SKYPE FOR BUSINESS EINE EINSCHÄTZUNG KURZSTUDIE



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Transkript:

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR EINGEBETTETE SYSTEME UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK ESK SKYPE FOR BUSINESS EINE EINSCHÄTZUNG KURZSTUDIE 2016 Fraunhofer ESK 1

FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR EINGEBETTETE SYSTEME UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK ESK SKYPE FOR BUSINESS Kurzstudie Leitung des Autorenteams: Thomas Messerer Titelbild: PantherMedia/Andrey Popov 2016 Fraunhofer ESK 2

INHALTSVERZEICHNIS Skype for Business 1. Einleitung 4 2. Funktionen und Implementierungen 5 3. Architektur und Kommunikation 7 3.1 Lokale Installation 7 3.2 Gehostetes System 9 3.3 Federations 10 3.4 Protokolle und Codecs 11 4. Empfehlungen 12 5. Zusammenfassung 13 Referenzen 14 Glossar 15 Abbildungsverzeichnis 16 2016 Fraunhofer ESK 3

1 EINLEITUNG Die Firma Microsoft bietet mit Skype for Business ein Kommunikationssystem für die geschäftliche Nutzung an. Die Entwicklung von Skype for Business begann im Jahre 2002/2003 unter dem Namen Live Communications Server (LCS). Spätere Versionen wurden unter den Bezeichnungen OCS (Office Communications Server) und schließlich Lync vertrieben. Das System ist ein lokal installierter VoIP- und IM-Server, der in lokale Windows-Infrastrukturen eingebunden ist. Die Kommunikation im lokalen Netz erfolgt über proprietäre Protokolle und Codecs, zur Verbindung mit SIP-Systemen wird ein Gateway benötigt. Etwa zur gleichen Zeit wie Microsoft (2003) begann Skype mit der Entwicklung von Skype als Kommunikationsdienst für das Internet, der IM sowie Sprach- und Videokommunikation anbietet. Die Firma wurde 2005 von ebay übernommen und 2011 schließlich an Microsoft verkauft. Microsoft benannte im April 2015 Lync in Skype for Business um, dieses wird als Kommunikationslösung für Firmen angeboten. Das klassische Skype für die Kommunikation über das Internet wird immer noch angeboten. Die Trennung ist anfangs nicht leicht zu durchschauen, zumal auch auf der Skype-for-Business-Seite Informationen und Links zu Skype enthalten sind. Allen Skype-for-Business-Angeboten ist gemein, dass für sie Nutzungsgebühren erhoben werden - der Link Skype kostenlos nutzen führt zum klassischen Skype. Für das vorliegende Dokument wertete das Fraunhofer ESK öffentlich verfügbare Informationen aus und erarbeitete auf dieser Basis eine Einschätzung von Skype for Business. 2016 Fraunhofer ESK 4

2 FUNKTIONEN UND IMPLEMENTIERUNGEN Die Skype for Business Clients sehen wie IM-Clients (Instant Messaging) aus, die Kontaktliste steht im Mittelpunkt. Mit dem Client können folgende Funktionen genutzt werden: Audio- und Videokommunikation IM Web-Conferencing Präsenzanzeige Der Client ist für folgende Plattformen verfügbar: Android ios Mac Windows Webbrowser Zusätzlich gibt es auch eine Integration in Outlook und Office, sodass es z.b. aus Outlook heraus einfach ist, ein Skype-Meeting zu organisieren [1]. An einer solchen Konferenz können bis zu 250 Nutzer teilnehmen. Es gibt auch Telefone, die am Lync-System genutzt werden können, dabei wird der Präsenzstatus zwischen PC und Telefon synchronisiert. Auf der Webseite https://technet.microsoft.com/de-de/library/gg398833.aspx sind im Abschnitt Erforderliche Client-Ports folgende Telefone aufgeführt: Aastra 6721ip Aastra 6725ip IP-Telefon HP 4110 IP-Telefon HP 4120 IP-Telefon Polycom CX500 IP-Telefonapparat Polycom CX600 IP-Telefonapparat Polycom CX700 IP-Konferenztelefon Polycom CX3000 Vom deutschen Hersteller Snom gibt es die Snom UC edition mit den Modellen Snom 710, Snom 720 und Snom 760, welche für Microsoft Lync zertifiziert sind. 2016 Fraunhofer ESK 5

Neben der Installation eines lokalen Systems, bei der die Server im Unternehmen installiert und betrieben werden, gibt es auch so genannte Online Pläne, bei denen die Microsoft Cloud genutzt wird. Auf der Webseite [2] von Skype for Business sind unter dem Begriff Pläne folgende Tarife zu finden: Online Plan 1: Audio- und Videokommunikation, Präsenz, IM (Instant Messaging) Online Plan 2: Um Besprechungsfunktionen erweiterter Online Plan 1 Server 2015: Lokales System mit maximaler Funktionalität für Enterprise-VoIP Der Server 2015 wird lokal installiert, dies wird von Microsoft Partnern übernommen. Diese Partner (Systemhäuser) können die Skype for Business Server auch in ihren Räumen betreiben, und den Kunden Zugänge anbieten. Die bei Microsoft gehosteten Skype-for-Business-Lösungen (Online Pläne) werden auch im Rahmen von Office 365 in verschiedenen Ausführungen angeboten [3] und [12]. Für die Cloud verspricht der SLA eine Verfügbarkeit von 99,9 %. In den Jahren 2013 und 2014 wurde dieser Wert in jedem Quartal erreicht, die aktuellen Werte finden sich auf der Webseite https://trust.office365.com. Wenn die Verfügbarkeitswerte nicht erreicht werden, erhält der Kunde 10 % oder mehr Nachlass. Gegenüber dem Skype for Business Server 2015 sind die Online Versionen in den Funktionen eingeschränkt. Der Online Plan 1 bietet nur die Audio- und Videokommunikation, die Skype-Anbindung, Dateiübertragung, Präsenzinformationen und Instant Messaging (IM). Beim Online Plan 2 kommen Videokonferenzen und die Outlook-Einbindung dazu. Die volle Funktionalität von Skype for Business bietet nur der Server 2015, mit zusätzlichen Leistungsmerkmalen wie z.b. Anrufweiterleitung, die man von klassischen TK-Systemen kennt. 2016 Fraunhofer ESK 6

3 ARCHITEKTUR UND KOMMUNIKATION 3.1 Lokale Installation Das System besteht aus einem oder mehreren Servern und den dazugehörigen Clients. Die Server sind dabei in eine Windows Domäne eingebunden. In Abbildung 1 ist die Mindestausstattung an Servern dargestellt, je nach Szenario kommen weitere dazu, die Übersichtsdiagramme finden sich auf der Microsoft-Webseite [4]. Abbildung 1: Server für lokale Kommunikation Die Anbindung an das öffentliche Telefonnetz erfolgt über lokale Gateways oder über Gateways bei einem entsprechenden SIP-Provider. Für die IP-basierte Kommunikation mit Skype-for-Business-Installationen außerhalb des eigenen Unternehmens oder mit Skype-Nutzern werden noch Server in der DMZ für die Federations benötigt, siehe Abbildung 2 und Kap. 3.3. 2016 Fraunhofer ESK 7

Abbildung 2: Server für externe Verbindungen zu Skype-for Business- und XMPP-Servern Zu den Rollen der einzelnen Server waren keine detaillierten Beschreibungen auffindbar. 2016 Fraunhofer ESK 8

3.2 Gehostetes System Bei einem gehosteten System ist die zentrale Infrastruktur bei einem Provider untergebracht, dies kann Microsoft oder ein Systemhaus sein. Abbildung 3: Gehostete Skype-for-Business- Installation Für die normale Kommunikation der Clients untereinander ist es unerheblich, wo die Server physikalisch stehen. Das Gleiche gilt für das Gateway für den Übergang ins Telefonnetz. Allerdings ist in der in Abbildung 3 dargestellten Konstellation die Funktionsfähigkeit der Internetanbindung für die Funktion des Gesamtsystems sehr wichtig. Bei den Planungen für nicht lokal installierte Systeme muss die Notruffunktionalität [5] über den Amtsanschluss berücksichtigt werden: zum einen hinsichtlich der Systeme und Verbindungen, zum anderen hinsichtlich der Lokalisierung des Notrufes. Gegenüber einem direkten Amtsanschluss am Standort ist die oben dargestellte Anordnung wesentlich komplexer. Zudem wird in der Notrufzentrale eventuell die falsche Adresse angezeigt, falls beim Anschluss die Anschrift des Systemhauses und nicht die des Kunden hinterlegt ist. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer hybriden Installation, in der ein lokaler Server mit der Microsoft Cloud vernetzt wird. Je nach Kommunikationsanforderungen können dann die Benutzer zwischen beiden Systemen verteilt werden. 2016 Fraunhofer ESK 9

3.3 Federations Über eine Federation [6] können Verbindungen von und zu Skype-Nutzern aufgebaut werden. Auch eine Federation mit Skype for Business Online in der Microsoft Cloud ist möglich [7]. Abbildung 4: Federation Für eine Federation müssen der eigene Edge Server und die Domäne bei Skype registriert [8] werden. Für die übergreifende Nutzung per Federation muss der Skype-Nutzer eine Microsoft-ID nutzen [9], während der ersten Anmeldung kann dann die Microsoft-ID mit einem evtl. schon bestehenden Skype-Account verbunden werden. Danach können die Nutzer Kontakte aus dem jeweils anderen System über Einladungen in ihre Kontaktliste aufnehmen. Die Skype-for-Business-Nutzer sollten darauf achten, dass bei Verbindungen zu Skype Nutzern die Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der Kommunikation über Skype beachtet werden, Näheres dazu in der Skype-Studie von Fraunhofer ESK mit dem Titel Einsatz von Skype im Unternehmen Chancen und Risken. 2016 Fraunhofer ESK 10

3.4 Protokolle und Codecs Folgende Protokolle werden je nach Anwendungsszenario verwendet: HTTP(S): (gesichertes) Protokoll für Webseiten SIP(S): (gesichertes) Kommunikationsprotokoll SRTP: sichere Audio- und Videoübertragung RTCP: RTP Control Protocol zur Qualitätssteuerung der Audio- und Videoübertragung SIMPLE: Instant Messaging per SIP XMPP: Instant Messaging Protokoll Als Hilfsprotokolle kommen zum Einsatz: ICE / STUN: Protokolle zum Verbindungsaufbau im Internet, speziell im Zusammenhang mit NAT (Network Adress Translation) PSOM: Persistent Shared Object Model, Protokoll für Online-Konferenzen SAML: Security Assertion Markup Language, Austausch von Sicherheitsinformationen per XML DSML: Directory Service Markup Language, Interface zum Verzeichnisdienst per XML Weitere Informationen zu den verwendeten Protokollen finden sich auf den Webseiten von Microsoft [10]. Der Standard Audiocodec ist jetzt SILK, der früher verwendete Codec RTAudio ist aus Kompatibilitätsgründen noch vorhanden. Zum aktuellen Videocodec waren keine Informationen verfügbar, früher wurde RTVideo verwendet. Die Sicherheit von Skype for Business basiert auf TLS und MTLS (Mutual TLS). Die Anforderungen an die Zertifikate sind in den technischen Diagrammen zusammengefasst zu finden [11]. Dort finden sich auch Angaben zu den notwendigen DNS-Einstellungen. Bei der Kommunikation mit Skype-Nutzern über eine Federation sind die in der Skype-Studie von Fraunhofer ESK beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen anzuwenden. Dies bedeutet, dass vor allem sicherheitsrelevante und geschäftskritische Inhalte vermieden werden sollen. 2016 Fraunhofer ESK 11

4 EMPFEHLUNGEN Für den Einsatz in einem Unternehmen erscheint Skype for Business auf Basis der Recherchen und der angestellten Betrachtungen durchaus geeignet, wenn der gebotene Funktionsumfang als ausreichend erachtet wird. Bezüglich der Sicherheit erscheinen alle wesentlichen Punkte abgedeckt, über Ausführung und Qualität der Implementierung kann nichts ausgesagt werden. Potenzielle Anwender, die Skype for Business als Ersatz für eine TK-Anlage installieren wollen, sollten sich jedoch vorher informieren, ob Skype for Business alle gewünschten / gewohnten Funktionen bietet. Zusätzlich ist bei der Auswahl der Clients zu entscheiden, ob Softclients auf den Arbeitsplatzrechnern oder spezielle Telefonapparate verwendet werden sollen. Für die Nutzung des Softclients auf den Arbeitsplatzrechnern werden nur noch entsprechende Headsets benötigt, allerdings kann dann nur kommuniziert werden, wenn der Rechner eingeschaltet ist. Für diese Fälle könnte man alternativ auch ein Smartphone nutzen. Bei den Telefonen für Skype for Business sollte man vor der Entscheidung die Bedienung testen, und dabei auch Sekretariats- und Vermittlungsfunktionen betrachten. Skype for Business kann lokal betrieben und administriert werden, die Administration lässt sich auch an einen Dienstleister auslagern. Das ganze System lässt sich auch gehostet betreiben, dann stehen alle Infrastrukturkomponenten beim Provider, in der Firma stehen nur die Endgeräte. Jedes Unternehmen kann sich für ein derartiges Modell entscheiden und selbst einen Provider auswählen. Die gehosteten Systeme und die Cloud-Angebote von Microsoft können nur unter Beachtung der datenschutzrechtlichen Anforderungen genutzt werden. Die Einrichtung einer Federation mit Skype wird in keinem der Fälle empfohlen, da die Nutzung von Skype in Unternehmen nur temporär und unter bestimmten Bedingungen empfohlen wird. Zudem würde der Aufwand, der für die Installation einer Skype-Federation notwendig ist, die Anwender eher in Richtung einer regulären Nutzung leiten. 2016 Fraunhofer ESK 12

5 ZUSAMMENFASSUNG Das bisherige Lync System wird von Microsoft seit April 2015 unter der Bezeichnung Skype for Business vertrieben. Die Hauptfunktionen des Systems sind Audio- und Videokommunikation Instant Messaging (IM) Präsenzanzeige Konferenzen Amtsanbindung per ISDN und SIP über entsprechende Gateways Verglichen mit einer TK-Anlage fehlen bestimmte Funktionen, auch die Arbeitsweise, mit der Skype for Business benutzt wird, unterscheidet sich von einer TK-Anlage. Das System benötigt eine Windows-Domäne, kann dann aber auch in Outlook und Office eingebunden werden. Für den Betrieb sind mehrere Server notwendig, die lokal oder bei einem Provider betrieben werden können. Die Nutzung von Angeboten eines Dienstleisters oder der Cloud-Angebote von Microsoft erfordert entsprechende datenschutzrechtliche Regelungen. 2016 Fraunhofer ESK 13

REFERENZEN [1] Microsoft - Office Support. Set up a Skype for Business meeting in Outlook. [Online] November 2015. https://support.office.com/en-us/article/set-up-a-skype-for-business-meeting-in-outlookb8305620-d16e-4667-989d-4a977aad6556 [2] Microsoft - Skype for Business. Vergleich der Pläne. [Online] November 2015. https://products. office.com/de-de/skype-for-business/compare-plans [3] Microsoft - Skype for Business. Pläne und Preise. [Online] November 2015. https://products. office.com/de-de/business/compare-more-office-365-for-business-plans [4] Microsoft - Skype for Business. Übersichtsdiagramme. [Online] November 2015. http://g go.microsoft.com/fwlink/?linkid=550989 [5] Bundesnetzagentur. Technische Richtlinie Notrufverbindungen. [Online] November 2015. http://www.bundesnetzagentur.de/de/sachgebiete/telekommunikation/unternehmen_ Institutionen/Anbieterpflichten/Notruf/TechnischeRichtlinie/technischerichtlinie.html [6] Microsoft - Office Library. Federation and Public IM Connectivity. [Online] November 2015. https://technet.microsoft.com/en-us/library/skype-for-business-online-federation-and-public-imconectivity.aspx ; Microsoft - TechNet. Lync-Skype connectivity available today. [Online] November 2015. https://blogs.technet.microsoft.com/lync/2013/05/23/lync-skype-connectivityavailable-today/ [7] Microsoft - Developer Network. Configure federation with Skype for Business Online. [Online] November 2015. https://msdn.microsoft.com/en-us/library/jj205126.aspx [8] Microsoft - TechNet. Skype for Business -> Skype Federation. [Online] November 2015. https:// social.technet.microsoft.com/forums/en-us/fb45ff80-045d-4b17-a0f2-7fa618aec28a/skype-forbusiness-skype-federation?forum=lyncdeploy ; Registrierungswebseite: https://pic.lync.com [9] YouTube. How to Connect Lync to Skype. [Online] November 2015. https://www.youtube.com/ watch?v=eclefeh3gpg [10] Microsoft - TechNet. Ports und Protokolle für interne Server in Skype for Business Server. [Online] November 2015. https://technet.microsoft.com/de-de/library/ gg398833.aspx und https://technet.microsoft.com/library/dn594589.aspx [11] Microsoft - Skype for Business. Technische Diagramme für Skype for Business Server 2015 [Online] November 2015. https://technet.microsoft.com/library/dn594589.aspx Abschnitt Poster, [PDF] http://go.microsoft.com/fwlink/?linkid=550989 ; [Visio] -http://go.microsoft.com/ fwlink/?linkid=550991 [12] Mircosoft. Skype for Business Online-Dienstbeschreibung. [Online] Dezember 2015. https:// technet.microsoft.com/de-de/library/jj822172.aspx 2016 Fraunhofer ESK 14

GLOSSAR DMZ Demilitarized Zone IM Instant Messaging ISDN Integrated Services Digital Network LCS Live Communications Server OCS Office Communications Server SLA Service Level Agreement TLS Transport Layer Security VoIP Voice over IP XMPP Extensible Messaging and Presence Protocol 2016 Fraunhofer ESK 15

ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Server für lokale Kommunikation 7 Abbildung 2: Server für externe Verbindungen zu Skype-for-Business- und XMPP-Servern 8 Abbildung 3: Gehostete Skype-for-Business-Installation 9 Abbildung 4: Federation 10 2016 Fraunhofer ESK 16

Impressum und Kontakt Skype for Business - Kurzstudie Herausgeber und Kontakt Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK Hansastr. 32 80686 München Telefon: 089 547088-0 Fax: 089 547088-220 info@esk.fraunhofer.de www.esk.fraunhofer.de Leitung des Autorenteams: Thomas Messerer Redaktion: Hans-Thomas Hengl Telefon: 089 547088-396 hans-thomas.hengl@esk.fraunhofer.de Bitte rufen Sie uns an, wenn Sie Fragen haben, weitere Informationen oder ein konkretes Angebot wünschen. Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK, München 2016. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck sowie Übersetzung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. 2016 Fraunhofer ESK 17