Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft Welchen Beitrag kann die Abfallwirtschaft leisten? Dr. Hubertus Bardt 4. Februar 2014, Paderborn
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Rohstoffabbau in Deutschland Abiotische Rohstoffe aus Deutschland, 2010, in Mio. Tonnen Gebrochene Natursteine, Feldsteine, Kiese Braunkohle Bausande, andere natürliche Sande Kalk-, Gipsstein, Anhydrid, Kreide, Dolomit, Schiefer Salze Steinkohle Kieselsaure Sande und Quarzsande Kaolin und andere Spezialtone Erdgas 169,4 120,3 60,1 26,5 12,9 12,4 12,1 10,9 322,4 Gesamt 765,8 Quelle: Statistisches Bundesamt, 2012b Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 3
Rohstoffeinfuhren nach Deutschland Abiotische Rohstoffe nach Deutschland, 2010, in Mio. Tonnen Erdöl Erdgas 91,3 83,4 Eisenerz Steinkohle 43,2 39,4 Baumineralien Industriemineralien Aluminiumerz Sonstige Erze Kupfererz 15,8 9,8 2,0 1,5 1,1 Gesamt 287,5 Quelle: Statistisches Bundesamt, 2012b Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 4
Metalleinfuhren nach Verarbeitungsstufen in Mio. Tonnen, 2010 Rohstoff Halbwaren Fertigwaren 53,2 43,2 11,0 4,6 6,9 4,0 Eisen NE-Metalle Quelle: Statistisches Bundesamt, 2012b Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 5
Industriemetallpreise IMP-Index, uar 1999=100 450 400 350 300 250 200 150 100 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 Quelle: IW Köln Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 6
Bedeutung für Zukunftstechnologien Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 7
Materialbestandteile eines durchschnittlichen Mobiltelefons Material Gewicht Material Gewicht (Gewichtsanteil in %) Silizium 24,8803 Kunststoff 22,9907 Eisen 20,4712 Aluminium 14,1723 Kupfer 6,9287 Blei 6,2988 Zink 2,2046 Zinn 1,0078 Nickel 0,8503 Barium 0,0315 Mangan 0,0315 Silber 0,0189 Beryllium 0,0157 Kobalt 0,0157 Tantal 0,0157 Titan 0,0157 Antimon 0,0094 Kadmium 0,0094 Bismut 0,0063 Chrom 0,0063 Quecksilber 0,0022 Germanium 0,0016 Gold 0,0016 Indium 0,0016 Ruthenium 0,0016 Selen 0,0016 Arsen 0,0013 Gallium 0,0013 Palladium 0,0003 Europium 0,0002 Niob 0,0002 Vanadium 0,0002 Yttrium 0,0002 Platin in Spuren Rhodium in Spuren Terbium in Spuren Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 8
Auf exotische Rohstoffe angewiesen Seltene Erden in Hybrid-Fahrzeugen Quelle: Curtis, 2007 Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 9
Risikoprofile von Rohstoffländern Quellen: IW Consult, 2012; DERA, 2011; Heritage Foundation, 2012; AON, 2012; Transparency International, 2011; Fraser Institute, 2012 Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 10
Globale Verteilung der Lithiumlagerstätten Quelle: WZU Augsburg, 2012 Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 11
Globale Verteilung von SE-Oxiden Quelle: WZU Augsburg, 2012 Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 12
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Risiken für den Bezug von Metallrohstoffen Punkteskala von 1 (sehr geringes Risiko) bis 6 (sehr hohes Risiko) Gesamt Preissteigerungen 4,3 Preisschwankungen 4,2 Kurzfristige Lieferausfälle 2,9 Keine ausreichende Versorgung 2,7 Wettbewerber werden besser gestellt 2,6 Politische Risiken 2,5 Bürokratischer Aufwand 2,5 Handelsschranken 2,4 Transportrisiken 2,3 * Unternehmen, die maximal auf zwei bzw. mindestens auf drei Rohstofflieferanten Zugriff haben Quelle: IW-Zukunftspanel, 2013 Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 14
Folgen eines Lieferanteausfalls Längerfristiger und ungeplanter Ausfall eines Lieferanten von metallenen Vorprodukten, Angaben in Prozent Gesamt Negative Auswirkungen, weil wir sehr von den Vorprodukten abhängig sind und wir keine Alternativstrategie haben. Weniger negative Auswirkungen, weil wir das Vorprodukt auch über andere Lieferanten beziehen können. Weniger negative Auswirkungen, weil wir das Vorprodukt auch durch andere Materialien ersetzen können. Weniger negative Auswirklungen, weil wir das Vorprodukt zwar nur zu höheren Kosten beziehen können, dies jedoch nicht stark ins Gewicht fällt. 52,1 45,5 0,7 0,5 Keine negativen Auswirkungen 1,2 * Unternehmen, die maximal auf zwei bzw. mindestens auf drei Rohstofflieferanten Zugriff haben Quelle: IW-Zukunftspanel, 2013 Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 15
Absicherungsstrategien der Unternehmen gegen Versorgungsrisiken Klein Mittel Groß Gesamt Durch langfristige Lieferverträge 31,9 59,1 69,2 59,5 Durch Lieferantendiversifizierung 38,4 48,4 57,0 49,9 Durch die Steigerung der Materialeffizienz 31,5 42,7 40,4 41,0 Durch Preisabsicherung (z.b. Hedging) 9,5 28,7 47,7 32,3 Durch Stärkung F&E (auch Forschung mit anderen Unternehmen oder Einrichtungen) Durch verstärkten Einsatz von Ersatz- bzw. Sekundärrohstoffen 8,6 18,6 28,0 20,3 6,4 13,0 18,6 14,0 Durch die Beteiligung an Recyclingmaßnahmen 11,0 12,5 17,1 13,7 Durch Nachfragebündelung als Antwort auf Quasi- Monopolmacht einzelner marktherrschender Unternehmen 8,3 10,9 16,7 12,3 Gar nicht 24,7 9,5 6,1 10,0 Durch den Aufbau von Produktionskapazitäten in Rohstoffländern / Direktinvestitionen 0,7 1,5 3,1 1,9 Durch die Beteiligung an Rohstoffunternehmen 0,4 0,7 1,4 0,9 Quelle: IW-Zukunftspanel, 2013 Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 16
Rohstoffpolitik braucht eine integrierte Gesamtstrategie, Kreislaufwirtschaft als Drehscheibe F & E Substitution Vertikalintegration Effizienzsteigerung Nachfragebündelung Langfristige Verträge Unternehmen Kreislaufwirtschaft Verbundforschung Netzwerke neue und bestehende Verbandsunterstützung / Ausland Ökologie Nachhaltigkeit Politik Märkte öffnen und erhalten Diplomatie Gut vernetzte Partner im Ausland Grundlagenforschung Effizienz und Substitution Sozio-Ökonomie Berücksichtigung kultureller Aspekte Unternehmen und Staat Staat Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 17
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Die Aufgaben der Entsorgungs- und Rohstoffwirtschaft Entsorgungswirtschaft hat zwei Bereiche klassische Abfallbeseitigung Recycling Daran hängen drei volkswirtschaftliche interdependente Aufgaben Dienstleistung Umweltschutz Rohstoffversorgung Zukunftstrends Rohstoffaufgabe gewinnt rasant an Bedeutung Dienstleistungen Rohstoffversorgung Umweltschutz Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 19
Herausforderungen der Entsorgungswirtschaft Handlungs- und Lösungsbedarf für drei Aufgaben Dienstleistungsaufgabe Entsorgungswirtschaft wettbewerblich organisieren Wertstofftonne einführen, aber Leistungen ausschreiben Unweltschutzaufgabe Recyclingquote erhöhen Umweltbelastungen verringern Beitrag zum Klimaschutz Rohstoffaufgabe Entsorgungswirtschaft in integrierte Rohstoffstrategie einbinden Urban Mining auch bei strategischen Rohstoffen ausbauen Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 20
Die Recyclingbranche schafft Versorgungssicherheit Wächst die Recyclingbranche, so schafft dies für Deutschland mehr Versorgungssicherheit Unternehmen sparen Kosten (geringere Deponiegebühren, Substitution von Primärrohstoffen) Deutschland spart Importe v.a. auch fossile Energieträger, die zum Einschmelzen von Primärrohstoffen benötigt werden, dadurch verbessert sich u.a. auch die CO 2 -Bilanz Dr. Hubertus Bardt, Sichere Rohstoffversorgung für unsere Wirtschaft, 4. Februar 2014, Paderborn 21
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