen.ashx?image=/media/1004/net- image- 5.jpg&Height=195&Width=960 Folie 15+29: Ulrich Jansen und Carolin Schäfer- Sparenberg (Wuppertal Ins,tut) Folie 63: hcps://encrypted- tbn2.gsta,c.com/images?q=tbn:and9gctf9jcimidrsy4- nv93itrro8_o5fhsjoskjinmpzxeyct_0vrcwg