HISTORISCHE ENTWICKLUNG DER WASCHMASCHINE UND WASCHMITTEL Eine Waschmaschine erzählt von ihren Vorfahren und zeigt Fotos aus dem Familienalbum. - Bei dieser Zeitreise lernt man eine ganze Menge über die Geschichte der Waschmaschine und des Waschmittels. Wie sahen die Großmütter und Großväter unserer heutigen Waschmaschinen aus? Materialien: Arbeitsblatt 1 (5 Seiten): Eine Waschmaschine erzählt... Arbeitsblatt 2 (1 Seite): Fragen zu meiner Familie Overheadfolie 1 (1 Seite): Die richtigen Lösungen zu den Fragen von Arbeitsblatt 2 Arbeitsblatt 3 (1 Seite): Ein Rezept aus uralter Zeit Arbeitsblatt 4: (1 Seite): Der Seifensieder Arbeitsblatt 5: (1 Seite): Die Rasenbleiche Arbeitsblatt 6: (1 Seite): Die Erfindung des Waschmittels Arbeitsblatt 7: (1 Seite): Waschmittel heute Lernziele: - Die SchülerInnen erkennen, dass Funktion und Aussehen der Hausgeräte sich im Laufe der Geschichte ändern. - Die SchülerInnen können Arbeitsschritte beim Wäschewaschen, die früher von Frauen in harter körperlicher Arbeit durchgeführt wurden, benennen und sie den entsprechenden Abschnitten im Waschprogramm der Waschmaschine zuordnen. Einweichen - Vorwäsche, Waschen - Hauptwaschgang, Spülen - Spülen, Auswringen - Schleudern. Ihnen wird klar, dass von den ersten Waschmaschinen nur das Waschen erledigt wurde, das Spülen und Auswringen weiterhin händisch erfolgte. VS-Sachk-1
- Die SchülerInnen denken darüber nach, warum zumeist Frauen und Mädchen für die Hausarbeit zuständig waren und diskutieren, ob dies auch heute noch der Fall ist. - Die SchülerInnen erkennen, dass die Weiterentwicklung der Haushaltstechnik zwar die Hausarbeit erleichtert hat, aber andererseits dazu geführt hat, dass Hausarbeit als Arbeit von manchen nicht mehr ganz ernst genommen wird. Sie vergleichen die Arbeit von Hausfrauen mit jener von Industriearbeitern. Sie stellen fest, dass die Muskelkraft in der Arbeitswelt immer weniger gefragt ist, weil schwere körperliche Arbeiten von Industrierobotern übernommen werden. - Die SchülerInnen lernen über die unterschiedlichen Waschhilfsmittel im Laufe der Geschichte, insbesondere über die Erzeugung von Seife. Arbeitsblatt 1: Eine Waschmaschine erzählt... Methode: SchülerInnen-LehrerIn-Gespräch Die SchülerInnen lesen den Text und werden dazu angeregt, Verständnisfragen zu stellen. Partnerarbeit: Die SchülerInnen schauen sich die Bilder der Waschmaschinen und Waschgeräte an und notieren, was ihnen dazu ein- bzw. auffällt. Danach wird versucht, die Fragen gemeinsam zu beantworten. Hintergrundinformationen zum Lesetext: Fleißige Minna - Minna wurden die Dienstbotinnen aus Tschechien in Wien genannt. Nach dem 2. Weltkrieg herrschte Dienstbotinnenmangel in Wien. Der Name der Hausgehilfi n hat sich dann auf die Hausgeräte übertragen. Die ersten Waschmaschinen waren aus Holz und funktionierten mechanisch über einen Hebel oder über eine Kurbel. Deswegen war die erste elektrische Waschmaschine eine große Sensation. Festzuhalten ist allerdings, dass die ersten Waschmaschinen nur das Waschen der Wäsche übernahmen. Das Vorbehandeln, Spülen und Auswringen der Wäsche blieb weiterhin körperliche Arbeit. Das Schleudern der Wäsche wurde seit den fünfziger Jahren von Wäschezentrifugen übernommen. Der Rührfl ügel und die Zentrifuge stammen aus der Molkereitechnik und fanden erst später in der Haushaltstechnik Anwendung. Hinweis: Hebel- und Schleuderwirkung können in einfachen Experimenten veranschaulicht werden. Die Hebelwirkung kann beispielsweise anhand einer Kinderwippe auf dem Schulhof erklärt werden, die Schleuderwirkung mit einem nassen Tuch, das die Kinder im Schulhof in entsprechender Entfernung voneinander mit den Händen kräftig durchschleudern. VS-Sachk-2
Bis ins 19. Jahrhundert wurden fast alle Hausarbeiten mit der Hand verrichtet. Von den Hausfrauen musste schwere körperliche Arbeit bewältigt werden. In wohlhabenden Familien wurden diese anstrengenden Tätigkeiten von Dienstboten übernommen. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden mit dem Voranschreiten der Elektrifi zierung der Haushalte immer neuere und bessere Hausgeräte erfunden. Die beiden Weltkriege behinderten die Modernisierung der Hausgeräte und die Produktion von Gütern des täglichen Bedarfs. Nach dem Krieg konnten sich in erster Linie bürgerliche Familien elektrische Hausgeräte leisten. Erst in den sechziger Jahren waren auch Arbeiterhaushalte mit Elektroherd, Waschmaschine und Kühlschrank ausgestattet. Neben Strom wurde auch Gas als Energieträger verwendet. Es gab auch mit Gas betriebene Waschmaschinen. Funktionsfähige Elektromotoren waren Voraussetzung für gut funktionierende Waschmaschinen, Herde, Kühlschränke und Staubsauger. Einen Höhepunkt der Ausstattung mit elektrischen Hausgeräten stellt die Einbauküche, die in den siebziger Jahren in Mode kam, dar. Erweiterungsmöglichkeit: Dieses Thema bietet auch die Möglichkeit, mit den SchülerInnen zu diskutieren, dass viele Arbeiten im Haushalt zwar von elektronischen Hausgeräten unterstützt werden, sehr viele Arbeiten aber noch nicht von Maschinen durchgeführt werden können. Z.B.: - Sortieren der Wäsche - Aufhängen der Wäsche - Boden aufwischen - Fensterputzen - Kochen - Einkaufen Im Sinne des Nord-/Südkonfl ikts kann auch hinterfragt werden, ob überall auf der Erde die Haushaltstechnik so weit fortgeschritten ist wie bei uns. Es kann thematisiert werden, dass fl ießendes Wasser Voraussetzung für die Inbetriebnahme einer Waschmaschine ist. Kinder von MigrantInnen können erzählen, wie die Frauen in ihren Ländern Wäsche waschen. Arbeitsblatt 2: Fragen zur Geschichte Methode: Die richtige Lösung dieses Multiple-Choice-Tests wird in Einzel- oder Partnerarbeit angekreuzt. Lernzielkontrolle: Es soll verstanden werden, dass der Elektromotor Grundvoraussetzung für die Weiterentwicklung der Waschmaschinen war, dass der erste Waschvollautomat erst in den Fünfzigern erfunden wurde und dass technische Erfi ndungen der Molkereiindustrie auf die Haushaltstechnik übertragen wurden. VS-Sachk-3
Overheadfolie 1: Die richtigen Lösungen zu den Fragen auf Arbeitsblatt 2 Arbeitsblatt 3: Ein Rezept aus uralter Zeit Die Erzeugung von Seife als Waschhilfsmittel wurde schon im Jahr 2500 v. Chr. von den Sumerern betrieben. Lange Zeit war Seife das einzige chemische Produkt zur Wäschereinigung, erst im 20. Jhd. begann man mit der Erzeugung von Tensiden. Der Grundstoff für Tenside ist Erdöl, heute werden verstärkt nachwachsende pfl anzliche Rohstoffe wie z.b. Kokos- oder Palmöl verwendet. Lösungen Lückentext: Wasser, Seife, Heilmittel Arbeitsblatt 4: Der Seifensieder Seife wurde aus Fett - Pfl anzenöl oder Tierfett (Talg) - und aus alkalischer Holzasche, der sogenannten Pottasche, erzeugt. Auf dem Bild Der Seifensieder können die SchülerInnen sehen, wie die Zutaten erhitzt und die fertige Seife in kleine Stücke geschnitten wurde. Arbeitsblatt 5: Die Rasenbleiche B) Bleichen: Nach dem Waschen wurde die Wäsche auf die Wiese gelegt, damit sie vom Sonnenlicht bestrahlt und dadurch schön weiß wurde. Heute werden zu diesem Zweck in Waschmitteln Bleichmittel eingesetzt. C) Bläuen: Weil alle weißen Stoffe aus Naturfasern waren und immer eher gelb aussahen, gab man ein wenig blauen Farbstoff in das Waschwasser. Heute übernehmen optische Aufheller die Aufgabe des Bläuens: Sie refl ektieren das UV-Licht als sichtbares bläulich-weißes Licht und überstrahlen so den Gelbstich der Wäsche. A) Stärken: Damals waren steife Hemden und Krägen sehr modern, deshalb gab man Reis- oder Kartoffelstärke auf die Kleidung. VS-Sachk-4
Arbeitsblatt 6: Die Erfindung des Waschmittels Im Jahr 1907 kam Persil als das erste Waschmittel der Welt auf den Markt. Der Name Persil leitet sich von den zwei Wirkstoffen ab, die neben Seife und Soda in dem Mittel enthalten waren: Perborat und Silikat. Lösung des Worträtsels: S C H R U B B E N E L I B A S L M O A Ö B L Ä U E N V R E I B E N I T D K W E Z E R C H J G P N E D I H S Q S C H L A G E N A M O U S F X N Y M Arbeitsblatt 7: Waschmittel heute Die Schaumberge in den Flüssen und Seen brachten die Menschen in den späten Fünfzigerjahren zum Umdenken. Heute werden nur noch gut biologisch abbaubare Tenside eingesetzt. Lösungen: falsch, richtig, falsch, richtig Ein kurzer Überblick zur Geschichte des Waschmittels: Das Seifenzeitalter Als ältestes Waschmittel gilt Wasser. Schon vor 5000 Jahren wurde dessen Waschkraft durch chemische Zusätze verbessert. Die Sumerer setzten das erste chemische Produkt ein: In Mesopotamien wurde auf einer Tontafel in Keilschrift eingeritzt ein Seifenrezept gefunden (1 Liter Öl und 5 1/2 Liter Pottasche werden vermischt und erhitzt). Die Alkaliquelle der Römer war vergorener Urin. Als Kaiser Vespasian Steuern von dem ertragreichen Geschäft der Wäscher eintreiben wollte, formulierte er den bekannten Spruch: Geld stinkt nicht! ( Pecunia non olet ). Die Römer übernahmen das Seifenrezept von den Galliern, verwendeten Seife aber anfänglich als Heilmittel und Haarfestiger. Mit den Arabern kam im 7. Jh. auch das Seifenrezept nach Europa: In Spanien und Italien entstanden bedeutende Herstellungszentren. Die Seife wurde oft mit Pfl anzenduftstoffen versetzt und von den Reicheren zu kosmetischen Zwecken und als Heilmittel (- viele Krankheiten waren auf den Mangel an Hygiene zurückzuführen -) verwendet. VS-Sachk-5
Wäschewaschen wurde erst im Zeitalter der beginnenden Industrialisierung modern, doch die Rohstoffe Talg und Holzasche wurden knapp. Erst die chemische Untersuchung der Fette (durch Chevreul) und die Erfi ndung der künstlichen Soda-Herstellung (durch Leblanc und Solvay) ermöglichten die industrielle Massenproduktion von Seife im 19. Jh. 1907 kam das erste Vollwaschmittel namens Persil (bestehend aus Seife, Soda, Perborat, Silikat) auf den Markt. Das Tensidzeitalter Erst 1932 gelang die Herstellung des ersten synthetischen Tensids Fettalkoholsulfat R - OSO 3 Na. Durch den Einzug der Waschmaschine in die meisten Haushalte und den damit einhergehenden gestiegenen Waschmittelverbrauch kam es zu ökologischen Problemen. Die Schaumberge in den Flüssen und Seen wurden durch das biologisch schwer abbaubare stark verzweigte Tetrapropylenbenzolsulfonat verursacht, das schließlich durch das gut biologisch abbaubare Alkylbenzolsulfonat abgelöst wurde. Der Eutrophierung der Gewässer wurde entgegengewirkt, indem statt Phosphat das neuartige umweltverträgliche Zeolith eingesetzt wurde. Durch den Einsatz von Enzymen und Bleichaktivatoren (z.b. TAED) konnte eine verbesserte Waschkraft schon bei niedrigen Temperaturen erzielt werden. Ein kleines Lexikon der Begriffe zum Waschmittel Enzyme: Enzyme sind in der Umwelt gut abbaubare, hochwirksame Eiweißkörper. Sie werden vor allem in modernen Waschmitteln eingesetzt. Grund: Sie zerlegen Flecken aus Eiweiß, Stärke und Fett schon bei niedrigen Temperaturen. Eutrophierung: Überdüngung der Gewässer Bleichaktivatoren: Bleichmittel lösen farbhaltige Flecken von Obst, Wein oder Tee und tragen zur Hygiene bei. Sie wirken in der Regel nur bei höheren Temperaturen. Es sei denn, man gibt Bleichaktivatoren dazu. Dann setzt die Bleichwirkung schon bei niedrigen Temperaturen ein. VS-Sachk-6